Was für eine starke Frau
Unsere kurze EwigkeitGleich zu Anfang des Buchs erlebt der Leser die Beerdigung von Margarethe Krupp, an der geschätzte 150000 Trauergäste teilgenommen haben. Natürlich fragt man sich, warum kommen so viele Leute, um ihr die ...
Gleich zu Anfang des Buchs erlebt der Leser die Beerdigung von Margarethe Krupp, an der geschätzte 150000 Trauergäste teilgenommen haben. Natürlich fragt man sich, warum kommen so viele Leute, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Der Inhalt des Buchs, der uns Margarethes Leben sehr eindrucksvoll schildert, liefert die Antwort. Der Weg dahin hat mir sehr unterhaltsame Lesestunden gebracht.
Margarethe von Ende, gehört dem verarmten Adel an und so verdient sie ihren Lebensunterhalt als Gouvernante. Doch ihre Mutter, zu der sie ein Leben lang ein sehr zwiespältiges Verhältnis hatte, sieht es als nicht standesgemäß, dass sie die Kinder reicher Bürgerlicher in England betreuen will. Seit Jahren verbindet Margarete und Fritz Krupp, deren Mütter befreundet sind, eine Seelenverwandtschaft. Margarethe ist darum glücklich, als Fritz ihr seine Liebe gesteht. Gilt sie doch mit ihren 24 Jahren bereits als alte Jungfer. Doch leider braucht Fritz Jahre, um sich gegenüber seinem dominanten Vater durchzusetzen. Immer wieder, so meint er, wäre nicht der richtige Zeitpunkt, überhaupt empfand ich ihn als sehr weichliche, Streitgesprächen aus dem Weg gehende Persönlichkeit. So kam es ihn immer gut zu Pass, sich in schwierigen Situationen auf seine angegriffene Gesundheit zu berufen. Mich hat dieser Mann aufgeregt, so entschlusslos und konfliktscheu, so von eigenen Interessen gesteuert. Sicher hat sein Vater, der die Charakterstärke von Margarethe erkannt hat, darum schlussendlich auf seine Zustimmung zur Hochzeit gegeben. Hat er in ihr doch die Frau gesehen, die die Schwächen seines Sohnes ausgleichen kann.
Für mich stellte sich Margarethe als starke Frau dar, die bei allem Reichtum auch nicht die Menschen und deren zum Teil großes Elend übersehen hat, denen ihr eigener Reichtum zu verdanken ist und für die sie bereitwillig Spenden und Stiftungen initiiert hat. Auch wenn ihre Ehe nie von sexueller Lust geprägt ist, hat sie ihren Mann geliebt.
Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne für den Roman über diese starke, mir bisher völlig unbekannte Frau, die so viel bewegt hat.