„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die Kinder der Burgherrin“ (2. Staffel) und „Das Vermächtnis der Burgherrin“ (3. Staffel) mit ebenfalls je sechs Büchern. Alle der 18 Bücher sind auch einzeln erhältlich.
Der Umfang dieses Werkes lässt bereits erahnen, dass wir es hier mit einem Familienepos zu tun haben. Der historische Roman spielt im Südtirol des 15. Jahrhunderts. Protagonistin ist die Gräfin Eleonore von Greifenberg, welche quasi alleine das Lehen ihrer Familie verwaltet. Wolfram, ihr Angetrauter, musste seiner Pflicht als Ritter nachkommen und in den Krieg ziehen. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt er kränklich in die heimische Burg zurück, wo er sich trotz guter Pflege nicht erholen kann. Auch nach seinem Tode hält Eleonore die Zügel in der Hand. Noch ist sie nicht bereit das hochverschuldete Lehen in die Hände ihres ältesten Sohnes Wolf zu übergeben.
Der Erzählstil ist simpel und einfach gehalten, was bei einer solchen Geschichte nichts Negatives ist. Im Gegenteil. Dieses Familienepos will man geniessen ohne über lange, komplizierte Sätze oder tiefgreifende philosophische Ausschweifungen zu stolpern. Der Leser ist dann auch bald schon mitten drin im Geschehen. Er stapft mit den Figuren durch den tiefen Schnee und reitet hoch zu Ross nach Bozen. Er empört sich, freut sich, trauert, fiebert mit. Anlass dazu gibt es immer wieder. Eleonore und ihr Sohn Wolf sind selbstverständlich nicht die einzigen wichtigen Figuren. In der Tat gibt es (fast) unzählige davon. Und alle sind realistisch und liebevoll porträtiert. Mit liebevoll sei hier nicht gemeint, dass nur Friede und Eintracht herrscht. Nein, in der Welt der von Greifenbergs gibt es auch Halunken und Bösewichte, Mord und Todschlag, Intrigen und Erpressungen. All die unterschiedlichen Charaktere tragen dazu bei, den Leser zu fesseln und vor allem zu unterhalten. Geschickt eingeflochten, geben historische Persönlichkeiten dem Ganzen einen Hauch von Authentizität. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Geschichte tatsächlich so oder ähnlich stattgefunden hat.
Selbstverständlich bleiben am Schluss von Band 1 viele, wenn nicht sogar alle Fragen offen. Aber dafür gibt es ja Band 2 und 3, welche schon im Vorfeld grossartiges Lesevergnügen versprechen.
„Die Burgherrin“ sei all denjenigen Lesern empfohlen, welche eine anspruchslose aber packende Lektüre suchen, der es gelingt einen stundenlang in eine andere Zeit zu entführen.