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Veröffentlicht am 22.02.2023

Im Altenheim ist was los

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren
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Autorin Ramona Schukraft, bei der der schwäbische Zungenschlag immer wieder durchschimmert, läßt ihre Pflägeheldin Sybille Bullatschek über den Job in einem Seniorenheim plaudern. Eigenheiten der Angestellten, ...

Autorin Ramona Schukraft, bei der der schwäbische Zungenschlag immer wieder durchschimmert, läßt ihre Pflägeheldin Sybille Bullatschek über den Job in einem Seniorenheim plaudern. Eigenheiten der Angestellten, des Leiters und der Bewohner werden mit spitzer und humorvoller Feder beschrieben.
Irre Enthüllungen werden gemacht: Speeddating als Nachtbetreuung, Besuch im Rotlichtviertel, Duftdoping,… . Aufregend, bringt aber auch Punkte für den titelsüchtigen Heimleiter und unnötigen Stress für die Pflegekräfte.
Selbstironisch, satirisch und voller Komik, aber auch mit viel Verständnis, Schlagfertigkeit und einer gewissen Abgeklärtheit wird hier der ganz normale und manchmal auch der ausufernde Wahnsinn bei der Arbeit einer patenten Altenpflegerin geschildert. Eine gewisse Nervenstärke und Gelassenheit gehören wohl zum Job dazu.
Unterhaltsam und amüsant zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Heldinnen

Storchenherzen
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Madita hat hellrosa Haare, perfektioniert das Chaos und ist reichlich tollpatschig. Ob das ihrem Traumberuf Hebamme wirklich nützlich ist? Ob indische Geburtsgesänge oder Klangschalen hilfreich sind? Ihre ...

Madita hat hellrosa Haare, perfektioniert das Chaos und ist reichlich tollpatschig. Ob das ihrem Traumberuf Hebamme wirklich nützlich ist? Ob indische Geburtsgesänge oder Klangschalen hilfreich sind? Ihre korrekte Kollegin Helga hat da so ihre Zweifel. Auch sie liebt den Beruf und gibt oft mehr, als sie müßte. Durch ihre direkte Art eckt sie aber an, auch ihr Mann ist mit ihr nicht zufrieden und trennt sich.
Schön, dass Fritzi Teichert abwechselnd eine der beiden Frauen aus dem „Storchennest“ zu Wort kommen läßt. Dabei wird Interessantes, Emotionales, Überraschendes und Spannendes offenbart. Hilfreiche Ratschläge und originelle Problemlösungen werden angeboten. Komplikationen, die es reichlich gibt, werden offen angesprochen. Die beiden Frauen sind ein geniales Gegensatzpaar und der perfekte Beweis dafür, dass es oft nicht so ist, wie es zunächst scheint. Fazit: Hebammen sind Heldinnen!
Witzige Gedanken, fantasievolle Ideen und erstaunliche Dialoge bereichern diesen sehr unterhaltsamen und Denkanstöße gebenden Roman, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Wie wird man zu …

Mit aller Macht
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… einem Henker? Peter, im sozialistischen Sinn erzogen, macht widersprüchliche Erfahrungen. Die DDR findet er nicht so schlecht, hat durch seinen Adoptivvater einige Privilegien. Fragen tauchen während ...

… einem Henker? Peter, im sozialistischen Sinn erzogen, macht widersprüchliche Erfahrungen. Die DDR findet er nicht so schlecht, hat durch seinen Adoptivvater einige Privilegien. Fragen tauchen während des Rechtsstudiums auf, als er nicht nur Marxismus-Leninismus büffeln muß, sondern mit den juristischen Auslegungen der Todesstrafe konfrontiert wird. Von Erich Mielke persönlich gebrieft. Dann der Mauerbau, von Peter begeistert begrüßt. Das empfiehlt in geradezu für einen Job bei der Stasi. Er nimmt an, geht in seinen Spitzelaufgaben auf. Bis der große Knall kommt.
Rainer Wittkamp berichtet chronologisch über ein Leben. Die perfiden Machenschaften des Staatssicherheitsdienstes werden deutlich geschildert, Erpressung, Schikane, und Machtbesessenheit werden aufgezeigt. Wehe dem, der nicht so mitgespielt hat, wie es erwartet wurde. Hatte Peter eine Wahl?
Das ist aber nur der erste Teil. Größeren Raum nehmen die Tagebücher des Vaters ein. Beginn 1924. Hier nur einige Stichworte: Karriere, Todesstrafe, Scharfrichterhelfer, Fallschwertmaschine, täglich zehn bis zwanzig Menschen. Nicht vorstellbar. Was macht das mit Einem?
Fakten, aneinandergereiht. Das Grauen bleibt dem Leser. Nicht einverstanden mit der Aussage: es lag ihm im Blut. Jeder bilde sich seine Meinung. Zum Töten per Gesetz und zur Tätigkeit eines Henkers.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Geschichte einer Familie

Zuckerjahre – Die Frauen der Backmanufaktur
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Jeder kennt Pudding- oder Backpulver. Hier gibt es eine Geschichte dazu.
Bielefeld, Mai 1914. Fabrikant Carl Meister stellt erfolgreich Backpulver her. Sein Sohn Julius trifft Lotte, die hübsche Apothekerstochter, ...

Jeder kennt Pudding- oder Backpulver. Hier gibt es eine Geschichte dazu.
Bielefeld, Mai 1914. Fabrikant Carl Meister stellt erfolgreich Backpulver her. Sein Sohn Julius trifft Lotte, die hübsche Apothekerstochter, verliebt sich in sie, bald darauf findet die Hochzeit statt. Geschrieben voller Herz und gefühlvoll.
Lottes Heimatstadt Berlin wird besucht. Eva-Maria Bast bezieht geschickt Mode, Baukunst und angesagte Speisen in ihre Schilderung ein. Natürlich kommen auch zeitgeschichtliche Fakten zum Tragen. Der 1. Weltkrieg kündigt sich an, bricht aus. Junge Männer ziehen begeistert in den Kampf. Und kehren - wenn überhaupt- ernüchtert wieder heim. Die Arbeit bleibt den Frauen.
Diese Familiengeschichte ist in drei Abschnitte gegliedert: 1914, 1916, 1919. Vor, während, nach dem Krieg. Interessante Hintergründe, persönliche Schicksale, Liebe und Mut spielen jeweils eine Rolle. Liest sich gut, ist anschaulich geschildert, emotional geschrieben, unterhaltsam zu schmökern.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Ungerecht

Stigma
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Frage: Hat das Opfer den Tod verdient? Der Verdacht drängt sich auf.
Allerdings ist Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic mehr daran interessiert, den Täter oder die Täterin und das Tatmotiv zu finden. ...

Frage: Hat das Opfer den Tod verdient? Der Verdacht drängt sich auf.
Allerdings ist Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic mehr daran interessiert, den Täter oder die Täterin und das Tatmotiv zu finden. Das tut sie engagiert und zielstrebig. Tatkräftig unterstützt von Vince, einem Filou und dennoch gutem Ermittler. Ein tolles Team. Ihre Nachforschungen führen sie in verschiedene Hamburger Milieus. Weitere Tote werden entdeckt. Ihnen allen ist eine bestimmte Sache gemein.
Das Autorenduo Lea Adam beschreibt emotional und überaus nachvollziehbar, wie allein Opfer sexualisierter Gewalt gelassen werden, wie wenig für sie von offizieller Seite getan wird. Glücklicherweise ein seit me-too in der Öffentlichkeit präsentes Thema. Überaus wichtig und brisant und dennoch nicht genügend beachtet.

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