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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2023

Elf Geschichten, quer durchs Leben ...

Ein Reigen - Erzählungen und Kurzgeschichten
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In elf Geschichten kreuz und quer durch Europa und kreuz und quer durch die Zeit und auch mit Abstechern in jene Welt, in der die Tiere sich wie Menschen verhalten. Ein Reigen aus Erzählungen und Kurzgeschichten, ...

In elf Geschichten kreuz und quer durch Europa und kreuz und quer durch die Zeit und auch mit Abstechern in jene Welt, in der die Tiere sich wie Menschen verhalten. Ein Reigen aus Erzählungen und Kurzgeschichten, die zum Nachdenken anregen über das Leben, die Liebe, das Gute und das Böse.
Ein strahlendes Cover mit einem vergoldeten Engelsrelief an einem Deckenpfeiler; ein Engel, der uns hinaufführt, unsere Gedanken schweifen lässt. Und unsere Gedanken sind auch in den Kurzgeschichten gefordert. Sie führen an verschiedene Orte und unterschiedliche Zeiten und doch haben sie eine Gemeinsamkeit: sie regen zum Nachdenken an. Seien es nun Tiere in den Fabeln, Liebende oder nicht mehr Verliebte, Anekdoten während des Kriegs oder danach – der Leser darf die Fäden der Erzählungen für sich selber weiterspinnen, die Protagonisten retten oder hängenlassen. Kurzgeschichten sind ohnehin recht praktisch. Man kann sie je nach Länge für eine passende Gelegenheit aussuchen, sei es im Warteraum oder vor dem Einschlafen. Die Erlebnisse dieses Buches treffen dabei immer ins Schwarze – keines davon enttäuscht, jedes einzelne daraus fasziniert auf seine eigene Weise.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Die poetische Welt des Circus Roncalli

Meine Reise zum Regenbogen
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Bernhard Paul hat mit seinem Circus Roncalli den Zirkus geradezu neu erfunden und Menschen aller Gesellschaftsschichten zum Lachen gebracht. In dieser Autobiografie erzählt er nun sehr offen über die Höhen ...

Bernhard Paul hat mit seinem Circus Roncalli den Zirkus geradezu neu erfunden und Menschen aller Gesellschaftsschichten zum Lachen gebracht. In dieser Autobiografie erzählt er nun sehr offen über die Höhen und Tiefen seines Lebens. Über seine Kindheit in Niederösterreich führt er die Leser ins Wien der 70er Jahre; berichtet über seine persönlichen Begegnungen mit Deix, Helnwein, Heller und anderen Persönlichkeiten. Seine Fantasie und Kreativität nehmen dabei bis heute immer einen großen Platz ein.
Am Cover begrüßt uns Pauls Gesicht, den roten Vorhang hat er beiseite geschoben. Sobald man das Buch aufschlägt, erwartet uns der Reiseleiter zum Regenbogen bereits auf einem Bahnsteig, und zwar in der Gestalt des Clowns Zippo. Die Autobiografie startet mit einem QR-Code zum Soundtrack seines Lebens. Jedes Kapitel wird von einem ganzseitigen Foto und einer aussagekräftigen Überschrift eingeleitet, die Seitenzahlen sind in roter Farbe gedruckt. Zahlreiche weitere Fotos sind über das gesamte Buch verteilt und am Ende bekommt man einen Blick auf die Manege des Circus Roncalli.
Paul blickt mit großer Offenheit auf sein abwechslungsreiches Leben zurück. Man spürt, dass er selbst an die weniger erfreulichen Abschnitte daraus nicht mit Groll, sondern einer gehörigen Portion Humor und viel Selbstsicherheit zurückdenkt. Paul nimmt uns dabei wirklich mit auf eine Reise; er lässt Bilder an uns vorüberziehen, die er sehr lebhaft beschreibt, die dem Leser erklären, wie sehr die Zauberwelt des Zirkus ihn seit seiner Kindheit eingenommen hat. Nebenbei erfährt man Details über die Entstehung und Geschichte der Zirkusse im Allgemeinen. Paul versteht es nicht nur in der Manege zu überzeugen, sondern ist auch als Erzähler brillant. Die Anekdoten aus seiner Kindheit und Studienzeit, seine Begegnungen mit verschiedenen Persönlichkeiten fesseln einen genauso wie die spannende und abenteuerliche Entstehung seines eigenen Circus Roncalli. Der Leser darf einen Menschen kennenlernen, der seinen Traum leben darf, der Altes ehrt und erhalten möchte und der niemals im Leben aufgegeben hat.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Ein Unternehmer aus Leidenschaft

Der geliehene Freund
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Der Münchner Gastronom Michael Käfer leitet ein Feinkost- und Fine-Dining-Imperium mit internationalem Party-Dienst, betreibt erfolgreich die Münchner Nobeldisco P1 und das Käfer-Zelt auf dem jährlichen ...

Der Münchner Gastronom Michael Käfer leitet ein Feinkost- und Fine-Dining-Imperium mit internationalem Party-Dienst, betreibt erfolgreich die Münchner Nobeldisco P1 und das Käfer-Zelt auf dem jährlichen Oktoberfest. Diese Autobiografie zeigt seine ganz persönliche Seite als Gastgeber, Unternehmer, Fußballfan und Familienmensch.
Am Cover zeigt sich Käfer leger auf einem Stuhl sitzend, wohl in einem der Lokale seines Familienunternehmens. In der Mitte des Buches sind nochmals einige seiner Fotos – auch aus seinem Privatleben - abgebildet. Am Ende weist das Buch ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis auf. Gleich im Prolog erwähnt und lobt er die Arbeit seines Ghostwriters Kai Psotta und schmückt sich so von Beginn an nicht mit fremden Federn. Und diese Ehrlichkeit, diese Offenheit, zieht sich durch das gesamte Buch. Als säße er mit einem Freund zusammen, erzählt Käfer von den Höhen und Tiefen in seinem Leben, schweift ab, nimmt neue Aspekte mit hinein, die sich schließlich doch wieder vollkommen ins ursprünglich Erzählte einfügen. Die aussagekräftigen Kapitelüberschriften und deren Inhalt schließen sein berufliches Leben ein, aber auch sein besonderes Interesse an Fußball. So erfährt man Anekdoten über außergewöhnliche Cateringaufträge, die maßgeschneidert auf die Auftraggeber sind, über Mottoparties im P1, über Nachhaltigkeit in der Gastronomie. Besondere Betonung legt Käfer aber auch auf seine Familie und das Weitergeben von Werten. Wer eine chronologische Aneinanderreihung der Erlebnisse sucht, ist hier fehl am Platz. Wer aber einem Freund – und sei es nur einem geliehenen – dabei zuhören will, wie er Anekdoten aus seinem Leben erzählt, der liegt mit diesem Buch vollkommen richtig.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Mit schwarzem Marker auf Karton

Zweckfreie Kuchenanwendungen
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Sukhin ist 35, unverheiratet und sein Lebensradius verläuft zwischen seiner Tätigkeit als Lehrer, seiner Wohnung und dem Besuch bei seinen Eltern, deren Kartonsammlung er gelegentlich entstaubt. Sein einziger ...

Sukhin ist 35, unverheiratet und sein Lebensradius verläuft zwischen seiner Tätigkeit als Lehrer, seiner Wohnung und dem Besuch bei seinen Eltern, deren Kartonsammlung er gelegentlich entstaubt. Sein einziger Freund ist ebenfalls Lehrer. Sein Leben erfährt eine ungeahnte Wendung, als er in Chinatown zufällig einer Obdachlosen begegnet – und beide sich wiedererkennen. Die Autorin porträtiert das Leben zweier Individuen auf der Suche nach dem Mut ihr Leben zu leben vor der Kulisse Singapurs in all seinen verschiedenen Facetten.
Das Cover zeigt eine Torte in Regenbogenfarben, von deren Oberseite süßer Zuckerguss an den Seiten heruntertropft. Ein Hinweis auf den Titel mit den Kuchenanwendungen, die im Inhalt der Geschichte sehr oft auftauchen. Das Buch wird von einer Episode aus dem Leben einer Frau und eines Mannes eingeleitet. Nach jedem der Kapitel ist wiederum ein Teil der Geschichte dieses Paares eingeschoben und hebt sich durch die kursive Schriftart vom Rest der Geschichte ab. Lange Zeit weiß man nicht, ob und wie diese Personen mit den Protagonisten des Buches in Zusammenhang stehen, und ob diese Episoden des Paares vielleicht in chronologisch umgekehrter Reihenfolge dargestellt werden. Am Schluss fügt die Autorin ein hilfreiches Glossar an, das dem Leser nicht nur Begriffe näherbringt, sondern auch Literaturhinweise gibt. Außerdem gibt es noch eine praktische Landkarte, die die Lage Singapurs darstellt und einen Stadtplan von Singapur. Die Sätze sind oft lang und verschachtelt und beinhalten Wortkreationen, die einem zunächst fremd erscheinen, sich im Zusammenhang mit der Handlung aber recht rasch entschlüsseln und überaus sinnvoll sind. Wie nebenbei hingeworfene Sätze machen das Geschriebene sehr lebendig.
Auch die Hauptprotagonisten sind in ihrer recht individuellen Art dennoch lebensnah und sehr sympathisch gezeichnet. Deren Einsamkeit, obwohl von vielen Menschen umgeben, ist deutlich spürbar, der Grundton des Romans ist dennoch an keiner Stelle düster oder pessimistisch. Der Autorin gelingt es, die Geschichte sehr erfrischend darzubringen; seien es die Erwartungen und Kommentare der Eltern, die Darstellungen des Unterrichts und der Lehrerkollegen oder das Auftauchen von Kartons und Kuchen zu allen möglichen Gelegenheiten. Den einen oder anderen Leser mag das Buch sogar über sein eigenes Leben und Handeln nachdenken lassen.
Mich hat dieser Debütroman überrascht, vor allem aber sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Katalie gräbt diesmal tief

Kansas Komplott
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Alles Gedachte ist schon einmal in einem Klassiker der Weltliteratur aufgeschrieben worden. Durch diese Erkenntnis konnte Katalie vor ein paar Jahren einen Kriminalfall lösen. Auch als sie über einen mehrere ...

Alles Gedachte ist schon einmal in einem Klassiker der Weltliteratur aufgeschrieben worden. Durch diese Erkenntnis konnte Katalie vor ein paar Jahren einen Kriminalfall lösen. Auch als sie über einen mehrere Jahre zurückliegenden Vermisstenfall stolpert, hält sie sich wieder an ihre Lebensweisheit. Zusammen mit ihrem »Beschützer« Smiljan findet sie am Rand der dänischen Stadt Esbjerg die mumifizierte Leiche eines verschwundenen Familienvaters. Traurig scheint keiner über seinen Tod zu sein. Also entwickelt sich ein typischer Fall für Katalie, die nur noch die passende literarische Vorlage für das Verbrechen finden muss ...
Das Cover ist recht farbenfroh gehalten, mit einer Vogelscheuche vor einem Haus, das das Publikum gleich bildlich nach Kansas versetzt. Der Schreibstil ist flüssig und macht das Lesen zu einer freudigen Angelegenheit. Das Buch ist der zweite Fall für Katalie, lässt sich aber ohne Schwierigkeiten auch unabhängig davon lesen, da die Charaktere im zweiten Teil wieder detailliert beschrieben werden. Allerdings wäre es wirklich schade, nicht auch den Beginn von Katalies Karriere zu kennen. Eine recht eigenwillige junge Frau, die man hier kennenlernen, von der man andererseits aber auch einiges lernen darf; so hält sie zum Beispiel ständige Erreichbarkeit für eine Belastung. Aber auch sonst hält sie mit ihrer erfrischenden Art einige Überraschungen – auch für ihr Umfeld – bereit. Die Geschichte verläuft auf zwei zeitlichen Ebenen: in der Gegenwart und zum besseren Verständnis mit Rückblenden in jene Zeit, in welcher der aufgefundene Tote noch am Leben war. Ein Wiedersehen gibt es auch mit bereits Bekannten aus „Mississippi Melange“, wie Katalies Maiberg, Polizeimeister Henk oder dem schmierigen Journalisten Larsen. Und Smiljan, der sich weiterhin mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, ist ohnehin untrennbar mit Katalies Welt verbunden. Der Leser darf darf zunächst miträtseln, welches Werk der Weltliteratur als Vorlage für das Verbrechen diente, um sich danach ein Urteil zu bilden – über Rache, Zusammenhalt und Gerechtigkeit.
Insgesamt handelt es hier um einen wunderbar gelungenen Mystery-Wohlfühlkrimi, der zum Schmunzeln – aber auch zum Nachdenken anregt!

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