Mit dem Strom schwimmen oder mutig sein?
In "Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" geht es darum, nicht blind mit dem Strom zu schwimmen; sich genau anzuschauen, welche Wirkung man auf andere hat und dann gegebenenfalls den Mut zu haben, ...
In "Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" geht es darum, nicht blind mit dem Strom zu schwimmen; sich genau anzuschauen, welche Wirkung man auf andere hat und dann gegebenenfalls den Mut zu haben, sich der Masse zu widersetzen. Genau das tut Benjamin nämlich, als er bemerkt, dass die Bande gar nicht so toll ist, wie er lange gedacht hat.
Die Autorin:
Rocio Bonilla (geboren 1970) ist Illustratorin und Autorin vieler Kinderbücher. Sie studierte Kunst an der Universität Barcelona und arbeitete vor ihrer schriftstellerischen Laufbahn als Malerin, Fotografin und Pädagogin sowie in der Werbebranche. 2010 erschien ihr erstes Kinderbuch, angeregt durch ihre eigene Tochter.
Inhalt:
„Benjamin ist klein und ein bisschen schüchtern. Als ihn eine Bande bei sich aufnimmt, fühlt er sich geschmeichelt. Denn er glaubt, dass sie von allen Fischen bewundert wird. Doch bald muss er feststellen, dass die anderen Angst vor der Bande haben. Benjamin muss eine Entscheidung treffen …
Eine Geschichte über wahre Freundschaft und den Mut, gegen den Strom zu schwimmen.“
(Klappentext)
Kritik und Fazit:
Etwas untypisch für Rocio Bonilla erschien mir das Cover diesmal. Die Farben sind bis auf den kleinen Fisch Benjamin im Zentrum fast schon kühl und eintönig. Nur Benjamin sticht mit dem Rot heraus und zeigt seine Individualität. Dargestellt wird eine Szene unter Wasser, die die Bande um Benjamin zeigt, wie sie mit geschlossenen Augen und zufriedener Mimik durch das Meer gleitet. Doch Benjamin hat die Augen geöffnet und wirkt ein wenig überrascht oder ratlos. Wieso das so ist, das erfahren wir in der zauberhaft illustrierten und mit wenigen Worten treffend geschilderten Geschichte.
Auf den Doppelseiten gibt es großflächige Illustrationen, manchmal sogar Bilderreihen, die die Geschichte super in Szene setzen. In kurzen Sätzen beschreibt Rocio Bonilla, was in der Geschichte geschieht und dabei sind die Bilder mit einigen Details gespickt, die das ganze sehr ausdrucksstark verdeutlichen. Zu Beginn ist Benjamin ein glücklicher und zufriedener Fisch, der mit seinen beiden Freunden eine großartige Zeit hat. Doch dann lässt er sich doch von der Bande verführen und schließt sich ihnen an. Es ist ja so einfach, wenn man einfach mitschwimmt und sich selbst um nichts mehr kümmern muss. Da schließt auch er irgendwann die Augen und schwimmt mit dem Strom. Als aber seine ehemals besten Freunde zum Opfer der Bande werden, erkennt Benjamin die Wahrheit hinter all dem. Er begehrt auf und schafft es so, dass auch die anderen Bandenmitglieder ihre Augen nicht mehr vor dem Unrecht verschließen, dass auch sie eins schon gesehen haben.
Die Bilder zeigen mit viel Empathie Benjamins Geschichte und dabei gibt es viele Details aus dem Meer zu bestaunen. Die Bilder sind zwar farbenfroh, aber dennoch nicht so stark leuchtend, dass es unnatürlich wirken würde. Auch die Umweltverschmutzung ist auf den Zeichnungen zu erkennen und bietet einen weiteren Aspekt, den man sicherlich mit den Kindern gut besprechen kann. Ist die Bande zu Beginn der Geschichte noch eher trist und grau, so wird sie bunt und fröhlich, nachdem die einzelnen Mitglieder die Augen geöffnet und sich für ein positives Miteinander entschieden haben.
"Benjamin – Ein kleiner Fisch mit großem Mut" klärt über das blinde Mitschwimmen in einer Gesellschaft auf. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder gar anklagend daherkommt. Vielmehr schildert sie einfach den Verlauf der Dinge und am Ende wird sogar der ehemals böse Anführer der Bande mit in die bunte Gemeinschaft aufgenommen. Das Buch eignet sich also auch wunderbar, um in Kindergärten oder anderen pädagogischen Einrichtungen eingesetzt zu werden, um auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen und ein harmonisches Miteinander zu schaffen.