Die Aufmachung
Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt etwas zu diesem Cover sagen muss. Es ist einfach wunderschön. Diese Farben und das, was darauf zu sehen ist ... auf jeden Fall der hübscheste Band der ganzen Reihe, obwohl auch die vorherigen Bände beide wunderschön sind!
Der Klappentext ist bei mir schon im Gedächtnis eingebrannt, so oft habe ich ihn durchgelesen, weil ich unbedingt dieses Buch lesen wollte - leider musste ich zuvor noch ein Leserundenexemplar lesen, also hab ich brav gewartet und nachdem ich dann auch das ausgeliehene Buch "Blackwood - Briefe an mich" gelesen hatte, konnte ich nicht länger abwarten.
Außerdem mag ich es, dass der Buchrücken zwar nicht ganz so stabil wie bei Paperbacks ist, aber trotzdem nicht so schnell Leserillen bekommt, denn die sehen bei Büchern einfach nur blöd aus, wenn ich das jetzt mal so sagen darf. Aber ich konnte sowieso noch nie verstehen, warum einige das ihren Büchern immer antun.
Inhaltsangabe
Als Lucy aus einer tiefen Bewusstlosigkeit aufwacht, weiß sie weder, wer sie ist, noch, wo sie sich befindet oder was geschehen ist. Noch immer nicht ganz erholt, findet sie heraus, dass sie angeblich die Verlobte des reichen Lord Beauforts sein soll, der jedoch auch als ihr Vater durchgehen könnte. Auch das große Herrenhaus weckt keinerlei Erinnerungen in Lucy, und sie fühlt instinktiv, dass irgendwas faul an der ganzen Sache ist. Nur weiß sie nicht, was.
Währenddessen versuchen Lucys Freunde Colin, Jules, Marie und Chris herauszufinden, was denn nun mit ihr und Nathan passiert ist, da es äußerst ungewöhnlich ist, kein Lebenszeichen der beiden zu erhalten. Die vier geraten öfter mal aneinander, weil jeder anderer Meinung ist, was zu tun ist, bis Colin schließlich einen Anruf von Nathans Vater Jonathan erhält, der Antworten für sie hat.
Als die Freunde erfahren, dass Lucy nach den tragischen Ereignissen in Edinburgh von einem von Batistes Hunden gebissen wurde und sich daraufhin ein tödliches Gift in ihrem Körper ausgebreitet hat, sind sie geschockt. Und ihren aufgewühlten Gemütern hilft es auch nicht, als Jonathan ihnen erklärt, dass Nathan seinen Großvater Batiste um Hilfe bitten musste, damit Lucy überlebt. Doch nun sind beide, Lucy und Nathan, in den Händen des Bundes, die eine ohne jegliche Erinnerungen und der andere völlig machtlos, etwas zu unternehmen.
Erst sieht es noch so aus, als ob sich Lucy tatsächlich wieder von ihrer tiefen Bewusstlosigkeit erholen würde, doch das hält nicht lange an. Ihre neugewonnene Freundin Klara fühlt sich verantwortlich für Lucy, doch als deren Freunde mit ihr in Kontakt treten und sie über die Machenschaften des Bundes aufklären, welchem Bastiste und Beaufort angehören, glaubt sie ihnen kein Wort. Erst, als Batiste damit anfängt, Lucy tagsüber zum "Lesen" für sich zu beanspruchen, schöpft sie einen Verdacht. Doch Lucy wurde von Batiste und Beaufort eingewickelt in ein Netz aus Lügen, und durch die merkwürdig riechende Kräutermixtur, die ihr verabreicht werden, können die Bücher nicht mehr zu ihr durchdringen.
Als Klara jedoch heimlich dafür sorgt, dass Lucy einen anderen Tee zu trinken bekommt und nicht mehr das Gift, das ihr verabreicht wird, erinnert sie sich plötzlich wieder an alles und fasst gemeinsam mit Klara, die eine Verbindung zu ihren Freunden darstellt, einen Fluchtplan.
Doch bleibt noch immer die Frage, was sie tun sollen, damit Nathan ebenfalls vor den wachsamen Blicken seiner Wächter entfliehen kann - und wie sie Kontakt zu ihm aufnehmen sollen, denn eins ist Lucy klar: sie wird fliehen, aber nur, wenn Nathan mitkommt ...
Idee und Umsetzung
Dieses gesamte Buch hat mich einfach nur umgehauen. Ich meine - wow. Wirklich. Marah Woolfs Schreibstil hat mit ihren Büchern schon immer bewirkt, dass ich mich selbst vollkommen vergessen habe, aber so ... nein, das hatte ich glaube ich noch bei keinem ihrer Bücher. Und dabei gefallen mir alle von ihr so gut!
Okay, werden wir zumindest wieder etwas sachlicher. Die Idee der gesamten Geschichte wurde natürlich von den anderen beiden Bänden weiterverfolgt, aber nach dem zweiten Band hätte ich niemals gedacht, dass es so weitergeht. Diese Handlung ist einfach so spannend, dass ich sofort von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen in diesem Buch abgetaucht war und mein Herz auch nach dem Beenden immer noch wie verrückt geklopft hat. Deswegen kann man hier wirklich von einem mitreißenden, faszinierenden und fulminanten Finale sprechen.
Der Schreibstil war, wie bereits erwähnt, super fesselnd, obwohl das Buch nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, sondern von einem Er/Sie-Erzähler, und dann auch noch aus mehreren Sichtweisen, also zwischendurch war es Lucy, dann wieder Klara, dann Colin, Jules, Nathan, etc. Und erstaunlicherweise hat es mich dabei auch gar nicht gestört, dass über den jeweiligen Abschnitten nicht stand, aus wessen Sicht gerade erzählt wurde. Das fand ich wahrscheinlich nur umso besser, weil auch damit wieder ein gewisser Spannungsanteil zur Geschichte beigetragen wurde.
Am Anfang jedes Kapitels gab es zudem wirklich wunderschöne Zitate, die alle etwas mit Büchern zu tun hatten und deshalb auch elementar auf die BookLess-Saga übertragen werden konnten.
Vielleicht klingen meine ganzen positiven Worte jetzt so, dass das Buch in irgendeiner Art und Weise doch überzogen war, und vielleicht erweckt auch meine Inhaltsangabe diesen Anschein. Aber so war es nicht, überhaupt nicht. Ich finde, es wurde alles sehr gut und detailliert beschrieben und ich konnte mich sofort in Lucy hineinversetzen, als sie versucht hat, mehr über sich und ihr Leben herauszufinden, das sie ja vollkommen vergessen hatte. Und dabei hatte ich natürlich auch immer im Hinterkopf, dass Batiste und Beaufort ihr die ganze Zeit nur etwas vormachen und hab sie sozusagen in meinen Gedanken immer wieder dazu angespornt, sich endlich zu erinnern, damit sie bloß nicht weiter auf Batiste hört.
Auch die Charaktere und alle Handlungsweisen waren authentisch für mich, denn jeder hatte immer einen Hintergedanken, der so wichtig war, dass sich der Charakter bei jedem seiner Schritte danach richten musste, es gab also immer einen klaren Grund, weshalb wer was tat.
Und wo wir bereits bei den Charakteren sind: diese sind wirklich alle unterschiedlich, jeder hat andere Züge, die unterschiedlich groß ausgeprägt sind, und jeder hat Stärken und Schwächen, von manchen mehr und von manchen weniger. Selbst der unberechenbare Batiste hat in diesem Buch Schwächen bekommen, was mir noch mehr gefallen hat.
Action und Gefühle wurden auch in diesem Buch wieder wunderbar miteinander vereint, sodass es wirklich nie, nie, niemals langweilig wurde.
Wahrscheinlich könnte ich jetzt noch stundenlang weiter von diesem Buch schwärmen, aber ich glaube, ich konnte euch meine Meinung schon ganz gut mit dem Stück mitteilen, das ich hier geschrieben habe. Und da fällt mir auf, dass ich wirklich viel mehr in eine Rezension reinpacke, wenn mir das Buch dazu auch wirklich gut gefallen hat, aber das nur so am Rande als keine Information.
Fazit
Ich muss schlussendlich sagen, dass mich selten ein Buch so dermaßen umgehauen hat wie dieses hier. Und besonders den Buch-Liebhabern unter euch möchte ich diese Reihe wirklich ans Herz legen, denn sie vereint in sich so viel Liebe zu Büchern, dass ich insgeheim gern in Lucys Haut stecken würde, egal durch welche Höhen und Tiefen sie gerade geht.