Wortgewaltig! Absolut lesenswert!
QuecksilberlichtKlappentext:
„Ein chinesischer Kaiser, der von der totalen Herrschaft über die Zeit träumt, Autorinnen aus dem 19. Jahrhundert, die sich gegen die Zwänge ihrer Wirklichkeit auflehnen, ein Mädchen im Simmering ...
Klappentext:
„Ein chinesischer Kaiser, der von der totalen Herrschaft über die Zeit träumt, Autorinnen aus dem 19. Jahrhundert, die sich gegen die Zwänge ihrer Wirklichkeit auflehnen, ein Mädchen im Simmering des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, am Rand der Stadt und am Rand der Weltgeschichte: Thomas Stangl löst einzelne Momente der individuellen Lebensgeschichte, eigener und fremder Familiengeschichten sowie weit entfernte historische Momente aus ihren Zusammenhängen und montiert sie zu neuen Konstellationen. Er verwebt Gesten, Handlungen und Szenen zu einem faszinierenden, jeder Zeitordnung enthobenen Roman und errichtet einen kontrastreichen Erzählraum, in dem vermeintliche Selbstverständlichkeiten neue Bedeutung gewinnen und konventionelle Vorstellungen von Biografie, Identität und Wirklichkeit verloren gehen.
Quecksilberlicht ist ein Roman soghafter Kraft über Geschichte, das Vergehen der Zeit und das Fortleben alles Geschehenen in unser aller Leben. Der chinesische Kaiser hielt sich für das Zentrum des Universums und versuchte, durch die Einnahme von Quecksilber unsterblich zu werden; er starb an Quecksilbervergiftung. Nicht er und nicht der Autor ist das Zentrum der Welt, ein jeder, eine jede ist es. Und die Literatur von Thomas Stangl ist der Ort, an dem sie weiterleben.“
Autor Thomas Stangl hat hier ein wortgewaltiges und mehr als beeindruckendes Werk verfasst. Das Buch ist anders als Andere, das erkennt man bereits am Klappentext aber sobald man mit lesen beginnt, eröffnet sich schier eine andere Welt. Man versinkt in Stangl‘s Zeilen und überlegt immer wieder selbst was wäre denn wenn es so wäre wie Stangl es hier im Buch geschehen lässt. Was wäre wenn die Leben immer weiter erzählt werden, weiter leben, die Geschichten praktisch fortgeführt werden oder gar mit anderen verschmelzen. Stangl lässt Bilder im Kopf entspringen, die man so noch nicht erlebt hat und wenn man seiner Geschichte folgt, ist es fast wie eine Art Märchen oder Sage aber auch wieder nicht. Ein jeder von uns erzählt seine Lebensgeschichten und das prägt alle und jeden um ihn herum. Und schnell wird deutlich, der chinesische Kaiser war mehr als auf dem Holzweg um als Zentrum aller in Erscheinung zu treten. Stangl hat viele wunderschöne philosophische Züge in diesem Werk, vieles ist in Metaphern versteckt, anderes erlesen wir selbst oder es kommt in den eigenen Gedanken zu Wort. Thomas Stangl öffnet dem Leser mit dieser Geschichte den Blick auf das wesentliche, nämlich auf uns und wie es im Klappentext bereits wunderbar auf den Punkt gebracht wurde! Ein jeder von uns ist das Zentrum der Welt, dafür braucht es keine Unsterblichkeit! 5 von 5 Sterne für dieses Werk!