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Veröffentlicht am 07.02.2023

Twist- und dramareich

Sterne über Rom
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Francesca Hackett geniesst das Leben in ihrer Wahlheimat Rom ausführlich - sie bloggt darüber und wenn sie nicht zu spät kommt, führt sie Touristengruppen durch die Stadt. Eines Tages findet Cesca eine ...

Francesca Hackett geniesst das Leben in ihrer Wahlheimat Rom ausführlich - sie bloggt darüber und wenn sie nicht zu spät kommt, führt sie Touristengruppen durch die Stadt. Eines Tages findet Cesca eine gestohlene Handtasche mit einem sehr alten ungeöffneten Brief darin und bringt beides zurück - ihrer berühmten, aber nicht oft sichtbaren Nachbarin, einer Viscontessa, die in einer versteckten Villa gegenüber der Piazza lebt.

Viscontessa Elena lebt zurückgezogen und kommt nach dem Besuch auf die Idee, dass Cesca ihre Memoiren schreiben könnte. Doch dazu müsste Elena sich öffnen, was ihr schwer fällt. Erst als Cesca Nachforschungen anstellt und sie Elena mit ersten Ergebnissen konfrontiert, beginnt sie zu erzählen.

Von Rom erlebt man nicht viel (wenn man die Stadt eh schon kennt) und erneut war es mir zu viel Getue um Luxusmarken. Für mich hätte es deshalb Cescas Gegenwartsstrang nicht haben müssen, oder nur stark gekürzt, ich fand sie etwas in die Länge gezogen. Von mir aus hätte Karen Swan nur Elenas Geschichte erzählen können, obwohl mir beide Frauen nicht sonderlich sympathisch waren.

Elenas Story fand ich aber gut erzählt und durchaus interessant, da die Autorin stückweise immer wieder Geheimnisse lüftet. Schön eins nach dem anderen. Liebe und Männer kommen darin vor, wie auch in Cescas Leben, die sehr gerne flirtet - aktuell am liebsten mit Nico, der gerade im Palazzo arbeitet und, wen wunderts, auch ein Geheimnisträger ist.

Es ist nicht der beste Roman von Swan, aber schlecht ist er auf jeden Fall auch nicht. Ich konnte ihn in den Ferien an einem Tag am Stück lesen. Ich weiss aber nicht, ob ich drangeblieben wäre, hätte ich "Sterne über Rom" im Alltag mit all den normalen Ablenkungen gelesen (mal zehn Minuten in der Bahn, mal eine Stunde zuhause, etc.), denn bis Elena und Cesca sich gegenseitig vertrauen und die Geschichte Fahrt aufnimmt, dauert es. Am Ende wird es aber in beiden Strängen spannend, dramareich und intensiv.

Fazit: Ein twistreicher Roman über Liebe und Geheimnisse und vor allem über das Leben einer amerikanischen Erbin, die bereits mit 26 Jahren mehrfach verheiratet war und später ihre Geheimnisse hinter den Mauern des Palazzos hütet.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Zweiter Besuch am Starnberger See

Wo du das Glück findest
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Selbst ist die Frau, denn Jule kann alles. Ausser kochen. Und sie kann nirgends vorbei gehen, ohne lockere Schrauben, nicht schliessende Türen oder was ihr sonst gerade Kaputtes auffällt, zu reparieren. ...

Selbst ist die Frau, denn Jule kann alles. Ausser kochen. Und sie kann nirgends vorbei gehen, ohne lockere Schrauben, nicht schliessende Türen oder was ihr sonst gerade Kaputtes auffällt, zu reparieren. Auch bei ihrem aktuellen Kunden, Christian Thalbach, kann sie es nicht lassen. Der ist aber nicht etwa erfreut über diese schnelle unkomplizierte Hilfe, sondern lässt seinen Ärger darüber, dass er die Reparatur selbst hat schleifen lassen, an Jule aus. Es bleibt nicht bei diesem Vorfall, die beiden geraten ständig aneinander. Als Christian sich verletzt und er Jule öfters braucht als bisher, müssen beide über ihren Schatten springen.

Als ob Jule nicht schon mehr als genug zu tun hat, steht plötzlich ihr 16jähriger Bruder bei ihr vor der Türe, der den Sommer bei ihr am Starnberger See verbringen will. Zum Glück helfen ihre Mitbewohner Felicia, Ben und Lina kräftig mit, den Teenager zu beschäftigen, trotzdem sorgt er für einige Turbulenzen.

"Wo du das Glück findest" ist der zweite Band der Trilogie, und es macht wieder richtig Spass, die "Alte Schule"-WG zu besuchen. Es ist, als ob man selbst für einige Tage im alten Schulhaus zu Gast ist, die gemeinsamen Grillabende geniesst und auch sofort mithelfen würde, wäre Not am Mann.

Am liebsten hätte ich gleich in Band 3 weiter gelesen, um mehr über Lina zu erfahren, und natürlich zu sehen, was sonst noch so läuft im alten Schulhaus.

Fazit: Während Jule und Christian lange brauchen, um sich wohl zu fühlen, wenn sie sich gemeinsam in einem Raum aufhalten oder in der Nähe des anderen sind, fühlt man sich als Leserin sofort wohl in ihrer kurzweilig erzählten Geschichte.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Kann in jeder Jahreszeit gelesen werden

Der Duft von Tee und Winter
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Da ich weiss, dass es viele Leserinnen gibt, die ihre Lektüre auf eine spezielle Art auswählen, nämlich ob Rezepte enthalten sind oder nicht, sag ich euch gleich, dass es in "Der Duft von Tee und Winter" ...

Da ich weiss, dass es viele Leserinnen gibt, die ihre Lektüre auf eine spezielle Art auswählen, nämlich ob Rezepte enthalten sind oder nicht, sag ich euch gleich, dass es in "Der Duft von Tee und Winter" einen Rezepteteil am Ende gibt. Tee und Kekse toppen den Roman, am besten man bäckt sich gleich Ingwerkekse und hat diverse Teemischungen zum Aufbrühen parat, bevor man mit dem Lesen beginnt. (Ich bin ja mehr Team Ilina. Wer das ist? Erfährt ihr etwa nach 2/3 des Romans.)

Nachdem ich vor ungefähr einem Jahr "Bretonischer Zitronenzauber" gelesen habe, war ich ziemlich neugierig auf diesen winterlichen - jedenfalls sagt dies das Cover und der Titel aus - Roman von Hannah Luis. Die Story spielt zwar Ende des Jahres, aber es ist kein "klassischer" Weihnachtsroman, man kann in gut auch noch im Januar oder eigentlich sogar während dem ganzen Jahr lesen, da er auch einen Vergangenheitsstrang beinhaltet. Der Tee im Titel ist jedenfalls gegenwärtiger als der Winter.

Als Laura in einem offenen Bücherschrank ein Buch über Tee entdeckt, ist ihre Welt noch in Ordnung. Ein Umzug von Wiesbaden nach Hamburg und ein Jobwechsel steht bevor und noch ahnt sie nicht, dass dieses Buch ihr neue Wege ebnet. Im Buch findet sie ein Foto, welches sie der ersten Besitzerin des Buches, deren Name im Buch steht, zurückbringt. Es ist eine ältere Dame, die sehr eigen ist, doch Laura merkt bald, dass diese Agatha Sperlich eigentlich gar nicht so harsch ist, weicher Kern und so. Agatha erzählt Laura bald von diesem Mann auf dem Foto. Von Jeevan, Agathas Liebe, die nicht sein durfte. Laura ist berührt und nutzt einige freie Tage um nach England zu fahren und diesen Jeevan zu suchen. Schneller als gedacht lernt sie Jeevans Familie kennen.

Hannah Luis hat einen gefälligen Schreibstil und gekonnt gibt sie peu à peu Details über Agathas und Jeevans Leben und ihr Vermächtnis preis. Auch wenn man sich als Leserin zwischendurch gewisse Dinge erklären kann, offenbart sie diese dann noch mit zusätzlichen Geschehnissen, die man nicht erahnt hat. Somit präsentiert sie uns eine tolle Vergangenheitsgeschichte, bei der man durchaus mal emotional werden könnte.

Aber auch Lauras Geschichte ist interessant. Ihre neuen Freundschaften tun ihr gut und mir gefiel, dass die Zeit, die sie für Agatha und England hatte, sich stimmig ergab und nicht auf eine billige "Zufalls-Art". Lauras Leidenschaft für Kräuterteemischungen fand ich passend, aber dass in ihrem Umfeld noch niemand von Chai hörte und Laura selbst nicht auf die Idee kam, die Kräuter mit Schwarztee zu mischen, fand ich nicht so glaubwürdig. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Fazit: Ein schöner Roman über zwei, die sich nicht haben durften - perfekt für ein gemütliches Lese-Wochenende, egal in welcher Jahreszeit
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

60er-Jahre Zeitgeist gut eingefangen

Der Salon
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Nach den 50er-Jahre im ersten Band sind nun die 60er dran. Etwa fünf Jahre ist es her seit dem dramatischen Ende in Band 1. Charlotte lebt mit Peter bei Käthe und Leni. Käthe möchte den Salon endlich Leni ...

Nach den 50er-Jahre im ersten Band sind nun die 60er dran. Etwa fünf Jahre ist es her seit dem dramatischen Ende in Band 1. Charlotte lebt mit Peter bei Käthe und Leni. Käthe möchte den Salon endlich Leni übergeben, doch Leni hat ihre eigenen Pläne - sie hat immer noch den Traum von ihrem eigenen Salon im Kopf. Doch erst geht es für sie nach London, zu einem Praktikum zu Vidal Sasson.

Ihr Chef Alexander hingegen möchte seinen Salon verkaufen, damit er in sein Haus nach Frankreich ziehen kann. Doch der Verkauf zieht sich in die Länge.

Charlotte bekommt eine Stelle im Modehaus Bogner, als Assistentin der Chefin. Bei der Arbeit lernt sie den Fotografen Walter kennen, der sie überredet, es mal wieder vor der Kamera zu versuchen. So ab und zu könnte sie es sich ja schon vorstellen, aber nicht mehr als Volljob, denn sie möchte ihren fünfjährigen Sohn Peter nicht zu lange alleine lassen.

Um Peter kümmert sich Oma Käthe, aber auch sein Patenonkel Schorsch ist immer zur Stelle. Schorsch überlegt sich eine Landpraxis zu übernehmen, um in der Nähe von Leni zu sein, denn in sie ist er noch immer verliebt. Doch Leni hat nur ihren Salon im Kopf.

Auch weiteren bekannten Figuren aus Band 1 wird man in "Ein hoffnungsvoller Aufbruch" wieder begegnen. Anhand der Geschichten aller Figuren wird man als Leser*in Zeitzeuge der 60er-Jahre. Autorin Julia Fischer lässt ihre Charaktere Dinge tun oder erleben, die damals im Kommen oder schon Mainstream waren. Lenis Londoner Praktikum beim damaligen Starcoiffeur, das Nachtleben und die Mode in London zum Beispiel oder Charlottes geschäftliche Ausflüge im Bereich Sportmode und alpine Sportarten zu der Zeit. Auch andere Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe, die verboten war und vieles mehr kommt zur Sprache. Das Moderne steht dem Traditionellen gegenüber, letzteres vor allem in der Figur von Käthe, die nicht alles gutheisst, was die junge Generation denkt und macht.

So war auch dieser zweite Band eine interessante Lektüre, wie immer flüssig und emotional geschrieben und ohne Längen.

Fazit: Den 60er-Zeitgeist hat Julia Fischer sehr gut eingefangen. Zusammen mit der Geschichte um Lenis Familie kann sich dieser zweite Band sehen lassen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Julie bäckt auf Juist

Ein Apfelbaum am Meer
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Noch einmal nimmt uns Anne Barns mit nach Juist, zu, aus ihren anderen Büchern bekannten, Enna und ihrer Enkelin Merle. Merle führt ein Café auf Juist und sucht händeringend nach weiteren Fachkräften. ...

Noch einmal nimmt uns Anne Barns mit nach Juist, zu, aus ihren anderen Büchern bekannten, Enna und ihrer Enkelin Merle. Merle führt ein Café auf Juist und sucht händeringend nach weiteren Fachkräften. Julie, die von Enna eine Einladung zu deren Geburtstagsfeier bekommt und gerade arbeitslos ist, entscheidet sich, Merle zu helfen.

Julie wird auf Juist herzlich empfangen, möchte dann aber doch bald wissen, wieso ihre Nonna Giulietta auf einmal nicht mehr nach Juist zu Enna reiste. Gab es Streit zwischen den beiden Freundinnen? Und dann ist da noch Ole, Julies Jugendfreund. Ob alles noch so ist wie früher oder sich die beiden in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, erzählt Anne Barns in diesem Roman.

Wie immer überzeugt Barns Schreibstil, der einen sofort an die Geschichte fesselt. Mir gefällt auch sehr, dass ihre Figuren normale Menschen sind, mit normalen Problemen und Freuden und ihre Storys Hand und Fuss haben, und nicht die ganze Handlung auf Missverständnissen oder Lügen aufbaut. Das bereits bekannte Umfeld auf Juist zu besuchen, machte mir ebenfalls Spass.

Der einzige Wermutstropfen war, dass der Roman viel zu schnell und für mich sehr plötzlich zu Ende war. Ich dachte, ich hätte noch 40 Seiten eBook-Seiten vor mir, doch dann war die Geschichte bereits zu Ende. Auf den restlichen Seiten warten aber ganz viele Rezepte, die das Bäckerherz so mancher Leserinnen sicherlich höher schlagen lässt. Für mich hätte es gerne mehr Story und weniger Rezeptseiten haben können.

Fazit: Ein schöner Wohlfühlroman, der einen einmal mehr mit nach Juist mit nimmt.
4 Punkte.

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