Epische, wenn auch nicht leicht verständliche Geschichte
Jahrelang habe ich mich davor gedrückt, J. R. R. Tolkiens Werke zu lesen. Zwar habe ich dreimal "Der Hobbit" gelesen, doch "Der Herr der Ringe" habe ich nur angefangen und es dann seingelassen, wobei ich ...
Jahrelang habe ich mich davor gedrückt, J. R. R. Tolkiens Werke zu lesen. Zwar habe ich dreimal "Der Hobbit" gelesen, doch "Der Herr der Ringe" habe ich nur angefangen und es dann seingelassen, wobei ich damals auch einfach viel zu jung gewesen war, um es zu verstehen.
Jetzt, mit Anfang 20, habe ich mich an "Das Silmarillion" gewagt und trotz meines Germanistikstudiums muss ich sagen, dass es immer noch nicht einfach zu lesen und zu verstehen war.
Man merkt, dass Tolkien sich unfassbar viele Gedanken zu seinem Universum gemacht hat. Es gab nicht nur unfassbar viele Orte, Namen und verschachtelte, endlos lange Sätze; er bombardiert die Leserinnen sogar mit fünf verschiedenen Namen für eine einzige Person! Diesbezüglich hätte ich mir wirklich gewünscht, dass er bei einem Namen geblieben wäre und die anderen nur am Rande nebenbei erwähnt hätte.
Obwohl ich das Buch wahrscheinlich mehrere Male lesen müsste, um es wirklich zu verstehen, komme ich nicht drum herum, meinen imaginären Hut vor dieser Schöpfung zu ziehen. Man merkt, dass Tolkien sein ganzes Leben für dieses Universum aufgeopfert und sich unfassbar viele Gedanken gemacht hat.
Grundsätzlich kann man natürlich die umfangreichen und meist verwirrenden Passagen kritisieren, dennoch muss man bedenken, dass sein Sohn Christopher dieses Werk posthum veröffentlicht hat. C. Tolkien hat einige Passagen hinsichtlich der Logik überarbeitet und in eine chronologische Reihenfolge gebracht. Zudem sollte Tolkiens markanter, vor allem verschachtelter und komplizierter Schreibstil bereits bei vielen (Fantasy-)Leserinnen bekannt sein, selbst wenn man seine Werke noch nicht gelesen hat. Wer sich also doch auf den Autoren einlässt, liest sich wortwörtlich durch ein (schriftliches) Abenteuer.