Thomas Horwath (Herausgeber), Judith Reßler (Illustrator)
Herzlich willkommen in Bibis Welt. Bibi ist ein kleines Mädchen mit blauen Augen, blonden Zöpfen und langen, dünnen Beinen. Sie lebt in Dänemark bei ihrem Vater, der ein angesehener Bahnhofsvorsteher ist und den Bibi über alles liebt. Bibi folgt nicht immer, aber wenn sie nicht folgt, dann hat sie einen guten Grund dafür. Sie will alles selber lernen und nicht nur in den langweiligen Büchern lesen. "Eine ganze Stunde lang still sitzen ... da musst du weglaufen, sonst stirbst du." Gut, dass sie als Kind eines Bahnhofsvorstehers so viel und so weit mit der Eisenbahn herumfahren kann, wie sie gerne möchte. Dabei freundet sie sich mit vielen Menschen und Tieren, die sie unterwegs trifft, an. Von den Tieren nimmt sie dann auch ab und zu eines wieder mit nach Hause. Man kann sich sicher sein: Dort, wo Bibi ist, da ist was los. Wenn da nur nicht die grauen Leute wären, die sie immer dann trifft, wenn sie es am wenigsten brauchen kann. Zum Glück geht dann doch noch alles gut aus.
Für Eltern:
In Skandinavien wird die Figur der Bibi als eine der Inspirationen zu Astrid Lindgrens (1907 - 2002) Pipi Langstrumpf gesehen. Während Pippi eine Welt erfindet, in der alle anderen sich zurechtfinden müssen, erleben wir Bibis Abenteuer in der realen Welt, und wie sie damit zurechtkommt, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Trotzdem sind beide unglaublich mutige Mädchen, die die Fähigkeit haben, alles in ihrer Umgebung auf den Kopf zu stellen. Ein Wunsch von vielen, der derzeit wohl nur im Roman zu verwirklichen ist.
Band 2:
Kritik aus dem Hamburger Fremdenblatt (ca. 1930)
„Der fast beispiellose und sehr verdiente Erfolg des ersten Ban-des wird durch die Fortsetzung, „Bibis große Reise“, vielleicht noch übertroffen. Denn diese Reise führt Bibi nach Deutschland: Berlin, Heidelberg, München, Hamburg, der Schwarzwald, Weimar und das Riesengebirge folgen einander in bunter Kette.“
Band 3:
Kritik aus der Ostpreußischen Zeitung, Königsberg (ca. 1931):
Bibi und Ole: „Was Bibi diesmal erlebt, zuerst daheim, dann in Prag, in Karlsbad und in den Schneebergen der Hohen Tatra, meist mit ihrem neuen Freund Ole zusammen, ist besonders spannend und interessant. Nie hat Karin Michaëlis Schöneres geschrieben.“
Band 4:
Kritik aus dem Berliner Tagblatt (ca. 1932):
Bibi und die Verschworenen: „Der kreuzfidele Masernklub, das Tierschutzfest, die Segelfliegerschule und schließlich die grausliche Schatzsuche im dunklen Kellerverlies – man kann das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man es nicht von A bis Z durchflogen hat.“
Band 5:
Rascher Verlag (ca. 1935):
Bibi in Dänemark: Karin Michaëlis erzählt ihren jungen Freundinnen die Geschichte der heranwachsenden Bibi weiter. Der Brand des Schulhauses bringt Bibi und ihren Kameradinnen verlängerte Ferien. Sie packen rasch ihre Siebensachen zusammen und fahren auf ihren Rädern kreuz und quer durch Dänemark. Auf einem Boot rudern sie von Insel zu Insel. Fremde Leute zeigen ihnen seltsame Dinge und erzählen von noch seltsameren Erlebnissen.
Karin Michaëlis (1872 – 1950) war eine der großen, weltberühmten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Leider ist sie in der zweiten Hälfte des 20 Jh. mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Karin Michaëlis hatte eine enge Verbindung zu Österreich und war eine Freundin der Wiener Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald. Einige von Schwarzwalds Ideen, wie die freie Entfaltung des Kindes, die Förderung der Fantasie und gewaltfreie Konfliktlösungen finden sich in den Bibibüchern, und anderen Büchern von Karin Michaëlis wieder. Sie hielt Reden gegen Hitler und half später Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland. Sie war eine große kosmopolitische Humanistin und Frauenrechtsaktivistin und mit vielen „Prominenten“ (Adolf Loos, Peter Altenberg, Oskar Kokoschka, Rainer Maria Rilke, Karl Kraus u. a.) ihrer Zeit befreundet. Eine Leseempfehlung auch für große Mädchen.