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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2023

Erfrischend ehrlich

Getraut
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„Getraut“ von Susanne Fröhlich erzählt von den Pleiten, Pech und Pannen Andrea Schnidts in Verbindung mit der Hochzeit ihres Ex-Schwiegervaters. Es gilt so einige Hindernisse und Missverständnisse zu überbrücken, ...

„Getraut“ von Susanne Fröhlich erzählt von den Pleiten, Pech und Pannen Andrea Schnidts in Verbindung mit der Hochzeit ihres Ex-Schwiegervaters. Es gilt so einige Hindernisse und Missverständnisse zu überbrücken, um zum Ziel zu kommen. Dabei steht mitunter die eigene Familie im Weg.

Für mich war es das erste Buch von Susanne Fröhlich. Da die Autorin sehr bekannt ist, wollte ich einfach mal ein Buch von ihr lesen. 
Das Cover ist absolut auffällig, optisch für mich zwar nicht sehr ansprechend, aber dennoch ordnet es sich wunderbar in die Cover der Reihe um Andrea Schnidt ein.
Susanne Fröhlich hat einen lockeren und ehrlichen Schreibstil. Sie spricht Erlebnisse und Überlegungen aus unserem Alltag, aber auch aus dem Leben so mancher Frau an - Die Familie, die sich auf die Mama verlässt; Die Schwiegereltern, die auch immer wieder auf die zuverlässige Schwiegertochter zurückgreifen; Selbst der Hund, der gedenkt, beim Gassigehen alles durcheinander zu würfeln, ist Bestandteil des ganz alltäglichen Chaos.
Susanne Fröhlich beschreibt aber auch wunderbar wichtige Punkte des Lebens, die Vergänglichkeit und den Genuss, aber auch die Erdung und Heimatverbundenheit in Form des hessischen Dialekts, machten dieses Buch sehr authentisch.
Besonders gefallen hat mir die Prise Humor, die sich stets hinter jedem Ereignis verborgen war und dass das Ganze umso menschlicher machte.
Auch fand ich die generationsübergreifenden Konflikte und Unterschiede, die angesprochen wurden, interessant.
Das Buch war bevölkert sowohl von „normalen Menschen“ als auch „kleineren Paradiesvögeln“ und mit dem Ende hätte ich auch nicht gerechnet, sodass es ein wunderbarer Überraschungseffekt war.

Mein Fazit: Ein wunderbares Buch über den normalen Familienalltag, aber auch über den einer Patchworkfamilie mit einer Prise Humor, absolut authentischen Charakteren, einer Menge Abwechslungsreichtum und viel Lesespaß!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Eine Katastrophe und ein Neubeginn

Under Flowing Stars
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„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer ...

„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer Oma geerbten Haus, aufgebaut. Dann schlägt die größte Naturkatastrophe, die Deutschland je gesehen hat, zu - die Ahrflut. Ein Kampf um ihre Existenz beginnt.

Vom Buchcover und dem -titel her, hätte ich eine solche Geschichte dahinter nicht vermutet. Der Klappentext machte mich jedoch neugierig.
Das Buch ist aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere Sara und Jonas erzählt. Beide erzählen aus der Ich-Form ihre Geschichten, was ich sehr interessant und authentisch finde.
Weiterhin unterbrechen reale Artikel von Flutopfern und -helfern die Geschichte.

April Winter hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil mit wunderbaren Bildbeschreibungen, sodass ich ihr von der ersten Seite an folgen konnte. Sie hat mit Sara und Jonas zwei authentische und bodenständige Personen geschaffen. Sie spiegeln mit ihren allgemeinen und durch Corona ausgelösten Problemen einen Großteil der deutschen Gesellschaft wider.
Gleichzeitig spricht sie aber auch viele Themenbereiche im Buch an, wie Sexismus, Gendering oder Diskussionen über das Für und Wider von Corona-Impfungen. Das fand ich nicht immer sehr passend, weil es nicht in den Kontext der Geschichte passte. Die Ausschnitte, also wAHRen Geschichten, die direkt die Geschichten der Betroffenen erzählten, fand ich wiederum sehr packend und damit auch passend.
Gerade zu Beginn des Buches gibt es einen großen Spannungsbogen, der dazu animierte immer weiter zu lesen. Ebenso Saras Geschichte und ihr Umgang mit dem Unglück war spannend dargestellt.
Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten mit den Hamburger Helfern, denn diese Charaktere hätten unterschiedlicher nicht sein können, was es manchmal etwas schwierig machte. Aber dennoch fand ich es toll dargestellt, wie schnell sich Gruppen bildeten, die einander halfen, füreinander einstanden und einfach nur da waren.

Mein Fazit: Ich finde es mutig, einen Roman über diese Thematik zu schreiben, aber April Wynter ist ein äußerst authentischer Roman gelungen, der mich überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Wunderbare Fortsetzung

Töchter des Glücks
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Das Ende des 1. Weltkriegs naht, die junge Lilly muss zurück in ihr neues Heim in Stuttgart und gemeinsam mit dem Onkel ihres Mannes die Geschicke der familieneigenen Seifenfabrik übernehmen. Während ihrer ...

Das Ende des 1. Weltkriegs naht, die junge Lilly muss zurück in ihr neues Heim in Stuttgart und gemeinsam mit dem Onkel ihres Mannes die Geschicke der familieneigenen Seifenfabrik übernehmen. Während ihrer Bestrebungen eine eigene Manufaktur aufzubauen, lernt sie Felix Benthin kennen. Beide fühlen sich einander hingezogen, doch dann kommt alles anders als erwartet.

„Töchter des Glücks“ ist der zweite Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Das Cover des Buches ist wunderschön, edel mit winterlichen Applikationen. 
Das Buch ist in mehrere Teile (4) unterteilt, die wiederum in übersichtliche Kapitel eingeteilt sind. Ich fand die Länge der Kapitel sehr angenehm, was meinen Lesefluss verstärkte.
In diesem Buch dreht sich alles um die mittlere der Lindner-Schwestern, Lilly. 
Maria Nikolai stellt sie als selbstbewusste, mutige Frau und Mutter dar. Ich konnte in der Geschichte anschaulich ihre Entwicklung vom jungen Mädchen zur wagemutigen Geschäftsfrau verfolgen. Trotz einiger Hindernisse hat sie sich bemüht, ihren Traum umzusetzen und ihr Umfeld von ihrer Arbeit zu überzeugen.
Felix Benthin wurde ebenfalls als sehr sympathisch, aber auch überlegend von der Autorin dargestellt und bildet quasi Lillys Ruhepol. Fritz Reichle und Felix Benthin bilden Lillys Wächter und größte Unterstützer, vielleicht auch ihren Gegenpol.
Arno Reichle wiederum kam im ersten Band ja nur kurz vor und in diesem auch, aber dennoch lernt man hier seinen wahren Charakter kennen, den vielleicht auch der Krieg aus ihm gemacht hat. Anhand des Beispiels der jungen Familie Reichle stellt Maria Nikolai anschaulich den Zwiespalt der damaligen Zeit dar, das Weltbild der modernen Frau gegen das Weltbild der Männer aus den höheren Gesellschaftsschichten zu Zeiten des Kaiserreichs.
Was mich am Anfang etwas verwirrte, war die Tatsache, dass die Geschichte nicht direkt an Band 1 ansetzt sondern noch früher, sodass einige Abschnitte auch schon in Band 1 erwähnt werden.
Die Geschichte enthält mehrere spannende Elemente, jedoch ist der spannendste der letzte Teil des Buches. Dabei konnte ich das Buch nur schwerlich zur Seite legen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht.

Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung der Bodensee-Saga, die genug Möglichkeiten und Vermutungen für einen dritten Teil hinterlässt. Außerdem eine Empfehlung für all die, die gerne historische Romane lesen, da hier Vergangenheit und Moderne des beginnenden 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen und auch die Rolle der Frauen der damaligen Zeit und ihren Umbruch darstellt.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Ein Wiedersehen in Bloomsbury

Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens
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Ein Kreis voller Künstler inmitten Londons. Unter ihnen die Geschwister Stephen und viele intellektuelle Männer aus dem Stadtteil Bloomsbury. Es ist ein Wiedersehen mit Virginia und Vanessa Stephen bzw. ...

Ein Kreis voller Künstler inmitten Londons. Unter ihnen die Geschwister Stephen und viele intellektuelle Männer aus dem Stadtteil Bloomsbury. Es ist ein Wiedersehen mit Virginia und Vanessa Stephen bzw. Bell. Vanessa, geerdet in ihrer Ehe mit Clive, aber doch unglücklich und Virginia, die immer noch irgendwie auf der Suche nach sich selbst ist, prägen diesen Teil des Buches. Doch es ist vor allem Vanessa, die auf der Suche nach Liebe und ihrer eigenen Kreativität ist und deren besondere Beziehung zu Virginia einmalig bleiben wird. Es ist die Geschichte zweier Frauen, auf der Suche nach sich selbst.

Das Cover dieses Buches schließt sich an seinen Vorgänger an. Es zeigt das historische London und inmitten dessen ist das Bild von Vanessa über allem zu erkennen, denn dieser Teil dreht sich um Vanessa Bell, die Schwester der berühmten Virginia Woolf.
Es empfiehlt sich die Bücher hintereinander zu lesen oder nochmal einen kurzen Abstecher in das vorherige Buch zu machen, um in die Handlung einsteigen zu können. Doch es gelingt der Autorin den Leser dank ihres wunderbaren Schreibstils mitzunehmen. 
Stefanie H. Martin gelingt es den quasi Haufen bunter Papageien, den die Bloomsbury-Anhänger darstellen, zu beschreiben. Die Individualität jedes einzelnen ist in den Gesprächen innerhalb der Handlung zu erkennen und jeder übermittelt auf seine Weise eine Botschaft. Vor allem gelingt es ihr die Tiefgründigkeit der Gespräche der Bloomsburys wiederzugeben. Eine Tiefgründigkeit, die so manchem Gespräch heute fehlt.
Auch mögen die Beziehungen der einzelnen Personen untereinander befremdlich anmuten, jedoch waren sie für diese Ansammlung von Künstlern normal. Mit ihren Handlungen, Gesprächen und ihren Lebensgewohnheiten revolutionierten sie die damalige Zeit. Doch auch, wenn die Autorin die oftmalige Schwermut der einzelnen Charakter nachvollziehbar darstellte, gelang es ihr, deren Freude über die Lebensgewohnheit, in der sie verankert waren, darzustellen.
Gerade ab der Hälfte wurde es auch sehr spannend, sodass ich das Buch nur noch schwerlich zur Seite packen konnte. Die Entwicklung der Charaktere erzeugte Spannung und die Frage, wie es für sie weitergehen mag.

Mein Fazit: Stefanie H. Martin ist es gelungen, eine wunderbare und fesselnde Fortsetzung zu schreiben. Tat ich mich mit dem ersten Band noch schwer, viel es mir mit diesem Buch umso leichter die Bloomsbury-Anhänger auf ihren Wegen zu begleiten, für sie zu hoffen, mit ihnen zu bangen und einfach Spaß am Lesen ihrer Geschichte zu haben.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Alltag im berühmten Berliner Kaufhaus

KaDeWe. Haus der Träume
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Kurz vor dem 1. Weltkrieg, Adolf Jandorf, ist der Eigner des KaDeWe und mehrerer Kaufhäuser in Berlin. Er steht vor der Aufgabe, das KaDeWe und seine Angestellten durch die turbulenten Zeiten des 1. Weltkriegs ...

Kurz vor dem 1. Weltkrieg, Adolf Jandorf, ist der Eigner des KaDeWe und mehrerer Kaufhäuser in Berlin. Er steht vor der Aufgabe, das KaDeWe und seine Angestellten durch die turbulenten Zeiten des 1. Weltkriegs und der anschließenden Weimarer Republik zu führen. Dabei kann er sich wenig auf seinen Sohn Harry verlassen.
Eine große Stütze ist ihm sein Personalleiter, Paul Bergmann. Dieser ist der Vater von Johannes Bergmann, aufstrebender Einkäufer im KaDeWe und Judith Bergmann, die mit Harry Jandorf verlobt ist, aber eine wissenschaftliche Karriere anstrebt.
Weiterhin sind die Angehörigen der Familie Krause eng mit dem Kaufhaus verbunden. Es kommt sogar zu einer Freundschaft der beiden jungen Frauen, Judith Bergmann und Rieke Krause, die so manche schwere Hürde gemeinsam überstehen müssen.

KaDeWe von Maria Lacrosse ist der Beginn einer neuen, spannenden Reihe von Marie Lacrosse. 
Das Cover des Buches passt für mich wunderbar in die Zeit und strahlt Eleganz, aber keinen Pomp aus.
Die Kapitel waren sehr lang, was für mich aber nicht schlimm war, da die Autorin die Kapitel in einzelne Abschnitte geteilt hat. Ebenso in Abschnitte war das ganze Buch unterteilt. So gibt es fünf thematische Abschnitte, die aber ineinander übergehen und keine abrupten Zeitsprünge machen.
Ich habe durch dieses Buch eine Menge über das Kaufhaus und auch die Strukturen in so einem großen Unternehmen Anfang des 20. Jahrhunderts gelernt. Vor allem die vielen kleinen Details (bspw. Die Funktion der Kasse) fand ich sehr spannend und auch die Arbeitsbedingungen waren sehr interessant und wirklich gut recherchiert. Das ist das, was für mich die Bücher von Marie Lacrosse ausmacht, sie beschäftigen sich mit den Bedingungen innerhalb der Arbeiterschicht.
Das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite spannend, wobei ich mit dem Prolog ein bisschen Schwierigkeiten hatte, in das Buch zu finden. 
Aber die Verstrickungen der einzelnen Charakter und der Familien waren interessant dargestellt und auch die Tatsache, dass jede Familie ihr Päckchen zu tragen hatte. Auch die Tatsache, dass die beiden Frauen Rieke und Judith am Ende befreundet waren und es keine Standesdünkel zwischen den Beiden gab, fand ich fortschrittlich.
Fortschrittlich fand ich überhaupt die Darstellung der beiden Frauen und ihrer Lebenswege, ebenso den von Riekes Mutter Käthe, drei tolle Frauen!
Das Buch wirkte auf mich auch sehr authentisch, da die Autorin die Herausforderungen des alltäglichen Lebens der einzelnen Gesellschaftsschichten nachvollziehbar darstellt.

Das Ende des Buches verspricht eine tolle Fortsetzung dieser Dilogie und ich bin heute schon gespannt, was im nächsten Buch im nächsten Jahr passieren wird.
Für mich daher eine Empfehlung für alle Fans historischer Romane und vor allem Fans der Romane von Marie Lacrosse.

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