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Veröffentlicht am 02.04.2023

Wahre Kriminalfälle aus Österreich

True Crime Österreich
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Im Hörbuch „True Crime Österreich“ befasst sich der Autor Adrian Langenscheid mit vierzehn wahren Kriminalfällen in und um Österreich, für die er nochmals detailliert nachrecherchiert und hinter die Kulissen ...

Im Hörbuch „True Crime Österreich“ befasst sich der Autor Adrian Langenscheid mit vierzehn wahren Kriminalfällen in und um Österreich, für die er nochmals detailliert nachrecherchiert und hinter die Kulissen geblickt hat. Dabei herausgekommen ist eine bunte Mischung verschiedenster Fälle, die unterschiedlich aufbereitet wurden, teilweise erschüttern und fassungslos zurück lassen.
Einige der Fälle waren zu erwarten und haben wenig Neues geboten, gehören meiner Meinung nach aber zu einem Buch über wahre Verbrechen in Österreich dazu. Zudem konnten zu bekannten Fällen wie dem von Natascha Kampusch oder Josef Fritzl noch ein paar neue, bisher unbekannte Fakten hinzugefügt werden, was mir gut gefallen hat.
Was mich leider sehr in meinem Hörgenuss beinträchtig hat was die Erzählstimme der Sprecherin. Ich konnte ihr einfach nicht zuhören! Nicht nur, dass sie den österreichischen Dialekt falsch intoniert, auch Namen, Orte und Ausdrücke sind schlichtweg falsch. Des Weiteren hat mich massiv gestört, dass sie in meinen Ohren gelangweilt und desinteressiert geklungen hat. Gerade angesichts der grausamen Verbrechen, von denen sie berichtet, hätte ich mir eine weniger monotone Sprechweise gewünscht. Ich hatte trotz dem spannenden Inhalts wirklich Probleme dabei, ihr aufmerksam zuzuhören.
Während manche Fälle sehr sachlich und neutral behandelt wurden, waren andere hingegen recht emotional geschildert, manche Grausamkeiten beinahe übertrieben. Auch bin ich inhaltlich das ein oder andere Mal über zu abrupte Szenenwechsel gestolpert, bei denen ich zurückspulen musste. Was mich sehr gestört hat war, dass ich des Öfteren das Gefühl hatte, dass mich die Erzählweise in meiner Meinung beeinflussen möchte, als wollte man z.B. unbedingt, dass der Hörer Sympathie zur einer Mörderin aufbaut - für mich eine tendenziöse Berichterstattung, die nicht zum sonst eher nüchternen Stil des Hörbuches passt. Auch wurde die Polizei als unfähig, unnötig brutal oder ignorant dargestellt, was ich nicht gut finde.
Insgesamt fand ich das Hörbuch interessant, hatte aber aufgrund der Sprecherstimme etwas Probleme, aufmerksam dabei zu bleiben. Inhaltlich war das Buch super recherchiert, ich hätte mir aber an der ein oder anderen Stelle noch etwas mehr Einblick in die Psyche der Schuldigen gewünscht und mehr Hintergründe erfahren.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Wem kannst du trauen?

Northern Spy – Die Jagd
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Tessa ist Redakteurin der BBC im nordirischen Belfast und alleinerziehende Mutter des kleinen Finn. An das Leben in einer Stadt, in der die Menschen ständig mit Attentaten und Anschlägen rechnen müssen, ...

Tessa ist Redakteurin der BBC im nordirischen Belfast und alleinerziehende Mutter des kleinen Finn. An das Leben in einer Stadt, in der die Menschen ständig mit Attentaten und Anschlägen rechnen müssen, hat sie sich gewöhnt und auch die tägliche Berichterstattung als Journalistin ist für sie alltäglich. Bis eines Tages ein bekanntes Gesicht auf dem Bildschirm der Redaktion erscheint: Ihre Schwester Marian soll am Überfall auf eine Tankstelle beteiligt sein. Viel schlimmer noch, sie scheint Mitglied der IRA zu sein. Tessa weiß nicht mehr was sie glauben soll und gerät immer tiefer in den Strudel aus politischen Entscheidungen, Misstrauen und konkurrierender Mächte.

„Northern Spy – Die Jagd“ von Flynn Berry wurde mit dem Edgar Award prämiert und von der „Washington Post“ als einer der besten Thriller des Jahres bezeichnet. Für meinen Geschmack weckt dies etwas falsche Erwartungen, da ich das Buch nicht als klassischen Thriller eingestuft hätte. Natürlich hat es seine spannenden Momente, für diese Bezeichnung fehlt es mir aber an permanenter Hochspannung und aufregender Elemente. „Northern Spy“ hingegen ist eine interessante und unterhaltsame Erzählung, aber der Spannungsbogen hielt sich meines Dafürhaltens in Grenzen.

Das Cover zeigt ein Haus auf einem grünen Hügel vor dem Meer. Es wirkt idyllisch, doch der verschwimmende Titel impliziert bereits, dass diese Idylle trügt. Es wird auf den ersten Blick deutlich, dass Irland der Schauplatz des Geschehens ist.

Inhaltlich ist das Buch in drei Teile unterteilt, die einzelnen Kapitel sind meist eher kurz. Der Schreibstil ist einfach gehalten, so dass es sich schnell und flüssig lesen lässt. Es wird aus Tessas Perspektive in der "Ich"-Form erzählt, so dass ihre Gedanken, Sorgen, Emotionen und Beweggründe intensiv geschildert werden. Dennoch konnte ich manche Handlungen und Entscheidungen der Protagonistin nicht wirklich nachvollziehen, so dass ich nur eingeschränkt Zugang zu ihr gefunden habe. Große Teile des Buches widmen sich ihrem Alltag als Mutter und der Beziehung zu ihrem Sohn Finn. Für meinen Geschmack hat dieser Teil sehr viel Raum eingenommen und war teilweise etwas zu ausführlich und detailliert, was zudem den spannenden Teil der Geschichte ausgebremst hat. Dieser hat meiner Meinung nach in Tessas Zwiespalt zwischen ihren Idealen, dem Wunsch etwas zu verändern und dem Schutz ihres Sohnes gelegen. Ihre Zerrissenheit, dass sie nie weiß was real ist, wer auf welcher Seite steht und wem sie wirklich vertrauen kann wurde gut geschildert. Die im Klappentext geschilderte Entscheidung zwischen ihrer Schwester und ihrem Sohn hab ich allerdings so nicht wahrgenommen. Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen, da es sich die Autorin hier etwas zu einfach gemacht hat: Ich empfand es als schnell abgehandelt und weich gespült.

Was mir insgesamt gut gefallen hat war die realitätsnahe Darstellung des Nordirland-Konflikts und dessen Auswirkungen auf den Alltag der Menschen vor Ort. Auch wenn ich nicht komplett durchgeblickt habe fand ich die vermittelten Informationen sehr interessant und Lehrreich. Etwas mehr Hintergrundgeschichte oder ein entsprechender Anhang wäre wünschenswert gewesen.

Insgesamt war „Northern Spy – Die Jagd“ für mich ein unterhaltsames, wenn auch nicht hochspannendes Buch. Obwohl es ein wichtiges Thema behandelt konnte es mich leider nicht wirklich emotional erreichen, was ich sehr schade fand.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Einblicke in ein russisches Gefängnis

DAFUQ
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Anja Romanowa wird zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt, da sie an einer Demonstration teilgenommen hat. Sie teilt sich die Zelle mit fünf weiteren Frauen, die verschiedener nicht sein könnten. Im tristen ...

Anja Romanowa wird zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt, da sie an einer Demonstration teilgenommen hat. Sie teilt sich die Zelle mit fünf weiteren Frauen, die verschiedener nicht sein könnten. Im tristen russischen Gefängnisalltag teilen sich die sechs Gefangenen Details über ihr Leben und ihre Haftgründe mit und es stoßen Welten aufeinander. Und Anja beginnt, über ihr Leben zu reflektieren.

Kira Jarmysch ist an sich schon eine interessante Persönlichkeit und gerade durch ihre Hintergrundgeschichte und ihre Nähe zum Systemkritiker Alexej Nawalny erwartet man von ihr eine schonungslose Abrechnung mit den aktuellen Gegebenheiten in Russland. Leider kommt diese Kritik in ihrem Buch „DAFUQ“ nur sehr indirekt und weichgespült zum Vorschein, bissige ehrliche Worte sucht man leider vergebens.

Die Beschreibungen aus dem russischen Gefängnis sind in Teilen sehr interessant, nämlich dann, wenn die fünf Frauen aus unterschiedlichen Schichten und Hintergründen ihre jeweilige Story erzählen. Hier hatte ich wirklich den Eindruck, authentische Einblicke in verschiedene russische Lebensweisen zu erhalten. Auch Anjas Erinnerungen an früher lassen den Alltag junger Russinnen lebendig werden. Der Gefängnisalltag wird zwar ebenfalls realitätsnah beschrieben, allerdings ist dieser genauso wie erwartet: Sehr monoton und langweilig. Es kommt zu sehr vielen Wiederholungen und zähen Längen, was nicht besonders angenehm zu lesen ist. Die Geschichte nimmt dann auch noch einen skurrilen Zug an, als Anja zu halluzinieren beginnt. Diesen Handlungsstrang habe ich so gar nicht verstanden und empfang ihn auch als ziemlich unnötig. Und auch den Schluss fand ich sehr seltsam, er hat mich etwas ratlos und verwirrt zurückgelassen. Insgesamt habe ich mir leider mit der Handlung etwas schwer getan, da ich mir intensivere und kurzweiligere Einblicke versprochen hatte. Die Story kratzt leider nur an der Oberfläche und traut sich nicht wirklich, offen zu kritisieren.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Vom Verlieren und (Wieder-)Finden

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot liebt ihren Job im Fundbüro: Umgeben von Dingen, die verloren und zurückgelassen wurden kann sie ihren eigenen Schmerz, entstanden aus einem tragischen Verlust, ignorieren. Und wenn sie einem Menschen ...

Dot liebt ihren Job im Fundbüro: Umgeben von Dingen, die verloren und zurückgelassen wurden kann sie ihren eigenen Schmerz, entstanden aus einem tragischen Verlust, ignorieren. Und wenn sie einem Menschen einen Gegenstand zurückgeben kann blüht Dot auf. Umso mehr trifft sie die Geschichte von Mr. Appleby, einem sympathischen älteren Gentleman, der eine Tasche im Bus hat stehen lassen. In dieser befindet sich das Portemonnaie seiner verstorbenen Frau und somit ein Gegenstand von großem ideellen Wert. Dot setzt alles daran ihn zu helfen und macht auf der Suche nach Mr. Appelbys Tasche ohne es zu bemerken auch selbst eine Entwicklung durch, die sie wieder näher ans Leben und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse führt.

Zugegebenermaßen hat mich das Cover von „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ zunächst nicht vom Hocker gehauen. Es wirkt auf mich etwas altmodisch und irgendwie zu leer, auch wenn das Motiv durchaus zum Inhalt passt. Leider ist es so unauffällig, dass ich es im Buchladen wohl kaum bemerkt hätte. Der Titel hat indes sofort mein Interesse und meine Neugierde geweckt.

Helen Frances Paris´ Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, ich habe etwas gebraucht, um mich in diesen einzulesen. Lässt man sich darauf ein liest sich das Buch dann aber flüssig, wenn auch an einigen Stellen etwas ausschweifend aufgrund unnötig detaillierter Beschreibungen. Gut gefallen mir der unterschwellige Humor und insgesamt die Dialoge. Wobei besonders herausragend die göttlichen, oftmals doppeldeutigen und gut durchdachten Kapitelüberschriften sind – hier musste ich einige Male laut loslachen! Auch sehr kreativ, dass diese optisch als die im Buch beschriebenen Anhänger für die Fundgegenstände dargestellt werden. Authentisch und sensibel beschrieben wurden ebenfalls emotionale Stellen wie beispielsweise alles zum Thema Verlust. Gut beschrieben waren auch Atmosphären, wobei besonders die nostalgische im Fundbüro hervorzuheben ist. Der Blick hinter die Kulissen wirkte auf mich authentisch und war interessant.

In die Geschichte an sich bin ich gut hineingekommen, Dots Arbeit im Fundbüro konnte ich mir gut vorstellen. Schwieriger wurde es dann, je weiter sich die Geschichte entwickelt hat und weitere Nebenstränge, insbesondere aus Dots Privatleben, hinzukamen – irgendwann wusste ich gar nicht mehr, in welche Richtung der Inhalt sich gerade bewegt. Schade fand ich zudem, dass der Handlungsstrang um Mr. Applebys Tasche so abrupt endet, ich hätte mir nach dem Klappentext einen verstärkten Fokus hierauf erhofft. Das war mir persönlich zu wenig behandelt. Irgendwann überschlagen sich die Ereignisse und rutschen teilweise ins Abstruse. Hier kam dann nach längeren zähen Stellen plötzlich alles auf einmal. Einige Begebenheiten erschienen mir unpassend und unglaubwürdig, dann gab es aber auch wieder herzerweichende, wunderschöne Szenen. Für mich war das Buch ein Hin- und Her der Gefühle und ich habe lange geschwankt, ob es mir nun gefällt oder nicht. Insbesondere das Ende hatte für mich große Schwächen und ich war absolut nicht davon überzeugt.

Auch Dot als Protagonistin konnte ich bis zum Ende hin nicht wirklich greifen. Einerseits wirkt sie sehr empathisch und liebevoll im Umgang mit den verlorenen Gegenständen und ihren Kunden; sobald es ins Private geht aber labil und unnahbar. Sie zieht sich zurück und verkriecht sich so sehr, dass ihr Verhalten irgendwann pathologische Züge annimmt. Ihr Schmerz und ihre Trauer werden greifbar, ihr daraus resultierendes Verhalten allerdings nicht unbedingt.

Insgesamt stehe ich dem Buch zwiespältig gegenüber. Ich wurde zwar gut unterhalten von der Geschichte, aber richtig überzeugt hat sie mich dann doch nicht.
Schade, denn das ungewöhnliche Setting im Fundbüro und die Story um Mr. Applebys Tasche hatte durchaus Potenzial, welches in meinen Augen aber nicht optimal ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Teil 2 der Jigsaw-Man-Reihe – zwar ohne Jigsaw-Man, aber bekanntem Ermittlerteam

Jigsaw Man - Der tote Priester
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DI Anjelica Henley kämpft um ihre Ehe, als sie zu einem neuen Fall gerufen wird: In einer Kirche wurde der örtliche Pastor auf brutalste Weise ermordet aufgefunden, gestorben an unzähligen Messerstichen. ...

DI Anjelica Henley kämpft um ihre Ehe, als sie zu einem neuen Fall gerufen wird: In einer Kirche wurde der örtliche Pastor auf brutalste Weise ermordet aufgefunden, gestorben an unzähligen Messerstichen. Bei der Untersuchung des Tatorts der nächste Schock: In einem unauffälligen Nebenraum stößt Anjelica auf einen halbtoten jungen Mann, der schwer misshandelt wurde. Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Mit wie vielen Mördern hat das SCU diesmal zu tun? Und was ist das Motiv? Während Anjelica und ihr Team sich mit diesen Fragen beschäftigen tauchen weitere Leichen auf, deren Verletzungen denen des Mannes in der Kirche sehr ähnlich sind. Haben es die Ermittler erneut mit einem Serienmörder zu tun?

„Jigsaw Man – Der tote Priester“ ist der zweite Band von Nadine Matheson´s „Jigsaw Man“-Reihe. Leider ist dieser Titel mehr als unglücklich gewählt bzw. ins Deutsche übersetzt: Im Buch selbst wird mehrfacht betont, dass es sich beim Opfer um einen Pastor und nicht um einen Priester handelt. Zudem erwartet der Leser ein Wiedersehen mit Peter Olivier, der im ersten Band als der „Jigsaw Man“ aus dem Titel eingeführt wurde – und im zweiten Band nicht mehr als nebenher erwähnt wird. Sehr ungeschickt und für mich absolut irritierend. Auch insgesamt habe ich einige inhaltliche logische Fehler identifiziert, was bei einem derartigen Buch nicht passieren sollte. Passend zu Band eins ist hingegen das Cover, dass durch sein Muster und die zugehörige Haptik wieder sehr ansprechend wirkt.
Ebenso hat mich der Schreibstil der Autorin wieder überzeugt. Das Buch nimmt schnell Fahrt auf und erzählt das Geschehen aus mehreren Perspektiven. Auch inhaltlich wird zwischen Ermittlung, Privatleben und Hintergrundinformationen abgewechselt. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich zudem zügig lesen und somit werden einzelne Erzählstränge, die sich doch etwas hinziehen oder mit Informationen aufwarten, die mich weniger interessiert haben, schnell wieder von spannenden abgelöst. Nadine Matheson schreibt sehr detailliert, was bisweilen aber auch für meinen Geschmack etwas ausgeartet ist, z.B. bei der Beschreibung von Wunden, Folter, Misshandlungen und Gewalttaten. Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, um die Spannung hoch zu halten.

Da Band eins von mir bereits vor einiger Zeit gelesen wurde hatte ich zunächst Bedenken, wieder ins Setting rund um das Londoner Team der SCU hineinzufinden. Glücklicherweise haben diese sich als unbegründet erwiesen, durch Zusammenhänge oder kurze Erläuterungen war ich sehr schnell wieder up-to-date. Passend dazu war der Beginn der Geschichte, der die Nachwirkungen aus Band eins noch einmal hat Revue passieren lassen. Sehr schnell startet aber auch die eigentliche Hauptgeschichte mit dem Auffinden des toten Pastors und die Ermittlungen beginnen unverzüglich. Die parallel laufenden Handlungsstränge voller Rätsel und offener Fragen haben mir gut gefallen. Leider kommen diese zwischenzeitlich nur langsam voran und die Handlung verlegt sich auf das chaotische Privatleben von Anjelica Henley, welches mich irgendwann nur noch hat mit den Augen rollen lassen. Glücklicherweise schreiten dann die Ermittlungen aber wieder voran und das Rätsel neigt sich dem Ende. Gut gefallen hat mir in den letzten Kapiteln das methodisch-detaillierte Vorgehen und Teamwork der SCU. Das Ende hat mich dann leider wieder etwas zwiespältig zurück gelassen. Manche Wendungen bzw. Lösungen habe ich erwartet, manche nicht. Hinsichtlich eines Handlungsstranges habe ich mich aber irgendwie ein bisschen betrogen gefühlt, da ich gerne selbst miträtsle und hier gar nicht die Chance dazu hatte, da der entscheidende Hinweis ohne Vorankündigung aus dem Nichts auftauchte. Ein anderer Handlungsstrang hingegen wurde super gelöst, hier war die Heranführung nachvollziehbar und der Schuldige authentisch. Insgesamt waren am Ende aber doch noch einige Fragen offen, vor allem gestört hat mich die nach dem Tätermotiv, welches leider nie richtig aufgeklärt wurde. Ich hoffe, dies wird in Band drei noch nachgeliefert.

Insgesamt kommen im Buch sehr viele Personen vor, so dass es zeitweise schwierig ist den Überblick zu behalten. Ich war froh, das Team rund um Henley bereits aus Band eins zu kennen. Das Ermittlerduo Henley – Ramouter ergänzt sich meiner Meinung nach sehr gut, insbesondere letztere ist für mich der absolute Sympathieträger der Reihe. Henley hingegen hat mich irgendwann nur noch genervt, von ihrem ständigen Hin- und Her und ihrer Unentschlossenheit und Unzuverlässigkeit bezogen auf ihr Privatleben wollte ich irgendwann einfach nichts mehr lesen. An manchen Stellen gab es für mich zu viel private Probleme und zu wenig Ermittlungsarbeit.

Alles in allem habe ich Band zwei der „Jigsaw-Man-Reihe“ gerne gelesen und mich über das Wiedersehen mit der SCU gefreut. Das Buch war spannend und kurzweilig. Gestört haben mich jedoch der unpassende Titel, die zu tiefen Einblicke in Henleys Privatleben und das für mich in Teilen unbefriedigende Ende. Insgesamt war „Jigsaw Man – der Tote Priester“ ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, aber für mich leider kein Highlight.

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