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Veröffentlicht am 22.01.2023

Die Lasten der historischen Vergangenheit

Rommels Gold
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Sehr spannend und mit einem interessanten historischen Hintergrund begibt sich Kommissar Fett mit seiner neuen Kollegin Daniela Conti auf die Suche nach einem Schatz aus der Zeit der Nationalsozialisten. ...

Sehr spannend und mit einem interessanten historischen Hintergrund begibt sich Kommissar Fett mit seiner neuen Kollegin Daniela Conti auf die Suche nach einem Schatz aus der Zeit der Nationalsozialisten. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um einen Toten, welcher in Düren in einem Regenwasserrückhaltebecken aufgefunden wird. Dieser ist brutal hingerichtet worden. Doch Kommissar Fett und seine Kollegin tappen am Anfang im Dunkeln. Alsbald tauchen verschiedene Protagonisten auf und die Geschichte wird sehr schnell spannend. Die Spuren des Schatzes des berüchtigten Nationalsozialisten Rommel bzw. des Mordes führen nach Polen, Italien, Belgien, Aachen, Düren, die Niederlande und sogar der israelische Geheimdienst Mossad ist irgendwie in die Sache verwickelt. Schon bald merken Fett und Conti, dass es sich um einen komplexen internationalen Fall handeln muss. Werden Sie es schaffen die Täter zu fassen?

Waren es in den letzten Geschichten die Kommissare, welche einen großen Anteil an der Geschichte hatten, sind es nun andere Charaktere, welche der Geschichte ihren ganz besonderen Reiz verschaffen. Da ist zum einen Adam Sobetzko, ein Pole welcher in der Heimat aufgrund seiner Macht und Vermögensverhältnisse „König der Vorkarpaten“ genannt wird. Sobetzko überzeugt mit einer großen Portion Selbstbewusstsein, einer dubiosen und mysteriösen Aura aber auch mit dem Gespür für Gerechtigkeit. Er ist mein persönlicher Favorit in diesem Krimi. Dieser Roman lebt von seinen vielfältigen Charakteren und ich gehe im Folgenden nur auf einzelne wesentliche Handlungsfiguren ein. Neben Kommissar Fett und seiner Kollegin Daniela Conti sind Oskar Krapohl, Samuel Goldstein, Jurek Nowak sowie der dubiose Pizzeria-Inhaber Pippo zu nennen. Daniela Conti habe ich bereits jetzt in mein Herz geschlossen. Sie gibt Kommissar Fett im richtigen Moment Kontra und versucht gleichzeitig ein gutes kollegiales Verhältnis zu ihm aufzubauen. Fett ist in seiner etwas typisch gewohnten Melancholie gefangen. Dies erlaubt es aber dem Leser einige lustige „Dialoge“ zwischen den beiden Kommissaren zu lauschen.

Der Aufbau der Geschichte ist in verschiedene Erzählstränge aufgegliedert. Ein Erzählstrang ist durch Zeitsprünge in die Kriegsjahre der 40er gekennzeichnet, welche aber für das Gesamtverständnis der Geschichte wichtig ist. Der Schreibstil des Autors ist sehr humorvoll und geradlinig und mit vielen historischen sowie politischen Details behaftet. Gerade die teilweise sehr lustigen Erzählpassagen sorgen für eine Auflockerung der grundschweren Thematik. Als Leser fühlt man sich mitten in die Geschichte hineinversetzt und ich habe die Sachverhalte und Figuren in meinem persönlichen Kopfkino gesehen. Die Verwebung von historischem Hintergrund mit einem gut konstruierten Lokalkrimi ist die Intention und gleichzeitig die Stärke des Autors.

Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit einer interessanten historischen „Romanumgebung“ spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus. Durch die in sich abgeschlossene Geschichte können Neu-Leser auch ohne Probleme mit diesem Roman beginnen, wobei die Vorgängerromane auch nicht zu verachten sind.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Die Entwicklung der Autopsie

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Dass die Autopsie spannend und faszinierend sein kann habe ich in der Vergangenheit noch gar nicht wahrgenommen. Die Geschichte um die sympathische Fanny Goldmann hat mich voll in den Bann der Gerichtsmedizin ...

Dass die Autopsie spannend und faszinierend sein kann habe ich in der Vergangenheit noch gar nicht wahrgenommen. Die Geschichte um die sympathische Fanny Goldmann hat mich voll in den Bann der Gerichtsmedizin gezogen und ich bin sehr froh diesen Roman gelesen zu haben. In der Handlung geht es um die junge Fanny Goldmann, welche in Wien am gerichts-medizinischen Institut als Jungassistentin beschäftigt ist. Kurze Zeit später wird sie mit einem sonderbaren Fall konfrontiert. Wer ist für die sonderbaren Botschaften an den Leichen verantwortlich. Fanny hat einen konkreten Verdacht. Steckt eine sehr unheimliche Persönlichkeit hinter den Taten? Oder ist es viel komplizierter? Was hat ein berühmtes Gemälde mit einem Mord zu tun? Kurze Zeit später nimmt das Leben von Fanny eine gewaltige Wendung. Wird sie es schaffen den Fall aufzuklären oder muss sie eine schwere Entscheidung treffen? Eine spannende Jagd beginnt.

Die Protagonistin Fanny Goldmann ist eine sehr selbstbewusste und willensstarke Persönlichkeit. Aufgrund der vielen leidlichen vorbehalte im Wien des Jahres 1908 muss sie sich sehr oft gegenüber ihren männlichen Kollegen und Mitstreitern behaupten. Dies gelingt ihr meist aber mit Bravour. Charakterlich macht sie im Laufe der Erzählung eine kleine Wandlung durch, was mir sehr gut gefallen hat. Wesentlich zu benennende Nebencharaktere sind der Polizist Max, Graf Waidring, ihre Freundin Tilde sowie die Kollegen aus der Gerichtsmedizin Professor Kuderna, der dortige Leiter und ihre direkten Arbeitskollegen Franz und Dr. Valdéry. Gerade die sehr charakterlichen Unterschiede zwischen Franz und Dr. Valdéry sorgen meiner Meinung für äußerste Heiterkeit beim Leser. Franz ist ein bodenständiger Gerichtsmediziner, welcher Fanny nicht nur wegen ihrer Expertise sehr schätzt. Dr. Valdéry ist eine äußerst narzisstische Persönlichkeit und neigt deshäufigeren zur maßlosen Selbstüberschätzung. Die vielfältigen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet worden und der Leser wird immer wieder die eine oder anderen Überraschung bei diesen finden. Dazu passt ein Zitat aus dem Roman welches ich sehr sinnbildlich für die zahlreichen Persönlichkeitsstrukturen empfand. Auf Seite 244 im Buch heißt es „Die Seele eines Menschen ist wahrhaftig ein weites Land“. Dies beschreibt sehr schön die diffizile Charaktertiefe eines jeden einzelnen Individuums. Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird durch keine Zeitsprünge unterbrochen. Sehr lebendig mit schöner sprachlicher Präzision versehen und äußerst gut lesbar lässt sich der Schreibstil des Autors gut zusammenfassen. Als Besonderheiten sind ein Stadtplan von Wien, sowie ein Glossar der medizinischen Fachbegriffe und österreichischen Begrifflichkeiten zu nennen. Das Fazit ist sehr positiv. Mit vielen Spannungsmomenten im Laufe der Erzählung, welche auf einen endgültigen Höhepunkt hinauslaufen sorgt dieser historische Kriminalroman für eine sehr faszinierende und gut unterhaltende kurzweilige Unterhaltung. Ich bedanke mich beim Autor für die schönen Lesestunden und freue mich bald den dritten Teil, um die junge Assistentin Fanny Goldmann lesen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Vom Häftling zum Meisterdetektiv

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Mit Felix Blom hat mich Alex Beer vollends überzeugt. Lange schleiche ich schon um die Bücher dieser preisgekrönten Autorin herum, doch seit Felix Blom weiß ich nun, dass ich alle ihre historischen Kriminalromane ...

Mit Felix Blom hat mich Alex Beer vollends überzeugt. Lange schleiche ich schon um die Bücher dieser preisgekrönten Autorin herum, doch seit Felix Blom weiß ich nun, dass ich alle ihre historischen Kriminalromane lesen will.

Felix Blom ist genial, er ist ein toller Protagonist. Ebenso ist es aber auch ein hervorragend erzähltes Buch, welches ich von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen habe. Am Ende habe ich extra langsam gelesen, weil ich nicht wollte, dass es zu Ende ist. Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1878. Felix und Mathilde sind ein sonderbares und gleichzeitig sehr gutes Gespann. Der Meisterdieb, der einige Jahre im Gefängnis einsitzen musste und die ehemalige Prostituierte ermitteln in ihrem ersten Fall, der gleichzeitig ein sehr persönlicher für Felix Blom ist.

Die Geschichte wird sehr lebendig erzählt, man erfährt sehr vieles über die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Lebensverhältnisse der Menschen werden plastisch beschrieben. Es gibt eine kleine zweite Zeitebene, welche ich bis zum Schluss nicht recht einordnen konnte, am Ende laufen aber alle Fäden zusammen und ein mehr als stimmiges Bild entsteht. Vorher versteht es aber Alex Beer den Leser auf die eine oder andere falsche Fährte zu locken.

Der Schreibstil ist sehr lebensnah und mitreißend, Dialoge und erzählende Passagen haben ein gutes Gleichgewicht. Die Sprache ist der Zeit angepasst und die Dialoge dem jeweiligen Milieu der handelnden Figur. Sehr interessant ist das Nachwort der Autorin, wo sie beschreibt, dass die meisten Lokalitäten der Handlung reale Orte sind und das sich auch einige reale Figuren in den Roman geschlichen haben. Ausgangspunkt und Inspiration war der Tod des Dresdner Konditorgehilfen in Berlin in der Berliner Gerichtszeitung.

Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Ermittlungen von Felix Blom und Mathilda Voss. Ein Roman für alle die gerne spannende historische Geschichten lesen und sich vorstellen können in die Welt der Diebe abzutauchen. Ein absolutes Muss für alle Liebhaber des historischen Kriminalromans.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Sind Fakten immer real?

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Was ist echt und was ist Fiktion? Sind Fakten immer real oder nimmt unser Verstand die Wahrheit nur so wahr wie es der Geist und die Gedanken zulassen? Bei diesem Roman kann der Leser sehr gut erkennen, ...

Was ist echt und was ist Fiktion? Sind Fakten immer real oder nimmt unser Verstand die Wahrheit nur so wahr wie es der Geist und die Gedanken zulassen? Bei diesem Roman kann der Leser sehr gut erkennen, inwieweit die Wahrnehmung bei einzelnen Personen unterschiedlich ist.

In der Story geht es um den leitenden Angestellten Patrick Dostert, welcher an seinem freien Tag plötzlich Besuch von der Kriminalpolizei erhält. Diese konfrontiert ihn mit einer schrecklichen Tat, welche er begangen haben soll. Patrick streitet alles ab. Nach und nach kommen immer mehr Details ans Licht. Patrick ist schier verzweifelt und versucht seine Unschuld zu beweisen. Doch irgendwann gibt es einen Hoffnungsschimmer. Wird es Patrick schaffen die Polizei von seiner Unschuld zu überzeugen und die wahren Täter zu überführen? Eine spannende Jagd beginnt.

Der Hauptdarsteller ist ein typischer Karrieremensch, welcher aber trotz allen beruflichen Erfolgen immer auch an einem harmonischen Privatleben interessiert ist. Er liebt seine Frau Julia über alles und versucht seine privaten Freundschaften zu pflegen. Trotz allem schwebt eine nicht so schöne Kindheit über diesem Charakter und der Leser erfährt so nach und nach einige interessante Details über seine Vergangenheit.

Als wesentliche Nebendarsteller können Patricks Frau Julia, sein Freund Peter, der Polizist Lomberg, sowie der Rechtsanwalt Dr. Johannes Göbel und sein Detektiv Gabriel Bohn genannt werden. Gerade Göbel und Bohn sind die heimlichen Stars dieses rasanten Thrillers. Man fühlt sich fast an die Fernsehserie ein Fall für zwei erinnert, so professionell, aber auch eigenwillig ermitteln der Anwalt und der Detektiv und schaffen im Verlauf der Handlung interessante Details zu Tage.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und sehr fesselnd. Der Leser taucht bereits in den ersten Seiten in das Handlungsgeschehen ein und nach nur wenigen Passagen ist man bereist mittendrin in einer fesselnden Geschichte. Gerade die direkte schnelle Konfrontation ohne viel Vorgeplänkel und vorfüllenden Seiten lassen diesen Thriller so unheimlich spannend wirken. Man ist als Leser geneigt das Buch nicht mehr zur Seite zu legen.

Als Zielgruppe kommen Krimi- und Thriller-Fans sowie alle Anhänger von spannend erzählten Geschichten in Frage. Spannend und mit einem interessanten Turn im Laufe der Geschichte ist dieser Thriller eine absolute Leseempfehlung mit Suchtgefahr.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Waringham bleibt Waringham

Drachenbanner
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Waringham ist und bleibt Waringham, es ist jedes Mal wunderbar mit Rebecca Gablé durch vergangene Zeiten zu reisen. Die Königin des historischen Romans enttäuscht auch diesmal ihre Fans nicht.
Der Roman ...

Waringham ist und bleibt Waringham, es ist jedes Mal wunderbar mit Rebecca Gablé durch vergangene Zeiten zu reisen. Die Königin des historischen Romans enttäuscht auch diesmal ihre Fans nicht.
Der Roman ist ein klein wenig zweigeteilt, nicht nur durch einen sehr großzügigen Zeitsprung in der Mitte es Buches, sondern auch aufgrund der Schwerpunktsetzung der Autorin. Im ersten Teil steht die fiktive Geschichte um Bedric und Adela im Mittelpunkt der Erzählung, in zweiten Teil sind es dann die geschichtlichen und politischen Entwicklungen. Beide Schwerpunkte sind für sich sehr interessant und unbedingt lesenswert.
Themen des Romans sind zum einen Familie, Freundschaft und Liebe sowie die Leibeigenschaft und das Arbeiten für den Earl oder Lord. Zum anderen geht es wie bereits angedeutet um die Politik und das Schicksal Englands, erste Reformen werden eingeläutet und es werden Schlachten geschlagen. Bedeutende historische Persönlichkeiten in dem Roman sind Simon de Montfort und seine Frau Eleanor, die Schwester des Königs. Sie wollen Reformen im Land durchsetzen und stellen sich gegen die Willkür des Königs. Ich habe wieder sehr viel bei diesem Roman gelernt und bin wie immer von der Recherche begeistert. Die Autorin schafft es auch diesmal wieder historische Fakten mit Fiktion wunderbar zu verweben, sodass man ein intensives Buch in den Händen hält.
Ich mochte Adela und Bedric sehr gerne, Rebecca Gablé hat wieder sehr lebensnahe, menschliche und symphytische Figuren gezeichnet, die man am liebsten kennenlernen würde. Gerade Adela hat ihren eigenen Kopf, aber sie stößt immer wieder an die Grenzen der Gesellschaft und ihrer Zeit. Heutige Frauen haben es in ähnlichen Situationen einfacher. Gut dargestellt ist sowohl das Leben auf Waringham als auch am Hof. Die Schlachten und politischen Ränkespieles sind nachvollziehbar und man hat keinerlei Verständnisprobleme.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt mitreißend, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Für mich entwickelt kaum ein Buch eine solche Sogwirkung, wie die Waringham-Bücher von Rebecca Gablé.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die historische Romane lieben und solche, die vielleicht schon länger um das Genre herumschleichen.
Ich bedanke mich sehr für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bei Bastei Lübbe. Zudem hoffe ich sehr, dass Rebecca Gablé uns in ein paar Jahren wieder mit einem Waringham-Roman beglückt, denn ich habe jetzt schon Sehnsucht nach Waringham.

10/10 P.

Bitte beachten: Die Rezension geht erst am 02.11.2022 auf unseren Kanälen online. Vielen Dank.

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