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Veröffentlicht am 22.01.2023

Humorvolle Familienplattitüde

Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec
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Familie kann Halt und Gemeinschaft bedeuten. Bei vielen Familien kommt es auch des Öfteren einmal zu Meinungsverschiedenheiten. Sehr lustig und unverblümt beleuchtet die Autorin das Verhältnis eines Mannes ...

Familie kann Halt und Gemeinschaft bedeuten. Bei vielen Familien kommt es auch des Öfteren einmal zu Meinungsverschiedenheiten. Sehr lustig und unverblümt beleuchtet die Autorin das Verhältnis eines Mannes zu seinen Schwiegertöchtern. Ich bin gut unterhalten worden. In der Story geht es um die Eheleute Jacques und Martine Le Guennec welche in der Bretagne in ihrem schönen Haus leben. Ihre drei Söhne führen bei Paris ihr eigenes Leben und besuchen zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern ihre Eltern. Dabei bringen sie ihre Partnerinnen regelmäßig mit. Im Laufe dieser Treffen kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Diskussionen mit ihrem Vater. Wird es die Familie schaffen sich wieder zu finden und ist es irgendwann auch mal genug?

Jacques ist ein sehr eigenwilliger Charakter und die Welt muss sich immer um ihn drehen. Er ist launig und sagt oft was denkt. Dabei eckt er des häufigeren bei seinen Mitmenschen an. Martine ist eine Frau von sanften Charakterzügen und leidet unter dem patriarchalischen Verhalten ihres Ehemannes. Sie träumt von Freiheit und einem wenigeren geregelten Alltag. Im Laufe der Erzählung versucht sie sich immer mehr zu emanzipieren. Als weitere Charaktere können die Söhne Matthieu mit seiner Ehefrau Stephanie, Alexandre mit Laura sowie Nicolas mit Jeanne genannt werden. Ebenfalls noch zu erwähnen ist Jacques Mutter Antonielle, welche meine persönliche Favoritin im Roman wurde. Sie durchschaut aufgrund ihres Alters und ihrer Erfahrung die Wesenszüge der Familienmitglieder sehr schnell und weiß an der ein oder anderen Stelle mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Geschichte spielt im Frankreich der heutigen Zeit und wird durch keinen Zeitsprung unterbrochen. Ein sehr lustiger und dialogorientierter Schreibstil der Autorin sorgt für ein kurzweiliges Leseerlebnis. Die Übersetzung aus dem französischen ist dabei sehr flüssig und lesefreundlich gelungen. Gerade die humorvollen Passagen schafften es mir ein schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Lediglich das etwas zu plakativ geschriebene Ende hat mir nicht so gut gefallen. Hier hatte ich mir etwas mehr erhofft. Trotz dieser kleinen Einschränkung ist dieser Roman gerade für ein lustiges kurzweiliges Leseerlebnis eine gute Entscheidung.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Wer bin ich und wer ist meine Familie?

Blutbuch
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Wenn in der Physik Licht und Schatten einen Tanz aufführen, spricht der allgemeine Volksmund von einem Schattenspiel. Dieser Roman ist ein Spiel von hellen Elementen befleckt mit dunklen Passagen der Wahrnehmung ...

Wenn in der Physik Licht und Schatten einen Tanz aufführen, spricht der allgemeine Volksmund von einem Schattenspiel. Dieser Roman ist ein Spiel von hellen Elementen befleckt mit dunklen Passagen der Wahrnehmung für die Leserschaft. In der Erzählung geht es um die Erlebnisse des Autors in seiner Kindheit, Jugend sowie als junger Erwachsener.

Dabei schildert der Erzählende teilweise gespickt mit Metaphern und sehr emotional, mit manchmal drastischen Worten seine Gefühle und Botschaften, welche Familienmitglieder ihm durch Handeln oder Äußerungen übermittelt haben. Der Aufbau der Geschichte ist dabei nicht unbedingt stringent, sondern resultiert in stärkerem Umfang aus den individuellen Situationen des Alltags. Insgesamt gliedert der Roman sich in 5 Erzählkapitel. Der letzte Teil ist dabei in Englisch geschrieben und wird erst nach dem Ende ins Deutsche übersetzt. Hier wollte der Autor seine Abnabelung von seinen Vorfahren mit der Abkehr von Sprache determinieren. Auch wenn das stilistisch interessant klingt, habe ich dies persönlich überflüssig empfunden.

Der Schreibstil ist emotional, in manchen Passagen verschnörkelt, mit Methapern verziert, bizarr und auf der anderen Seite brachial und teilweise mit vulgärer Sprache versehen. Das Spiel mit den Metaphern, wie die Verbindung zu dem besonderen Baum der Rotbuche mit roten Blättern, der Blutbuche, sowie zu den alltäglichen Eigenarten im Heim der Großmutter hat mir gut gefallen. Die Passagen mit prägnanten Schilderungen von sexualisierten Erlebnissen als Akt der inneren Befreiung habe ich nicht als gewinnbringend für die Gesamterzählung empfunden. Ich habe Verständnis dafür, dass eine Botschaft übermitteln werden soll. Diese Schilderungen tragen meiner Meinung aber nicht zu einem verbesserten Verständnis in unserer Gesellschaft bei.

Die Großmutter wird sehr negativ dargestellt und ich konnte persönlich einige Gemeinsamkeiten zu meiner noch lebenden Oma feststellen. Ob die emotionale negative Darstellung die Objektivität vielleicht manchmal vernebelt hat, vermag ich als Frage in den Raum zu stellen. Als weitere Grundidee lässt der Autor die Leserschaft wissen, dass eine Klassifizierung, eine Abgrenzung von Merkmalen nicht erforderlich für das Zusammenleben ist. Alles kann fließend ineinander übergehen. Dieser Botschaft kann ich persönlich nicht komplett zustimmen. Aber ich möchte es so formulieren. Wir sind alle Menschen und wir müssen einander respektieren. Wenn wir Grenzen verschieben, werden neue Räume geschaffen. Aber es braucht Grenzen, damit wir nicht schwerelos werden.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Wenn aus Schauspiel Ernst wird

Der Wintermordclub
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Nachdem ich letztes Jahr mit sehr großem Enthusiasmus den „Donnerstagsmordclub“ von Richard Osman gelesen habe, war ich gespannt auf eine neue Ermittlergruppe, welche diesmal an der schönen Côte d’Azur ...

Nachdem ich letztes Jahr mit sehr großem Enthusiasmus den „Donnerstagsmordclub“ von Richard Osman gelesen habe, war ich gespannt auf eine neue Ermittlergruppe, welche diesmal an der schönen Côte d’Azur romantechnisch angesiedelt worden ist. Ich bin leider etwas enttäuscht worden. In der Handlung geht es um eine Gruppe ehemaliger Ermittler, welche sich im Berufsleben kennen und schätzen gelernt haben. Sie verbringen jedes Jahr um die Weihnachtszeit ein paar Tage in einem schönen Hotel, genannt Le Petit Hôtel. Gegenstand des jährlichen Treffens sind neben guten Essen und Gesprächen stets ein als „Kriminalfall getarntes Schauspiel“, welches die Hotelleitung extra für diese ungewöhnliche Gruppe organisiert. Doch bei diesem Treffen ist alles anders, als plötzlich eine echte Leiche im Keller gefunden wird. Alsbald fangen die ungleichen Freunde auf eigene Faust zu ermitteln. Werden sie es schaffen den Fall zu lösen?

Als wesentliche Figuren in dieser Erzählung sind die Teilnehmer der Kriminalrentner Ruben van Dijk, Louanne Chevalier, Kim Becker, Geraldine Walker, Kasimir Nowak, Alexandros Dimitriadis zu nennen. Es tauchen noch weitere Persönlichkeiten in der Erzählung auf, welche einen unterschiedlichen Einfluss auf den Fall nehmen werden. Von den Hauptcharakteren hat mir Kasimir Nowak, ein ehemaliger polnischer Rechtsmediziner am besten gefallen. Obwohl er sehr gebildet ist, zeigt dieser stets Demut vor den Problematiken der Ereignisse und beweist auch Mitgefühl gegenüber seinen Mitmenschen. Er trägt jedoch wie die anderen Figuren eine Last aus der Vergangenheit mit sich herum. Bei den anderen Figuren der Erzählung hatte ich bei deren Charaktertiefe so meine Schwierigkeiten. Einige Protagonistinnen und Protagonisten sind mir zu klischeehaft dargestellt. Hier hätte ich mir vom Autor etwas mehr Kreativität gewünscht. Mein größter Kritikpunkt an diesem Kriminalroman ist jedoch seine Struktur. Ich hatte fast den Eindruck als wäre der Grundaufbau sehr an den Donnerstagsmordclub angelehnt worden war ich etwas einfältig empfand. Auch die Überschriften, welche sich mit den einzelnen Figuren im jeweiligen Kapitel befassen, waren ebenfalls sehr ähnlich mit diesem Werk. Etwas mehr Individualität darf es dann meiner Meinung schon sein. Der Aufbau der Erzählung ist stringent, wird durch gelegentliche Zeitsprünge in die Vergangenheit unterbrochen, was aber für den Lesefluss nicht weiter störend ist. Der Schreibstil ist flüssig, dialogorientiert und gut lesbar. Positiv anzumerken ist der Spannungsbogen, welcher gerade in der Mitte der Handlung ordentlich an Fahrt gewinnt. Auch werden die Leser geschickt im Unklaren gelassen, wer die Täterin oder wer der Täter am Ende ist. Das Finale ist interessant und entschädigt für die Makel an der Struktur und den Figuren. Mit viel Spannung und ausbaufähigem Aufbau und kreativ gestalteten Charakterstrukturen kann zu diesem Krimi gegriffen werden. Ein wenig Entwicklungspotential nach oben ist aber in einem Folgeband durchaus drin.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Säuglingsheilkunde

Das Leben in unseren Händen
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Leider brauchte ich mehrere Anläufe um einigermaßen mit diesem Buch warm zu werden und auch dann war die Unterhaltung eher so mittelprächtig. Es tut mir leid, da ich weiß, dass viele dieses Buch geliebt ...

Leider brauchte ich mehrere Anläufe um einigermaßen mit diesem Buch warm zu werden und auch dann war die Unterhaltung eher so mittelprächtig. Es tut mir leid, da ich weiß, dass viele dieses Buch geliebt haben, aber bei mir wollte der Funke einfach nicht überspringen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Ada und Hannah, zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die Spannung zwischen den beiden Frauen ist oft zum Greifen nah und trotzdem spürt man einen innigen Zusammenhalt. Hannah war mir dabei die sympathischere Figur der beiden, doch auch sie konnte mich nicht vollends überzeugen. Ada war mir viel zu egoistisch und empathielos.

Die Männer in dem Roman bleiben eher blass und ich konnte keine wirkliche Beziehung zu ihnen aufbauen.

Die Handlung ist einerseits sehr detailreich und ausführlich beschrieben, auf der anderen Seite kommen recht schnell Zeitsprünge auf. Hier kam für mich nicht das Gefühl einer Entwicklung auf. Insgesamt ist der Aufbau stringent, das Buch ist in zwei größere Teile unterteilt.

Der Schreibstil der Autorin ist gut, aber für meinen Geschmack etwas zu ausschweifend. Ich mag zwar sehr gerne intensive Schilderungen, dennoch muss man auch auf den Punkt kommen.

Die historischen Themen sind einmal die Auswanderung und dann die Einführung Neonatologie. Hier hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, gerade was das erste Thema angeht und den damit verbundenen Nationalsozialismus und zweiten Weltkrieg.

Insgesamt kein schlechtes Buch, aber auch kein Highlight. Ich habe vielleicht auch schon zu viele Bücher zu diesem Thema gelesen, dass ich zu kritisch und wählerisch bin. Was mir gut gefallen hat, ist die Zielstrebigkeit Hannahs, wie sie ihre Träume verfolgt und mit welcher Liebe sie den Kindern, besonders Sarah, begegnet.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine Geschichte welche mich nicht ganz überzeugen konnte

Das Apfelblütenfest
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Ich habe den „Buchspazierer“ und den „Geschichtenbäcker“ geliebt, aber diese Geschichte hat es mir sehr schwer gemacht, erst im letzten Drittel konnte ich mich mit ihr anfreunden.

Am Anfang war mir die ...

Ich habe den „Buchspazierer“ und den „Geschichtenbäcker“ geliebt, aber diese Geschichte hat es mir sehr schwer gemacht, erst im letzten Drittel konnte ich mich mit ihr anfreunden.

Am Anfang war mir die Geschichte nicht intensiv genug und ich hatte irgendwie das Gefühl immer an der Oberfläche zu schwimmen, aber nicht abtauchen zu können, wie ich es bei den beiden anderen Büchern tun konnte. Auch die vielen französischen Namen haben es mir, der nicht so gut französisch spricht, schwer gemacht. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, wie dies alles zusammenhängt. Im Laufe der Geschichte wurde es immer besser, aber so ganz wollte der Funke nicht überspringen. Als ich dann Rezensionen von Bloggerkollegen las und sie ähnlich Probleme schilderten, war ich froh, dass es anscheinend nicht an mir lag. Aber sie schrieben auch, dass es im Laufe des Romans immer besser wird. Also hörte ich tapfer weiter und gab der Geschichte Chance um Chance.

Im letzten Drittel wird es dann immer emotionaler und die Story hat mich dann doch gepackt. Ein schaler Geschmack bleibt allerdings, zwar hat der Autor die Story noch einmal überarbeitet, sie war nämlich ursprünglich vor dem Buchspazierer und Geschichtenbäcker erschienen, trotzdem fragt man sich, warum der Verlag ein deutlich schlechteres Buch diesen beiden absoluten und überzeugenden Bestseller nachschiebt. Der Sprecher macht seine Sache gut, er transportiert das französische Lebensgefühl und schafft es gerade den Cidre dem Zuhörer schmackhaft zu machen.

Für mich leider ein nur mittelmäßiges Hörbuch, was in keinster Weise an die beiden bereits mehrfach genannten Bücher heranreicht. Von daher gibt es leider nur eine eingeschränkte Hör-Empfehlung.

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