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Veröffentlicht am 30.01.2023

Eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher und eine tolle Geschichte über das Erwachsenwerden. Ein Herzensbuch!

Die Katze, die von Büchern träumte
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Es waren gleich mehrere Dinge, warum ich 'Die Katze, die von Büchern träumte' unbedingt lesen wollte. Der offensichtlichste ist wohl das Cover, welches ab sofort zu meinen liebsten und schönsten im Bücherregal ...

Es waren gleich mehrere Dinge, warum ich 'Die Katze, die von Büchern träumte' unbedingt lesen wollte. Der offensichtlichste ist wohl das Cover, welches ab sofort zu meinen liebsten und schönsten im Bücherregal zählt. Der zweite Grund ist, dass ich japanische Autor*innen einfach liebe und meine Lieblingsbücher von ihnen stammen. Zu guter Letzt hat mich der Klappentext wahnsinnig angesprochen. Das ganz große Highlight ist es zwar nicht geworden, aber dennoch eine wunderbare Geschichte über die Macht der Bücher.

Und darum geht's...

Als Rintarõs Großvater stirbt, hinterlässt er seinem Enkel die kleine Buchhandlung, in welcher Rintarõ sein Zuhause gefunden hat. Nun sollen das Antiquariat und die wertvollen Schätze verkauft werden. Doch Rintarõ hat noch nicht mit der aktuellen Situation Frieden gefunden. Der stille Schüler schwäntzt die Schule und verkriecht sich immer mehr zwischen seinen geliebten Büchern. Als eines Abends die Türglöckchen einen Besucher ankündigen, staunt Rintarõ nicht schlecht. Eine sprechende Tabby-Katze erbittet Rintarõs Hilfe. Bücher sind in Gefahr und nur Rintarõ kann es schaffen, diese zu retten.

Eine zauberhafte Geschichte über die Welt der Bücher, Freundschaft und das Erwachsenwerden...

'Die Katze, die von Büchern träumte' ist wirklich ein kleines Buchjuwel. Es ist ein Liebeslied an die Welt der Bücher und die Macht, die Büchern innewohnt. Gemeinsam mit dem schüchternen Teenager Rintarõ, der sprechenden Katze und Sayo, Rintarõs Klassenkameradin, die später dazu stößt, begeben wir uns auf eine gefährliche Mission durch vier Labyrinthe. In jedem der Labyrinthe sind Bücher in Gefahr, wobei die Gefahr von Menschen ausgeht. Rintarõ muss mit Geschick, Überzeugungskraft und seiner Buchliebe die Menschen davon überzeugen ihr Leseverhalten zu ändern. Die Dialoge und Denkanstöße, die sich dabei auftun sind sehr philosophisch und man ertappt sich dabei auch über das eigene Leseverhalten nachzudenken.

Auf seinen Missionen erleben wir Rintarõ, wie er über sich hinauswächst. Immer begleitet von den Worten und Ratschlägen seines Großvaters wird aus dem schüchternen Jungen nach und nach ein selbstbewusster junger Mann, der in Sayo eine gute Freundin findet.

"Du bist in der Absicht gekommen, Bücher zu befreien. Und hast mich gebeten, dir dabei zu helfen. Aber ich glaube, dass es in Wirklichkeit anders herum war."
(Zitat aus 'Die Katze, die von Büchern träumte', Seite 132)



Sosuke Natsukawa ist es wunderbar gelungen seine Liebe zur Literatur mit einer Coming-of-Age-Geschichte zu verweben. Das Außergewöhnliche sind die fantastischen Elemente, die sich ganz natürlich in die Handlung einfügen und die ich zu keiner Zeit irgendwie in Frage gestellt habe. Als ob sprechende Katzen das normalste auf der Welt wären.

Fazit:

'Die Katze, die von Büchern träumte' ist eine Liebeserklärung an die Buchwelt, ein wunderbarer Coming-of-Age-Roman und eine tolle Geschichte über Freundschaft. Teilweise waren mir die Dialoge etwas zu philosophisch und die Rettungsmissionen ein bisschen zu einfach gestrickt. Aber, das Buch bietet interessante Denkanstöße und lässt einem insbesondere über das eigene Leseverhalten nachdenken. Ich kann den Roman allen Buchliebhabern sehr ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Macht Spaß

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
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"Spielbare Bücher" erleben aktuell einen großen Hype. Als begeisterte Gesellschaftsspielerin muss ich da natürlich auch mitmachen. Und wenn dann noch so eine geniale Geschichte wie sie 'Die Crew' ...

"Spielbare Bücher" erleben aktuell einen großen Hype. Als begeisterte Gesellschaftsspielerin muss ich da natürlich auch mitmachen. Und wenn dann noch so eine geniale Geschichte wie sie 'Die Crew' beinhaltet, gespielt werden kann, kann ich sowieso nicht daran vorbei gehen.

Aber wie war jetzt mein Spieleerlebnis? Habe ich die Mission erfolgreich beendet und es zum 9. Planeten geschafft?.....Ja, das habe ich nach mehreren Anläufen und Versuchen. Und es hat richtig Spaß gemacht.

Nach der Einführung ins Spiel, welche mich momentan mehr verwirrt hat, gings auch schon los. Schnell habe icu festgestellt, dass sich viel von selbst ergibt, wenn man mal im Spiel drinnen ist. Ich hab das interaktive Buch alleine durchgespielt. Theoretisch könnte man das Abenteuer auch zu zweit bestreiten. Da ich das ganze aber als E-Book habe, habe ich mich für den Einspielermodus entschieden. Ich fand es wie gesagt richtig spaßig die Handlung durch meine Entscheidungen zu beeinflussen. Es gibt zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Bin ich weiter gekommen, war die Freude groß, doch auch Scheitern gehört dazu. Der große Pluspunkt ist, dass man die Geschichte nach einer Fehlentscheidung nicht neu starten muss, sondern quasi beim Enscheidungspunkt resetet. Alles andere hätte mich denke ich auch ermüdet. Ich habe mehrere Versuche gebraucht bis ich den 9. Planeten erreicht habe. Und es war zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Fazit:

Ich kann 'Die Crew' Fans von interaktiven Büchern sehr empfehlen. Es ist auch beim wiederholten Spiel unterhaltsam. Allerdings sollte man unbedingt zur Printversion greifen. Diese schaut nicht nur toll aus. Man erhält auch zwei Bücher, sodass man auch wirklich in den vollen Genuss kommt und die Weltraummission zu zweit starten kann.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Der trojanische Krieg aus weiblicher Sicht

Elektra, die hell Leuchtende
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Ich liebe Geschichten mit mythologischem Hintergrund und die griechische Götterwelt. Von Elektra, der Tochter des namhaften Herrschers Agamemnon hatte ich zuvor tatsächlich noch nichts gehört bzw. gelesen, ...

Ich liebe Geschichten mit mythologischem Hintergrund und die griechische Götterwelt. Von Elektra, der Tochter des namhaften Herrschers Agamemnon hatte ich zuvor tatsächlich noch nichts gehört bzw. gelesen, was Jennifer Saints Roman natürlich noch spannender für mich gemacht hat. Ich bin daher sehr enthusiastisch in die Geschichte gestartet und habe überrascht festgestellt, dass es gleich drei Protagonistinnen sind, von denen die Geschichte Trojas erzählt wird. Elektra, welche die Heimkehr ihres Vaters Agamemnon herbeisehnt, Klytaimnestra, die Schwester Helenas von Troja und Agamemnons Ehefrau, die nach einer großen Untat Rache an ihrem Mann sinnt und Kassandra, Prinzessin von Troja und Priesterin Apollons, welche von Agamemnon als Kriegsbeute verschleppt wird. Drei einzigartige Frauen, deren Schicksal eng miteinander verbunden ist.

Jennifer Saint erzählt die Geschichte des Trojanischen Krieges abwechselnd aus der Sicht von Elektra, Klytaimnestra und Kassandra und das auf eine sehr emotionale Art und Weise. Die Autorin beleuchtet die Seite der Frauen, die im Krieg zurück geblieben sind. Die den Untaten der Männer und Launen der Götter ausgesetzt sind und diesen trotzen. Dabei ist mir besonders Klytaimnestras Schicksal und der Verlust ihrer Tochter Iphigenie, welche das erste Opfer des Krieges wurde, sehr nah gegangen. Ihr Schicksal hat mich am meisten bewegt und es ist auch jenes, welches den größten Teil des Romans einnimmt. Doch auch das Los von Priesterin Kassandra, deren Visionen niemand Glauben schenkt, hat mich sehr bewegt. Die titelgebende Elektra ist hinter den beiden erstgenannten Frauen leider etwas zur Randnotiz verblasst, weshalb ich die Titelwahl auch nicht so ganz nachvollziehen kann. Doch auch ihre Rolle ist natürlich wichtig für das große Ganze.

Mich hat diese außergewöhnliche Nacherzählung über den Trojanischen Krieg und besonders die weibliche Ansicht mit all ihren Facetten gepackt. Jennifer Saint schreibt sehr einnehmend und mitreißend. Die Kapitel sind dabei eher kurz gehalten und laden dazu ein einfach immer weiter zu lesen und ganz tief in der Vergangenheit zu versinken.

Gerne empfehle ich das Buch weiter. Und es wird auch bestimmt nicht mein letztes Buch von Jennifer Saint sein.

Fazit

'Elektra - Die hell Leuchtende' erzählt die doch sehr bekannte Geschichte des Trojanischen Krieges aus Sicht der Frauen - Königin Klytaimnestra, Priesterin Kassandra und eben der titelgebenden Prinzessin Elektra. Mich hat das Buch nach einer kleinen Eingewöhnungsphase total abgeholt und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Die Autorin hält uns den Spiegel vor

Unsre verschwundenen Herzen
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Mein erstes Buch im Jahr 2023 sollte für mich eine Autorinnenpremiere werden. Fest steht, dass ich Celeste Ng definitiv im Auge behalten werde, auch wenn 'Unsre verschwundenen Herzen' kein Highlight ...

Mein erstes Buch im Jahr 2023 sollte für mich eine Autorinnenpremiere werden. Fest steht, dass ich Celeste Ng definitiv im Auge behalten werde, auch wenn 'Unsre verschwundenen Herzen' kein Highlight geworden ist.

Die Autorin hält uns den Spiegel vor...

Celeste Ng's Dystopie schrammt verdammt nah an der Realität vorbei. Wir befinden uns in den USA der Zukunft, welche geschwächt von der Wirtschaftskrise seine Macht wieder zurück erlangen will. Dazu gehört auch, dass jegliches anti-amerikankische Gedankengut ausgelöscht werden soll. Vorallem Menschen mit asiatischer Herkunft und Abstammung werden diskriminiert, gibt man ihnen die Hauptschuld an der großen Krise. Ein Gesetz namens PACT ermöglicht es zum Beispiel, dass Kinder gewaltsam aus Familien gerissen werden, die "anders" denken oder gegen den Staat agieren, um sie im Anschluss umzudrehen. Der 12-jährige Bird wächst bei seinem Vater auf, nachdem seine Mutter ihn vor Jahren ganz plötzlich verlassen hat. Bird hat es nicht leicht, da auch er asiatische Vorfahren hat. Als Bird eine rätselhafte Botschaft von seiner Mutter erhält, beschließt er sich auf die Suche zu machen. Er möchte endlich Antworten und wissen, warum sie ihn alleine zurück gelassen hat. Seine Suche führt ihn von alten japanischen Märchen, verbotenen Büchern und Buchhandlungen zu den "verschwundenen Herzen" - eine Widerstandsbewegung, die irgendwie mit seiner Mutter zusammenhängt.

Mir hat Celeste Ng's Roman wirklich gut gefallen. Die Autorin schreibt sehr poetisch und weiß zu fesseln, wobei mich vorallem das erste und das letzte Drittel besonders mitreißen konnten. Besonders die Einflechtung des japanischen Märchens 'Der Junge der Katzen malte' und die Liebe zu Büchern und Gedichten haben mir sehr gut gefallen. Die Elemente begleiten durch die gesamte Geschichte. Gedichte als plakative Protestschreie und Bibliotheken als Orte des Widerstandes in einer Zeit der Bücherverbote. Ich liebe es wie die Macht der geschriebenen Wörter hier regelrecht aufblüht. Es geht aber auch um Familie, die Beziehung einer Mutter zu ihrem Sohn und einen Jungen, der seinen Weg erst noch finden muss.

'Unsre verschwundenen Herzen' ist vorallem auch sehr gesellschaftskritisch, in großen Teilen erschreckend, sehr emotional und aktuell. Ich habe Bird unglaublich gerne begleitet. Im zweiten Teil des Buches kommt eine weitere Perspektive dazu, welche ich sehr aufschlussreich und spannend fand. Das Ende hat mich wiederum sehr berührt und hallt auch definitiv noch länger nach.

Fazit

Mit 'Unsre verschwundenen Herzen' hat Celeste Ng einen sehr gesellschaftskritischen Roman geschrieben, den ich gerne gelesen habe. Es geht um Diskriminierung, Rassismus, Manipulation und die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Im Zentrum steht ein 12-jähriger Junge, der sich auf die Suche nach seiner Mutter macht und auf seiner Reise von Gedichten und einem japanischen Märchen begleitet wird. Auf der einen Seite erschreckend, auf der anderen sehr berührend, regt der Roman sehr zum Nachdenken an und hallt definitiv nach.

Empfehlung, für all jene, die gerne besondere Dystopien mit Realitätsbezug lesen.



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Veröffentlicht am 20.12.2022

Perfekt für den Advent

Love Songs in London – All I (don't) want for Christmas
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'All I (don't) want for Christmas' hat mir die Adventszeit ziemlich versüßt und mich richtig schön auf Weihnachten eingestimmt. Dabei war ich mit anfangs gar nicht sicher, ob ich weiter lesen ...

'All I (don't) want for Christmas' hat mir die Adventszeit ziemlich versüßt und mich richtig schön auf Weihnachten eingestimmt. Dabei war ich mit anfangs gar nicht sicher, ob ich weiter lesen möchte, denn Protagonist Liam hat es mir nicht leicht gemacht. Er war mir einfach zu abgehoben und vorallem zu herablassend. Ich muss auch gestehen, dass ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann, dass sich Febe auf die Fake-Beziehung mit ihm eingelassen hat. Geldnot hin oder her. Aber es sei wie es sei und letztlich war es auch gut, dass es so gekommen ist. Denn die weitere Entwicklung hat mir richtig gut gefallen.

'All I (don't) want for Christmas' ist ein schöner weihnachtlicher Liebesroman mit allem was dazu gehört. Plätzchen backen, Küsse unterm Mistelzweig und das alltägliche Familienchaos. Und auch das Fake-Dating-Trope, welches ich seit Ali Hazelwood liebe, finde ich toll umgesetzt.

Ich kann das Buch allen romantischen Herzen empfehlen, die gerne weihnachtliche Romane lesen und Shakespeare genau so feiern wie Protagonistin Febe.

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