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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2023

Mit Hausverstand in die Küche

Zuhause kochen
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Das Cover ist sehr farbenfroh und macht beim Hinschauen schon Lust aufs Kochen und natürlich neugierig auf den Inhalt. Die Buntheit des Umschlagbildes setzt sich im Innern des umfangreichen – und auch ...

Das Cover ist sehr farbenfroh und macht beim Hinschauen schon Lust aufs Kochen und natürlich neugierig auf den Inhalt. Die Buntheit des Umschlagbildes setzt sich im Innern des umfangreichen – und auch an Gewicht schweren – Buches fort. Ganze Seiten sind mit farbigem Hintergrund versehen, dennoch ist das Schriftbild sehr angenehm und durch große Buchstaben augenschonend gestaltet. Auf die Vorstellung der beiden Autoren folgt eine kurze Gebrauchsanweisung zur Verwendung des Kochbuchs, das eigentlich ganz ohne Rezepte auskommt. Es gibt einen hilfreichen Überblick über Zutaten, Lebensmittelsicherheit, Küchengeräte und Grundwissen zum Thema Kochen. Zusammen mit den zahlreichen Fotos nimmt es dem Anfänger die Angst - und auch den teils gar nicht angebrachten Respekt - vor dem selbständigen Zubereiten von Speisen und ermuntert auch den routinierten Hobbykoch zu mehr Experimentierfähigkeit und Freiheit. Im Grunde erinnert es an „Rezepte“ von Familienmitgliedern oder Freunden, die auch nicht mit genauen Mengenangaben aufwarten, sondern nur ungefähre Vorschläge machen. Einfach ausprobieren ist das Motto.
Die Gestaltung dieses Kochbuchs ist so gelungen, dass es sogar jene unterhalten kann, die immer noch vor dem Kochen zurückschrecken. Wissen über Fleisch-, Fisch- oder Gemüsearten schadet auch jenen nicht, die sich nur dem Endprodukt widmen, und den Aufenthalt in der Küche überspringen. Zusammen mit den bunten Abbildungen und hilfreichen Fotos vermittelt es nicht nur Wissenswertes rund ums Kochen, sondern macht das Buch zu einer abwechslungsreichen Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Loslassen und Akzeptieren

Der Junge im Fluss
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Ben würde sein Leben am liebsten auf einer Insel weit draußen im Meer weiterführen und nichts daran ändern. Nach Jahren kehrt aber sein Bruder zurück, und als dieser eine alte Geschichte erzählt, entschließt ...

Ben würde sein Leben am liebsten auf einer Insel weit draußen im Meer weiterführen und nichts daran ändern. Nach Jahren kehrt aber sein Bruder zurück, und als dieser eine alte Geschichte erzählt, entschließt sich Ben zum Aufbruch, der gleich von einem Schicksalsschlag eingeleitet wird. Daraufhin lässt der junge Mann Veränderungen zu und macht sich zusammen mit einem Kolibri auf die Suche nach Damai, dem Ort ohne Zeit. Er macht dabei Bekanntschaft mit verschiedenen Menschentypen, begegnet deren guten und schlechten Seiten. Am Ende seiner Reise steht die Lösung eines Rätsels, das Ben klarmachen soll, dass Verändern und Bewahren keine Gegensätze sind.
Das Titelbild zeigt einen Jungen an einem Flussufer in diffuser Landschaft. Wie auch die einfarbigen Illustrationen innerhalb des Buches stammt es von Katharina Netolitzky. Mich erinnern diese Bilder an Abbildungen der Religionsbücher meiner Kindheit. Man mag die Geschichte selber als Gleichnis, als mystische Erzählung ansehen. Die Kapitel sind kurz, die Sprache an einigen Stellen recht poetisch, sonst eher einfach. Einzelne Passagen mit ausdrucksstarken Sätzen sind kursiv gedruckt, um sich besser vom Text abzuheben.
Es gibt mehrere Erzählstränge. Sie behandeln Bens Geschichte, die seines Bruders und die Geschehnisse im Kloster, in dem die Priesterin auf die Rückkehr eines Mönches wartet. Das fließende Wasser wird mit dem Vergehen der Zeit verglichen, und so taucht immer wieder das Bild des Flusses auf. Die Charaktere sind lebensnah gezeichnet, dennoch wirkt das Buch an einigen Stellen recht abstrakt und konstruiert. Bis die verschiedenen Fäden der Geschichte zueinanderfinden, kommt es zu einiger – auch zeitlicher - Verwirrung.
Ich habe dieses Buch als einen recht ruhigen, aber sicher auch schönen Roman gelesen, als eine Art Märchen, in dem man den Helden auf seiner Selbstfindung begleitet. Inwieweit man etwas für sein eigenes Leben aus der Geschichte mitnehmen kann, sei jedem selber überlassen.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Wandern zwischen verschiedenen Welten

Die Welt durch Wörter sehen
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Federica de Cesco verfasste mit »Der rote Seidenschal« im Alter von fünfzehn Jahren ihren ersten Roman und hat seither auch nicht mit dem Schreiben aufgehört. 65 Jahre nach Veröffentlichung ihres Jugendromans ...

Federica de Cesco verfasste mit »Der rote Seidenschal« im Alter von fünfzehn Jahren ihren ersten Roman und hat seither auch nicht mit dem Schreiben aufgehört. 65 Jahre nach Veröffentlichung ihres Jugendromans hat sie einige ihrer Arbeiten - Vorworte, Vorträge, Lieblingsgeschichten, Anekdoten – in diesem Buch gesammelt.
Am Cover trägt die lebenserfahrene Autorin einen roten Seidenschal um ihren Hals. Die Sprache ist einfach Geschichten stammen aus verschiedenen Zeitabschnitten, die letzte Erzählung der Sammlung ist ein Nachwort, das de Cesco selbst verfasst hat.
Die Anekdoten greifen verschiedene Themen auf, die aus den Erfahrungen und Eindrücken der Autorin entstanden sind; in einigen wird auf die Freiheit der Menschen hingewiesen, andere beschäftigen sich mit der Stellung der Mädchen und Frauen, welche die Autorin zu mehr Egoismus und Mut animieren möchte; in allen herrscht eine einfache Sprache vor, die Tatsachen mit klaren Worten beschreiben.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Der Preis der Freiheit

Die Entführung
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Da der Pharmaunternehmer Ernest Whitfield seine Tochter Sandra ständig überwacht und sie von Leibwächtern beschützen lässt, entschließt sich Sandra eines Tages, zusammen mit ihrem heimlichen Geliebten ...

Da der Pharmaunternehmer Ernest Whitfield seine Tochter Sandra ständig überwacht und sie von Leibwächtern beschützen lässt, entschließt sich Sandra eines Tages, zusammen mit ihrem heimlichen Geliebten Carlos Bardon, ihre eigene Entführung vorzutäuschen. Leider werden nach einigen Tagen ganz in der Nähe von Sandras Versteck zufällig zwei Mitarbeiter ihres Vaters ermordet und Sandra wird tatsächlich entführt. Sowohl für die von Whitfield beauftragten Privatdetektive Karneth & Hobes als auch für Chief Inspector Henry Taylor beginnt daher ein Wettlauf gegen die Zeit.
Das Gelände eines Industriehafens, eine Spritze und einige Blutstropfen auf dem Cover; mehr braucht es nicht, um auf den Krimi einzustimmen. Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die jeweils präzise mit Ort und Datum betitelt sind. Durch die häufigen Schauplatzwechsel ist der Leser über fast alle Geschehnisse des Krimis informiert. Die Dialoge sind lebhaft, die Beschreibungen detailliert und auch die handelnden Personen sind genau charakterisiert.
Die Geschichte ist spannend aufgebaut, und auch wenn manches vorhersehbar scheint, sind die Verdächtigen nicht sofort feststellbar. Den Ermittlungsarbeiten der Polizei, aber auch der Privatdetektive, wird viel Platz eingeräumt. An manchen Stellen weiß der Leser wirklich über fast jeden einzelnen Schritt der Handelnden Bescheid. Dennoch bleibt das Buch abwechslungsreich und spannend. Nicht nur die Arbeit der Ermittler, auch deren Privatleben wird realistisch dargestellt. Am meisten lernt man hier über die Familie und auch das Verhalten des Chief Inspectors. Selbst wenn einige Stellen klischeehaft erscheinen – einige Stunden unterhaltsamen Nervenkitzel bietet dieses Buch auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Zum Sparverein mit Zwischengas

Kalamitäten im Sparverein
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Der beschauliche Ort Gramakirchen hat alle, was eine Dorfgemeinschaft braucht: Wirtshaus, Kirchenchor, Tennisclub und einen Sparverein. Mit der Ruhe ist es allerdings zu Ende, als der eingeheiratete Schwiegersohn ...

Der beschauliche Ort Gramakirchen hat alle, was eine Dorfgemeinschaft braucht: Wirtshaus, Kirchenchor, Tennisclub und einen Sparverein. Mit der Ruhe ist es allerdings zu Ende, als der eingeheiratete Schwiegersohn des verstorbenen Altbürgermeisters Kassier des Sparvereins wird; und plötzlich sogar mit der Sparvereinskasse und dem alten Tanklöschfahrzeug der freiwilligen Feuerwehr verschwindet ...
Kleine, nummerierte Fächer mit Schlitzen für den Geldeinwurf des Sparvereins greifen auf dem Cover bereits das Thema dieser amüsanten Geschichte auf. Der Sprachstil ist locker und die Dialoge sehr lebensnah. Auch die Charaktere der wichtigsten Persönlichkeiten des Ortes sind recht detailreich beschrieben. Etwas überspitzt zwar; aber jeder der solche Dorfgemeinschaften kennt, wird sicher den ein oder anderen Chorleiter, Feuerwehrler, Bau- oder Bürgermeister darin wiederfinden. Dem Autor gelingt mit dieser Geschichte ein humorvoller Querschnitt derartiger Persönlichkeiten.
Die Geschichte ist sicher weniger als Krimi zu sehen, sondern vielmehr eine teils vorhersehbare Gaunerei mit humorvollen Einblicken. Das Buch gipfelt in einem Roadtrip, der in überschaubarem Tempo vor sich geht, dem es aber dennoch nicht an Spannung fehlt. Und das überschaubare Tempo sollte man durchaus auch beim Lesen anwenden. Ansonsten könnte man die wunderbaren kleinen Anspielungen und Spitzen versäumen, die das Buch zu einer runden Geschichte machen. Alles in allem bescheren diese Kalamitäten eine schöne Ablenkung vom Alltag und ereignisreiche Lesestunden.

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