Cover-Bild Der Jonas-Komplex
24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 752
  • Ersterscheinung: 10.03.2016
  • ISBN: 9783100024640
Thomas Glavinic

Der Jonas-Komplex

Roman
Der furiose neue Roman von Thomas Glavinic

Die Summe eines Jahres, der Querschnitt eines Lebens, das Abenteuer der Liebe.

Ein Jahr im Leben eines Wiener Schriftstellers, zwischen Drogen, Alkohol und Frauen. Ein Abenteuer, das Jonas und seine große Liebe Marie bis zum Südpol führen soll. Und ein dreizehnjähriger Junge, der leidenschaftlich Schach spielt, um seinem Alltag zu entfliehen. Dazu Nebenfiguren wie aus einem Tarantino-Film: Ein Anwalt der Hells Angels, ein WingTsun-Großmeister und eine Mörderin, die die Leichen ihrer Liebhaber mit einer Kettensäge zerlegt. Die wirkliche Welt trifft auf die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Und Thomas Glavinic gelingt das große Kunststück, all das in einen mitreißenden Roman über die entscheidenden Fragen zu verwandeln: Wer will ich sein? Und habe ich den Mut, die richtigen Entscheidungen dafür zu treffen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2017

Nicht sein bester Roman, aber trotzdem ein Roman der fesselt, nachhallt und zum Nachdenken anregt.

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Ein Jahr im Leben eines Wiener Schriftstellers, zwischen Drogen, Alkohol und Frauen. Ein Abenteuer, das Jonas und seine große Liebe Marie bis zum Südpol führen soll. Und ein dreizehnjähriger Junge, der ...

Ein Jahr im Leben eines Wiener Schriftstellers, zwischen Drogen, Alkohol und Frauen. Ein Abenteuer, das Jonas und seine große Liebe Marie bis zum Südpol führen soll. Und ein dreizehnjähriger Junge, der leidenschaftlich Schach spielt, um seinem Alltag zu entfliehen. Dazu Nebenfiguren wie aus einem Tarantino-Film: Ein Anwalt der Hells Angels, ein WingTsun-Großmeister und eine Mörderin, die die Leichen ihrer Liebhaber mit einer Kettensäge zerlegt. Die wirkliche Welt trifft auf die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Und Thomas Glavinic gelingt das große Kunststück, all das in einen mitreißenden Roman über die entscheidenden Fragen zu verwandeln: Wer will ich sein? Und habe ich den Mut, die richtigen Entscheidungen dafür zu treffen?...(Klappentext)

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"Wer wir sind, wissen wir nicht. Beim letzten Durchzählen kam ich auf mindestens drei Personen, die jeder von uns ist. Erstens die, die er ist, zweitens die, die er zu sein glaubt, und drittens die, für die ihn die anderen halten sollen." (Seite 7)

..und somit auch in den drei Hauptprotagonisten dieses Romans, mehr oder weniger ausgeprägt, deren Perspektiven und Gedanken sich abwechseln.
* Der Autor: Typ mit einem sehr zügellosen und aufwendigen Lebensstil - säuft, knallt sich exzessiv mit Drogen die Birne weg und vögelt alles was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Einzig sein Kind kann ihn hin und wieder aus seiner Selbstzerstörung reißen.

* Jonas - der Hauptcharakter vieler vorhergegangener Romane von Glavinic begleitet den Leser auch hier wieder - Vielreisender, Vegetarier und Tierschützer, nicht minder selbstzerstörisch veranlagt wie oben genannter Autor und dabei mit seiner Freundin Marie (auch sie ist Glavinic-Lesern bereits bekannt) eine Expedition zum Südpol zu planen.

* Der Junge - ein 13-jähriges Genie mit einer leichten Form des Asperger-Syndroms, altklug, Leseratte und aus mehr oder weniger schwierigen Familienverhältnissen

Alles beginnt mit dem 1. Januar an dem alle drei Geburtstag haben und ab diesem Zeitpunkt begleitet der Leser sie ein Jahr lang.
Auf den ersten Blick scheinen sie, außer dem Geburtsdatum, nichts gemeinsam zu haben, doch im Verlauf wird klar, dass sie so gut wie ein und dieselbe Person sein könnten, nur in verschiedenen Altersstadien.
Alle drei sind auf jeden Fall Denker und Grübler, ob sie nun über den Sinn des Lebens oder des Daseins (ist ja irgendwie nicht ganz das Gleiche) oder über Alltägliches nachdenken.
Alle drei sind auf der Suche nach sich selbst, nach ihrem Ich und alle drei haben den Jonas-Komplex (= psych./Angst vor der eigenen Größe, Selbstwertmangel) und die große Frage ist - werden sie finden was sie suchen?

Der Autor hat einen ganz eigenständigen und unvergleichbaren Stil und dieser Roman ist wieder ein typischer Glavinic. Ein Roman mit skurrilen Personen, abgedrehten Dialogen, mit viel sarkastischem und morbiden Humor, schockierend, derb, aber auch genauso tiefsinnig, philosophisch und wahr.
Zudem lässt der Autor wieder Autobiographisches einfließen und das Jahr 2015 Revue passieren.
Dies alles auf fesselnde und beeindruckende Art und Weise...zumindest meistens.
Jonas und den Jungen hätte ich ewig begleiten mögen und verschlang diese Passagen. Bei dem Autor verhielt es sich manchmal anders. Nach der Hälfte ging mir dieses Besaufe, Gekokse, Rumgepimpere und regelmäßige Aufwachen mit Filmriss auf die Nerven. Es war so als würde man in einer Zeitschleife festhängen und immer das Gleiche lesen. Einzig seine Gedankengänge und die schrägen Dialoge rissen es wieder raus. Hier wäre weniger besser gewesen.

Zum Nachdenken und vor allem zum bewussten Denken regt dieser Roman aber definitiv an. Steckt in uns allen doch in gewisser Weise dieser Autor, Jonas und Junge - hier auch wieder, mehr oder weniger ausgeprägt.
Dieser Roman treibt uns an mehr Mut aufzubringen - Mut zur Individualität, Mut zur Gedankenfreiheit, Mut der Mensch zu werden der man ist und sein will und vor allem Mut zum Risiko, selbst wenn das Risiko nur darin besteht sich zu verlieben oder auch mal Verantwortung abzugeben, denn nur so findet man sich selbst.
(zumindest ist das meine Interpretation, daher ist der letzte Absatz ohne Gewähr ^^).

Fazit:
Nicht sein bester Roman, aber immer noch ein typischer Glavinic und äußerst lesenswert.
Abgedreht, skurril, morbid und gleichzeitig so tiefsinnig und zum Nachdenken anregend. So etwas schafft wirklich nur dieser Autor.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Frage des Seins ...

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... der eigenen Existenz, sich spüren & herausfordern, die Auseinandersetzung mit sich & der Welt.
Dies habe ich als Kernpunkt dieser Geschichte(n) empfunden. Mal leicht uns sachte, mal Wortgewandt & schwer ...

... der eigenen Existenz, sich spüren & herausfordern, die Auseinandersetzung mit sich & der Welt.
Dies habe ich als Kernpunkt dieser Geschichte(n) empfunden. Mal leicht uns sachte, mal Wortgewandt & schwer und wiederum poetisch & lyrisch.

Drei Charaktere: ein wiener Schriftsteller, ein dreizehnjähriger Junge & Jonas. Charaktere die nicht unterschiedlicher sein & leben könnten und doch so viele Parallelen aufweisen, ohne jedoch die gleiche Person zu sein.

Das erste "Wien" hat mich bereist in seinen Bann gezogen!
"Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Es läutet. Vor der Tür stehen entweder
a) der Wahnsinn oder
b) die Polizei."
"Heute ergänze ich mein pharmakologisches Menü durch zwei Schmerztabletten."
"Sie hat recht, ich muss mich einkriegen und Pause machen. (...), und wovon soll ich Pause machen, vom Leben?"
"Der Lift in meinem Haus war in seinem früheren Leben garantiert Polizist oder Justizvollzugsbeamter. Er handelt vollkommen nach eigenem Gutdünken, (...)"
So sind auch die weiteren Kapitel / Abschnitte eingeteilt, die Orte in denen sich die Charaktere aufhalten.

Und ich muss gestehen, nach dem ersten "Wien"-Aufenthalt brauchte ich erstmal einige Seiten um voll und ganz in der Geschichte anzukommen, mich darauf einzulassen. Ob es daran liegt das diese mein erstes Buch des Autoren ist, ob es an diesem für mich völlig anderem Schreibstil, Aufmachung der Geschichte liegt!? Ich kann es nicht beantworten, aber(!) nachdem ich eingetaucht war wollte ich gar nicht mehr heraus! Es sind die Grundfragen die jeden von uns irgendwann beschäftigen, ob nun intensiv oder zögerlich, jeder kann sich identifizieren.
"Was denkt in mir? Bin das ich?"
"Leben an sich ist zwar ein von vorneherein zum Scheitern verurteilter Versuch. Aber es ist ein heroischer, romantischer Versuch."

Weder der wiener Schriftsteller noch sein Sohn erhalten einen Namen innerhalb dieser Geschichte - ein exzessiver Schriftseller: Partys, Alkohol, Drogen, Sex und mit einer Mutter Teresa unter den Exfrauen. Ein Mann der in der Welt lebt und sich nur zu Hause mit dem Kind fühlt. Ein Mann mit sexuellen Erlebnissen, die sich andere nicht mal im Traum vorstellen!
Aus der Ich-Perspektive wird von skurrilen Erlebnissen & Charakteren berichtet, gelitten und gelebt.

Jonas lebt in Tokio, mit seinem fragwürdigem Anwalt Tanaka und seiner großen Liebe Marie. Jonas der mit Toten spricht, sich in der Welt verstecken lässt & sich mit Marie auf die Südpolwanderung vorbereitet.
Aus Sicht der dritten Person erfahren wir die tiefgehenden Selbstzweifel, das Suchen nach sich selbst.

Und dann ist da noch das einsame dreizehnjährige Schachgenie. Uriella, so hat er die Person getauft bei welcher er leben muss. Einsam hinterfragt er die Welt und sich selbst, träumt sich in die Zukunft. Sein bester Freund ein schizophrener Erwachsener.
Auch hier wird aus der Ich-Perspektive erzählt, lässt den Leser an Momenten teilhaben die nicht wirklich gegriffen werden können & lässt den Leser leiden, hoffen ...

Ich denke es ist ein Buch mit welchem der Leser sich identifiziert, sich auf die Existenz-Reise einlässt, sich in die Geschichte fallen lässt & einen Hauch von Abschied auf der letzten Seiten verspürt ... oder eben genau umgekehrt ... Ich kann nur sagen: ein Versuch des Lesens ist es wert!

Veröffentlicht am 22.07.2017

Absoluter Reinfall...

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Ein Schriftsteller, dessen Leben fast ausschließlich aus Alkohol, Drogen und Sex besteht.
Ein 13-jähriger Junge, der Schachgroßmeister werden möchte.
Jonas, der reiche Mann, der mit seiner Freundin Marie ...

Ein Schriftsteller, dessen Leben fast ausschließlich aus Alkohol, Drogen und Sex besteht.
Ein 13-jähriger Junge, der Schachgroßmeister werden möchte.
Jonas, der reiche Mann, der mit seiner Freundin Marie zum Südpol möchte (obwohl eigentlich will nicht er, sondern Marie dahin...)

In "Der Jonas-Komplex" von Thomas Glavinic verlaufen diese 3 Handlungsstänge parallel.
Jonas Vorgeschichte wird wohl in "Das größere Wunder", ebenfalls von Thomas Glavinic, behandelt. Ich hätte es schön gefunden, wenn irgendwo darauf hingewiesen werden würde. Denn es wird immer wieder von Jonas Expedition auf dem Mount Everest gesprochen.

Das Buch begeinnt mit einer äußerst interessanten Aussage des Schriftstellers:

"Wer wir sind, wissen wir nicht. Beim letzten Durchzählen kam ich auf mindestens drei Personen, die jeder von uns ist. Erstens die, die er ist, zweitens die, die er zu sein glaubt und drittens die, für die ihn die anderen halten sollen." (S. 7)

In dem Buch finden sich immer wieder sehr interessante und teils auch gesellschaftskritische Passagen, oft bezogen auf aktuelle (2015) Ereignisse, die zum Denken anregen. Das gefiel mir sehr gut.
Gleichzeitig gibt es aber mindestens doppelt so viele Abschnitte, die mit unnötigen Sex- oder Trinkszenen gefüllt sind.

Genau diese unnötigen Szenen ließen mich das Buch immer wieder weglegen. Summa Summarum habe ich fast 3 Monate daran gelesen.
Auch fand ich das Buch an vielen Stellen sehr langweilig und langatmig. Ich war mehr als einmal kurz davor, aufzugeben und habe das Buch dann teilweise für Wochen weggelegt.

Die Charaktere sind alle etwas seltsam...den Schriftsteller mochte ich von vornerein nicht. Er nervte mich unheimlich. Den Jungen fand ich irgendwie cool, auch wenn er mir doch öfter leid tat. Er hat sicherlich kein einfaches Leben....
Die Passagen von Jonas habe ich am liebsten gelesen. Seine Reisen quer durch die Welt (und vor allem die Szenen, in denen er sich hat aussetzen lassen) fand ich sehr interessant. Auch seinen toten Freund Werner...
Auch die Nebenchraktere haben teilweise sehr ... besondere Eigenschaften und lockern das Buch immer mal wieder mit ihren sonderbaren Aussagen auf.

Womit ich absolut gar nichts anfangen konnte, war der Schreibstil Glavinics, es tut mir leid, aber diese derbe und seltsam nüchterne Sprache fand ich einfach schrecklich. Irgendwie war sie für mich auch wie eine Mauer zwischen dem Buch und mir. Ich konnte mich absolut nicht in das Buch hineinfühlen und mir fehlten generell Emotionen.

Insgesamt weiß ich nicht wirklich, was ich zu dem Buch sagen soll, ich bin so froh es endlich geschafft zu haben, denn größtenteils fand ich es wirklich schrecklich (was vermutlich auch vor allem daran liegt, dass ich wohl nicht mal ansatzweise die Zielgruppe des Buches bin...). Andererseits gab es viele interessante Abschnitte, die einen über das Leben nachdenken lassen und manchmal vielleicht sogar ein kleines Lächeln bei mir hervorgerufen haben....
Eine Leseempfehlung bekommt es von mir (besonders für Jugendliche) trotzdem nicht.
Langatmig, derb und einfach nicht meins