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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Wunderbar und sehr berührend

Wodka mit Grasgeschmack
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Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Schlesien
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen ...

Diese Geschichte um eine Familie und ihr Schicksal ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Schlesien
und die spätere Vertreibung. Überhaupt, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen zu werden.
Das, was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle
und Anforderungen werden in diesem Roman wunderbar erzählt.
Wie sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen
auswirkt.
Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen
und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration hinein vererbt.
Es stellt sich die Frage, was bedeutet Heimat und wie tief ist man darin verwurzelt?
Dieser Roman liest sich so wunderbar, weil es viele humorvolle Momente gibt.
Gespickt mit wunderbaren Zitaten.
Vor allem aber auch durch die starke Ausdrucksweise, die das alles erträglicher macht und auf den Punkt bringt.
Die vielen kleinen Alltäglichkeiten und großen Emotionen.
Jeder Satz sitzt und wiegt schwer.

Für mich ist das Buch eine absolutes Lesehighlight,
weil es zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

5,0 von 5 Sternen Ein toller Roman über den Zusammenhalt und das Leben überhaupt.

Gold, Gauner und türkischer Honig
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Das Leben der 30-jährigen Ayda Ismailow wird 1999 durch einen Brief auf den Kopf gestellt.
Sofia, ihre Pflegemutter sitzt nach einem gewaltigen Erdbeben östlich von Istanbul
in einem Feldkrankenhaus fest. ...

Das Leben der 30-jährigen Ayda Ismailow wird 1999 durch einen Brief auf den Kopf gestellt.
Sofia, ihre Pflegemutter sitzt nach einem gewaltigen Erdbeben östlich von Istanbul
in einem Feldkrankenhaus fest. Sie behauptet, sie sei in Wirklichkeit ihre Großmutter.
Ayda, die bisher nichts über ihre Herkunft wusste, reist Hals über Kopf von Zürich ins Katastrophengebiet.
So beginnt die Familiengeschichte.
111 Jahre über 4 Generationen.
Zur Familie gehören u.a. Rokselana, die lebenslustigen Tänzerin aus Thessaloniki.
Karl, der Kunstfälscher,
Moshe, der jüdische Apotheker, welcher mit dem Unglück auf du und du steht.
Aber auch Coco Chanel, Picasso, Dalí, Atatürk, Hemingway und Hitchcock geben ein
Gastspiel.
Die Schauplätze wechseln nach Istanbul, Izmir, Paris, Berlin, Hollywood und Zürich.
Gereist wird mit Vorliebe im Orientexpress, begleitet von einem gestohlenen
Koffer voll Gold.
Ayda lernt ihren Großvater, den Diamantenhändler Basil Ismailow kennen und trifft
ihre eigene große Liebe, den türkischen Kommissar Erol,
während sie die drei tiefgefrorenen Leichen im Gepäck ihrer Großmutter loswerden muss.

Yasemin Schreiber Pekin kann erzählen.
Und es macht großen Spaß, ihr zu folgen.
Es wird in Rückblenden erzählt und die wunderbare fantasievolle Reise
umfasst 111 Jahre und 4 Generationen.
Sie schafft es spielend, ihre Geschichten mit Leben aufzufüllen.
Ihre Charaktere sind unverwechselbar, voller Tiefe,
mit der angemessenen Schrulligkeit und Herzenswärme versehen.
Sie schafft es, auch kleine Situationen groß herauszustellen und schlimmen
Ereignissen mit viel Humor zu begegnen.
Der Schreibstil ist so wunderbar sarkastisch, ironisch und auch wieder voller
Herzlichkeit.
Der Aufbau dieser Familiengeschichte mit all seinen Verstrickungen
und mehr als skurrilen Erlebnissen ist einfach nur schön.
Voller Witz und Herzenswärme wird hier eine Geschichte über eine Familie
erzählt, die viel Schlimmes, aber auch viel Schönes erlebt hat.
Die mit jeder Situation irgendwie umgehen kann.
Ein toller Roman über den Zusammenhalt und das Leben überhaupt.
Eine Person fand diese Informationen hilfreich

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Spurensuche

Saubere Zeiten
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Inhalt:

Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater gestorben ist, macht er
sich auf den Weg ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel.
Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen. ...

Inhalt:

Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater gestorben ist, macht er
sich auf den Weg ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel.
Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen.
Großvater Theodor Auber war im Wirtschaftswunder-Deutschland eine schillernde Figur.
Er erfand ein Waschpulver, mit dem er ein reicher Mann wurde,
bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor.
Sein Vater sprach nie darüber, aber er hinterließ ein besprochenes Tonband.
Großvater führte Tagebuch. Anhand dieser Unterlagen setzt sich der Enkel Jakob
mit der Familienvergangenheit auseinander. Die Spur führt weit, bis nach Rio de
Janeiro.

Das Cover ist sehr passend. Vater und Sohn in einem Raum und doch so weit von
einander entfernt.

Fazit:

Dieses Debüt ist ein wunderbarer Roman über eine Familie, die mit
Waschmittel reich wurde. Den Großvater, Drogist und Tüftler gab es wirklich,
das Waschmittel auch.
Großvater hatte es entwickelt und Großmutter hatte einen Namen dafür gefunden.
Die Großeltern wurden sehr reich und verloren doch alles. Das ist wahr und es
hätte genauso so sein können.
Die Geschichte läuft über 3 Generationen und wird in mehreren Zeitebenen erzählt.
Der Autor hat eine wunderbare Schreibweise. Die kurzen Sätze sind sehr eindrucksvoll
und erhöhen das Lesetempo. Bildhaft und eindringlich wird die Zeit
der Machtergreifung Hitlers und die Folgen des 2. Weltkrieges erzählt.
Aber es geht auch um Vater - Sohn Beziehungen.
Erst als Großvater und Vater gestorben sind, kann sich der Enkel anhand von Aufzeichnungen
mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
Wohl wissend, dass nicht immer nur Gutes ans Licht kommen kann.
Es macht Spaß, Jakobs Leben zu begleiten.
Zu erleben wie er sich langsam seinem Vater, überhaupt der Vergangenheit öffnet.
Sich selbst hinterfragt und sich mit seinem Leben auseinandersetzt.
Die Charaktere sind wunderbar, authentisch beschrieben.
Ein sehr gut recherchierter und auch sehr spannender Familienroman.
Liest sich bis zum überraschenden Ende wie ein Krimi.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Spannend und mit viel Humor

Prost, auf die Gaukler
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Klappentext:

Ausgelassene Stimmung herrscht am Eröffnungsabend des Brunngrieser Volksfestes im Bierzelt.
Ron Goldinger, Volksmusiksänger und Frauenschwarm, bringt das Festzelt zum Kochen
und die Frauenherzen ...

Klappentext:

Ausgelassene Stimmung herrscht am Eröffnungsabend des Brunngrieser Volksfestes im Bierzelt.
Ron Goldinger, Volksmusiksänger und Frauenschwarm, bringt das Festzelt zum Kochen
und die Frauenherzen zum Schmelzen.
Ganz besondere Aufmerksamkeit wird dem Stargast jedoch zuteil,
als er nach seinem Auftritt hinter dem Bierzelt tot aufgefunden wird.

Prost auf die Gaukler ist für mich der erste Krimi aus dieser Reihe.
Das ist kein Problem, man kommt problemlos in die Geschichte rein.

Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Man hat das Gefühl, vor Ort zu sein.
Die Charaktere sind alle wunderbar beschrieben.
Es gibt sehr viel Lokalkolorit und die Geschichte an sich ist sehr authentisch.
Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind,
ein rätselhaftes Verbrechen, die psychologischen Momente,
die den Verbrecher antreiben, die guten Milieubeschreibungen.
Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet,
dass man schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Der Spannungsbogen steigt langsam bis zum überraschenden Ende.

Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt und ein tolles Kopfkino gehabt.
Ein Krimi, der sich sehr gut liest, spannend ist und Spaß macht, mit sehr viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Maschas goldene Jahre

Die Suche nach Heimat
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Mascha Kaléko hat in Berlin endlich eine Heimat gefunden.
Am 31. Juli 1928 heiratete sie den zehn Jahre älteren Saul Kaléko,
den sie seit 1926 kannte. Ende der 1920er Jahre kam sie mit der künstlerischen ...

Mascha Kaléko hat in Berlin endlich eine Heimat gefunden.
Am 31. Juli 1928 heiratete sie den zehn Jahre älteren Saul Kaléko,
den sie seit 1926 kannte. Ende der 1920er Jahre kam sie mit der künstlerischen Avantgarde Berlins in Kontakt, die sich im Romanischen Café traf.
Dort versuchte sie mit bekannten Größen zusammen zukommen, um ihre Gedichte
bekannt zu machen. Was ihr ja dann auch gelang. Als sie den Musiker Chemjo kennen und lieben lernt, muss sie sich zwischen den Männern entscheiden.
Im Hintergrund warten schon die braunen Schatten.

Dieses warmherzige Buch beschreibt die kurzen, leuchtenden Berliner Jahre der Mascha Kaléko.
Die Schreibweise ist fließend und mitreißend, macht neugierig auf diese außergewöhnliche Frau. Ihr unbedingter Wille, mit ihren Gedichten anerkannt und beruflichen Erfolg zu erlangen.
Vergangene Orte werden wieder lebendig. Das -Romanische Café- z.b., war ein namhaftes Berliner Künstlerlokal.
Dort trafen sich renommierte Schriftsteller, Maler, Schauspieler, Regisseure, Journalisten, Kritiker. Zugleich war es eine Anlaufstelle für werdende Künstler, die erste Kontakte suchten.
Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Die Charaktere dieser Zeit werden wunderbar zum Leben erweckt.
Wir begegnen u.a. Kästner, Tucholsky, Else Lasker-Schüler oder Ringelnatz.
Alle sprühen so vor Leben, dass man das Gefühl hat, sie wahrhaft zu kennen.
Die Ortsbeschreibungen lassen eine längst vergangene Zeit noch einmal auferstehen und laden
in eine Reise in die Vergangenheit ein. Wunderbar recherchiert und umgesetzt.
Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt wunderbar auf die Seiten.
Es vermischt sich mit der schrecklichen Zeitgeschichte.
Maschas Kalékos brillante Gedichte, die im heiter-melancholischen Ton die Lebenswelt der
kleinen Leute und die Atmosphäre im Berlin ihrer Zeit widerspiegeln.
Ein warmherziges Buch über eine eigenwillige und starke Frau, die ihren Weg gegangen ist.
Sehr gut recherchiert und umgesetzt.
Ein besonderes Highlight sind die abgedruckten, eindrucksvollen Gedichte nach jedem Kapitel.

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