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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2024

Spannung entwickelt sich Stück für Stück

Die Influencerin
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Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem ...

Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem sie die Hilferufe von Leonie, einem jungen Mädchen und mit ihr größter Fans, im Chat nicht ernst genommen hat und Leonie sich das Leben genommen hat. Eine Welle des Hasses schlägt Sarah danach entgegen, macht auch vor ihrer Haustür nicht halt….
Ich habe mich anfangs etwas schwergetan mich in die Geschichte einzufinden. Sarah, von Erfolg verwöhnt erschien mir so panisch, hektisch und hilflos gegenüber dieser neuen Situation. Doch schnell habe ich verstanden, dass sie als Influencerin nie sie selbst war. Sie war eine Figur, geschaffen fürs Internet, getriggert von Werbeverträgen und damit verbundenen Geldeingängen. Eines war sie nie, sie selbst. In diesem mit Lesefortschritt immer spannender werdenden Thriller können wir erleben, wie einschneidend die Veränderungen durch das ständige in der Öffentlichkeit stehen, sich auf ihre Persönlichkeit und ihr Leben ausgewirkt hat. Dabei ist Saras Geschichte sehr wendungsreich und bis zum Schluss spannend zu lesen. Ihre Suche nach dem Betreiber der Fake-Seite, der so viele persönliche Dinge von ihr postet, die neue Hasstiraden auslöst, hat mich dann doch gefesselt. Ihre falschen Schlussfolgerungen, die immer gefährlicher werdenden Attacken auf sie und ihre Familie, das war so glaubhaft wie unfassbar. Ich gebe diesem Thriller daher 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

gelungener 2. Teil

Allsberg 1980 – Der Klang der Vergangenheit
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Der Einstieg ist mir beim 2. Teil etwas schwergefallen. Das lag sicher daran, dass der Handlungszeitraum von einigen Rückblenden unterbrochen war und weil bei Ausführungen zu Ibiza zu viel spanisch/italienisch, ...

Der Einstieg ist mir beim 2. Teil etwas schwergefallen. Das lag sicher daran, dass der Handlungszeitraum von einigen Rückblenden unterbrochen war und weil bei Ausführungen zu Ibiza zu viel spanisch/italienisch, ohne direkte Übersetzung, gesprochen wird. Als dann wieder Allsberg im Mittelpunkt steht, wird es wieder interessant, unvorhersehbar und aufregend.
Baron Georg von Tröger, von der Familie und Freunden nur Schorsch genannt, ist der alleinige Herrscher auf Schloss Allsberg. Doch seine Macht wird massiv bedroht. U dagegen anzukämpfen, erleben wir, wie er Stück für Stück zum menschlichen Versager wird, wie seine Pläne, den Namen von Tröger weiterzuführen, platzen. Sehr gut gelingt es dem Autor Schorschs Selbstherrlichkeit und seinen Standesdünkel, der in meinen Augen so gar nicht mehr in die 80er Jahre passt, herauszuarbeiten. Mit dieser Sichtweise und seinem Handeln danach hat er nicht nur seine Söhne aus dem Haus getrieben, sondern auch Familienmitglieder in aussichtslose Verzweiflung getrieben. Für Schorsch steht der Besitz an erster Stelle, gleichgestellt mit dem Erhalt der adligen Linie und erst dann folgt die Familie, die er zur Not auch dafür opfert. Mich hat sein Verhalten im Buch wieder mächtig in Rage gebracht. Um so toller fand ich es, als Giovanna, die Mutter von Karls künftigen Kind, ihm verdeutlicht hat, dass er ein nichts ist. Er hätte ja nicht einmal eine Ausbildung.
Überzeugt hat mich auch die Figur seiner Nichte Katja. Sehr empathisch geht sie mit der in meinen Augen recht schrulligen Familie im Schloss um, versucht sie zu verstehen und wird später ihrer Rolle als Vermögensverwalterin voll und ganz gerecht. Selbst als sie lang gehütete Geheimnisse aufdeckt, geht sie damit verantwortungsvoll im Sinne der Verstorbenen damit um. Ich fand auch diesen 2. Teil sehr gelungen und gebe ihm 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

absolut gelungener Start der neuen Reihe

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Mit einem Verkehrschaos im Kreisverkehr an der Siegessäule fängt alles an. Hier steht ein fahrerloser Kleinlaster mit einer ganz besonderen Fracht. Auf der Ladefläche liegt eine halbnackte Frau. Nicht ...

Mit einem Verkehrschaos im Kreisverkehr an der Siegessäule fängt alles an. Hier steht ein fahrerloser Kleinlaster mit einer ganz besonderen Fracht. Auf der Ladefläche liegt eine halbnackte Frau. Nicht nur, dass sie tot ist, nein auf ihrem Bauch steht die Adresse Schlehdornweg 5, 14050. Es handelt sich dabei um die Anschrift des amtierenden Bundeskanzlers, Henrik Westphal.
Obwohl absolute Nachrichtensperre verhangen wird, tauchen bald Bilder und Videos im Netz auf…
Der Druck auf die Polizei ist enorm, zusätzlich noch befeuert, da im einigen Tagen auch der G20-Gipfel in Berlin stattfinden soll.
Der Kanzler selbst hat den Wunsch geäußert, dass Arthur Mayer, von allen nur Art genannt, in diesem Fall ermitteln soll. Was keiner weiß, die beiden kennen sich aus ihrer Jugend und es verbindet sie ein Geheimnis…
Dieser Art Mayer ist schon sehr speziell. Auch wenn seine Aufklärungsquote sehr hoch ist, so ist er absolut kein Teamplayer. Umso schwerer hat es die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski. Doch sie lässt sich von seinen Abweisungen nicht entmutigen und schon bald muss Art erkennen, dass diese junge Frau einmal eine sehr gute Ermittlerin wird. Mir haben die beiden sehr gut gefallen. Gleiches gilt auch für die Aktualität der im Thriller eingeflossenen Themen. Wobei ich hervorheben möchte, dass es dem Autor hervorragend gelingt die mitunter nichtssagenden Kommentare der Politiker ins Buch einfließen zu lassen. Wie im echten Leben!
Im Buch gibt es immer wieder Rückblenden. Kamen mir anfangs diese Rückschauen zu den Jugendlichen, die es dem Pflegekind so schwer machten in der neuen Umgebung Freunde zu finden etwas isoliert vor, so änderte sich das und wich der Spannung. Schließlich konnte ich anfangs nicht zuordnen, wer wer in der Gegenwart ist. Hier war meine Neugier geweckt und ich habe das weitere Buch verschlungen. Von mir gibt’s darum auch 4,5 Lese-Sterne und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

was für ein packender Krimi, so ganz anders

Die marmornen Träume
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Der Autor führt uns in das Berlin von 1939. Die Stadt ist im Nazifieber besser gesagt unter der Kontrolle der Nazis. Bespitzelungen, Machtmissbrauch und Angst durch ein unbedachtes Wort in den Fokus der ...

Der Autor führt uns in das Berlin von 1939. Die Stadt ist im Nazifieber besser gesagt unter der Kontrolle der Nazis. Bespitzelungen, Machtmissbrauch und Angst durch ein unbedachtes Wort in den Fokus der Gestapo zu geraten stehen auf der Tagesordnung. Genau zu dieser Zeit werden 3 wohlhabende Frauen mit durchschnittener Kehle ausgeweidet in der Nähe der Spree gefunden. Alle drei waren in psychischer Behandlung bei Simon Kraus, einem brillanten wie auch hinterlistigen Psychiater und Traumforscher. Und mit dieser Figur, muss ich ehrlich zugeben, konnte ich am Anfang gar nichts anfangen. Dieser unter seiner geringen Größe leidende Gigolo, der seine Patientinnen nicht nur therapeutisch behandelt, sondern auch sexuell, um sie anschließend zu erpressen, war mir einfach zuwider. Damit blieb er aber nicht der Einzige. Auch der bullige SS-Hauptsturmführer Frank Beewen, dem die Aufklärung der Morde übertragen wurde, ist nicht unbedingt liebenswert. Erst mit Lesefortschritt merkt man, dass dieser nach außen hin so gefährlich wirkende Mann im inneren auch von Ängsten geprägt ist. Ängsten, dass er bei Versagen in den Ermittlungen selbst mit den KZ rechnen muss oder seine Leiche einfach verschwindet. Noch größer ist aber sein Hass auf die Franzosen, die, so sein Denken, am Elend seines Vaters schuld sind. Und da kommt die dritte interessante Figur ins Spiel. Sein Vater liegt seit Kriegsende in der Anstalt Brangbo, deren Leiterin Minna von Hassel ist. Eine interessante Frau. Auf der einen Seite will sie ihre Patienten vor dem sicheren Tod durch die Gestapo bewahren, ist aber auf der anderen bereit sie mit ihren „Heilungsexperimenten“ unglaublich zu quälen oder im Dienst der Wissenschaft zu töten. Da habe ich mich gefragt, ob sie ihre anfängliche Empathie und ihr Hirn durch Drogen- und Alkoholmissbrauch vernichtet hat. Gleichwohl beweist sie aber, als die drei im Geheimen zusammen ermitteln, wie brillant ihr Gehirn noch arbeiten kann. Sie ist es, die die Ermittlungen voranbringt.
Der Autor hat in meinen Augen einen sehr eigenwilligen Schreibstil, der mir aber sehr zugesagt hat. Es gelang ihm durch seine zum Teil krassen Vergleiche mich zum Schmunzeln zu bringen. Ich denke da z.B. an den Vergleich des Bürstenhaarschnitts von SS Hauptsturmführer Beewen mit einem Bullenfell. Überhaupt finde ich die Beschreibungen der Verbindungen zwischen Machtorganen, dem Machtmissbrauch, der Manipulationen, wie er sie in die Handlung einfließen lässt, authentisch beschrieben. Ich empfand es wie ein Blick hinter die Kulissen des Regimes. Der Autor ist ein Meister der bildhaften Vergleiche. Da macht Lesen Spaß. Ich finde ich diesen Krimi einmalig und absolut gelungen. Ich gebe darum 4,5 Lese-Sterne wie auch eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

ein Jahr der Entbehrungen und Machtspiele

Die Kraft der Entbehrung
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Dieser zweite Teil setzt die Geschichte um Enna Adena im Jahr 1923 fort. Den Einstieg macht die Autorin, trotz der vielen handelnden Personen, dem Leser wieder leicht.
Genau wie der Titel es verspricht, ...

Dieser zweite Teil setzt die Geschichte um Enna Adena im Jahr 1923 fort. Den Einstieg macht die Autorin, trotz der vielen handelnden Personen, dem Leser wieder leicht.
Genau wie der Titel es verspricht, sind Notstände in der deutschen Bevölkerung ein Hauptthema im Buch. Denn von den horrenden Reparationszahlungen und unter der Geldentwertung sind alle Bevölkerungsschichten betroffen – außer die reichen Fabrikbesitzer die im drohenden Krieg neue, umsatzbringende Geschäfte wittern. Die Zustände im Ruhrgebiet fand ich schockierend zu lesen. Dass Not und Arbeitslosigkeit durch die auferlegten Reparationszahlungen herrschte war mir bekannt. Dass die Franzosen durch die Besetzung der Kohlegebiete diese Menschen bis aufs Blut geknebelt haben, selbst vor Fabrikbesitzern nicht haltmachten, wusste ich bisher nicht. Grausam. Kein Wunder, dass die braune Ideologie da bei vielen offene Ohren gefunden haben. Die Einbettung des geschichtlichen Hintergrunds in das Schicksal der Familie Ulfert ist der Autorin sehr gut gelungen. Enna Adena, die noch immer unter der Trennung von ihrer Tochter Clivia leidet, muss noch weitere Schicksalsschläge ertragen. Selbst ihre Flucht zu den Freunden nach Duisburg kann sie nicht davor bewahren. Wenn ich an ihre Schwiegereltern denke, kommt noch immer kribbelnder Zorn in mir auf. Was für furchtbare Menschen. Aber manchmal trifft das Schicksal die richtigen Entscheidungen. Ja, auch der zweite Teil ist gelungen und gerade das Ende hat mich neugierig darauf gemacht, wie sich Ennas Schicksal weiterentwickelt. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

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