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Veröffentlicht am 20.01.2023

Die Lebenslüge

Mutters Lüge
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Inhalt:
Das kommunistische Polen, 1984. Nahrungsmittelrationierung, Kriegsrecht, Solidarność. Die unnahbare Mutter flieht mit den fünfzehnjährigen Zwillingen Marta und Tomek nach Westdeutschland. Alles ...

Inhalt:
Das kommunistische Polen, 1984. Nahrungsmittelrationierung, Kriegsrecht, Solidarność. Die unnahbare Mutter flieht mit den fünfzehnjährigen Zwillingen Marta und Tomek nach Westdeutschland. Alles ist neu. Erst im Laufe der nicht immer einfachen Zeit wird das Fremde vertraut. Nach dem Abitur in Kiel studiert Marta im Berlin der ersten Stunde nach der Wiedervereinigung Deutschlands Medizin. Danach geht sie in die Schweiz, wo sie ein neues, selbstbestimmtes Leben beginnt. Als forensische Psychiaterin und Psychotherapeutin erfolgreich, findet sie ihr persönliches Glück erst spät. Mutter wirkt, als lebte diese hinter einer unsichtbaren Wand. Nach Ihrem Tod wird deren ungeheuerliches Geheimnis von historischer Tragweite gelüftet. Marta muss sich mit der dramatischen Vergangenheit und letztlich mit sich selbst auseinandersetzen.

Meine Meinung:
Dieses Buch lässt mich doch etwas sprachlos zurück. So bewegend ist Martas Geschichte.
Toll finde ich in diesem Zusammenhang, das die Geschichte mit Tag 1 startet und man die folgende Zeit bis zum Tod der Mutter mitverfolgen kann. So hat man immer die Einblicke und kann einzelne Dinge besser nachvollziehen. Schlimm finde ich wie lieblos und unnahbar die Mutter mit ihren Kindern umgeht. Aber so nach und nach wird das Geheimnis ihres Schutzmantels gelüftet. Aber das kann natürlich nicht als Entschuldigung dienen. Martas Entwicklung hingegen finde ich wirklich klasse, die trotz dieser lieblosigkeit und auf sich allein gestellt sein, sich zu einer starken Frau entwickelt. Und dann auch endlich ihr Glück findet.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, interessant und fesselnd. Längen kommen so gut wie gar nicht vor, obwohl das bei wahren Geschichten schon sehr schwierig sein kann. Aber das hat die Autorin wirklich gut gelöst, was wahrscheinlich auch daran liegt, das das Buch aus Martas Sicht in der Ich Perspektive geschrieben ist.
Mich hat das Buch emotional wirklich sehr berührt.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Weihnachtszeit

Bittersüße Weihnachtszeit
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Inhalt:
Vorweihnachtliche Spannung ist garantiert. Eine Alleinerzieherin, Emma, reist mit ihrer kleinen Tochter, Lucy, ins tief verschneite Prag. Doch statt des ersehnten Weihnachtszauber erlebt sie ihren ...

Inhalt:
Vorweihnachtliche Spannung ist garantiert. Eine Alleinerzieherin, Emma, reist mit ihrer kleinen Tochter, Lucy, ins tief verschneite Prag. Doch statt des ersehnten Weihnachtszauber erlebt sie ihren schlimmsten Albtraum: Lucy verschwindet. Gleichzeitig wird nach einem entflohenen Häftling gefahndet, und Emma befürchtet, dass er ihre Tochter entführt hat. Eine fieberhafte Suche hält alle in Atem.

Meine Meinung:
Dieser Weihnachtskrimi ist mal etwas ganz besonderes und nicht nur für die Weihnachtszeit. Der Schreibstil ist sehr flüssig, interessant und spannend. Toll ist hier das die ganze Geschichte in nur wenigen Tagen spielt. Allerdings passiert in dieser Zeit unheimlich viel und man muß einfach immer weiter lesen, um zu erfahren, wie es weiter geht.
Die Charaktere sind mega gut ausgewählt und sehr gut beschrieben. Ich mag es ja, wenn man die einzelnen Personen näher kennen lernt, so kann man die Handlungen deutlich besser nachvollziehen. Emma finde ich insgesamt wirklich sympathisch, allerdings finde ich schon, das sie bei Lucy etwas strenger sein könnte. Auch gegenüber ihrem Ex Mann wirkt sie oft sehr unterwürfig. Ihr mangelndes Selbstbewußtsein ist zeitweise leider etwas nervig. Auch die kleine Lucy ist mir insgesamt zu verwöhnt, aber bei Scheidungskindern ist das ja leider oft so. Josef hingegen ist mir völlig unsympathisch, so ein Ekel, der Emma wirklich sehr schlecht behandelt. Ein überheblicher Egoist, der leider keinen Respekt hat.
Auch die einzelnen Schauplätze sind sehr schön und bildlich beschrieben. Man fühlt sich regelrecht ins verschneite Prag versetzt und hat oft regelrechtes Kopfkino.
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Rabenkinder

Rabenkinder
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Inhalt:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt ...

Inhalt:
Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen? Und dann bekommt Beate ungebetene Hilfe: Hauptkommissar Josef Almgruber aus Nürnberg soll ihr die westdeutsche Arbeitsweise nahebringen. Doch der hat keine Ahnung von DDR-Strukturen. Beate braucht keine Belehrungen und lässt ihn links liegen. Aber dann wird Beate bedroht und Almgruber zusammengeschlagen. Sie begreifen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ob sie wollen oder nicht.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich vom ersten Moment an gefesselt und wird mich noch lange Zeit nicht los lassen. Schon aufgrund mdes Klappentextes hatte ich geahnt, das es sich insgesamt um keine leichte Kost handelt. Doch das Ausmaß der Zustände in den Jugendwerkhöfen haben meine Kenntnisse noch bei weitem übertroffen. Die Grausamkeit mit der die Jugendlichen dort behandelt wurden, lassen einem wirklich das Blut in den Adern gefrieren. Hier hat die Autorin wirklich richtig gut recherchiert und hat es geschafft, das ganze sehr bildlich und realistisch darzustellen.
Auch die Charaktere hat sie sehr gut ausgewählt und da der Krimi in der Wendezeit spielt natürlich auch die unterschiedlichen Arbeits- und Ermittlungsstrategien der Polizei in Ost und West sehr gut dargestellt. Gerade die Probleme der beiden aus unterschiedlichen Welten kommenden Kommissare hat sie sehr gut aufgezeigt, aber auch das es sich lohnt gemeinsam zu kämpfen.
Auch die Stimmung innerhalb der Gesellschaft wird sehr gut aufgezeigt und die unterschiedlichen Ansichten von Wendebefürwortern und Skeptikern richtig gut dargestellt.
Aber auch der eigentliche Fall hat es in sich. Nicht zuletzt durch die Probleme, die die Unterschiede der beiden Ermittler ergeben. Aber letztendlich führt doch alles zum Ziel und man bekommt eine Auflösung, die so nicht zu erwarten war. Oder vielleicht doch ?????
Ich kann mich nur wiederholen. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen können und es wird noch lange Zeit nachwirken.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Ruhe sanft

Ruhe sanft im Fichtelgebirge
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Inhalt:
Auf einer Fahrt Richtung Fichtelgebirge bleibt Kommissar Breuers Wagen bei dichtem Nebel in einem Waldstück liegen. Hinter dem Wald, zwischen angrenzenden Feldern, stößt er auf einen verlassenen ...

Inhalt:
Auf einer Fahrt Richtung Fichtelgebirge bleibt Kommissar Breuers Wagen bei dichtem Nebel in einem Waldstück liegen. Hinter dem Wald, zwischen angrenzenden Feldern, stößt er auf einen verlassenen Bauernhof, doch statt des erhofften Telefons findet Breuer darin zwei mumifizierte Tote. Kurz zuvor ist aus der Justizvollzugsanstalt Bayreuth ein Häftling entflohen – verurteilt wegen Mordes an zwei Personen, deren Leichen nie gefunden wurden. Ehe Breuer auf die Situation reagieren kann, wird er überwältigt und in einen Keller gesperrt. Ist er auf den Täter von damals gestoßen?

Meine Meinung:
Auch der zweite Fall von Kristina und Konrad hat es in sich. Die Spannung ist bereits ab der ersten Seite vorhanden und steigert sich im Laufe des Buches immer mehr. Gerade dann als auch noch Konrad verschwunden ist, ist die Spannung auf dem Höhepunkt. Während der Ermittlungen gibt es einige Hinweise, aber auch viele Wirrungen und neue Ansatzwege. Auch die Suche nach dem entflohenen Häftling gestaltet sich schwierig und man ist als Leser gezwungen immer weiter zu lesen.
Besonders gefällt mir aber auch hier wieder, das nicht nur die Ermittlungen in den einzelnen Fällen im Vordergrund stehen, sondern auch die privaten Probleme der Ermittler beleuchtet werden. So was mag ich immer besonders gerne, denn so werden die Ermittler deutlich greifbarer und authentischer.
Auch die Beschreibung der einzelnen Handlungsorte ist sehr detailliert und bildlich. Gerade die Situation auf dem verlassenen Bauernhof lässt einem den Atem stocken. Aber auch andere Schauplätze und Situationen sind sehr detailliert und bildlich. Oft hat man ein regelrechtes Kopfkino vor Augen.
Auch wenn es sich um den zweiten Fall handelt, kann man das Buch unabhängig vom ersten lesen, da die Fälle selbst in sich abgeschlossen sind.
Insgesamt ein wirklich toller zweiter Fall für die beiden Ermittler und ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Fall.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung, volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Zweistromland

Zweistromland
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Inhalt:
Zwei Zwillingsbrüder verlieren sich als Fünfjährige in den Wirren des verheerenden Bombenangriffs am 13. Februar 1945 in Dresden. Oswald, kurz nach seinem Bruder geboren, wächst im Osten an der ...

Inhalt:
Zwei Zwillingsbrüder verlieren sich als Fünfjährige in den Wirren des verheerenden Bombenangriffs am 13. Februar 1945 in Dresden. Oswald, kurz nach seinem Bruder geboren, wächst im Osten an der Elbe auf. Erst nach dem Fall der Mauer trifft er seinen Bruder Werner wieder, der seit der Flucht mit dem Vater am Rhein im Westen lebt. Stimmen und Bewegungen bleiben identisch. Die kurze gemeinsame Kindheit und der Erfolg beider Brüder als Computerexperten diesseits und jenseits der Zonengrenze schaffen jedoch keine Verbundenheit. Oswald fühlt sich als Wendeverlierer, der nichts aus der von den Westdeutschen als Unrechtsstaat abgestempelten „DDR“ gutheißen darf, der unaufhörlich seine Identität im wiedervereinten Deutschland sucht. Als konformer Anhänger des sozialistischen Systems verzweifelt er an der Wendekunst seines Mentors, Genosse Helmut. Sein nach Grenzöffnung siebenundzwanzigjähriger Sohn Sven hat keine Beziehung zum DDR-Staat. Verbote und die ewige Einkesselung schüren seinen Hass als Jugendlicher, er driftet in die rechtsradikale Szene ab. Svens Generation lechzt nach Freiheit und giert nach allem Westlichen, das durch Mauer und Stacheldraht dringt. Oswalds gesteigerte Ohnmacht, als Jüngerer gegenüber seinem Bruder, als Systemtreuer gegenüber einem gescheiterten Staat und dem Gefühl, als Ostdeutscher gegenüber den „Besserwessis“ zu kurz gekommen zu sein, lässt ihn an der Realität verzweifeln. Analog zum Kinderspiel Westen entwickelt er ein Computerspiel mit Mauer, Grenzkontrolle und Schießbefehl, das er an fiktiven Flüchtlingen testet. Aus dieser virtuellen Welt sucht er den Weg zurück in die reale.

Meine Meinung:
Ein Buch das noch lange nachwirkt. Es hat mich sehr nachdenklich und teilweise auch geschockt zurück gelassen. Vieles war mir ja bereits bekannt, aber wenn man dann mit der Realität konfrontiert wird, dann gibt es dem ganzen nochmal ein ganz anderes Bild.
Das Buch ist in fünf Abschnitte eingeteilt und jeder Abschnitt hat so seine Eigenheiten und auch Grausamkeiten.
Im ersten Abschnitt wird man von den Ereignissen der Bombardierung Dresdens konfrontiert, die sehr detailliert und bildlich dargestellt werden. Man ist regelrecht entsetzt über die damaligen Zustände. Wirklich sehr gut recherchiert.
Im zweiten Abschnitt erlebt man dann die Trennung der Familie und die Flucht von Werner und seinem Vater Richtung Westen, während Oswald von Gertrude Funck aufgenommen wird. Auch diese Beschreibungen sind sehr detailliert und bildlich. Gerade Oswald tut mir so unendlich leid, als er alleine zurück bleibt.
Im dritten Teil werden wir dann Augenzeuge der Entwicklung auf beiden Seiten Deutschlands. Während der Westen, auch dank der westlichen Besatzer, einen Boom erlebt, so sind auf der anderen Seite der Grenze die Machenschaften der Stasi und die Auswirkungen des „Unrechtstattes“ spürbar. Wer in diesem System nicht funktioniert, hat keine Chance. So erlebt man auch die unterschiedliche Entwicklung der beiden Brüder hautnah mit. Wirklich sehr gut und realistisch beschrieben.
Im vierten Abschnitt folgen dann die letzten Jahre der DDR. Hier werden die enormen Unterschiede wirklich deutlich sichtbar. Gerade die unterschiedliche Entwicklung der beiden Brüder wird jetzt sehr deutlich. Während Oswald sich im System der DDR arrangiert hatte, hat Werner Karriere gemacht und kommt jetzt so als „Besserwessi“ zurück nach Dresden und übernimmt dort ausgerechnet die Firma, in der Oswald arbeitet. Dieser Abschnitt ist insgesamt wirklich sehr emotional.
Im letzten Abschnitt werden dann die Entwicklung der Menschen in unterschiedlichen Systemen sehr deutlich beschrieben und man kann wirklich erkennen, wie groß doch der Unterschied zwischen Ost und West war. Auch die Probleme, die die Wiedervereinigung mit sich gebracht hat, werden sehr sehr deutlich beleuchtet. Gerade dieser Abschnitt drängt einem förmlich auf, auch über die heutige Situation nachzudenken, denn noch immer, nach über 30 Jahren, hat die Politik es nicht geschafft, den Osten an den Westen anzugleichen, gerade was das Lohngefüge betrifft.
Mich hat dieses Buch wirklich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen können und hat mich mehr als Nachdenklich zurück gelassen.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung, volle 5 Sterne.