Herb e Enttäuschung
Ab morgen für immerHätte ich dieses Buch nicht in einer Lovelybooks Leserunde gelesen, hätte ich es spätestens nach den ersten 100 Seiten abgebrochen.
Normaler Weise liebe ich Romane die ähnliche Inhalte haben wie eines ...
Hätte ich dieses Buch nicht in einer Lovelybooks Leserunde gelesen, hätte ich es spätestens nach den ersten 100 Seiten abgebrochen.
Normaler Weise liebe ich Romane die ähnliche Inhalte haben wie eines meiner absoluten Lieblingsbücher "Zwei an einem Tag" von David Nicholls", wo ein Mann und einen Frau erst nach Jahren zusammenfindet. In dieser Art hatte ich mir laut Klappentext auch diesen Roman vorgestellt. Bekommen habe ich nichts davon.
Der Roman wird aus der Perspektive von Eve und von Ben erzählt, wobei derjenige von Eve den Hauptteil der Geschichte einnimmt. Schon der Einstieg bereitete mir Schwierigkeiten. Die in der Inhaltsangabe angegebene Liebesgeschichte zwischen Eve und Ben findet erst ab cirka der Hälfte des Buches statt. Zuvor begleiten wir die junge Frau, die ihr letztes Jahr am College absolviert, durch Bars oder nehmen Teil an Parties, Drogenkonsum und One Night Stands. Dabei lernen wir ihre Freundinnen Maya und Kate kennen. Eve hat jedoch ein Auge auf Jesse geworfen, einen drogenabhängigen und egozentrischen Musiker, mit dem sie eine Beziehung eingeht. Die Beiden agieren jedoch eher selbstzerstörerisch und ziehen sich gegenseitig in den Abgrund.
Durch Rückblenden in Eves Kindheit erhält man ein genaueres Bild von ihr. Seit dem Weggang ihres Vaters, der die Familie verließ, als sie noch klein war und dem Tod der Mutter, vermeidet sie engere Beziehungen. Sie hat immense Verlustängste. Auch zu ihrer Schwester hat sie keine feste Bindung. Diese Rückblenden fand ich etwas interessanter und auch der Schreibstil, der mir oft wirr und hölzern vorkam, besserte sich bei diesen kurzen Rückblenden.
Eve empfand ich als unsympathisch, extrem und zerstörerisch. Dabei auch egoistisch und verletzend. Mit ihr wurde ich absolut nicht warm.
Ben lernen wir gleich zu Beginn bei Eve's wilden Partytreiben kennen, jedoch bleibt er eine Figur am Rande. Er ist das Gegenteil von Eve: besonnen und liebenswürdig. Für Eve ist er zu Beginn einfach nur ein Langweiler. Von der Liebe zwischen den Beiden konnte ich auch im zweiten Teil des Romans nichts spüren. Da sprühen keine Funken, da gibt es keine Gefühle und auch kein Knistern. Ich spürte absolut nichts! Einzig Ben gibt sich große Mühe Eve zu gefallen. Für eine Beziehung oder die große Lovestory, wie im Klappentext angekündigt, war es mir viel zu wenig. Dabei brauche ich keinen Kitsch, aber wenigstens glauben muss ich, dass sich die Beiden lieben....
Die Figuren bleiben insgesamt sehr an der Oberfläche und sind eindimensional. Eves Freundinnen scheinen zu Beginn und am Ende des Romans auf, aber ich kann über Maya überhaupt nichts sagen und über Kate nur, dass sie anscheinend den falschen Mann heiratet. Charaktereigenschaften oder tiefgründige Gedanken der Figuren sucht man in diesem Roman vergebens.
Leslie Cohen greift auch kurz das Thema 9/11 auf, ebenso wie Trennung und Untreue, aber mir kam das Ganze wie hingeworfene Teile vor, die erwähnt, aber nicht wieder aufgegriffen wurden.
Aufgefallen ist mir auch, dass sehr oft Essen weggeschmissen wurde. Eve kauft sich zum Beispiel einen Burger und als Ben oder Jesse etwas zu ihr sagt, was ihr nicht passt, vergeht ihr der Appetit und sie wirft den noch unangetasteten Burger in den Mistkübel. Auch ein Eis mit bunten Streusel muss daran glauben. Ist dies nun sehr amerikanisch (wie der Roman generell) oder einfach ein schlechter Charakterzug der Protagonistin? Ist es das Alter oder ??? Ich habe keine Ahnung!
Generell hat der Roman keinerlei Vorbildfunktion...eigentlich weiß ich nach dem Beenden nicht einmal was er mir sagen will.....traurig! Hier finden wir weder eine Liebesgeschichte, noch eine wohldurchdachte Story....sorry!
Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist nüchtern und hölzern. Ich hatte große Schwierigkeiten beim Lesen. Die wirren Gedanken der Protagonistin, denen ich nicht immer folgen konnte und der plötzliche Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, machte es mir noch schwerer.
Die Charaktere sind oberflächlich. Ich hatte kein genaues Bild von den Figuren im Kopf. Manche Namen waren gleich wieder vergessen.
Fazit:
So einen schlechten Roman habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ich kann das Buch leider nicht weiter empfehlen!