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Veröffentlicht am 13.10.2023

Leider eine Achterbahnfahrt beim Lesen

Babel
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Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten ...

Möglichkeit, nach Oxford zu gehen, um sich in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, einzuschreiben und dort studieren zu können. Robin ist zunächst begeistert, denn hier kann er sich entfalten und seine Fähigkeiten voll ausschöpfen. Zusammen mit seinen neu gefundenen Freunden Rami, Letty und Victoire stürzt er sich mit Feuereifer in die Studien.
Als Griffin auf ihn zutritt und ihn mit dem Hermes-Bund in Berührung bringt, fängt Robin an zu zweifeln, ob das, was in Babel gelehrt und durchgeführt wird, richtig ist. Denn von Großbritannien und gerade Oxford und Babel geht eine Macht aus, die sich bis in die fernen Länder streckt. Auch China ist davon betroffen. Das Imperium Babel weitet sich immer weiter aus. Die Unterdrückung anderer Länder zieht Konsequenzen nach sich. Und Hermes will sich dagegen wehren. Doch wird dafür das wertvolle Silber gebraucht, mit dem Babel unter anderem arbeitet.
Robin muss sich entscheiden, ob er gegen das kämpft, was für ihn wichtig ist. Inhaltlich kommt man sich teilweise vor, wie bei einer Vorlesung. Die Sprache wird erklärt - und zwar ganz genau. Geschichtlich ist das Buch auch interessant: Opiumkrieg, Rassismus, Kolonialismus und Stand der Arbeiter im 19. Jhd.
Was die Spannung betrifft, muss ich sagen, hat das Buch geschwächelt. Ich habe mir wesentlich stärkere Elemente in der Geschichte bezüglich der Magie gewünscht. Darauf kann man hier leider lange warten. Insgesamt hat der Roman von Kuang in meinen Augen auch zahlreiche erzählerische Schwächen und auch ein stark schwankendes Spannungsniveau. Für mich ergibt sich dadurch ein sehr uneinheitliches Bild. Und ich mag eher Bücher, in denen ich die ganze Zeit gefesselt werde. Auch der Start ins Buch verläuft eher schleppend. Man braucht schon etwas Geduld, bevor die Handlung ihren Reiz entfaltet. Kurzum: Ein paar spannungserregende Momente und Impulse mehr hätten dem Inhalt gut getan.Ein Vergleich mit Harry Potter ist hier vollkommen fehl am Platz! Ich persönlich bin in das Buch mit komplett falschen Vorstellungen gestartet. Ich hatte wirklich ein wortgewaltiges grandioses Fantasywerk erwartet und gelesen habe ich einen Roman, der weit davon entfernt ist. Für mich ist es ein Roman, der die damalige Zeit wieder aufleben lässt und uns den Spiegel vorhält und die Radikalisierung in den Fokus nimmt. Doch obwohl das Buch riesiges Potenzial für einen epischen Klassiker hat, fehlt es leider an fesselnder und begeisternder Erzählkunst. Daher kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Solider Thriller

Der achte Kreis (Ishikli-Caner-Serie 1)
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Die Geschichte ist interessant und auch in weiten Teilen gut umgesetzt. Es gibt allerdings einige actionfilmartige Szenen, häufig inklusive Toten, in denen einfach nur an öffentlichen Orten rumgeballert ...

Die Geschichte ist interessant und auch in weiten Teilen gut umgesetzt. Es gibt allerdings einige actionfilmartige Szenen, häufig inklusive Toten, in denen einfach nur an öffentlichen Orten rumgeballert wird. Das wäre, meiner Meinung nach, gar nicht nötig gewesen. Der Autor hätte und hat es an anderer Stelle auch geschafft ohne so viel Lärm--- Thriller würdig zu schreiben. Ja, die Idee rund um Vatikan, Rom, Verschwörungen und Geheimpläne ist nicht neu und es wird auch in Zukunft solche Thriller geben. Für Fans des Genres ist “Der 8. Kreis” aber dennoch als unterhaltsam und dank der kurzen Kapitel und Schauplatzwechsel ein Pageturner. Allerdings hat das Buch mit trotzdem mit seinen guten Schreibstil an der Stange halten können und nachdem ich meine Erwartungen etwas zurückgenommen habe, konnte ich die Geschichte wirklich genießen. Ich glaube meine Kritik rührt zu großen Teil daher, dass ich viele Thriller lesen und daher hohe Erwartungen hatte und ich mich mir auch nach dem Klappentext etwas mehr erwartet hatte. Also im Grunde ein solides Buch dennoch nicht zu 100 Prozent meins.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Gar nicht reingefunden

Die Frauen
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"Die Frauen" ist ein großes, sehr langweiliges Buch. Groß, weil Boyle ein anschauliches Sittengemälde gelingt, ein biographisches Werk, das viel Zeitgefühl und einiges über seine Hauptfigur vermittelt. ...

"Die Frauen" ist ein großes, sehr langweiliges Buch. Groß, weil Boyle ein anschauliches Sittengemälde gelingt, ein biographisches Werk, das viel Zeitgefühl und einiges über seine Hauptfigur vermittelt. Langweilig, weil es keine Entwicklung gibt, und weil die Figuren allesamt armselig und fremd- bzw. wrightgesteuert daherkommen, beginnend bei der Schülerschar des Architekten und längst nicht endend bei seinem Harem. Einzig Miriam, die offensive, selbstbewusste, drogensüchtige Mittvierzigerin, die Wright auf furiose Weise gezielt erobert, um dann ebenso großartig an der Beziehung zu scheitern, entwickelt Konturen und nachempfindbare Eigenschaften. Die anderen Frauen in Wrights Schatten verharren dort auch, weshalb sie sich nicht als Hauptfiguren eignen. Bleibt eine sich im Kreis drehende Lebensgeschichte, der auch die ironische Stimme des japanischen Erzählers nicht genug Farbe verleiht, um sie einen mehr als fünfhundert Seiten starken Roman tragen zu lassen. Tatsächlich gibt es amüsante und spannende Passagen, aber am Ende steht die Erkenntnis, dass weder Kunstgriffe bei der Chronologie, noch Selbstplagiate bei der Erzählperspektive darüber hinwegtäuschen können, dass hier nur etwas mäßig Interessantes erzählt wird. Auf hohem Niveau zwar, aber das erweist sich als wenig probates Mittel gegen die fortwährende Leserermüdung.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Ganz gut aber zu schnell und ohne Tiefe

Der Weg ins Feuer
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‚Der Weg ins Feuer‘ ist der zweite Teil einer Serie um die Ermittlerin im Drogendezernat Betty Rhyzyk. Obwohl man den ersten Teil nicht unbedingt kennen muss, um das Buch zu verstehen, gibt es ständig ...

‚Der Weg ins Feuer‘ ist der zweite Teil einer Serie um die Ermittlerin im Drogendezernat Betty Rhyzyk. Obwohl man den ersten Teil nicht unbedingt kennen muss, um das Buch zu verstehen, gibt es ständig Bezüge dazu. Das hat mich etwas irritiert. Hinzu kommt, dass irgendwie jeder Cop in diesem Thriller eine variable Macke hat. Betty Rhyzyk geht da mit gutem Beispiel voran. Sie mag zwar ein ‚gutes Herz‘ haben – trotzdem kommt sie unsympathisch weil völlig kaputt rüber. Sie trifft unüberlegte Entscheidungen, geht weit über ihren Kompetenzbereich heraus. Das Cover ist eher neutral gestaltet; für mich nicht besonders auffällig, jedoch gut gemacht mit dem griffig hervorgehobenen Teilstück. Es handelt sich bereits um Teil 2 einer Reihe mit der Polizistin Betty Rhyzyk, angesiedelt im Drogenmilieu. Ich kenne den ersten Band nicht, hatte aber dessen ungeachtet kein Problem, mich in diesem zweiten Buch zurechtzufinden. In diesem scchnell zu lesendem Thriller tummelt sich alles, was Klischeehaft über Thriller im Umlauf ist. Mich konnte der doch stellenweise sehr einfache Schreibstil nicht wirklich erreichen. Auch waren mir alle Protagonisten der Geschichte zu flach und eindimensional charakterisiert.
Für alle, die einen temporeichen Thriller ohne viel Tiefe lesen mögen eine Leseempfehliung.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Nicht ganz mein Fall

Der Mondmann - Blutiges Eis
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Das Cover zeigt einen einsamen Menschen zwischen gewaltigen Schnee- und Eismassen . Es spiegelt sehr gut unseren Ermittler in der Story wieder, da er auch ein eher selbst-erwählter Einzelgänger ist.
Der ...

Das Cover zeigt einen einsamen Menschen zwischen gewaltigen Schnee- und Eismassen . Es spiegelt sehr gut unseren Ermittler in der Story wieder, da er auch ein eher selbst-erwählter Einzelgänger ist.
Der Kriminalfall selbst ist unspektakulär und eigentlich Nebensache. Die Auflösung, inclusive "Showdown" im ewigen Eis zieht und zieht sich samt Erklärungen und Erläuterungen (wie bei Agatha Christie im Stuhlkreis, wo der Mörder erklärt, warum und wieso er so handeln musste) und passt irgendwie gar nicht zum Stil des Buches.
Jeny Lerby ist mir Anfangs noch eher unsympathisch gesinnt. Die unfreundliche Art, seinen Mitmenschen gegenüber ist einfach schrecklich. Dass er private Probleme und kein Bock auf Grönland hat, nimmt man ihm total ab. Und dann will ihm niemand Glauben, dass der Mörder ein Mensch ist, sondern sie bleiben alle in ihrem Glauben.
Nur Pally, eine Junge Inuit, scheint sich ihm anzunehmen und unterstützt ihn.
Sie ist mir von Anfang an Wohl gesinnt. Ich mag ihre nette und freundliche Art. Sie bringt auch ein Bisschen Leben in die sonst recht düstere Geschichte. Und auch Lerby macht eine positive Entwicklung durch
Das Ende ist nochmal sehr Temporeich und mit das Beste am Buch.

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