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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2023

Beratung, die nach Hause kommt

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne und Benno waren ein liebendes Paar und mit den dreizehnjährigen Zwillingen Lili sowie Leo eine glückliche Familie. Aber im Laufe der Zeit haben sie sich auseinander gelebt. Benno baute sich gemeinsam ...

Anne und Benno waren ein liebendes Paar und mit den dreizehnjährigen Zwillingen Lili sowie Leo eine glückliche Familie. Aber im Laufe der Zeit haben sie sich auseinander gelebt. Benno baute sich gemeinsam mit seinem alten Schulfreund Karl ein Möbelgeschäft auf. Anne war dagegen, doch ihr Mann hatte die Entscheidung über ihren Kopf getroffen. Er veränderte sich in eine Richtung, die Anne nicht gefiel. Anne schminkte sich gern, aber übertrieb nie. Sie hatte ein Händchen für Farben. Nur ihr Mann Benno stöhnte über die Ausgaben für Kosmetika. Die Schwiegermutter von Anne war ihrer Zeit voraus und arbeitet im eigenen Frisiersalon. Sie hatte bereits die ersten Produkte von Avon kennengelernt und überredete Anne als Avon-Beraterin tätig zu werden, um unabhängig von ihrem Mann zu sein. Benno war gegen eine Berufstätigkeit seiner Frau und so musste Anne lange warten, bis er seine Zustimmung gab.

Das Buch liest sich wunderbar leicht und flüssig. Ich habe angefangen zu lesen und es war mir kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir vieles direkt vorstellen. Angesichts der Lebendigkeit des Erzählstils war ich schnell Ende der 1950er Jahre angekommen. Eine Zeit, die geprägt wurde durch das Wirtschaftswunder, beginnender Emanzipation der Frauen, einer neuen Musikrichtung und gleichzeitig waren noch die Folgen des Krieges spürbar. Durch die Protagonistin Anne wurde die Geschichte greifbar und ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Es hat mir imponiert wie sie ihren Weg gegangen ist – von einer Nur-Hausfrau zu einer selbstbewussten Frau, die sich immer mehr emanzipiert hat. Zu einer Zeit, in der dies nicht selbstverständlich war.
Eine eindrucksvolle Geschichte, die noch nachklingt.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Schwarze Löcher

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
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„Schneewittchen muss sterben“ ist der vierte Fall einer Taunus-Krimi-Serie um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Schon von der ersten Seite an hat mich das Buch in den Bann gezogen. ...

„Schneewittchen muss sterben“ ist der vierte Fall einer Taunus-Krimi-Serie um das Ermittlerduo Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Schon von der ersten Seite an hat mich das Buch in den Bann gezogen. Der Einstieg bereitet keine Schwierigkeiten, wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat.

Tobias Sartorius wurde als Doppelmörder von zwei jungen Mädchen verurteilt. Bis heute gibt es für ihn schwarze Löcher in der Erinnerung an die Taten, die das Gericht ihm nicht geglaubt hat und so wurde er in einem Indizienprozess verurteilt. Nun nach 10 Jahren kommt Tobias aus dem Gefängnis frei und kehrt in sein Heimatdorf Altenhain zurück. Mit Schrecken muss er feststellen, dass auch seine Eltern unter seiner Verurteilung leiden mussten. Seine Mutter konnte das Gerede im Dorf nicht mehr ertragen, zog weg und hat sich von seinem Vater getrennt. Die Gaststätte der Eltern wurde geschlossen. Das Elternhaus verfällt und gehört mehr oder weniger dem Unternehmer Claudius Terlinden. Tobias wird von den Dorfbewohnern abgelehnt und stößt auf eine Mauer aus Hass. Doch dann verschwindet die 17jährige Amelie und eine Jagd auf Tobias beginnt, denn alle Spuren deuten auf seine Täterschaft hin. Eine Wiederholung der Ereignisse?
Der Schreibstil von Nele Neuhaus gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und lebendig. Die Schilderungen von Tratsch und Klatsch in Altenhain könnten sich so in jedem anderen Dorf abspielen und man fühlt sich mitten ins Geschehen versetzt. Die Spannung wird ab der ersten Seite aufgebaut und bleibt bis zum Schluss bestehen. Nichts ist vorhersehbar, denn es gibt eine Anzahl von unerwarteten Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Auch das Privatleben des Ermittlerduos Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein kommt nicht zu kurz. Ich empfinde beide sehr menschlich und sympathisch.
Ohne blutrünstige Beschreibungen hat es die Autorin geschafft einen spannenden Kriminalroman zu schreiben, der einen fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Sehr unterhaltsam

Wir sind schließlich wer
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Die junge Pastorin Anna von Betteray, soll den erkrankten Pfarrer van Bebber in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein vertreten. Sie wird nicht gerade mit offenen Armen von den Dorfbewohnern empfangen. ...

Die junge Pastorin Anna von Betteray, soll den erkrankten Pfarrer van Bebber in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein vertreten. Sie wird nicht gerade mit offenen Armen von den Dorfbewohnern empfangen. Auch die Haushälterin des Gemeindepastors sperrt sich gegen Anna, denn sie war ihr zu jung, von Adel, weiblich und auch noch geschieden. Anna versucht in der Gemeinde akzeptiert zu werden und wird gleichzeitig mit den Problemen ihrer Schwester Maria konfrontiert. Maria hatte sich entschieden den Weg zu gehen, den ihre Mutter ihr vorgegeben hat. Anna hat sich dagegen entschieden und war ihren eigenen Weg gegangen. Nach dem der Ehemann von Maria verhaftet wurde und ihr Sohn plötzlich verschwunden war, kommt Anna ihrer Schwester zur Hilfe. Erst jetzt wird ihr klar, wie wenig sie tatsächlich von ihrer Schwester Maria weiß. Können sich die beiden gegensätzlichen Schwestern annähern?

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben. Anne Gesthuysen beschreibt die Protagonisten einfühlsam und lebendig, ohne langatmig zu werden. Man erlebt Anna in ihrer Gemeinde und im Familienkreis. Ich konnte mir Anna bei ihrer Arbeit als Pastorin gut vorstellen und auch das Verhalten der Gemeindemitglieder wird wunderbar skizziert. Da in meiner Gemeinde sich die Pastorin hat auch scheiden lassen, konnte ich die Aufregung nachvollziehen, da gerade viele ältere Personen kein Verständnis für diesen Schritt aufbringen konnten. Im Familienkreis muss Anna sich mit dem Standesdünkel ihrer Mutter auseinandersetzen und auch der Gegensatz zu ihrer Schwester ist gut herausgearbeitet. Die Geschichte wird mit einem Augenzwinkern erzählt und hat mir zwischendurch immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Das Buch hat mir kurzweilige, unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine wunderbare Geschichte

Für immer und noch ein bisschen länger
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Das Leben von Anna ändert sich mit einem Schlag, als sie die Mitteilung bekommt, dass ihr Verlobter Jeremias bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Sie hat sich in ihrer Wohnung eingeigelt und geht nur ...

Das Leben von Anna ändert sich mit einem Schlag, als sie die Mitteilung bekommt, dass ihr Verlobter Jeremias bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Sie hat sich in ihrer Wohnung eingeigelt und geht nur nach draußen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. In der Wohnung fühlt sie sich Jeremias nah, doch dann erhält sie die Kündigung. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen in München gestaltet sich schwierig. Nach langer Suche findet Anna ein Zimmer in einer Rentnerwohngemeinschaft. Zu der Hauptmieterin Gunilla, die schon seit Jahren die Wohnung nicht verlassen hat, fühlt sie sich sofort hingezogen. Langsam lernt sie auch die anderen Mitbewohner kennen und trifft auf die verhuschte Rose, die in ihrem Zimmer sitzt und Decken häkelt sowie auf Kurt Georg, der von allen nur KG genannt wird und sich um das Essen kümmert. Da Anna seit sechs Jahren der Inbegriff der Verschlossenheit war, beginnt sie sich dafür zu interessieren, was ihre Mitbewohner hinter ihren verschlossenen Türen so machen. Langsam setzt sich im Kopf von Anna die Idee fest, etwas gemeinsam zu unternehmen.
Der großartige Schreibstil der Autorin hat mich sofort eingefangen. Ich fühlte mich als unsichtbarer Gast an dem großen Tisch in der Küche, hörte Gunilla beim Singen zu, lauschte den Geschichten der Bewohner mit ihren Höhen und Tiefen und habe eine Zeit an ihrem Leben teilgenommen. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen. Die Autorin hat es wunderbar verstanden auch Emotionen zu wecken. Doch nun ist es Zeit Abschied zu nehmen. Ich habe meinen Aufenthalt in der WG sehr genossen und dabei die Personen in mein Herz geschlossen. Eine wunderbare Geschichte, die mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Schockierender Beginn

Die Zahlen der Toten
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Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster ...

Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster muss dieser Mensch sein, der so etwas tut.

In dem verschlafenen Ort Painters Mill muss der junge Officer T.J. Banks die ausgebrochenen Kühe des Amish Stutz von der Straße auf die Weide treiben, um Unfälle zu verhindern. Beim Aufstellen der Warnleuchten findet er einen Schuh und entdeckt eine Schleifspur, die er verfolgt und plötzlich taucht im Schein seiner Taschenlampe Blut auf. Wenig später stößt er auch auf eine bestialisch zu gerichtete unbekannte Frauenleiche.

Umgehend informiert er die neue Polizeichefin Kate Burkholder. Nach der ersten Untersuchung stellen Kate und Dr. Ludwig Coblentz ins Fleisch eingeritzte Zahlen fest. Alles ähnelt einem Fall vor sechzehn Jahren, wo ein Serientäter in der Gegend die Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat. Ist der „Schlächter“ wieder zurück gekehrt? Ein weiterer grausamer Mord geschieht und die Stadtoberen werfen Kate Tatenlosigkeit vor. Kann Kate den Serienmörder fassen ohne ihr Geheimnis zu verraten, dass sie seit sechzehn Jahren belastet?

Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Geschichte ist sehr flüssig und atmosphärisch sehr dicht geschrieben. Die schneebedeckte Landschaft und klirrende Kälte tun ihr übriges dazu bei. Die Gefühle der Protagonisten werden sehr gut geschildert und die neue Polizeichefin Kate Burkholder weckt meine Sympathie. Auch die eingeflossenen Informationen über das Leben der Amish haben mir gut gefallen.

Alles in allem ein fesselnder Thriller für spannende Stunden, aber nichts für schwache Nerven.

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