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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

Lesenswert!

Die Welt gehört uns - Eine unmögliche Freiheit -
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Zwanzig Jahre führt Ella nun schon die Familien-Buchhandlung in Frankfurt weiter. Ihre Schwester Luise zog sie ebenfalls groß und stellte ihr eigenes Leben an die dritte Stelle. Luise ist fast volljährig ...

Zwanzig Jahre führt Ella nun schon die Familien-Buchhandlung in Frankfurt weiter. Ihre Schwester Luise zog sie ebenfalls groß und stellte ihr eigenes Leben an die dritte Stelle. Luise ist fast volljährig und aufmüpfig.

1965 kommt eine moderne Mode auf. Chic, statt miefiges Design, und die Studentenproteste kommen auf. Man geht ins Kino, erfreut sich am „Schatz im Silbersee“ und genießt andere Freiheiten als vorher. Auch Parallelen zur Gegenwart finden sich. Jüngere lehnen sich gegen das Althergebrachte auf, wollen mehr und vielfach beschleicht mich beim Lesen der Gedanke: protestieren und Wut entfachen, um zu protestieren. Gerade Luise, die eigentlich in der Lehre zur Buchhändlerin steckt, diese aber irgendwann hinwirft, um zu studieren, gerät in die Vorbereitung der Proteste hinein. Sie schmachtet einen der Protestierer an, will unbedingt in dessen Clique und merkt dabei, was ihr eigentlich wichtig ist. Werte gehören dazu, klar, und noch einiges andere. Bis dahin bekommt man viel von beiden Seiten mit. Derjenigen, die sich gegen alles und jeden auflehnen und diejenigen, die ihre Existenz sichern wollen. Aber auch Menschen, die das Dritte Reich gut fanden und von denen sich die meisten abwenden. Doch, die alten Nazis kommen hier vor.

Julia Kröhn beschönigt nichts, sie flechtet verschiedene Ansichten hinein in ihre Geschichte. Man kann sich ein eigenes Bild machen, von den Sechziger Jahren. Es ist ein anregender Roman, der durchaus aneckt. Nicht alle Wendungen lesen sich angenehm, passen jedoch sehr gut hinein. Die Spannungshöhepunkte sind gut gesetzt und die Geschichte ist sehr fein aufgesetzt. Die Figuren passen zu ihrer Zeit, es kann irgendwie gar nicht anders sein. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Wohlfühl-Liebesroman

Eine sanfte Brise Glück
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Lina bereitet sich darauf vor als Hotelmanagerin nach Arabien geschickt zu werden. Das würde ihr gut passen, denn sie hat Liebeskummer. Stattdessen landet sie an der Ostsee, in dem Ort, in dem ihre Tante ...

Lina bereitet sich darauf vor als Hotelmanagerin nach Arabien geschickt zu werden. Das würde ihr gut passen, denn sie hat Liebeskummer. Stattdessen landet sie an der Ostsee, in dem Ort, in dem ihre Tante eine kleine Pension führt. Sie soll dort ein Hotel wieder auf Vordermann bringen.

Bereits auf dem Weg dorthin nimmt sie einen Tramper auf, der sich später in ihr Leben schleicht. Und vor Ort ist auch alles anders als gedacht. Das betrifft ihren neuen Arbeitsplatz als auch das Leben ihrer Tante. Letztere braucht mehr Hilfe als geahnt und Linas Schwester kann ihre Hilfe gut gebrauchen. Dazu mischen noch die Jugendliebe und der nette Simon mit sowie etliche ansässige Hoteliers, die mit dem neuen Hotel und dem bisherigen Management unzufrieden sind. Viele Aufgaben warten auf Lina und damit eine wirklich amüsante Geschichte mit gut gesetzten Spannungsbögen, die oft auch zum Kichern einlädt. Ein wirklich gut geschriebener Wohlfühl-Liebesroman.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Amüsant

Winterküsse unterm Nordstern
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Charlotte hat sich von ihrem egozentrischen Lebensgefährten getrennt und folgt dem Rat ihres finnischen Großvaters: Immer dem Nordstern folgen. Es treibt sie nach Finnland, in ein touristisches Weihnachtsdorf ...

Charlotte hat sich von ihrem egozentrischen Lebensgefährten getrennt und folgt dem Rat ihres finnischen Großvaters: Immer dem Nordstern folgen. Es treibt sie nach Finnland, in ein touristisches Weihnachtsdorf und in ein Arbeitsleben als Weihnachtselfe.

Das Leben in diesem Dorf bekommt man als Leserin hautnah mit. Denn die Elfe Charlotte steckt mittendrin. Sie ist quasi eine Art Wegweiserin und hilft Touristen das für sie richtige vor Ort zu finden. Eines Tages steckt ihr ein Mädchen einen Brief an den Weihnachtsmann zu und sie liest ihn. Dadurch bekommt sie auf Umwegen Zugang zum eigenbrötlerischen Rentierzüchter Eljas und wird mit ihm und seiner Tochter vertraut. Abgesehen davon hat Charlotte ein reges, eigenes Leben. Denn sie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung pudelwohl. So erhält man Einblicke in das finnische Landleben und soziale Gefüge.
Es ist ein seichter, weihnachtlicher Liebesroman mit den typischen Höhen und Tiefen. Sehr herzlich erzählt Larsen, wie es Eljas und Charlotte ergeht, und lässt das winterliche Finnland vor dem inneren Auge aufleben. Man kann sich alle Figuren sehr gut vorstellen, wie sie denken, agieren und auch ungefähr, wie es dort wohl aussehen mag. Ein Roman, der einige Stunden die echte Welt vergessen lässt. Kurzweilig und amüsant.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Regency-Roman mit Tiefgang

Die Ladys von Somerset – Ein Lord, die rebellische Frances und die Ballsaison
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Wer einen typischen „Heiratsmarkt-Regency-Roman“ sucht, liegt hiermit falsch. Dieser Roman ist weder seicht noch dreht er sich rund um die Vorzüge sich einen Lord zu angeln. Die Geschichte dreht sich um ...

Wer einen typischen „Heiratsmarkt-Regency-Roman“ sucht, liegt hiermit falsch. Dieser Roman ist weder seicht noch dreht er sich rund um die Vorzüge sich einen Lord zu angeln. Die Geschichte dreht sich um drei Freundinnen, von denen es eine tatsächlich nicht erwarten kann, obiges zu tun. Während die anderen beiden tiefgründiger sind und eine sogar eine skandalträchtige Schwester vorzuweisen hat.

Frances Schwester sollte vor einigen Jahren glorreich verheiratet werden, damit ihre Familie weiterhin im Familiensitz leben konnte. Aber dazu kam es nicht, denn diese brannte durch. Frances soll jetzt alles retten, daran setzt ihre Mutter alles und ihre Tochter gewaltig unter Druck und sie nimmt sich dafür allerhand heraus. Prudence will nichts lieber als einen reichen Gatten, der ihr die Welt zu Füßen legt. Rose ist pragmatischer und verfügt obendrein über einen charmanten Bruder – leider einen Soldaten und keineswegs in der richtigen Gehaltsklasse, die Frances Mutter vorschwebt.
Es ist beileibe nicht alles eitel Sonnenschein. Julie Marsh beschreibt die Welt hinter den „heilen“ Fassaden und das es auch – natürlich! – in diesem romantischen Zeitalter noch andere Szenarien gab, als die in den typischen Regency-Romanen beschriebenen. Sie nimmt die Befürchtungen des Majors auf, Frances um ihre Hand zu bitten, weil er ihr nur einen bescheidenen Lebensstil garantieren kann. Er lernt sie jedoch in verschiedenen Facetten kennen und macht auch Bekanntschaft mit der „Skandalschwester“. Rose ist ziemlich unscheinbar, hat aber eine nette Familie und ist klug. Eine der drei Freundinnen erhält einen Antrag zu einer Vernunftehe, die Hintergründe sind spannend – von Seiten der Dame wie des Herren. Dabei kommen auch Eifersüchteleien zutage. Nein, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber es ist endlich einmal ein wirklich gut verfasster, moderner Roman zu dieser Zeit, der auch noch über Tiefe verfügt und angenehm unterhält.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Ungeheuer seicht und herrlich

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby
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Rund um das Dorf Kirkby entstehen immer mehr kleine Unternehmen. Nun kehrt eine Verwandte ins Herrenhaus zurück. Sie trennte sich gerade von ihrem Freund und würde gerne eine eigene Weberei gründen.

Harriet ...

Rund um das Dorf Kirkby entstehen immer mehr kleine Unternehmen. Nun kehrt eine Verwandte ins Herrenhaus zurück. Sie trennte sich gerade von ihrem Freund und würde gerne eine eigene Weberei gründen.

Harriet Harper kommt vielen Dörflern bekannt vor, war ihre Zwillingsschwester doch schon in Kirkby. Allerdings hat sie wohl bei einigen „verbrannte Erde“ hinterlassen. Der Bürgermeister bekommt seine liebe Not wegen ihr, denn er verliebt sich Hals über Kopf in die grazile Harriet und möchte sie am Liebsten vom Fleck weg heiraten. Man weiß also, wie immer, wer als nächstes in Kirkby heiraten wird. Die Geschichte entwickelt sich launig. Statt Alpakas kommen Hühner zu Collum, der sich darüber sehr freut. Dazu lernt man ein wenig über Tartanmuster und Webstühle. Die Gemeinde nimmt Harriet und ihre zukünftige Kompagnon wohlwollend auf. Die Irrungen und Wirrungen sind immer noch köstlich ohne das es langweilig wird.
Seicht? Ja, ungeheuer! Dabei eine wunderbare Bettlektüre und ein Roman, den man so weglesen kann und sich am Ende schon auf den neuen freut.