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Veröffentlicht am 16.02.2023

tolles Cross Over

Mehr als die Gerechtigkeit
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Der Krieg ist vorbei und Gut Mohlenberg wieder eine Psychiatrische Anstalt. Als Richard Hellmer bei Friederike anfragt, ob sie ihm helfen kann seine Aussage vor einem parlamentarischen Ausschuss zum Thema ...

Der Krieg ist vorbei und Gut Mohlenberg wieder eine Psychiatrische Anstalt. Als Richard Hellmer bei Friederike anfragt, ob sie ihm helfen kann seine Aussage vor einem parlamentarischen Ausschuss zum Thema Zwangssterilisationen im dritten Reich vorzubereiten, reist sie mit ihrer Tochter Charlotte nach Hamburg.

Dort bietet ausgerechnet Dr. Krüger, der Erzrivale von Richard Hellmer, Hilfe an. Doch es kommt zu keinem Treffen mehr, denn Krüger wird tot aufgefunden. Friederike lässt es sich nicht nehmen auch aktiv die Ermittlungen von Alfred Studt zu unterstützen. Und Charlotte freundet sich derweil mit Fritz Ellmers Halbbruder Thomas an.

Wer die Reihen von Melanie Metzenthin kennt wird feststellen, dass sich hier das Personal all ihrer Serien in einem Band zusammenfindet. Ich bin generell ein Fan davon, alte Bekannte aus anderen Büchern wieder zu treffen. Das ist für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. Der Autorin gelingt es in diesem Band hervorragend die einzelnen Geschichten zusammenzuführen.

Friederike ermittelt nun also mit Fredi Studt, den wir aus der Hafenschwester kennen. Auch sein Sohn Wolfgang ist mit involviert und die Kabbeleien zwischen Friederike und Fredi sind einfach köstlich. Am Ende erweist es sich hilfreich Friederike sozusagen als psychologisch geschulte Undercover Ermittlerin einzusetzen, kommt sie doch an manchen Ecken einfacher an Informationen als die Polizei.

Währenddessen ist Charlotte mit Thomas unterwegs. Hier werden die letzten Unstimmigkeiten in der Familiengeschichte der Mitchells geklärt und zu einem guten Ende gebracht.

Ich fand das Buch ganz toll, auch wenn es im Prinzip Abschied nehmen heißt, von Gut Mohlenberg, den Figuren der Hafenschwester und auch ein kleines bisschen von den Leisen Helden. Wobei es hier demnächst wohl noch einen Sidekick geben wird, was mich sehr freut.

Wer die oben genannten Reihen nicht alle gelesen hat, wird sich mit diesem Buch auch zurechtfinden, die Autorin baut genügend Informationen ein um die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen. Allerdings fallen einem manche Dinge nur auf, wenn mal die anderen Bücher auch kennt. Da diese alle sehr lesenswert sind, kann ich sie auch alle nur empfehlen.

Von mir daher eine Leseempfehlung für dieses tolle Buch, in dem viele Einzelteile perfekt zusammengefügt werden. Hut ab dafür vor der Autorin!

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Viel neues für mich

Blüte der Zeit
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Max und seine Familie haben durch den niederländisch-französischen Krieg alles verloren. Der einzige Ausweg scheint zur Verwandtschaft nach Cölln zu ziehen, auch wenn sie dort nicht wirklich freundlich ...

Max und seine Familie haben durch den niederländisch-französischen Krieg alles verloren. Der einzige Ausweg scheint zur Verwandtschaft nach Cölln zu ziehen, auch wenn sie dort nicht wirklich freundlich empfangen werden. Dort treffen wir nicht nur auf Max‘ Cousin Jerun, sondern auch auf Elvina, die ihrem Vater , dem Hofapotheker zur Hand geht.

Zusätzlich begleiten wir auch Paulus, einen Jugendfreund von Wilhelm von Oranje, der diesen durch den Krieg begleitet und der uns einen Einblick in die niederländische Herrschaftsriege gibt. Dass die Niederlande zu diesem Zeitpunkt eine Republik war, war mir gar nicht bewußt.

Anfangs hatte ich etwas Probleme in Buch zu kommen. Irgendwie fehlte mir das Hintergrundwissen um das Geschehen rund um Wilhelm besser einordnen zu können. Außerdem wechselt die Szenerie zwischen den einzelnen Charakteren hin und her und da diese am Anfang ja noch nichts miteinander zu tun haben bin ich zuerst nicht so richtig ins Geschehen reingekommen.

Aber als dann Max und seine Familie in Cölln ankommen war es kein Problem mehr und ich habe das Buch ab diesem Zeitpunkt sehr ungern aus der Hand gelegt. Besonders dieser Handlungsstrang hat mir gut gefallen. Der um Paulus war zwar auch interessant und hat einen guten Einblick in die politischen Hintergründe gegeben, aber er hat mich nicht so mitgenommen.

Das Buch war mein erstes Buch von Sabine Weiß. Es wird wohl nicht das letzte bleiben. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich habe viel gelernt. Neben der Geschichte der Niederlande werden ja auch der Gartenbau dieser Zeit und der Fernhandel mit Pflanzen näher beleuchtet. Schön fand ich es Max auch nach Versailles begleiten zu dürfen, dessen Gärten ich erst letztes Jahr besucht habe. Da hat man doch gleich ganz andere Bilder im Kopf.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, ich hatte viel Vergnügen damit.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

schönes Buch!

Fishergirl's Luck
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Anna zieht nach Crovie an die Küste von Schottland, nachdem sie ihre langjährige Beziehung beendet hat und versucht ihr Leben neu zu ordnen. Sie hat sich dort ein winziges Häuschen namens Fishergirl’s ...

Anna zieht nach Crovie an die Küste von Schottland, nachdem sie ihre langjährige Beziehung beendet hat und versucht ihr Leben neu zu ordnen. Sie hat sich dort ein winziges Häuschen namens Fishergirl’s Luck gekauft und entdeckt dort unerwartet ihre Liebe zum Kochen neu. Sie wird Teil der Gemeinschaft von Crovie und lernt wieder auf sich selbst zu vertrauen.

Sharon Gosling liefert hier einen Wohlfühlroman, der trotz allem seine Ecken und Kanten hat. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, die nicht ganz so geradlinig verläuft, wie man es sonst aus solchen Büchern gewohnt ist. Die Beschreibung von Crovie und der Bucht in der es liegt, ist lebhaft und man kann sich alles gut vorstellen und so manchen Sturm auch wüten hören. Die Charaktere haben alle ihre eigene Geschichte und die Autorin schafft es die Beziehungen zueinander sehr gut zu beschreiben. Ich fand es schön dass nicht einfach immer alles glatt läuft und manche Dinge einen Umweg gehen müssen, bevor sie sich fügen.

Ich hätte gerne noch weiter gelesen und das Schicksal der Bewohner Crovies verfolgt. Das Ende war mir tatsächlich ein wenig zu kurz abgehandelt, da wären hundert Seiten mehr noch schön gewesen.

Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, es hat mir gut gefallen und angenehme Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Liebe auch in schwierigen Zeiten

Die Liebe an miesen Tagen
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Als Clara und Elias aufeinandertreffen klickt es schnell bei beiden und sie sind sich sicher, dass das was sie empfinden Liebe ist. Und doch haben beide immer wieder Zweifel. Geht es nicht zu schnell, ...

Als Clara und Elias aufeinandertreffen klickt es schnell bei beiden und sie sind sich sicher, dass das was sie empfinden Liebe ist. Und doch haben beide immer wieder Zweifel. Geht es nicht zu schnell, ist der Altersunterschied nicht doch ein Problem und wie soll es denn überhaupt weitergehen. Es gibt ja schließlich auch ein Leben ohne den anderen, Familie, Beruf. Das Leben wirft ihnen Steine in den Weg und beide müssen um das was sie empfinden hart kämpfen.

Diesmal nimmt uns Ewald Arenz mit in das Leben zweier Menschen, die mitten im Leben stehen, beide schon Beziehungen hatten und doch merken, diesmal ist es anders, tiefer und ehrlicher. Man hat auch als Leser schnell das Gefühl, die beiden gehören zusammen, die ruhen miteinander. Doch das Leben kommt auch hier dazwischen. Beide haben Familie, Eltern, die alt werden, Kinder und Partner aus früheren Beziehungen, Verletzungen und Vorstellungen wie es zu sein hat, wie eine Beziehung funktionieren kann. Man merkt sowohl Clara als auch Elias deutlich an, dass sie sich eben nicht ganz freimachen können von Erwartungen anderer und Klischees, die ja vielleicht doch ihre Berechtigungen haben.

Der Wendepunkt kommt erst, als es buchstäblich darum geht aus dem Bauch zu entscheiden, was man wirklich selbst vom Leben will, egal was andere denken. Arenz baut hier einen Plottwist ein, der zwar leicht angedeutet wird, aber dann doch so dramatisch alles über den Haufen wirft, so dass beide Protagonisten ihr Leben noch einmal komplett überdenken müssen und eben auch, was ihnen ihre Beziehung am Ende bedeutet.

Der Schreibstil war wieder wunderschön, ich habe die Szenen vor mir gesehen, den Regen fast gespürt und den neuen Morgen mit den beiden entdeckt. Man spürt wie sehr der Autor mit seiner unmittelbaren Heimat verbunden ist. Bei den Szenen in Hamburg spürt man dann doch, dass das eben nicht die Heimat des Autors ist. Aber vielleicht meine ich das auch nur, weil ich selbst nicht weit weg vom Wohnort des Autors lebe und so das Fränkische genauer kenne als Hamburg.

Ich mochte die Charaktere sehr gerne, nicht nur Clara und Elias, sondern auch ihre Familien. Claras Mutter und Bruder, den etwas weltfremden Vater, Elias Tochter und deren Mutter. Auch sie haben ein eigenes Gesicht und man lernt sie gut kennen. Das macht dann auch sehr deutlich wie eng verbunden sowohl Clara als auch Elias sind, auch wenn sie eigentlich ein Leben für sich führen.

Ich kann auch dieses Buch von Ewald Arenz wieder empfehlen. Eine erwachsene Liebesgeschichte und eine Hommage an die Familie, die einfach auch da ist, wenn man sie braucht. Auch wenn es mal schwierig wird.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

runder zweiter Teil!

Was ich nie gesagt habe
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Tom ist glücklich in seiner Beziehung zu Jenny mit ihrem Sohn Oscar. Doch da meldet sich einer seiner Halbbrüder, Henk, der bei der Suche nach seiner Schwester ebenfalls aufgetaucht ist. Sie haben beide ...

Tom ist glücklich in seiner Beziehung zu Jenny mit ihrem Sohn Oscar. Doch da meldet sich einer seiner Halbbrüder, Henk, der bei der Suche nach seiner Schwester ebenfalls aufgetaucht ist. Sie haben beide definitiv den selben Vater, doch Toms Erinnerungen sind nicht besonders glücklich und er möchte nicht über ihn sprechen. Doch dann tauchen noch mehr Halbgeschwister auf und plötzlich nimmt diese Geschwister-Sache eine ganz andere Dimension an.

Tom ist in diesem Buch deutlich umgänglicher. Die Beziehung zu Jenny und auch das Verhältnis zu seiner Mutter Greta hat ihn weicher gemacht und mehr zum Familienmensch. Warum das vorher nicht so war, erfahren wir nun nach und nach in diesem Buch. Toms Beziehung zum Vater Konrad und dessen Lebensgeschichte stehen nun im Vordergrund. Die Themen, die die Autorin diesmal aufgreift sind Euthanasie und Geburtenkontrolle, vom dritten Reich bis in die aktuelle Zeit. Auch Jennys Geschichte wird ein wenig näher beleuchtet.

Mir hat das Buch wieder ausgezeichnet gefallen. Dieser Teil der Familiengeschichte hat das erste Buch hervorragend ergänzt und auch erst richtig rund gemacht. Man kennt am Ende die gesamte Geschichte der Monderaths und kann sowohl Tom als auch Greta besser verstehen. Und auch Helga spielt wieder eine wichtige Rolle. Das Zusammenwachsen der Familie in der Gegenwart fand ich toll, auch wenn Tom manchmal ein wenig sehr bockig wurde, wenn ihm alles zu viel wurde. Dass er sich dann öffnen kann und sollte muss er erst mühsam lernen. Aber immerhin schmeisst er nicht alles hin beim kleinsten Problem.

Ich kann diesen zweiten Teil der Reihe um Gretchen und Tom nur empfehlen, er liest sich genauso gut wie der erste und füllt die Lücken, die nach dem ersten noch offen waren. Von mir eine große Leseempfehlung!

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