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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2017

Gehängte Hunde und tote Männer

Oxen. Das erste Opfer
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Die Leseprobe hatte mich nicht vom Hocker gerissen. Diverse Handlungsstränge, mehrere Schauplätze und ein Heer von Protagonisten. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Niels Oxen war Elitesoldat auf dem ...

Die Leseprobe hatte mich nicht vom Hocker gerissen. Diverse Handlungsstränge, mehrere Schauplätze und ein Heer von Protagonisten. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Niels Oxen war Elitesoldat auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan. Seit sein bester Freund ums Leben kam, ist er traumatisiert. Er leidet unter einer PTBS, hat Flashbacks und Albträume. Deshalb zieht er sich mit seinem Hund in die Einsamkeit der Wälder Nordjütlands zurück.
Bei einem nächtlichen Besuch des Schlosses Nørlund stolpert er über einen erhängten Hund. Kurz danach wird der Schlossherr und Hundebesitzer Hans-Otto Corfitzen, Exbotschafter und Gründer eines Thinktanks, auf seinem Schloss tot aufgefunden - und Oxen des Mordes verdächtigt.
Oxen gerät in die Fänge des dänischen Geheimdienstes. Um seine Unschuld zu beweisen, muss er die wahren Täter ausfindig machen. Unerwartete Unterstützung bekommt er von der toughen Geheimdienstmitarbeiterin Margrethe Franck.
Die Spuren führen zu einem übermächtigen Geheimbund, die sich als Brutstätte dunkler Machenschaften entpuppt. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt...
„Oxen - das erste Opfer“ von Jens Henrik Jensen hat alles, was ein guter Thriller braucht, einen sympathischen Helden und ein rasanter Plot mit wilden Verfolgungsjagden. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Oxen und Margrethe kämpfen beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und überschreiten im Job auch schon mal eine Grenze.
Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht, aber auch Verschwörungstheorien enthält. Eine Geschichte, in der mit jeder neuen Seite, die man aufschlägt, der Nervenkitzel steigt.

Fazit: Band 1 der Oxen-Trilogie. Ein Highlight!

Veröffentlicht am 02.08.2017

Verbrechen 2.0

Giftflut
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„Giftflut“ von Christian v. Ditfurth ist bereits der dritte Fall für den Berliner Kommissar und Philosoph Eugen de Bodt. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Giftflut“ von Christian v. Ditfurth ist bereits der dritte Fall für den Berliner Kommissar und Philosoph Eugen de Bodt. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Ein Ehepaar ertränkt in seiner Badewanne. Er war bei den Berliner Wasserwerken. Kurz danach wird eine Brücke über die Spree in die Luft gesprengt. Auch in Paris und London explodieren Brücken. Geht es um Wasser? Wer sind die Täter und wo liegt ihr Motiv?
Verbrechen ohne Grenzen. Es geht es um Politik, viel Geld - und Hass. Tödlicher Hass. Gleich mehrere spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen, auch aus Sicht der Terroristen, die sich Pavlinsky und Oberon nennen. Doch was haben Nadine und Jan, die in Palau Urlaub machen, mit alldem zu tun?
Nach einem schweren Schicksalsschlag wächst der Touri über sich hinaus. Und so hat der Leser Verständnis für Jan, der moralisch mehr als fragwürdige Dinge tut. Man fiebert mit ihm mit, ob er es wohl schafft, Pavlinsky und seinen Schergen zu entkommen.
Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Erst als de Bodt alle Regeln über Bord kippt, kommt er der Wahrheit langsam auf die Spur…
Story und Stil haben mir gefallen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Auf über 260 kurz-knackigen Kapiteln hetzt der Autor seinen Protagonisten um den Globus. Doch seine Widersacher wissen permanent Kontra zu geben und sind de Bodt & Co immer einen Schritt voraus.
Über das Wiedersehen mit de Bodt, Salinger und Yussuf habe ich mich sehr gefreut. Sogar die Russen und Oberknacki Bob sind wieder mit dabei. Hauptkommissar Eugen de Bodt gilt als überheblich und eigenbrötlerisch. Aber er ist auch schlau - und erfolgreich.
Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Das macht Lust auf mehr für die, die die ersten beiden Bände (noch) nicht kennen. Der Prolog hatte mich verwirrt. Aber der Sinn erschließt sich einem ganz zum Schluss. Gott sei Dank, alles nur Fiktion.

Fazit: Ein Thriller mit dem Finger am Puls der Zeit. Unbedingt lesen!


Veröffentlicht am 01.08.2017

Wer suchet, der findet.

Runaway
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Um es gleich vorwegzunehmen, „Runaway“ von David Sedlaczek ist echt der Hammer! Schon die Leseprobe ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. ...


Um es gleich vorwegzunehmen, „Runaway“ von David Sedlaczek ist echt der Hammer! Schon die Leseprobe ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Hier und jetzt: Eine Frau übergibt einem Mann einen Brief. Der Sinn erschließt sich einem jedoch erst ganz zum Schluss.
Die eigentliche Geschichte startet in der Vergangenheit. In Amherst, Massachusetts, im Jahr 1988. Fredericks Frau Linda arbeitet für eine Bank. Sie und ihr Kollege Kyle sind in illegale Geschäfte verwickelt. Frederick möchte, dass Linda damit aufhört, doch sie tut es nicht.
Eines Tages ist Linda tot und Frederick wird in die Psychiatrie eingewiesen. Ein Leben in der Hölle, mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Nach 18 Jahren gelingt ihm die Flucht. Was folgt, ist eine atemlose Jagd, die alles in den Schatten stellt, was man aus Roadmovies kennt.
Ohne Geld und Papiere. Im Auto und in schäbigen Hotels. Der Leser hat Verständnis für Frederick, der moralisch mehr als fragwürdige Dinge tut. Und so fiebert man mit ihm mit, ob es ihm gelingt, Rache zu nehmen. Fredericks Jagd nimmt zusehends manische Züge an.
Erst am Ende schließt sich dann der Kreis und der Leser erkennt die Zusammenhänge. Story und Stil haben mir gefallen. Was für eine kraftvolle Sprache. Kurze Kapitel sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt, noch dazu von einem deutschen Autor. Ich habe diesen packenden Thriller in einem Rutsch verschlungen. Beim Lesen entstehen Bilder im Kopf, was selten bei mir der Fall ist.

Fazit: Ganz, ganz großes Kino. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 29.07.2017

Im Wald

Die gute Tochter
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Die Grant-County-Reihe hatte ich mit Begeisterung verschlungen, aber auch einige Stand-alones, zuletzt Pretty Girls. Die Inhaltsangabe von „Die gute Tochter“ ließ erneut auf einen spannenden, psychologischen ...


Die Grant-County-Reihe hatte ich mit Begeisterung verschlungen, aber auch einige Stand-alones, zuletzt Pretty Girls. Die Inhaltsangabe von „Die gute Tochter“ ließ erneut auf einen spannenden, psychologischen Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Die Mörder ihrer Mutter Gamma treiben Samantha und Charlotte in den Wald. Eine rennt um ihr Leben, die andere wird lebendig begraben. Ihr Vater Rusty ist Rechtsanwalt, ein Gutmensch, ein Anwalt der Verdammten: Drogendealer. Vergewaltiger. Mörder. Damit hat er sich viele Feinde gemacht. Die wollen Rache. Doch Rusty ist an diesem Abend nicht zuhause…
28 Jahre später ist Charlie, die gute Tochter, selbst eine erfolgreiche Anwältin. Als sie Zeugin eines Amoklaufs wird, holt die Vergangenheit sie mit voller Wucht wieder ein. Was war damals im Wald tatsächlich passiert?
Karin Slaughter hat ihren neuen Thriller wieder spannend in Szene gesetzt mit vielen falschen Fährten, unerwarteten Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen. Glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt sie noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…
Die Stärke dieses Thrillers und Familiendramas liegt in der Interaktion der beiden Schwestern, die wieder zusammenfinden nach mehr als zwanzig Jahren der Trennung und Entfremdung auf der Grundlage eines düsteren Geheimnisses. Es geht um Schuld und Leid - und Wut.
Mit einem sehr angenehmen und unkomplizierten Schreibstil, führt die Autorin den Leser im zügigen Tempo durch die emotionalen Höhen und Tiefen. Erst ganz am Ende wird alles schlüssig aufgelöst. Eine fesselnde Reise in die dunkelsten Winkel der menschlichen Psyche. Ein Buch, das Herz und Seele berührt. Beklemmend und unheimlich zugleich.

Fazit: Spannend, wendungsreich und unvorhersehbar erzählt. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt!

Veröffentlicht am 23.07.2017

Rache, Wut und Blutdurst

Spectrum
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Südafrika: Ein ganzes Dorf wird niedergemetzelt. Auch der kleine Adoptivsohn von Constable Isabel Price ist unter den Toten. Wie sich herausstellt, heißt der Täter Idris Madeira, genannt Krüger. Er ist ...


Südafrika: Ein ganzes Dorf wird niedergemetzelt. Auch der kleine Adoptivsohn von Constable Isabel Price ist unter den Toten. Wie sich herausstellt, heißt der Täter Idris Madeira, genannt Krüger. Er ist ein Profikiller. Schnitt! Las Vegas, Nevada: Krügers nächste Zielperson ist Fred Little. Er soll ihm den Code zu einem Tresorraum verraten. Danach bringt er ihn um. Zitat:
»Er holte seine Instrumente heraus und legte sie dem Toten auf die Brust. Insgesamt waren es drei: ein Spekulum, um das Auge offen zu halten, ein scharfer Löffel, um den Augapfel herauszuholen, und eine Gartenschere für die Daumen. Kurz ging Krüger in Gedanken die Prozedur noch einmal durch, dann griff er nach dem Spekulum und dem Löffel und machte sich an die Arbeit. «
Zusammen mit zwei Kumpel, Franklin und „der Doc“, überfällt Krüger anschließend GoBox und nimmt die Mitarbeiter als Geiseln. Wird es ihnen gelingen, sich Zugang zum Tresorraum zu verschaffen? GoBox ist ein Unternehmen, in dem man anonym eine Box mieten kann, ähnlich wie ein Schließfach in der Bank. Doch GoBox war alles andere als das. Und der Überfall war erst der Anfang…
Danach lernen wir Special Agent Sam Carter kennen. Er soll, zusammen mit Dr. Burke, die Verhandlungen mit den Geiselnehmern führen. August Burke ist FBI-Berater und hat das Asperger-Syndrom, eine milde Form des Autismus. Last but not least begegnen wir Nic Juliano. Er ist Mitglied eines SWAT-Teams und kümmert sich rührend um seine 13-jährige hörbehinderte Nichte Elisabetta »LJ« Juliano.
Ethan Cross, Autor der Shepherd-Reihe, hat „Spectrum“ erneut sehr blutig und mit viel Gewalt, Pathos und Testosteron in Szene gesetzt. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Überfall aussieht, entpuppt sich als Auftakt zu einem groß angelegten Plan, der die Ermittler an ihre Grenzen bringt. Denn sie bekommen es mit einem Gegner zu tun, der vor nichts zurückschreckt.
Eine rasante, actionreiche Geschichte, voller Intrigen, Rache und skrupelloser Machenschaften, die auch krude Verschwörungstheorien enthält. Sogar die Shepherd Organization wird erwähnt. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder hat ein Geheimnis, eine dunkle Seite.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Besonders Aspie Burke ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er ist ein Freak, jung und klug. Fluch und Segen zugleich. Carter, Burke und Nic, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit. Gelungener Auftakt einer neuen Serie mit einem außergewöhnlichen Helden. Ein schnell erzählter und harter Thriller, in dem nicht viele Charaktere überleben.