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Veröffentlicht am 11.02.2023

Ein Mann gegen die Krone

Jack Bannister - Herr der Karibik
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Episch und spannend bis zum Schluss liest sich diese großartige Story wie ein Film. Die Abenteuer des Jack Bannister, welcher sich aus dem Kommando als Erster Offizier eines Handelsschiffes bis zum Piraten ...

Episch und spannend bis zum Schluss liest sich diese großartige Story wie ein Film. Die Abenteuer des Jack Bannister, welcher sich aus dem Kommando als Erster Offizier eines Handelsschiffes bis zum Piraten entwickelt ist großartig umgesetzt worden. In der Geschichte geht es um den Lieutenant Jack Bannister, welcher seine berufliche Laufbahn auf einem Handelsschiff der Royal African Company beginnt. Schnell wird der Schiffsbesatzung klar, dass Jack Bannister ein Naturtalent ist, und er weiß sein Geschick und Können sehr zielorientiert einzusetzen. Als er nach England zurückkehrt wird er als Belohnung für seinen Coup gegen Piraten zum Captain befördert. Schon bald muss er allerdings wieder auf eine große Reise aufbrechen. Seine Ehefrau Marie-Claire bleibt allein zurück und ist bei den mächtigen Männern von England sehr begehrt. Als Jack Bannister erfährt, dass seine Frau ihn betrügt, schwört er Rache. Ein Feldzug gegen die Krone Englands und ihre Machenschaften beginnt.

Die Hauptfigur ist ein Seefahrer par Excellence und ist sich seines Talentes auch bewusst. Dabei zeigt er auch seine menschliche Seite, welche für diese Zeit und die Umstände sehr ungewöhnlich ist. Auch seine ungeheure Wut und der ausgeprägte Hass, welcher er versucht, politisch zu kanalisieren ist ein sehr prägendes Merkmal seines Charakters.

Als weitere wichtige Protagnisten in der Geschichte sind Marie Claire, die Ehefrau von Jack Bannister, Nicolas Crispe, der Geschäftsführer der Royal African Company, William Lewis, ein Seefahrer und späterer Freund von Jack Bannister, Bootsmann North, Lieutenant Mission, Henry Morgan ein Pirat und späterer Vizegouverneur von Jamaica sowie James Stuart, der spätere König von England zu nennen. Nicolas Crispe ist der Anticharakter der Handlung und seine Machenschaften und sein Gehabe schaffen es dem Leser die Zornesröte in Gesicht zu treiben. Marie Claire wirkt auf der einen Seite etwas naiv aber auf der anderen Seite, bin ich mir bis zum Schluss nicht sicher gewesen, ob sie mehr Opfer oder unbewusste Täterin ist. Gerade die vielen Charaktere sorgen für eine sehr abwechslungsreiche und facettenreiche Handlung in diesem Roman.

Der Aufbau ist sehr stringent, spielt in den Jahren 1681 bis 1686 und ist somit sehr gut zeitlich einordbar. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, sehr detailliert und mit historisch gut gewählten Begriffen behaftet. Der Autor weiß es seine Leser mit seiner Sprache zu unterhalten und ich konnte mich nur schwer von der Lektüre lossagen. Als Besonderheit sind neben eine Karte der wesentlichen Handlungsorte, ein Personenregister, eine Bezeichnung der Segel von Schiffen im 17. Jahrhundert, ein Glossar sowie eine Bibliografie zu nennen. Gerade die Beweggründe für Jack Bannisters Verhalten wird im Laufe der Story sehr deutlich. Die Abkehr vom Verhalten des Adels zu dieser Zeit. Dieser glaubte damals als gottgleiches Wesen sich alles erlauben zu können und die Herrscher hatten vor Mensch und Tier überhaupt keinen Respekt. Auch das furchtbare Frauenbild zu dieser Zeit und der widerwärtige Rassismus in den Kolonialregionen wird unverblümt dargestellt, was ich für diesen Roman treffen fand. Der Autor distanziert sich von den im Roman gewählten Worten sehr deutlich, aber für die historisch korrekte Darstellung ist es wichtig die Tatsachen wahrheitsgemäß darzustellen. Die Spannung der Story tut ihr übriges und ich hatte fast mit einem anderen Ende gerechnet, bin aber positiv überrascht worden. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend, facettenreich und episch erzählt habe ich viel über die damalige Seefahrt und das gesellschaftliche Denken der Zeit gelernt. Ich kann diesen Roman allen Freunden von Abenteuern oder von außergewöhnlich schön erzählten Geschichten sehr ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Eine Bäckerin geht ihren Weg

Der Duft von Zimt
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Eines meiner Lieblingsbackwerke aus dem schönen Hamburg, Franz- / Zimtbrötchen, gepaart mit einer wunderschönen Geschichte sind meine Empfehlung für einen Vorweihnachtlichen Abend nicht nur vor dem Kamin. ...

Eines meiner Lieblingsbackwerke aus dem schönen Hamburg, Franz- / Zimtbrötchen, gepaart mit einer wunderschönen Geschichte sind meine Empfehlung für einen Vorweihnachtlichen Abend nicht nur vor dem Kamin. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um die junge Josephine Thielemanns, welche ihr junges Leben in der Backstube ihres Onkels Fritz verbringt. Sie liebt das Erstellen von Backwaren und sie kann sich nichts Schöneres vorstellen, als ihr Leben in der Bäckerei zu verbringen. Schon bald sorgen die napoleonischen Truppen für eine schreckliche Zeit in der Stadt Hamburg. Diese versetzen die Bevölkerung Hamburgs in Angst und Schrecken. Plötzlich kommt Josephine eine Idee, wie sie die schlimmen Zeiten überstehen könnten und betreibt die Bäckerei trotz aller Widerstände weiter. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

Die Hauptdarstellerin ist eine junge Frau, welche entgegen der damaligen gesellschaftlichen Ansichtsweisen ihren eigenen Weg geht. Sie möchte selbstständig und unabhängig von einem Mann ihren beruflichen Traum verwirklichen. Sie lässt sich auch von Rückschlägen nicht beirren und beweist ihr gutes Herz in nahezu allen Situationen. Neben Josephine und ihrem Onkel Fritz Thielemann sind der Postbote Christian Schulte, sowie der französische Soldat Pépin Sabatier, sowie Louise, eine Freundin von Josephins verstorbener Mutter, zu nennen. Pépin und Louise waren meine Lieblingsnebendarsteller der Geschichte. Pépin ist hin und hergerissen zwischen den „Vorgaben“ seiner Vorgesetzten und seiner Schwärmerei für Louise bzw. seiner Leidenschaft für kulinarische Genüsse. Ich habe seinen Charakter im Laufe der Handlung sehr schätzen gelernt. Louise wirkt am Anfang etwas chaotisch, offenbart aber im Zuge der Erzählung immer mehr Geheimnisse, welche die Story zusätzlich interessant werden lassen. Auch die hübsche Nebengeschichte mit der Kuh Philibert habe ich mit einem Schmunzeln gelesen.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur gegen Ende mit einem kleineren Zeitsprung unterbrochen, was aber keinen Einfluss auf dem Lesefluss hat. Die Story spielt im Hamburg in den Jahren 1812 bis 1814 und ist damit sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, dialogorientiert und lebendig. Die Seiten flogen nur so dahin und es war ein Genuss der Geschichte zu folgen. Als Besonderheiten sind neben einem Stadtplan von 1812. das Rezept von „Josephines Franzbrötchen“ zum Nachbacken zu finden was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Die Autorin hat eine sehr schöne fiktive Geschichte mit historischen Fakten geschrieben. Es gibt für die Herkunft des berühmten Hamburger Franzbrötchen verschieden Sagen und Herkunftsbehauptungen. Diese Umsetzung der Autorin fand ich im Rahmen der basierenden Fakten sehr originell und trefflich und es könnte sich so ungefähr zugetragen haben. Ich kann es nur allen Anhänger von Franzbrötchen sowie Freunden historischer Geschichten sehr empfehlen den Duft von Zimt zu lesen und zu genießen vielleicht mit einem Franzbrötchen vor dem Kamin.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Der Traum von einer besseren Zukunft

KaDeWe. Haus der Träume
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Marie Lacrosse entführt uns diesmal nach Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Roman umfasst insgesamt zwölf Jahre (Prolog & Epilog nicht mitgezählt). Was mich an diesem Roman wieder überzeugt hat, ...

Marie Lacrosse entführt uns diesmal nach Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Roman umfasst insgesamt zwölf Jahre (Prolog & Epilog nicht mitgezählt). Was mich an diesem Roman wieder überzeugt hat, ist die akribische Recherche der Autorin und ihre Liebe zu authentischen und lebensnahen Figuren. Kopfkino vom Feinsten!

Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Familien von Rieke Krause und Judith Bergmann. Riekes Mutter ist die Leiterin der Putzkolonne im KaDeWe und Rieke schafft es sich von der kleinen Angestellten durch Fleiß und Einsatz hochzuarbeiten. Judiths Welt hingegen ist eine andere. Ihr Vater ist der Konzernjustiziar von Adolf Jahndorf, dem Besitzer von sieben Warenhäusern, darunter das KaDeWe. Doch der erste Weltkrieg und seine Folgen behandelt alle Familien, egal welcher Schicht gleich. Die Wege der beiden jungen Frauen kreuzen sich immer wieder. Ein schwerer Schicksalsschlag macht die beiden letztlich zu Freundinnen und Vertrauten.

Der Roman wird chronologisch mit einigen Zeitsprüngen erzählt, was dem Erzählfluss aber keinen Abbruch tut. Was mir wieder sehr gut gefallen hat sind die verschiedenen Perspektivwechsel, aus denen die Geschichte erzählt wird. Die Autorin gibt unzähligen Personen die Möglichkeit diese Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen. Dies trägt dazu bei, dann man ein sehr gutes Bild von den einzelnen handelnden Figuren bekommt. Die Figuren sind überzeugend von der Autorin ausgearbeitet, selten haben ich so facettenreiche Figuren in einem Roman erlebt.

Für mich gibt es in dem Roman zwei tragische Figuren zum einem Sanni, die kleine Schwester von Rieke, die auf die völlig falsche Bahn gerät. Und zum anderen Johannes der Bruder von Judith, dem die Liebe verwehrt bleibt.

Trotz seiner knapp 700 Seiten lässt sich der Roman gut und zügig lesen. Es war jedes Mal wieder eine Freude in die glamouröse Zeit des KaDeWe’s einzutauchen. Hervorragend ist der Autorin auch wieder das Verweben von historischen Fakten mit einer fiktiven Geschichte gelungen. Die Story wirkt in dem Roman von Marie Lacrosse nicht als Kulisse, nein die Geschichte beeinflusst das Handeln und Denken der Figuren in ihrem Roman.

Wer gut recherchierte Familienromane zur Zeit des 1. Weltkrieges lesen möchte, ist hier genau richtig. Dieses Buch ist mehr als ein Liebes- und Frauenroman, es ist ein Zeitzeugnis und spannende Wirtschaftsgeschichte zugleich.

Der Roman wird durch ein Personenverzeichnis, Nachwort, Glossar, Quellenverzeichnis und einer Leseprobe vom zweiten Teil ergänzt.

Ich freue mich jedenfalls auf Mitte Juni, 2023 wenn die Geschichte von Rieke und Judith weitergeht. Herzlichen Dank Marie Lacrosse für die wunderschönen und spannenden Lesestunden.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Zwei Schwestern zwischen West und Ost

Kinder des Aufbruchs
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Claire Winters Bücher sind seit einigen Jahren für mich absolute Pflichtlektüre. Es gibt mehrere Gründe, warum mich ihre Bücher immer wieder begeistern. Zum einen ist da die Story, die immer durchdacht ...

Claire Winters Bücher sind seit einigen Jahren für mich absolute Pflichtlektüre. Es gibt mehrere Gründe, warum mich ihre Bücher immer wieder begeistern. Zum einen ist da die Story, die immer durchdacht und spannend ist, zum anderen ist da der exakt recherchierte historische Hintergrund.

Dieser Roman knüpft nahtlos an „Kinder ihrer Zeit“ an. Dabei geht es wieder um die zwei Schwestern Emma und Alice. Die eine wuchs in der BRD auf, die andere in der DDR. Daraus ergibt sich der mehr als spannende Handlungsrahmen, denn in der Vergangenheit haben beide auf unterschiedlichen Seiten als Spioninnen gearbeitet. Somit sind Geheimdienste und alles, was damit zusammenhängt auch in diesem Roman wieder ein Thema.

Wir erleben Westberlin im Jahr 1967 zur Zeit der Studenten-Proteste, die Gesellschaft und das Land befindet sich um Aufbruch bzw. Umbruch. Es sind unruhige Zeiten. Als Journalistin bzw. als Dolmetscherin haben beide Schwestern Kontakte zu wichtigen und einflussreichen Personen. Auf ein ruhiges Leben mit ihren Ehemännern hoffen sie vergebens, denn die Schatten der Vergangenheit holen sie ein.

Eine große Stärke von Claire Winter ist das Erzählen. Der Roman entwickelt eine solche Sogwirkung, wie ich es selten erlebe. Insgesamt ist der Roman chronologisch aufgebaut, er wird aus den verschiedensten Blickwinkeln erzählt, ohne das Redundanzen entstehen. Das Tempo ist insgesamt sehr hoch, die Spannung oft zum Greifen nah. Die Kapitel sind insgesamt eher kurz und knapp gehalten und sorgen dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Sprache klar und präzise. Die Dialoge sind gut entwickelt und tragen entscheidend zum Handlungsverlauf bei.

Eine detailgetreue Recherche und das mannigfaltige Wissen der Autorin beeindrucken immer wieder aus Neue. Ich werde immer mehr zum Fan von historischen Thrillern, die unsere Vergangenheit so lebendig und beindruckend erzählen. Titus Müller und Claire Winter stehen für mich da unbedingt in der ersten Reihe. Sehr gut ist auch das Verweben von historischen Ereignissen mit einer fiktiven Geschichte. So treten neben Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke und Willi Brandt weitere historische Persönlichkeiten in diesem Roman auf.

Interessant ist die Geschichte rund um die Fluchtwege von der DDR in den Westen. Dabei ist es nicht so einfach eine Stadt komplett zu trennen. Teilweise oberirdisch konnte man dies durch die Mauer noch gut bewerkstelligen, aber die gemeinsame Kanalisation und Bunkeranlagen machten es da schon schwerer. Auch das Freikaufen von politischen Gefangenen und Spionen auf beiden Seiten stellt die Autorin anschaulich und nachvollziehbar dar.

Das Buch enthält neben einem Personenregister und Dankesworten auch ein sehr informatives Nachwort, wo die Autorin auf Fakten und Fiktion eingeht.

Ich freue mich jetzt schon auf den neuen Roman von Claire Winter, denn ihre Romane sind für mich ein Garant für Lesestunden mit Nervenkitzel und historischem Hintergrund.

Ein Buch für alle die gerne spannende und gut recherchierte Romane lesen, die sich für Zeitgeschichte interessieren und die eine oder andere schlaflose Nacht verschmerzen können.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Machtkampf mit viel historischen Fakten

Der eiserne Herzog
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Es ist immer wieder erstaunlich, dass viele menschlichen Eigenschaften sich damals genauso herauskristallisieren, wie sie es noch in der heutigen Zeit tun. Auf Seite 447 des Buches heißt es „Wie sehr der ...

Es ist immer wieder erstaunlich, dass viele menschlichen Eigenschaften sich damals genauso herauskristallisieren, wie sie es noch in der heutigen Zeit tun. Auf Seite 447 des Buches heißt es „Wie sehr der Mensch von seiner Gier getrieben wird“. Macht, Ruhm Ehre haben viele Menschen seither angetrieben oder fasziniert träumen lassen. Mit seinem eisernen Willen und einer großen Portion Gier beweist Guilhem, dass auch ein noch so unvermeidlich übermächtiger Gegner kein Grund ist von einem Vorhaben abzurücken. In der Story, welche in unterschiedlichen Zeitfenstern spielt, geht es um den Herzog der Normanide, Guilhem welcher von klein auf gelernt hat mit den Härten des Lebens umzugehen. Er versucht sein Reich zu einen und lässt sich auch von kleinen Widerständen und Scharmützeln nicht beeindrucken. Plötzlich erfährt er, dass sein Onkel Eadweard, der König von England, ihn zu seinem Thronnachfolger bestimmt hat. Trotz Bedenken seiner Angehörigen ist er fest entschlossen dieses Angebot anzunehmen. Doch auf der Insel begehrt eine mächtige Familie auf. Es kommt zu einem folgenschweren Treffen, welches alles verändert. Bald beginnt das unvermeidliche und Guihem muss sich entscheiden, kämpfen oder aufgeben. Guilhem ist eine sehr starke Persönlichkeit. Trotz seiner besonderen Fähigkeiten beweist er stets aber auch in schwierigen Situationen teilweise Demut. Obwohl er von sich überzeugt ist, hört er sich durchaus Ratschläge von nahen Angehörigen an. Weitere sehr erwähnenswerte Figuren in der Geschichte sind der Harold Godwinson, Sohn des mächtigen Earl Godwins, König Eadweard, Ealdgyth die Ehefrau von Harold, sowie Matilda die Ehefrau von Guilhem. Gerade die beiden Frauen sind die heimlichen Heldinnen der Erzählung. Matilda hat ihren eigenen Kopf und steht trotz aller widrigen Umständen stets zu ihrem Gemahl. Ealdgyth hat aufgrund bestimmter Umstände das Vertrauen in ihren Gatten verloren und beweist doch das in entscheidenden Situationen die Liebe stärker als die Wut sein kann. Aber auch die Rolle von König Eadweard fand ich äußerst interessant. Dieser wird als sehr schwach und oft hilflos bezeichnet. Er ist die tragische Figur in dieser Geschichte. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird durch Zeitsprünge in die Zukunft manchmal unterbrochen. Auf den Lesefluss hat dieses aber keinen Einfluss. Der Handlungsrahmen wird in insgesamt drei Bücher aufgeteilt. Die Spannung der Handlung nimmt in der Mitte des Buches zu und findet erst am Ende ihre Auflösung. Der Schreibstil ist gehoben, sehr gut lesbar und teilweise dem damaligen Sprachgebrauch angepasst worden, was ich sehr trefflich fand. Der Autor hat sich auch entschieden die damaligen Namen- und Ortsnamen zu nennen. Auch wenn diese manchmal etwas schwierig zu lesen ist finde ich es gut und auch interessant die damaligen namentlichen Gepflogenheiten kennen zu lernen. Als Besonderheit sind neben einer Karte des Handlungsgeschehens ein Personen- sowie ein Ortsverzeichnis zu nennen. Auch die sehr unverblümte Darstellung des damaligen Sitten- und Moralempfindens hat mir imponiert. Menschenrechte haben damals nicht viel gezählt und in der Schlacht von Hastings gab es am Ende überhaupt keine Gnade für Mensch und für Tier. Das Fazit ist sehr positiv. Mit viel historischem Fachwissen hat der Autor um eine wahre Begebenheit eine Geschichte mit interessante „fiktiven“ Dialogen und Ereignissen gestaltet. Ich bin sehr gut unterhalten worden und kann allen Anhängern von historischen Romanen sowie Freunden der Geschichte Englands diesen Roman sehr gut empfehlen.

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