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Veröffentlicht am 04.03.2023

Spannend!

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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TW: Sexuelle Übergriffe an Frauen

STIGMA
Lea Adam

Im Hamburger Stadtpark wird eine Männerleiche gefunden. Die Augen liegen sorgsam neben dem Toten, ein Müllbeutel ist über seinen Kopf gestülpt, die Luft ...

TW: Sexuelle Übergriffe an Frauen

STIGMA
Lea Adam

Im Hamburger Stadtpark wird eine Männerleiche gefunden. Die Augen liegen sorgsam neben dem Toten, ein Müllbeutel ist über seinen Kopf gestülpt, die Luft wurde mit einem Kabelbinder abgeschnürt.
Das Ermittlungsteam, Jagoda Milosevic „Milo“ und Vincent Frey, wird mit diesem Mord beauftragt.
Den Kriminalbeamten gelingt es schnell, den Toten mit einer sexuellen Straftat in Verbindung zu bringen. Hat sich hier ein Opfer gerächt?
Als eine zweite Leiche in St. Pauli gefunden wird, deutet alles auf einen Serienmörder hin: Erneut wurde der Tote mit einem Kabelbinder erdrosselt, ihm eine Müllbeutel über den Kopf gezogen, dieses Mal sind die Ohren nicht an seinen zugedachten Platz.

Ein Thriller, der in Hamburg spielt - den wollte ich lesen.
Glücklicherweise hat das Autorinnen-Team Lea Adam auf den blutigen Axtmörder verzichtet und wieder einmal bewiesen, dass man diesen für einen spannenden Krimi nicht braucht.
Schnell baute sich ein Spannungsbogen auf und riss auch bis zum Ende nicht ab.

Den Autorinnen ist es ganz besonders gut gelungen den schmalen Grad zwischen Opfer und Täter darzustellen, denn Täter waren meist Opfer in ihrer Kindheit. Darf ein gepeinigtes Opfer sich wehren und rächen wenn die staatlichen Behörden versagen? Natürlich nicht, aber ich muss gestehen, dass ich als Leser mit dem Täter sympathisiere.

Zwei kleine Kritikpunkte von mir: Das Ende war ein wenig zu vorhersehbar und ausser ein paar Strassennamen und Stadtteilen wurde von Hamburg wenig genannt. Der Schauplatz hätte überall sein können. Wie dem auch sei, das Leseerlebnis wird von diesen zwei kleinen Anmerkungen nicht geschmälert.

Fazit:
Spannender Thriller ohne Axtmörder, sehr gute Leseunterhaltung.
4/ 5

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Schöne Liebesgeschichte

Love Songs in London – Here comes my Sun
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Here comes my Sun - Love Songs in London II
Tonia Krüger

Jamie, frisch betrogen und getrennt, absolviert ihr Praktikum bei dem Londoner Magazin „Past & Present“.
Eigentlich ist sie nur für Recherche zuständig, ...

Here comes my Sun - Love Songs in London II
Tonia Krüger

Jamie, frisch betrogen und getrennt, absolviert ihr Praktikum bei dem Londoner Magazin „Past & Present“.
Eigentlich ist sie nur für Recherche zuständig, aber dann bekommt sie die Chance eine Reportage über die grössten Love Stories in der Geschichte Londons zu schreiben. Zur Seite soll ihr der begehrte Junggeselle und Journalist Ryan stehen. Dieser kann mit dem Thema Liebe jedoch wenig anfangen, er selbst glaubt eher an den „One Night Stand“ als Liebesersatz.
Ob die beiden sich näher kommen, müsst ihr selber herausfinden, nur so viel sei gesagt: Es ist kompliziert.

Während der erste Teil der Trilogie zu Weihnachten spielte, ist hier, in diesem Band, der Frühling eingezogen. Was mir an diesem Buch ganz besonders gefällt, sind die wahnsinnig schönen Beschreibungen der Stadt Londons, kombiniert mit einigen Sightseeing Tipps und historischen Hintergrundinformationen. Auch mochte ich, dass wir den Protagonisten aus Band I wieder begegneten.
Jamie als Protagonistin war mir sehr sympathisch. Mit Ryan konnte ich dagegen leider nichts anfangen.

Trotz der Leichtigkeit des Romans und dem schönen Schreibstil der Autorin blieb das Buch leicht hinter meinen Erwartungen zurück - warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht weil mir Ryan einfach unsympathisch war? Oder weil meine Erwartungen nach dem ersten bezaubernden Band, den man übrigens nicht zwingend gelesen haben muss, grösser waren?
Wie dem auch sei, Leseempfehlung für alle, die eine leichte und lockere Liebesgeschichte suchen.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Eine weitere traurige Geschichte

Isidor
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ISIDOR - Ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg

"Sein Name war Isidor. Oder Innozenz. Oder Ignaz. Eigentlich aber hiesst er Israel. Doch dieser Name war zu verräterisch […].“ (S.7)

Shelly Kupferberg erzählt ...

ISIDOR - Ein jüdisches Leben
Shelly Kupferberg

"Sein Name war Isidor. Oder Innozenz. Oder Ignaz. Eigentlich aber hiesst er Israel. Doch dieser Name war zu verräterisch […].“ (S.7)

Shelly Kupferberg erzählt uns nicht nur die Geschichte ihres Großonkels Isidor, dem jüdischen, sturen und eigensinnigen Lebemann, dem Dandy, Kunstliebhaber, Emporkömmling, Exzentriker, dem Multimillionär, der von Zeit zu Zeit ein Hochstapler war, sondern auch von Isidors Familie; seinen Geschwistern, Brüdern, Schwestern, Neffen und Nichten. Er war der Mann, der die Familienmitglieder unterstützte. Er war überhaupt eine Stütze der Wiener Gesellschaft.
Niemals hätte er gedacht, dass die Nazis ihm, bei seinem Reichtum, Wohlstand und Stellung, etwas anhaben könnten. Doch er hatte sich geirrt.
Ein jüdisches Leben, eine weitere traurige Geschichte.

Shelly Kupferberg hat ohne Zweifel gut recherchiert. Sachlich, nüchtern und chronologisch ist ihr Schreibstil. Doch irgendwas fehlte mir - trotz des grausigen Schauplatzes, vermag es die Autorin nicht, mich emotional zu berühren. Vielleicht, weil mir Isidor bis zum Schluss fremd blieb oder hatte ich zu große Erwartungen an das Buch, das hier hoch gelobt wurde? Oder war es doch der sachliche Stil? Wie dem auch sei, eine gute und interessante Unterhaltung war es allemal.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Gelungene Fortsetzung!

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Hier kommt der 2.Teil der Müggelsee-Saga:

DIE FREUNDINNEN VOM STRANDBAD (Band 2) - Wogen der Freiheit
Julie Heiland

Sommer 1961, Ostberlin:
Clara nimmt den gefährlichen Fluchtversuch auf sich und schwimmt ...

Hier kommt der 2.Teil der Müggelsee-Saga:

DIE FREUNDINNEN VOM STRANDBAD (Band 2) - Wogen der Freiheit
Julie Heiland

Sommer 1961, Ostberlin:
Clara nimmt den gefährlichen Fluchtversuch auf sich und schwimmt durch den Teltowkanal in die BRD. Dort will sie studieren und ein freies Leben führen - das wurde ihr in der DDR verwehrt. Die Flucht gelingt und sie findet bei der Dozentin Lilli ein neues Zuhause.
Betty und Martha bleiben in der DDR zurück. Betty, die ihr ganzes Leben lang den Traum hatte Schauspielerin zu werden, muss diesen aufgeben: Konrad, ihr Ehemann verbietet ihr weitere Rollenangebote anzunehmen. Doch die ‚Rolle‘ des Heimchen am Herdes gefällt ihr nicht und als sie dann auch noch ihr Baby verliert, entgleitet ihr das Leben total.
Martha, hadert noch immer mit ihrer Lebenssituation: Sie wurde als Baby ihrer Dissidenten-Mutter weggenommen und einem DDR-Vorzeige-Ehepaar zur Adoption überlassen. Diese haben es nie für nötig gehalten, Martha von dieser Adoption zu erzählen. Als Martha nicht nur diese Tatsache herausfindet, sondern auch noch erfährt, dass ihr Adoptivvater ein hoher Stasibeamter ist, der jeden in der Nachbarschaft und ihre Freunde bespitzelt hat, verlässt Martha ihr Elternhaus. Sie kommt bei Bettys Mutter unter und bewirbt sich bei der progressiven Zeitschrift Evelyn als Journalistin.

Abwechselnd und chronologisch erzählen die drei Frauen ihre Geschichten.
Die Freundschaft der drei ganz unterschiedlichen Frauen ist hier nur sekundär, vielmehr steht das schwierige Leben in der DDR im Fokus: Erpressung und Bespitzelung durch die Stasi, Freiheitsberaubung, mangelnde Selbstbestimmung und Verbot der freien Meinungsäusserung.
Sehr gut beschrieben wurden auch die Unterschiede zwischen Ost und West, die ganz natürlich in die Geschichte integriert wurden.

Der Roman liest sich, wie sein Vorgänger, rasant und flott. Langeweile kam bei mir nicht auf, dennoch muss ich sagen, dass mir der erste Teil ein wenig besser gefiel.
Das Ende kam mir zu plötzlich, die Zeitsprünge waren teilweise groß und der eine wichtige Mann (ich kann hier leider seinen Namen nicht nennen - no Spoiler) kam zum Ende gar nicht mehr vor …

Fazit:
Ein gutes Buch ohne Längen, gute Leseunterhaltung und deshalb gibt es von mir auch eine Leseempfehlung, aber unbedingt den Vorgänger zuerst lesen!
4/ 5

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Gutes Buch

Nachmittage
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NACHMITTAGE
Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach, nimmt uns in seinem schmalen Buch, bestehend aus 26 Kurzgeschichten, mit nach Bassano, New York, Taipeh, Tokio, Berlin, Oxford, Hamburg und Neapel. ...

NACHMITTAGE
Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach, nimmt uns in seinem schmalen Buch, bestehend aus 26 Kurzgeschichten, mit nach Bassano, New York, Taipeh, Tokio, Berlin, Oxford, Hamburg und Neapel.
Er trifft alte Bekannte und Freunde und lässt uns an seinen Gesprächen über das Leben teilhaben. Dabei erfahren wir Dinge, die wir teilweise bereits wussten, einiges ist für mich neu, anderes hätte ich lieber nicht erfahren. Freunde und Nichtfreunde wie Scott Fitzgerald, Elton John, Stefan Zweig, Jean Paul Sartre, Thomas Mann und Margaret Thatcher spielen dabei eine Rolle.

Es geht um Vorurteile, Schuld, Schicksale und Momente, die ein ganzes Leben verändern können.

„Dieses neue Leben gehörte mir [ … ] Nur stimmte es nicht, wir müssen immer bezahlen. Jede unserer Handlungen beruht auf längst schon getroffene Entscheidungen, wir entkommen uns nicht, ganz gleich, was wir tun. Aber das wusste ich noch nicht in jenem hellblauen Sommer vor 30 Jahren.“ (S. 62)

Die Sätze und Kapitel sind kurz und prägnant. Eine schlichte Prosa, die dennoch elegant ist.
Nicht alle Kurzgeschichten gefallen mir gleich gut, aber ich halte inne, denke über Parallelen in meiner eigenen Welt nach und schmunzle - gemeinsam mit meinem Mann.

Mein erstes Buch von von Schirach, ganz sicher nicht mein Letztes!
Leseempfehlung
4/ 5

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