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Veröffentlicht am 01.02.2023

Alles fließt … alles ist in Bewegung – wie das Wasser, so auch der Lebensweg

Das Lied des Wassers
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„Das Lied des Wassers“ von Hedi Hummel war für mich in erster Linie ein äußerst gefühlvoller Liebesroman, in dem jedoch viel mehr steckt – eben durch die Verflechtung von Richards Lebensweg mit dem vielschichtigen ...

„Das Lied des Wassers“ von Hedi Hummel war für mich in erster Linie ein äußerst gefühlvoller Liebesroman, in dem jedoch viel mehr steckt – eben durch die Verflechtung von Richards Lebensweg mit dem vielschichtigen Thema Wasser.

Worum geht es?
Primär wohl um die schicksalshaften Wendungen in Richard Andernachs Leben. Erlebnisse und zwischenmenschliche Beziehungen in der Kindheit und Studentenzeit, Schuldgefühle gegenüber einem Jugendfreund und eine unglückliche Liebe haben ihn geprägt, zu einem distanzierten Einzelgänger und Workaholic werden lassen. Bis ein kleines Büchlein über Wasser sein Leben verändert.

Bereits das Cover hat mich angesprochen. Das grüne Blatt mit den glänzenden Wassertropfen unterstreicht harmonisch den Titel. Das Buch erschien 2022, die Handlung spielt 2019, mit Rückblenden in die Vergangenheit, die sich durch die kursive Schrift optisch sehr gut hervorheben. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Kaum hat man zu lesen begonnen, ist man gefangen von dem wunderbaren Schreibstil. Ich liebe Bücher, die ein Sprachkunstwerk darstellen. Und dieses Buch ist in meinen Augen eines. So voller Poesie. Detailreich und bildhaft, dabei aber nie langatmig. Stimmungen sind so atmosphärisch geschildert, dass der Funke überspringt und man in diese Gefühle –ob tiefempfundene Liebe, Zweifel, Verwirrung, Sehnsucht oder Trauer – mit hineingezogen wird. Man erfährt, was sie denken, was sie empfinden, und fühlt mit den Romanfiguren, kann sich in sie hineinversetzen, auch wenn man selber vielleicht anders reagieren würde.

Im Mittelpunkt steht Richard Andernach, der Börsenexperte, ein einsamer Wolf, dessen Leben sich nur um die Arbeit dreht. Die Rückblenden auf seine Vergangenheit offenbaren Richards Schuldgefühle. Einerseits hinsichtlich Paul, seinem Freund in der Kindheit, der plötzlich verschwand, und um den Richard sich zu wenig gekümmert hat, als dieser ihn brauchte. Andererseits hinsichtlich Gabriele, der Geliebten während der Studentenzeit, mit der ihn eine innige Liebe verband, die jedoch ebenfalls durch sein Fehlverhalten in Brüche ging. Beides hat Richards Leben geprägt. Er hat einen seelischen Schutzwall um sich errichtet, um nicht mehr verletzt zu werden. Nur bei seiner Arbeit fühlt er sich sicher. Das ist sein Metier. Er wahrt Distanz zu anderen Menschen. Bis er sich mit dem Thema Wasser zu beschäftigen beginnt.

Womit ich bei dem Kernthema des Romans gelandet wäre. Wasser gab dem Buch den Titel. Was es mit dem „Lied des Wassers“ auf sich hat, beginnt man im Laufe der Lektüre zu verstehen. Wasser, vom plätschernden Wildbach bis zum verunreinigten, gekippten See, zieht sich parallel zu der Liebesgeschichte, den Charakterbildern, in allen möglichen Varianten als roter Faden durch den Roman. Die Autorin hat akribisch recherchiert, geht sehr überzeugend auf alle möglichen chemischen Reaktionen und physikalischen Eigenschaften des Wassers ein, zitiert Forschungserkenntnisse und streift auch Umwelt- und esoterische Themen. Wissenserweiternd und interessant, fast wie ein Sachbuch. Ich war erstaunt, wie viele Aspekte hier relevant waren. Dieser Exkurs in die Wissenschaft wird gut dosiert serviert, stets von Richards Gedanken und Aktionen durchbrochen. Was die Umweltaktion am Ende, die Wasserreinigung, anbelangt, fühlte ich mich weniger vom technischen Verständnis her angesprochen als davon, wie das Aufeinandertreffen dieser drei Menschen sie verändert, wie sie ihre neuen Ziele erkennen, wie sich alles klärt und zum Guten wendet.

Die Entwicklung der drei Personen – von Richard, Paul und Gabriele – war für mich die vorrangige Thematik des Romans, die Wendungen, die ihr Schicksal nimmt. Die Charaktere sind facettenreich dargestellt, sie entwickeln sich, sie wirken unheimlich lebendig, sehr emotional in allen Schattierungen, haben Ecken und Kanten, begehen Fehler, agieren manchmal zu impulsiv und lassen sich zu unbedachten Handlungen hinreißen, aber sie lernen daraus, finden zu sich selbst, lernen loszulassen und ihren eigenen Weg zu finden.

„Das Lied des Wassers“ ist kein Roman, den man so einem Zug ausliest. Nicht, weil er nicht packend ist, sondern weil man animiert wird, eigenen Gedanken nachzuhängen. Übers eigene Leben, den Weg, den man selber einschlug – und last but not least auch über die Bedeutung des Wassers, für die Menschheit generell und für einen selber. Welch wertvolles Gut es darstellt und wie privilegiert wir hier in Europa sind.

Für mich war es ein Buch, das im Gedächtnis haften bleibt. Ich habe vor allem die poetischen Stellen geliebt, bin versunken in diese von wunderbaren Bildern geprägte Erzählkunst und Sprache. Ich spürte die Schönheit der Natur ebenso wie die Emotionen der Protagonisten in all ihren Schattierungen.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Keine schwere Zeit ist vorbei, nur weil sie vergangen ist. (Zitat S. 233)

Wodka mit Grasgeschmack
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„Wodka mit Grasgeschmack“ von Markus Mittmann ist – was man aufgrund des Titels wohl nicht vermuten würde – ein Buch, das zum Nachdenken anregt, trotz Tiefe Humorvolles in sich trägt. Für mich entpuppte ...

„Wodka mit Grasgeschmack“ von Markus Mittmann ist – was man aufgrund des Titels wohl nicht vermuten würde – ein Buch, das zum Nachdenken anregt, trotz Tiefe Humorvolles in sich trägt. Für mich entpuppte sich der Roman als das erste Lese-Highlight des Jahres.

Worum geht es?
Zwei Söhne fahren mit ihren Eltern, die nach dem Ersten Weltkrieg aus Schlesien vertrieben wurden, nach Polen, um deren Heimatorte zu besuchen. Viele schmerzhafte Erinnerungen kommen hoch, und die Söhne erfahren Erlebnisse der Eltern, von denen diese noch nie erzählt haben.

Das Cover ist ansprechend, wirkt frisch und fröhlich. Man würde nie vermuten, welche Ernsthaftigkeit sich dahinter verbirgt. Wobei der Klappentext schon mehr erahnen lässt. Das Buch erschien 2019 und spielt in der nicht näher datierten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, mit Überschriften versehen, nicht nur passend zum Inhalt, sondern auch den poetischen Schreibstil unterstreichend. Zwei Komponenten machen diesen Roman zu etwas ganz Besonderem: die bildhafte Erzählweise des Autors und die Thematik, die einen einfach berührt und nachdenklich stimmt.

Markus Mittmann verfügt über eine phänomenale Beobachtungsgabe, einen ausgezeichneten Blick für Details und beschreibt sehr poetisch und atmosphärisch. In einzigartiger Weise verbindet er bei dieser ungewöhnlichen Fahrt die alltäglichen Reiseeindrücke mit den nach und nach aufkommenden Erinnerungsfetzen der Eltern. Da ist einerseits die Leichtigkeit, die Banalität der Vorkommnisse, die bei einem Ausflug, einem Urlaubsaufenthalt geschehen – man sagt Belanglosigkeiten, tankt, geht essen, probiert landläufige Kost, besichtigt Sehenswürdigkeiten, erfährt so manches über die schlesische Kultur, und andererseits tauchen aus dem Unterbewusstsein des Elternpaares erschütternde, grauenhafte und beklemmende Szenen auf, die wiederum zu tiefgründigen Überlegungen führen, inwieweit das Erlebte auch die Nachkommen prägt.

Anfangs irritierten mich die Zeitsprünge ein wenig. Bis ich erkannte, wie authentisch diese Szenen sind. Auch in der Realität vermischen sich die Eindrücke der Gegenwart, wenn man z.B. während einer Autofahrt aus dem Fenster blickt, mit den Gedanken, denen man nachhängt. Nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, mit in diesem VW Beetle zu sitzen, so lebensnah und lebendig sind die Schilderungen. Unwahrscheinlich detailreich und gefühlsstark. Als der Protagonist einen Keks kostete, meinte ich, selber zu spüren, wie zart und köstlich dieser schmeckte. Und das ist nur eine von zahlreichen Stellen in diesem Buch. Es schwingt auch stets ein wenig Tristesse mit hinein, die Trauer um Vergängliches. Das wird sichtbar an zerstörten Städten, die zwar wieder hergestellt wurden, aber deren seinerzeitige Pracht dennoch verloren ging.

Je näher die Familie dem Ziel kommt, desto fühlbarer werden die Emotionen, von denen sie gerüttelt werden. Alles fließt ineinander. Es ist nie zu traurig. Es wechseln erschütternde Szenen, die Gänsehaut verursachen, mit Szenen der Gegenwart, mit Szenen, die Hoffnung aufkeimen lassen, wo Menschlichkeit zutage tritt. Der gastfreundliche Empfang der jetzigen Bewohner des seinerzeitigen Elternhauses des Vaters gab dem Buch auch den Titel „Wodka mit Grasgeschmack“. Unzählige Sätze haben mich beeindruckt. Aber DER Kernsatz für mich war: «Es gibt keine Nationalitäten! Es gibt nur Menschen und einen Himmel über diesen Menschen».

Die Charaktere sind in ihrer Verschiedenheit sehr gut dargestellt. Vater und Mutter reagieren ganz unterschiedlich auf die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit. Der Vater wesentlich emotioneller als die Mutter, deren Überlebensstrategie es war, stets nur nach vorne zu blicken. Bei beiden kommen Erinnerungen hoch, die sie jahrzehntelang verdrängt hatten. Es ist eine schmerzhafte Reise. Verlorenes Glück der Kindheit, Grauen der Flucht, unmenschliche Behandlung, Hunger, Armut, Kälte. Wie die Eltern, so gehen auch die Söhne mit der Situation anders um. Während der eine mit schnoddrigen Bemerkungen den Coolen mimt, stellt der zweite Fragen, beobachtet die Reaktionen seiner Eltern genau und versucht, sich das Gesehene einzuprägen. Er erkennt, dass die Erlebnisse der Vorfahren sich auf die Nachkommen auswirken, dass es wichtig ist, seine Wurzeln zu kennen. Demgemäß bindet er nach der Reise auch seinen Sohn in die Recherchen über die Vergangenheit mit ein.

„Wodka mit Grasgeschmack“ hat mich von Anfang an gepackt, schon allein der Erzählstil hat mich so sehr begeistert. Je mehr ich las, desto faszinierter war ich von der Art und Weise, wie diese doch traurige Thematik mit Leichtigkeit und Humor verpackt wurde. In mir wird dieser Roman noch lange nachhallen, hat mich viel über die eigenen Großeltern und Eltern nachdenken lassen. Sie haben, wie so viele ihrer Generation, nicht viel erzählt. Und leben nicht mehr. Abgesehen von den eigenen Wurzeln, kam man bei dieser Lektüre auch nicht umhin, an den Krieg in der Ukraine zu denken, wo Tausende und Abertausende zurzeit auch vertrieben werden, eine zerstörte Heimat verlassen müssen. Für jeden Krieg wo auch immer passt dieses Zitat: „Wie kann eigentlich jemand vom Gewinnen eines Krieges sprechen? Gewalt kommt immer zurück, trifft jeden und fragt nicht nach Schuld. Es gibt nur Opfer. Und nicht Deutsche, Polen oder Russen erlebten den Krieg, sondern Menschen mit gleichen Empfindungen. Die Welt von Ängsten, Trauer oder Wut kannte auch damals keine Grenzen. In allem lag die Zerstörung. Nur Leid und Verlust.“ (S. 219).

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Tod im Fußballstadion

Letztes Heimspiel
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„Letztes Heimspiel“ von Mona Frick ist der zweite Band der Kurzkrimi-Reihe rund um Oberkommissar Schäfer.

Worum geht es?
Und wieder findet ausgerechnet das Ehepaar Bromstetter eine Leiche. Im Fußballstadion. ...

„Letztes Heimspiel“ von Mona Frick ist der zweite Band der Kurzkrimi-Reihe rund um Oberkommissar Schäfer.

Worum geht es?
Und wieder findet ausgerechnet das Ehepaar Bromstetter eine Leiche. Im Fußballstadion. Oberkommissar Schäfer und sein Kollege Florian stoßen bei den Ermittlungen auf Hooligans und einen Bundesliga-Skandal aus den Siebzigern.

Ich stieg seinerzeit bei einer Leserunde mit Band 7 in die Serie ein, habe seither alle Folgebände gelesen, und vor kurzem begonnen, die Vorgängerbände nachzulesen.

Es ist ein nur knapp 80 Seiten umfassender Kurzkrimi. Der brennende Fußball am Cover passt stimmig zum Titel. Die Geschichte ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Das Buch erschien erstmals bereits 2013, spielt in der nicht näher bestimmten Gegenwart.

Die Handlung knüpft an jene des ersten Bandes an. Dem Kriminalfall kann man selbstverständlich ohne Vorkenntnis problemlos folgen, dennoch sind einige Hinweise, die sich auf die erste Begegnung von Bromstetter und Schäfer beziehen, verständlicher, kennt man die Vorgeschichte. Zudem verfügt man dann auch über zusätzliche Informationen zu den Protagonisten.

Der Schreibstil ist flüssig, der schwäbische Dialekt des Oberkommissars bringt einen humorvollen Touch in die Handlung. Die Autorin vermag mit kurzen und prägnanten Worten nicht nur bildhafte Beschreibungen von Personen, sondern auch von Stimmungen zu vermitteln: ob es die aufgeheizte Atmosphäre der Hooligans beim Fußballmatch ist, oder das panische Tohuwabohu, das durch einen Feueralarm im Hotel entsteht. Für tiefgehende Charaktere bleibt in einem Kurzkrimi zu wenig Raum. Dennoch sind Wesenszüge und Eigenarten erkennbar bzw. auch die Motivation der Täter.

Die Szenen- und Perspektivenwechsel zwischen Ermittlungsarbeit und Tätersicht gestalten die Handlung abwechslungsreich, vermitteln Spannung und geben Einblick in die Hintergründe der Tat.

Diese Reihe ist ideal für zwischendurch, für unterwegs oder bei längerer Wartezeit. Es sind Wohlfühlkrimis mit sympathischen Protagonisten, humorvoll und spannend zugleich.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Gedankenwelt von Mördern

Der Nordseeritzer
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„Der Nordseeritzer“ von Drea Summer ist ein packender Krimi, der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Sylt-Krimi-Reihe.

Worum geht es?
Kriminalkommissar Jan Graf wird Augenzeuge, wie ein Mann von ...

„Der Nordseeritzer“ von Drea Summer ist ein packender Krimi, der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Sylt-Krimi-Reihe.

Worum geht es?
Kriminalkommissar Jan Graf wird Augenzeuge, wie ein Mann von einer Klippe springt, unter mysteriösen Umständen und wie es scheint, nicht freiwillig. Im Zuge der Ermittlungen stoßen er und seine Partnerin Kriminalkommissarin Stefanie Teufel auf einen Kindermörder, den Nordseeritzer, der kürzlich aus jahrzehntelanger Haft entlassen wurde. Es besteht zu befürchten, dass er weitere Kinder tötet. Aber die beiden müssen sich noch mit weiteren Vorfällen auf Sylt beschäftigen.

Bereits das Cover stimmt auf die Geschehnisse ein – ein bedrohliches Messer blitzt aus Düsternis hervor, darunter der Sandstrand von Sylt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und die Autorin versteht es meisterlich, Atmosphäre zu vermitteln. Die Kapitel sind kurz, mit Orts- und Zeitangaben übertitelt. Das Buch erschien 2022. Die Handlung spielt in der Gegenwart, vermutlich im Sommer 2021. Corona wird nicht erwähnt.

Dadurch, dass mehrere Handlungsstränge parallel laufen, durch stetige Szenen- und Perspektivenwechsel und einige Rückblenden ist die Handlung sehr abwechslungs- und temporeich. Zudem enden zahlreiche Kapitel mit einem Cliffhanger, was die Spannung noch zusätzlich befeuert. Man ist sofort mitten im Geschehen, mitten in den Ermittlungen, aber auch im Kopf der Täter. Beobachtet einen Auftragskiller bei seinen Vorbereitungen und bei der Ausführung seiner Taten, ebenso ist man bezüglich der Vorhaben des entlassenen, angeblich geheilten Kindermörders alarmiert. Die Mörderjagd gestaltet sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Es überstürzen sich die Ereignisse, immer wieder wird man von unerwarteten Wendungen überrascht. Und man will das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Pure Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Ein kompliziert angelegter Plot, zahlreiche anscheinend unabhängige Vorfälle, die sich ineinander verknoten und die sich letztlich schlüssig voneinander lösen. Mir gefiel generell der positive, happy-mäßige Ausklang.

Das Ermittlerpaar sowie deren Kollegen sind sehr sympathisch und gut vorstellbar gezeichnet. Es herrscht eine wohltuende positive und harmonische Atmosphäre im Team. Steffi und Jan sind ein eingespieltes Team, dienstlich. Sie können sich aufeinander verlassen, ergänzen einander und haben auch Spaß zusammen, können miteinander lachen. Ob sich darüber hinaus etwas ergeben könnte, wird wohl die Zukunft zeigen, liegt irgendwie in der Luft. Ebenso wird wohl in den Folgebänden noch etwas mehr über ihre familiären Verhältnisse und ihr Vorleben zutage kommen. Vorerst war es nur ein Kennenlernen. Den Protagonisten blieb in diesen Tagen auch kaum Zeit für ein Privatleben.

Der Haupttenor lag auf den Charakterbildern der Täter. In ebenso bewundernswerter wie erschreckender Art und Weise konnte sich die Autorin in die Gedankenwelt dieser psychisch gestörten Menschen versetzen, deren mehr oder weniger vorhandenen Emotionen einfangen, so manches Gruseln und Gänsehautfeeling dem Leser vermitteln.

„Der Nordseeritzer“ ist ein Pageturner, ein Buch, das man in einem Zug auslesen möchte. Es war dies mein erstes Buch von Drea Summer und wird definitiv nicht mein letztes sein. Vor allem möchte ich unbedingt diese Reihe weiterverfolgen. Das letzte Kapitel hat ja meine Neugier auf Band 2 geweckt.
5 Sterne! Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Mutiger schwarzer Kater sucht das gute Leben

Nero Corleone
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Worum geht es?
Ein kleiner schwarzer Kater mit einer weißen Pfote kommt auf einem italienischen Bauernhof auf die Welt. Nero genannt. Und weil er so mutig ist: Corleone, d.h. Löwenherz. Ein deutsches Urlauberpaar ...

Worum geht es?
Ein kleiner schwarzer Kater mit einer weißen Pfote kommt auf einem italienischen Bauernhof auf die Welt. Nero genannt. Und weil er so mutig ist: Corleone, d.h. Löwenherz. Ein deutsches Urlauberpaar verliebt sich in ihn und seine Schwester Rosa und nimmt die Kätzchen mit nach Köln, wo er sich rasch mit den Nachbarskatzen anfreundet. Doch die Sehnsucht nach Italien bleibt.

„Nero Corleone“ von Elke Heidenreich erschien erstmals 1995, wurde ein Megaerfolg, in 28 Sprachen übersetzt. Das Buch wurde von Quint Buchholz illustriert. Im Übrigen gab es tatsächlich einen schwarzen Kater, einen Nero, im Leben der Autorin.

Obwohl es sich um ein Kinderbuch handelt, ist der Schreibstil zwar locker, leicht, aber sprachlich nicht speziell für Kinder adaptiert. Detaillierte Beschreibungen bringen das Treiben am Bauernhof, ebenso wie später jenes in der Großstadt sehr anschaulich zum Ausdruck. Die hie und da eingestreuten italienischen Worte unterstreichen das italienische Ambiente.

Im Mittelpunkt steht Nero Corleone, der schwarze Kater mit der weißen Pfote, der Schwarze und Mutige, denn Corleone bedeutet Löwenherz, der selbstbewusst, furchtlos und keck, gleichermaßen auch irgendwie charmant, Tiere und Menschen nach seiner Pfeife tanzen lässt. Er setzt sich überall durch, stibitzt allerlei Leckereien, teilt aber durchaus fürsorglich seine Beute - ob mit seiner tapsigen Schwester Rosa oder mit dem Straßenkater Karlheinz.

Man durchlebt in dieser Geschichte eine ganze Skala von Emotionen. Man ist voller Zuneigung zu diesem Kater, schmunzelt über seine Gedanken und Äußerungen, was er über die Menschen denkt, lacht über seine Streiche, trauert mit ihm und seinem Frauchen, wenn es ans Abschiednehmen geht. Man sagt ja, eine Katze sucht sich ihr Zuhause selber. Auch Nero zieht es nach Jahren des Wohlbehagens in Deutschland doch wieder in seine Heimat Italien.

Es ist eine bezaubernde Katzengeschichte, berührend, voller Liebe, aber es steckt auch das Kummervolle, das das Leben mit sich bringt, dahinter wie Trennungen und Tod.

Es war wunderschön, dieses gefühlvolle Buch zu lesen!

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