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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2023

Tiefgründige Lebensgeschichten

Café Leben
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Henrietta, eine junge zurückgezogen lebende Frau, findet einen neuen Job in einer Krebsambulanz, wo sie im Café die Lebensgeschichten todkranker Patienten aufzeichnen und zu einem Buch verarbeiten soll. ...

Henrietta, eine junge zurückgezogen lebende Frau, findet einen neuen Job in einer Krebsambulanz, wo sie im Café die Lebensgeschichten todkranker Patienten aufzeichnen und zu einem Buch verarbeiten soll. Hierbei trifft sie auf die ältere Annie, die ihre Geschichte erzählt. Schnell wird klar, dass beide Frauen Altlasten aus ihrer Vergangenheit mit sich tragen.
Dieser tiefgründige mit dem nicht einfachen Thema Sterben befasste Roman hat mich sehr berührt. Sind die beiden Protagonistinnen nicht nur im Umgang miteinander sondern auch dem Leser gegenüber zunächst eher distanziert und unnahbar, so habe ich im Verlauf der Geschichte doch große Sympathien für beide entwickeln können, je weiter die Hintergründe der jeweils nicht einfachen Leben beider ans Tageslicht kamen. Der für mich eher nüchterne Schreibstil passte dabei gut in die Thematik.
Die Themen Vergangenheitsbewältigung, soziale Abgrenzung aber auch Freundschaft spielen hier eine große Rolle, gerne sollte man sich auf dieses ungewöhnliche Buch einlassen. Mich hat es sehr nachdenklich gemacht, ich habe es sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Die Schatten der Vergangenheit

Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser
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Es handelt sich um den zweiten Fall rund um die Heißmangelbetreiberin Martha Frisch, der in den 50er Jahren in Leer/Ostfriesland spielt. Der Band kann eigenständig gelesen werden, familiäre sowie nachbarschaftliche ...

Es handelt sich um den zweiten Fall rund um die Heißmangelbetreiberin Martha Frisch, der in den 50er Jahren in Leer/Ostfriesland spielt. Der Band kann eigenständig gelesen werden, familiäre sowie nachbarschaftliche Beziehungen erklären sich mit Leichtigkeit aus dem Text, werden aber im einem Glossar noch mal schön zusammengefasst. Dennoch empfehle ich den ersten Band wärmstens, der einem den charmanten Charakter Marthas und ihrer Weggefährten nochmals näher bringt.

Diesmal hat es Marthas Schwager - Richter Kaltwasser - erwischt, den ausgerechnet sie bei einem Friedhofsbesuch dort ermordet auffindet. Der Richter hat sich durch seine Nazi-Vergangenheit, fragwürdige Rechtsprechungen sowie sein herrisches Verhalten gegenüber seiner Familie zahlreiche Feinde gemacht. Als dann noch ein Lehrer ebenfalls auf dem Friedhof tot aufgefunden wird, drängen sich gemeinsame Verbindungen nahezu auf.

Auch dieser Roman hat mich wieder bestens unterhalten. Die verwitwete Martha ist eine so liebenswerte Person mit Herz und immer einem wachen Auge für ihre Umgebung. Durch den flotten und erfrischenden Schreibstil wurde mir so ganz nebenbei das Lebensgefühl der 50er Jahre nahegebracht, Zeiten im Aufbruch, aber immer noch teilweise überdeckt von den Schatten einer grausamen Kriegszeit, deren Parolen wohl nicht alle sofort ablegen konnten. Der kriminalistische Aspekt kommt jedoch bei Weitem nicht zu kurz, viele falsche Fährten mit diversen Verdächtigen führen zu einem fast schon fulminanten Ende, bei dem Martha wieder alles geben muss.

Ein kurzer Hinweis im Nachwort des Buches auf einen geplanten weiteren Fall lässt mein Herz vor Freude höher schlagen. Eine absolute Leseempfehlung, diese Frau muss man einfach kennenlernen und gern haben!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Wenn der "Septemberschnee" den Wendpunkt bringt

Septemberschnee
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Als die vierzigjährige Pia von ihrem Mann sehr unschön wegen einer anderen verlassen wird, steht sie mit ihren beiden Mädchen vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Sie zieht mit Sack und Pack von der ...

Als die vierzigjährige Pia von ihrem Mann sehr unschön wegen einer anderen verlassen wird, steht sie mit ihren beiden Mädchen vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Sie zieht mit Sack und Pack von der Kleinstadt nach Köln und versucht, dort ihr Leben zu sortieren und noch mal neu durchzustarten. Ob ihr das gelingt und welche Steine ihr dabei in den Weg gelegt werden, davon erzählt uns dieser wunderbare gefühlvolle Roman, eine Geschichte voller Emotionen, wunderbarer Freundschaften, aber auch Problemen mitten aus dem Leben gegriffen.

Das Buch hat mich sehr berührt, ich habe es daher fast in einem Rutsch durchgelesen. Pia hat mich in der Geschichte wie eine Freundin begleitet, mit all ihren Hochs und Tiefs, so gerne wäre man eine Nachbarin in ihrer Wohnanlage und hätte sich auch gerne abends bei Murat auf ein Kölsch getroffen. Der Roman hinterlässt einen mit der schönen Botschaft, dass es sich immer lohnt, für seine Interessen zu kämpfen, dass das Leben immer noch etwas Positives für einen bereithält und dass Familie und Freunde etwas Wichtiges und Wunderbares im Leben sind. Und vielleicht erwartet einen ja doch der "Eine" dort, wo man ihn gar nicht vermutet.

Vielen Dank an die Autorin für diesen authentischen Roman, in dem jeder sich in einigen Szenen wiederfinden kann, ich hatte unterhaltsame Lesestunden!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Martha ermittelt

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke
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Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Krimireihe, die in Leer/Ostfriesland spielt.

Die Geschichte spielt in den 50er Jahren und im Mittelpunkt steht die verwitwete Heissmangelbetreiberin Martha ...

Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Krimireihe, die in Leer/Ostfriesland spielt.

Die Geschichte spielt in den 50er Jahren und im Mittelpunkt steht die verwitwete Heissmangelbetreiberin Martha Frisch, Mitte fünfzig, die keinem Schwätzchen abgeneigt ist und gerne ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Da ihr verstorbener Mann Polizist war, weiss sie so einiges von der Ermittlungsarbeit der Gesetzeshüter und hält auch mit dem ein oder anderen wertvollen Tipp nicht hinter dem Berg.

Bis hier der Mord an Marthas Nachbarin Vera Malottke - eine Dame des "Leichten Gewerbes" - mit Hilfe von Martha und einiger ihrer Bekannten und Verwandten aufgeklärt wird, hatte ich sehr unterhaltsame und spannende Lesestunden und musste so manches Mal schmunzeln. Ein gängiger und flotter Schreibstil, der mir die Zeit der 50er, die ich nur aus den Erzählungen meiner Eltern oder den Medien kenne, so wunderbar nahe gebracht hat, ließ mich das Buch in einem Rutsch beenden. Die Entbehrungen der Nachkriegszeit, aber auch der Aufschwung und der tolle Zusammenhalt unter den Menschen fließt hier leicht in eine wirklich auch spannende Geschichte ein, deren Auflösung mich doch sehr überrascht hat. Am Ende bleibt die Sehnsucht, sich endlich mal wieder einen "Toast Hawaii" zu gönnen.

Gerne mehr von dieser taffen Frau, der Nachfolgeband steht bereits parat!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Spannende Geschichte der Familie "Saubermann"

Saubere Zeiten
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Der Roman erzählt uns die Geschichte dreier Generationen der Familie Auber, deren Großvater vor dem Krieg einst als Drogist begann und daraus ein Waschmittelimperium entwickelt hat.
Als der Vater im Sterben ...

Der Roman erzählt uns die Geschichte dreier Generationen der Familie Auber, deren Großvater vor dem Krieg einst als Drogist begann und daraus ein Waschmittelimperium entwickelt hat.
Als der Vater im Sterben liegt, reist daher Sohn Jakob in die Heimatstadt zurück und findet in seinem Elternhaus - von seinem Vater sorgsam versteckt - Tonbandaufzeichnungen und Tagebücher, die die ganze Familiengeschichte in einem anderen Licht zeigen.
Wer hier aufgrund Titel oder Cover eine leichte Familiengeschichte erwartet, sieht sich nach dem Lesen - wie ich - positiv überrascht. Eine tiefgründige Geschichte zwischen Vater-Sohn-Generationen, die es nicht gelernt haben, miteinander zu reden, Menschen, die Schuld auf sich geladen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein, immer authentisch vor historischem Hintergrund dargestellt.
Ein sehr sachlicher und flüssiger Schreibstil haben mich dieses Buch fast in einem Rutsch lesen lassen. Die Handlung wird zwar hauptsächlich aus der Sicht Jakobs erzählt, spielt jedoch auf verschiedenen Zeitebenen und betrachtet jeweils die unterschiedlichen Charaktere. Die Übergänge in der Erzählweise sind dabei fließend, waren für mich aber jederzeit gut nachvollziehbar. Ein mir bisher unbekanntes, aber wirkungsvolles Stilmittel und für diese Geschichte auch sehr passend.
Das Ende lässt einen nachdenklich zurück, jeder Leser sollte aus dieser wunderbaren und tiefgehenden Geschichte die ein oder andere Botschaft für sich mitnehmen können, man wird erfahren, dass der Titel "Saubere Zeiten" sich hier mehrdeutig erklären wird.

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