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Veröffentlicht am 25.12.2019

Das Sams feiert Weihnachten

Das Sams 9. Das Sams feiert Weihnachten
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Handlung:
Es naht das erste gemeinsame Weihnachten vom Sams und Herrn Taschenbier. Und erstmals erlebt das Sams die Vorweihnachtszeit mit all ihren Bräuchen mit. Natürlich ist das Sams manchmal etwas verwirrt ...

Handlung:
Es naht das erste gemeinsame Weihnachten vom Sams und Herrn Taschenbier. Und erstmals erlebt das Sams die Vorweihnachtszeit mit all ihren Bräuchen mit. Natürlich ist das Sams manchmal etwas verwirrt und stellt allerhand Fragen, denn es möchte alles wissen. Angefangen von der Weihnachtsgeschichte bis über die typischen Essenrituale. Herr Taschenbier beantwortet seinem Mitbewohner geduldig alle Fragen und äußert auch ganz nebenbei, was er sich eigentlich zu Weihnachten wünscht: ein heiteres Fest mit vielen Personen. Und dazu fällt dem Sams schnell eine besondere Idee ein...

Meinung:
Das Cover finde ich gelungen und sehr niedlich. Das Sams, neu gezeichnet, aber trotzdem noch unglaublich liebenswert, steht klar im Mittelpunkt. Es trägt immer noch den bekannten Taucheranzug, trägt nun auch noch Handschuhe und eine Weihnachtsmannmütze, ganz der Handlungszeit der Geschichte entsprechend! Auch Herr Taschenbier darf auf dem Cover nicht fehlen, er hat genau wie sein kleiner Mitbewohner ein festliches Detail erhalten...
Das Buch wurde sehr schön in einem festlichen Rotton gehalten, dazu gibt es Schneeflocken und auch die Wunschpunkte durften nicht fehlen.

Auch bei diesem Buch handelt es sich ein reread. Ich hatte kurz nach dem Erscheinungstermin das Glück, das Buch bei Lovelybooks im Zuge einer Leserunde zu gewinnen und habe mich darüber riesig gefreut. Als Kind war ich ein unglaublicher Sams-Fan, ich habe die Bücher viele Male gelesen und auch die Verfilmungen haben mir gut gefallen. Die Nachricht, dass ein neues Sams-Buch herauskommt und dieses auch noch zu Weihnachten spielt, hat mich begeistert.
Jetzt hatte ich irgendwie Lust darauf, das Buch noch einmal zu lesen und in die Geschichte einzutauchen. Genau das habe ich getan und mir hat die Handlung wieder genauso gut gefallen wie beim ersten Mal...

Vor dem Beginn der Handlung gibt es ein erklärendes Vorwort. Dort erfährt man den Grund, weshalb es noch eine Fortsetzung der Sams-Reihe gibt und auch die Handlung der bisher erschienenen Teile wird nochmal kurz zusammengefasst. Außerdem werden einige Charaktere kurz vorgestellt und so ist es dürften auch Leser, die die Vorgänger nicht kennen, kein Problem haben um der Handlung zu folgen.

Die Schreibweise wurde sehr kindgerecht gehalten, öfter wurden kurze Sätze genutzt, die einen Sachverhalt auf den Punkt bringen. Aufgelockert wird die Handlung durch einige amüsante Dialoge zwischen den Charakteren und auch das Sams hat seine Marotten nicht verloren. Es reimt noch genauso gerne wie früher und ist auch um ein kleines Lied nie verlegen. So entsteht eine lockere Handlung, der man leicht folgen kann und die für Kinder einige weihnachtliche Aspekte genau erklärt. Insgesamt ist die Geschichte recht kurzweilig geschrieben, ich bin beim Lesen schnell vorangekommen und hatte das Buch viel zu schnell ausgelesen. Es hat mich ein wenig in meine Kindheit zurückversetzt, mal wieder etwas vom Sams zu lesen und auch bekannte Personen aus den anderen Teilen wiederzutreffen.

In diesem Buch gibt es eine Besonderheit, die für mich ein absolutes Highlight war. Ich glaube, ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, wo das Sams eigentlich herkommt. Es war einfach da und das war gut so. Bei dieser Geschichte gibt es erstmals einen Einblick in den Herkunftsort des Sams. Einige Seiten spielen in einer Sams-Welt, wo noch weitere der Wesen auftreten. Meiner Meinung nach ist die Reise in die andere Welt sehr gelungen und informativ dargestellt, man das Sams auch einmal in seinem ursprünglichen Umfeld agieren sieht. Für das Sams war es nicht leicht zu verstehen, was eigentlich dieses „Weihnachtsfest“ ist und wieso es gefeiert wird. Im Gegenzug fand ich es immer schwer vorstellbar, dass es tatsächlich eine ganze Welt voller Samse geben könnte. Die gelungene Darstellung dessen hat mir beim Lesen großen Spaß bereitet. Außerdem war es einfach herrlich, mehrere der Wesen an einem Ort zu sehen und zu sehen, wie sie miteinander umgehen.

Das Buch überrascht außerdem mit neuen Illustrationen des Sams. Zu Ehren des 80. Geburtstags von Paul Maar erhielt das kleine Wesen ein neues Aussehen. Eigentlich ist dies eine Sache, die ich recht kritisch sehe. Ich mag es eigentlich nicht, wenn sich Figuren aus dem TV, aber auch aus illustrierten Büchern verändern und plötzlich ganz anders aussehen. Hier ist die Verwandlung gut gelungen, das Sams hat immer noch seinen Charme behalten und ist noch genauso niedlich wie in den alten Büchern. Darüber bin ich wirklich sehr erleichtert, eine Umgestaltung hätte auch schnell in die Hose gehen können.
Bildhaft unterlegt wurden viele Szenen durch wunderschöne Illustrationen. Diese sind abwechslungsreich, mit viel Liebe gestaltet und tauchen zahlreich, aber nicht zu oft auf. Mir gefällt jede einzelne, sie sind wirklich ein Blickfang geworden und verleihen der Geschichte zusätzlichen Charme.

Während der ganzen Geschichte herrscht eine fröhliche und lustige Stimmung. Dies entsteht nicht nur durch die lockere Schreibweise mit haufenweise Witzen, Reimen und Fragen, sondern auch die zahlreichen Illustrationen tragen dazu bei. Ich finde, das ist genau die richtige Stimmung für ein Kinderbuch und erinnert mich sehr an die anderen Sams-Teile!
Mit einer weihnachtlichen Stimmung dagegen kann das Buch nicht wirklich bestechen. Diese bleibt bei mir leider aus, obwohl viele Bräuche und Traditionen darin vorkommen und am Ende ein schönes Weihnachtsfest zelebriert wird.

Die Protagonisten sind einfach herrlich. Es treten einige wohlbekannte Gesichter auf, nur wenige sind neu und diese sind vor allem aus der Sams-Welt. Ein jeder wurde wirklich herzlich und liebevoll gestaltet und hat einen interessanten Charakter. Lediglich bei einem Gast, der zu Weihnachten aus der Sams-Welt auftaucht hätte ich mir mehr Details und Tiefe gewünscht. Diese Person wurde von den anderen leicht überstrahlt und bleibt nicht so in Erinnerung wie die anderen Figuren.
Mir gefällt es richtig gut, dass man hier Frau Rotkohl von noch einer anderen Seite kennenlernt. Ich kann mich an keine Information aus ihrer Kindheit oder Jugend erinnern, bei dieser Geschichte gibt es wenige dazu. Dadurch kann man auch ein Stück weit nachvollziehen, weshalb sie teilweise so abweisend und eigenbrötlerisch geworden ist
Meine heimliche Lieblingsfigur ist ein weiterer Gast aus der Sams-Welt: das Mini-Sams. Ich finde die Darstellung von ihm unglaublich gelungen und liebevoll. Es tritt etwas tollpatschig auf, ist noch jung und unschuldig und geht ohne Vorurteile auf die Leute zu. Dazu zeigen die Illustrationen ein sehr niedliches kleines Wesen, welches ich schnell ins Herz geschlossen habe.

Fazit:
Ach, die Geschichte hat mich wieder schnell gefangen genommen und ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Ich war wieder vollkommen begeistert davon und hatte großen Spaß beim Lesen. Es stimmt einfach alles. Angefangen von der Gestaltung und den Illustrationen, über die Geschichte und der Schreibweise bis hin zu den Protagonisten.
Nicht bei jedem Kinderbuch genieße ich das Lesen so sehr. Das mag auch etwas an meiner heimlichen Leidenschaft für das Sams liegen, ich denke aber auch, dass das Buch nicht nur für Kinder amüsant und unterhaltsam sein kann....

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2017

Die Hure und die Salbenmacherin

Die Salbenmacherin und die Hure
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Handlung:
Nürnberg, Juli 1409
Mitten im Hochsommer wird in Nürnberg eine rätselhafte Leiche gefunden. Die Leiche wurde an das Ufer der Pegnitz gespült und sorgt für Erschütterung unter den Bürgern. Ihr ...

Handlung:
Nürnberg, Juli 1409
Mitten im Hochsommer wird in Nürnberg eine rätselhafte Leiche gefunden. Die Leiche wurde an das Ufer der Pegnitz gespült und sorgt für Erschütterung unter den Bürgern. Ihr fehlen nicht nur Kopf und Hände, sondern auch die Gedärme wurden ausgeweidet. Für viele Bürger der Stadt steht sofort fest, dass dies kein Werk eines Menschen gewesen sein kann. Die Vermutung wird immer lauter, dass ein Werwolf in den Wäldern um Nürnberg umhergeht und sein Unwesen treibt. Doch nicht alle Bürger sind davon überzeugt, dass ein dämonisches Wesen diese Taten begangen hat, unter anderem die Salbenmacherin Olivera und ihr Mann, der Stadtapotheker Götz.
Es herrscht große Erleichterung in der Stadt, als ein Mann aufgegriffen wird, welcher möglicherweise der Schuldige ist. Jedoch stellt sich schon bald heraus, dass der unschuldig Hingerichtete nicht der Mörder war. Bei der Suche nach dem wirklichen Werwolf bringen sich nicht nur die Hübschlerin Gerlin, sondern auch die Freunde Jona und Casper in Gefahr.

Meinung:

Das Buch ist sehr hochwertig verarbeitet und auch das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt sehr gut zu dem historischen Roman und das Kleid der Dame, welche zu sehen ist, ist ein absoluter Blickfang. Im Hintergrund ist noch eine Stadt gezeichnte, welche durchaus das mittelalterliche Nürnberg darstellen könnte.

Bei dem Roman handelt es sich um einen historischen Krimi, welcher mich von der ersten Seite an überzeugt hat. Die Auflösung der Morde steht durchgängig im Vordergrund und somit wurde dem Konzept nicht abgewichen. Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass keine Liebesgeschichte oder romantische Momente eingebunden wurden, welche nur fehl am Platze gewirkt hätten.

Die Handlungsspanne des Romans erstreckt sich nur über wenige Wochen, angefangen vom Fund der ersten Leiche bis zur Auflösung, ob die Morde von Menschenhand oder von dämonischen Wesen begangen wurden. In dieser Zeit sind einige Dinge passiert, u.a. weitere Morde, aber auch der Alltag in der Welt von Olivera ist weitergegangen. Als Leser erfährt man einige Dinge über die damaligen medizinischen Kenntnisse, welche nicht nur die junge Frau, sondern auch der örtliche Henker kannten. Dadurch und auch durch die Beschreibungen von Oliveras Alltag gelingt es dem Leser sehr gut, sich die Welt im Mittelalter vorzustellen und man bekommt einen exzellenten Einblick in das damalige Treiben.

Bevor ich den Roman gelesen habe, habe ich mich erst einmal mit der Leseprobe befasst. Dadurch wusste ich schon vorab, dass ab der ersten Seite die Spannung aufgebaut wurde und diese durchweg anhielt. Die Auflösung um die Morde wurde immer ungemein spannend beschrieben, sodass ich als Leser das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Viele Fachbegriffe, die genutzt wurden, sind altertümlich und dadurch wurde auch deutlich, wie gut der Roman recherchiert wurde und das die Autorin sich sehr mit der Zeit des Mittelalters befasst hat. Mir hätte es noch gut gefallen, wenn es ein kleines Glossar am Ende gegeben hätte, weil ab und an doch ein Begriffen vorhanden war, bei dem ich nachschauen musste, was eigentlich gemeint ist.

Der Roman endet mit einem ziemlich offenen Ende. Es wurde zwar geklärt, wer der Verursacher der Morde ist, jedoch wird sofort deutlich, dass eine Fortsetzung geplant ist und darin dann hoffentlich alle noch offenen Fragen geklärt werden.


Fazit:
Ich hätte nicht erwartet, dass mich der Roman von der ersten Seite an so sehr fesselt. Mir hat der Einblick in den Alltag der Salbenmacherin Olivera sehr gut gefallen und auch die Geschichte um die rätselhaften Morde empfand ich als sehr gelungen. Für mich ist das Buch eines der besten mittelalterlichen Romane, welche ich dieses Jahr gelesen habe.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Der Sommer der Inselschwestern

Der Sommer der Inselschwestern
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Nach einem schweren Schicksalsschlag entscheidet sich die junge Kinderärztin Andi spontan dazu, ein Haus auf Blackberry Island zu kaufen, welches zu einer Häusergruppe gehört, die als "Drei Schwestern" ...

Nach einem schweren Schicksalsschlag entscheidet sich die junge Kinderärztin Andi spontan dazu, ein Haus auf Blackberry Island zu kaufen, welches zu einer Häusergruppe gehört, die als "Drei Schwestern" bezeichnet wird. Dort will sie einen Neuanfang wagen und hofft, wieder glücklich zu werden, sowie die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Auch ihre Nachbarinnen haben mit einigen Problemen zu kämpfen und stehen Andi in der schweren Zeit bei. Zum einen lebt dort die Designerin und Malerin Boston, welche mit ihrem Mann lange Zeit glücklich verheiratet war und nun müssen sie den Tod des gemeinsamen Sohnes verkraften. Deanna, die mit ihrem Mann und fünf Töchtern das dritte Haus bewohnt, benimmt sich gegenüber ihren Töchtern sehr überfürsorglich und ihr Mann und sie haben sich auseinandergelebt.

Die drei Frauen werden zu Freundinnen und gehen zusammen durch die positiven und negativen Aspekte des Lebens.

Meinung:

Das Cover ist sehr schlicht, edel und gleichzeitig auch sommerlich. Ich finde es sehr angenehm anzuschauen, der Betrachter wird nicht mit vielen Eindrücken überflutet. Die Objekte, welche zu sehen sind, passen sehr gut zum Inhalt des Buches und verleihen dem Cover Charme.

Durchweg wurde der Roman aus verschiedenen Sichtweisen, welche alle in der Gegenwart handeln, beschrieben. Somit kann man als Leser gut die drei Hauptcharaktere (Andi, Boston und Deanna) kennenlernen und bekommt einen Einblick "hinter die Kulissen", d.h. in das Privat- und Familienleben, sowie in die Gefühlswelt.

Von der Schreibweise war ich von der ersten Seite an sehr angetan. Ich wusste nicht, was mich erwartet, weil ich vorher noch kein Buch von Susan Mallery gelesen hatte, war jedoch von der ersten Seite an positiv überrascht. Ich hatte keine Probleme damit, in das Buch zu finden und es gab während des gesamten Romans keine Unstimmigkeiten. Die Autorin hat eine sehr leichte und lockere Sprache genutzt, mit wunderbaren Beschreibungen, die sich jedoch nicht über mehrer Seiten erstreckt haben. Sie wurden kurz und knapp gehalten, sodass man sich die Objekte und Orte vorstellen konnte, seiner Fantasie jedoch auch freien Lauf lassen konnte. Mir hat es gut gefallen, dass es sehr viele Dialoge in dem Buch gibt, dadurch wirkten die Protagonisten auf mich noch realistischer und lebendiger. Außerdem konnte man dadurch mehr über sie erfahren und mir fällt es so auch leichter, mir ein Bild von den Charakteren zu machen. Es gab zwar eine kurze Beschreibung des Aussehens und Auftretens der Protagonisten, jedoch konnte man sich als Leser auch selbst ein sehr gutes Bild machen.


Ich fand es etwas unglücklich, dass besonders am Anfang die Sympathien des Lesers in bestimmte Richtungen gelenkt wurden. Mit einigen hatte man sofort Mitleid und Sympathie, sowie fühlte sich schnell mit ihnen verbunden. Andere jedoch wurden von Anfang an sehr kritisch und schwierig dargestellt, wodurch man sie erst einmal negativ betrachtet hat, bevor sie sich geändert haben. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, dass man die Protagonisten offener betrachten und selbstständiger einschätzen kann und dies nicht vom Autor in eine bestimmte Richtung gelenkt wird.

Fazit:

Besonders bestochen hat mich das Buch mit seinen wunderbaren und teilweise sehr amüsanten Dialogen und mit der Botschaft, welche es versprüht: Man soll die Menschen nicht nur oberflächlich beurteilen, sondern sich erst mit ihnen intensiver beeschäftigen, bevor man ein Urteil fällt. Außerdem zeigt das Buch sehr gut, wie wichtig gute Freundinnen im Leben sind, sowie, dass man nie den Kopf hängen lassen sollte.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Die Räuberbraut

Die Räuberbraut
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Handlung:
Juliana lebt um 1800 mit ihrer Familie im Hunsrück, sie zieht mit dem Vater und den beiden älteren Schwestern durch die Gegend. Die kleine Truppe verdient sich das Geld mit dem Musizieren in ...

Handlung:
Juliana lebt um 1800 mit ihrer Familie im Hunsrück, sie zieht mit dem Vater und den beiden älteren Schwestern durch die Gegend. Die kleine Truppe verdient sich das Geld mit dem Musizieren in Gasthöfen und eines Tages treffen sie dabei auf den Schinderhannes, dem berühmtesten Räuberhauptmann des Hunsrücks. Ohne groß nachzudenken, schließen sich Juliana und ihre Schwester Margareta dem jungen Mann und seinen Kumpanen an und fortan wandern sie durch das Land, erpressen Reisende und erlangen somit Geld, um ihr Überleben zu sichern. Schon nach kurzer Zeit werden Juliana und Johannes Bückler ein Paar, später heiraten sie und somit ist Julchen, wie Hannes sie immer nennt, nun die Räuberbraut. Doch was anfangs so harmonisch und einfach erschien, wurde mit der Zeit immer schwerer. Julchen haperte ab und an mit dem ständigen Vagabundenleben und auch mit Hannes seinen Taten ist sie nicht immer einverstanden. Wird ihre Liebe eine Chance haben? Wird Hannes es immer wieder schaffen, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen oder gar nicht erst geschnappt zu werden?

Meinung:
Das Cover finde ich sehr schön und es ist gut zu dem Roman gewählt worden. Es passt bildlich perfekt in die Zeit, zu welcher der Roman handelt und es gibt auch einen direkten Bezug zu dem Inhalt des Buches.

Bevor ich mit dem Roman begonnen hatte, hatte ich mir eine Leseprobe angeschaut und schon in dieser hatte ich den Eindruck, dass das Buch sehr flüssig geschrieben wurde und ein sehr angenehmes Lesen verspricht. Als ich nun den Roman in den Händen gehalten habe, hat sich dieser Eindruck bei mir noch verstärkt, ich hätte das Buch am liebsten verschlungen, so interessant war es und so angetan war ich von der Schreibweise. Besonders gut gefallen hat mir die Lebendigkeit, die in vielen Szenen dargestellt wurde. Dadurch konnte ich mir vieles bildlich vorstellen, und teilweise war es, als würden sich die Szenen wie in einem kleinen Film vor meinen Augen abspielen.

Der Roman wurde in zwei verschiedene Zeitebenen unterteilt. Zum einen erlebt man als Leser die Ereignisse mit Juliana ab dem Jahre 1800. Zum Osterfest dieses Jahres trifft sie den Schinderhannes und daraufhin werden die zusammen erlebten Dinge geschildert und beschrieben. Zum anderen erfährt man einiges über die ältere Juliana, eine ü60 jährige Frau, die in einer Schankstube angestellt ist und über ihr Leben mit dem Schinderhannes reflektiert.
Die Mischung der erzählten Zeit finde ich sehr gelungen, man kann Juliana nicht nur in jungen Jahren kennenlernen, sondern auch in reiferen Jahre, in denen sie die Dinge sehr viel kritischer sieht, als noch in ihrer Jugend.

Das Buch wurde durchgängig in der Gegenwartsform geschrieben, als Leser erlebt man also die Ereignisse immer zusammen mit den Protagonisten. Dies fand ich gelungen, weil man sich somit selbst ein Bild von den Protagonisten machen kann und nicht beeinflusst wird. Außerdem fand ich es sehr gut, dass die Autorin die Sympathien des Leser nicht in eine Richtung gelenkt hat, sondern man diese frei verteilen konnte.

Während des Lesens hätte ich mir gewünscht, dass es mehr Angaben gegeben hätte, in welchem Jahr die Handlungen gerade stattfinden. Dies hat mir etwas gefehlt, besonders, weil es ab und an Zeitsprünge gab, die einige Wochen oder Monate umfasst haben.
Außerdem wäre eine Karte im Buch hilfreich gewesen, um zu wissen, wo sich dir Protagonisten gerade befinden und welche Strecken sie zum herumstreifen genutzt haben. Ich war noch nie in der Gegend des Hunsrücks und musste deshalb häufig eine Karte nutzen, weil es mich interessiert hat, welche Entfernungen zwischen den Orten lagen, usw.

Fazit:
Schon sehr früh beim Lesen habe ich festgestellt, dass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der gesamte Roman war sehr stimmig, die Schreibweise war gelungen, die Darstellung der Protagonisten war sehr lebendig und als Leser konnte man einen wunderbaren Einblick in das Leben vom Schinderhannes und seinem Julchen erhaschen.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Nachtblau

Nachtblau
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Handlung:
Nach dem Tod ihres Mannes hält Catrijn nichts mehr in ihrem Heimatdorf De Rijp. Sie hat das Leben auf dem Dorf satt und schon von klein auf den Wunsch, später mal in einer Stadt zu leben und ...

Handlung:
Nach dem Tod ihres Mannes hält Catrijn nichts mehr in ihrem Heimatdorf De Rijp. Sie hat das Leben auf dem Dorf satt und schon von klein auf den Wunsch, später mal in einer Stadt zu leben und arbeiten. Ihre Reise verschlägt die junge Frau nach Amsterdam, wo sie eine Stelle als Haushälterin ergattern kann. Dort geht sie nicht nur ihrer Arbeit nach, sondern hat auch die Möglichkeit den berühmten Maler Rembrandt zu treffen. Catrijn ist vollends begeistert von dem Treffen und besinnt sich wieder darauf, wie sehr sie selbst das Malen auch immer geliebt hat. Jedoch holen die Schatten der Vergangenheit sie ein und Catrijn kann nicht länger in Amsterdam bleiben. Sie flieht nach Delft, wo sie in Evert´s kleiner Manufaktur eine Anstellung als Keramikmalerin erhält. Zusammen mit ihm entwickelt die junge Catrijn das berühmte und begehrte Delfter Porzellan. Aber leider lassen sie die Schatten der Vergangenheit nicht los.

Meinung:
Schon als ich das Cover gesehen habe kam mir sofort der Gedanke, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Das Cover hat mich sofort angesprochen und es ist ein richtiger Blickfang. Es wirkt auf mich sehr nostalgisch und vermittelt direkt einen Zusammenhang zu dem Inhalt des Buches. Die blaue Farbe und die Blütenranken erinnern an das Delfter Porzellan, die kleine Grachtenhäuser symbolisieren die Niederlande wieder, den Handlungsort des Buches. Dieses Zusammenspiel sieht nicht nur schön aus, sondern deutet auch direkt auf den Inhalt hin.

Die gesamte Geschichte wurde in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Leser versetzt sich somit in die Rolle von Catrijn hinein und erlebt jedes Ereignis zeitgleich mit ihr. Dadurch hatte ich während des gesamten Romans nicht einmal das Gefühl, das etwas verheimlich wird oder man als Leser viele Dinge nicht miterlebt.
Der Roman wurde in der Gegenwartsform geschrieben, als Leser erlebt man die Dinge immer zusammen mit Catrijn. Dies hat mir sehr gut gefallen, weil man somit zum jeweiligen Zeitpunkt der Geschichte immer denselben Wissensstand wie Catrijn hatte. Dadurch hatte ich kaum das Gefühl, dass etwas im Verborgenen bleibt oder wichtige Ereignisse aus der Geschichte herausgelassen wurden.
Die gesamte Schreibweise hat mich von der ersten Seite an begeistert. Es gab schöne und kurz gehaltenen Beschreibungen von der Umgebung oder der Landschaft, Geheimnisse und offene Fragen meinerseits wurden vollkommen geklärt, weil sie entweder während des Romans beantwortet wurden oder am Ende einen Sinn ergeben haben. Der Roman ließ sich für mich sehr leicht und flüssig lesen, teilweise haben mir nur die Namen der Protagonisten ein paar Probleme bereitet, weil diese ihre holländische Schreibweise beibehalten haben und außerdem für mich unbekannt waren. Teilweise hätte ich mir noch gewünscht, dass eine Landkarte der Niederlande in dem Buch abgebildet wäre, weil ich es interessant fand, in welche Orte Catrijn alles reist und wie weit diese auseinander liegen.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass die einzelnen Kapitel kurz und bündig gehalten wurden und es keine ellenlangen Beschreibungen und Gespräche gibt. Es wurde auf das Nötigste reduziert, wobei ich aber trotzdem kein einziges Mal das Gefühl hatte, etwas zu verpassen oder das etwas zu kurz gehalten wurde. Ich fand dies sogar eher förderlich, weil es zum einen keine Längen in dem Buch gab, während denen nicht passierte, und zum anderen gab es dadurch einen schnellen Fortschritt der Geschichte. Dies hat auch meinen Lesefluss sehr gefördert, weil ich immer sofort wissen wollte, wie es weitergeht, weil die Charaktere und die Handlung nicht ständig auf der Stelle getappt sind.

Die Protagonisten wurden mit wenigen Worten dargestellt, sie wurden gerade so weit dargestellt, dass man sich ein kleines Bild von ihnen machen konnte. Ich fand es sehr gut, dass diese nicht bis ins kleinste Detail beschrieben worden sind, sondern man als Leser nur einige Anhaltspunkte erhalten hat und sich die Autorin wirklich mehr auf den Charakter konzentriert hat. Man konnte sich anhand von Gesprächen und Handlungen zu weiten Teilen ein eigenes Bild der Charaktere machen und die Sympathien konnten frei verteilt werden, sie wurden nicht von der Autorin gezielt auf einige wenige Personen verteilt. Eine Sache, die mich etwas gestört hat war, dass Catrijn meiner Meinung nach sehr modern gezeichnet war für eine Frau im 17. Jahrhundert. Ihre Entscheidungen hat sie sehr frei getroffen und sich viele Freiheiten herausgenommen, die anderen Damen im Buch explizit verboten waren, z.B.: das Aufhalten in einem Raum mit nur einem Mann und ohne eine weibliche Aufsichtsperson. Diese kleinen Unstimmigkeiten haben mich ab und an etwas gestört, doch dies konnte meiner Begeisterung für den Roman nicht viel anhaben.

Fazit:
Der Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen gefesselt und begeistert. Unstimmigkeiten oder inhaltliche Verwirrungen gab es so gut wie keine. Als Leser erhält man nicht nur einen kleinen Einblick in das Leben im 17. Jahrhundert, sondern auch einen sehr spannenden Überblick über die Herstellung des berühmten Delfter Porzellans und seine Geschichte.