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Veröffentlicht am 26.01.2023

Jeder von uns ist ein Licht auf dieser Welt

Alle Farben meines Lebens
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Mit acht Jahren beginnt Alice, die Gefühle anderer Menschen als eine Art farbige Aura zu sehen. Ihre Fähigkeit ist Gabe und Fluch zugleich. Von der Mutter nie wirklich beachtet, in der Schule missverstanden, ...

Mit acht Jahren beginnt Alice, die Gefühle anderer Menschen als eine Art farbige Aura zu sehen. Ihre Fähigkeit ist Gabe und Fluch zugleich. Von der Mutter nie wirklich beachtet, in der Schule missverstanden, kommt sie in eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf, wo sie zum ersten Mal Anschluss findet. Weil ihr großer Bruder Hugh weggezogen ist und ihr kleiner Bruder Ollie wegen krimineller Machenschaften im Knast landet, muss sie die Pflege ihrer Mutter übernehmen, anstatt zu studieren. Bei langen Spaziergängen entdeckt sie ihre Liebe für Pflanzen und irgendwann schafft sie den Absprung. Doch es fällt ihr schwer, die Menschen an sich heranzulassen, aus Angst, dass ihre Farben - vor allem die negativen - auf sie übergehen könnten. Und doch findet sie irgendwann ihren Platz im Leben.

Cecelia Ahern kannte ich bisher vorwiegend durch ihre Liebesroman-Bestseller wie z. B. PS. Ich liebe dich. Es gab eine Phase, in der mich ihre Romane weniger interessierten. Bei diesem hier fand ich die Idee, die Protagonistin Gemütszustände in Farben sehen zu lassen jedoch interessant. Zudem wurde im Klappentext eine mögliche Liebesgeschichte angedeutet. Zunächst tat ich mir etwas schwer, mich in Alice Denkweise einzuklinken, ihre Ängste zu verstehen. Ausführlich werden das Verhältnis zur Mutter, die in ihren eigenen Problemen ertrinkt, und deren Farben geschildert. Es war erstaunlich zu erfahren, was Alice alles sehen kann. Gutes wie Schlechtes. Oft nimmt man sie nicht ernst. Und viel zu spät nimmt sie ihr Leben in die eigenen Hände und schließt andere davon aus. Gerade weil sie die Gefühle anderer Menschen sieht, kann ich einige Entscheidungen nicht nachvollziehen. Oft nutzt sie ihr Können zu wenig für sich.

Die Autorin schreibt wie immer flüssig lesbar und ansprechend. Man kann sich die Protagonisten und die Farben in Alices Leben bildlich vorstellen, spürt Abneigung gegen die negativen Farbtöne und Freude für das Gold, das Neugeborenen innewohnt. Doch handelt es sich in meinen Augen nicht um einen Roman, in dem die Handlung im Vordergrund steht. Es geht um Tieferliegendes, um die Gefühlsebene und teilweise um die Fragen nach dem Sinn des Lebens. Von der Kindheit bis ins Alter begleiten wir Alice in viele Kapitel ihres Lebens. Manchmal verwirren die plötzlichen Flashbacks und Erinnerungen an die Schulzeit oder die Kindheit. Erst nach etwa 60% des Hörbuchs gelangt man an die Stelle, die die Inhaltsbeschreibung so geheimnisvoll andeutet. Die Begegnung mit dem Mann, dessen Farben sie nicht sehen kann. Doch auch ab hier startet keine typische Liebesgeschichte, sondern der Lebensverlauf wird immer noch recht nüchtern dargestellt. Die Zeitsprünge werden größer und plötzlich hört man das Ende, das den Kreislauf schließt und mich nachdenklich und tief berührt zurücklässt, obwohl ich mich des Öfteren beim Hören gefragt habe, weshalb die Autorin diesen Roman so verfasst hat, wie er mir vorliegt. So ganz schlau bin ich aus dem Ganzen nicht geworden, bzw. glaube ich diese Erfahrung hätte auch wesentlich kürzer gestaltet werden können.

Die Sprecherin hat mir sehr gut in ihren verschiedenen Rollen gefallen. Meist ist sie einfach nur Alice, die über so viele Gefühle anderer Menschen nachdenkt, aber auch die Mutter wird sehr authentisch vorgelesen. Die Geschichte wird mit sehr viel Sinn für die feinen Nuancen und Stimmungen vorgetragen. Für mich war das Gelesene (wie bei fast jedem Hörbuch) etwas zu langsam, so dass ich mit 1,5facher Geschwindigkeit für mich die Ideale Einstellung gefunden habe. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Buch allein zu langatmig gewesen wäre, durch die Sprecherin hatte ich jedoch einige eindrucksvolle und bunte am Ende sogar sehr berührende Momente. Daher 4 Sterne für die Hörversion.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Leicht mystische, aber spannende Pandageschichte

Panda Kingdom - Reißende Flut
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Durch eine große Flut wurde die Welt der Pandas in zwei Teile geteilt. Inmitten des Chaos brachte Orchidee damals 3 Junge zur Welt, die jedoch getrennt voneinander aufwachsen und kaum etwas über ihre Herkunft ...

Durch eine große Flut wurde die Welt der Pandas in zwei Teile geteilt. Inmitten des Chaos brachte Orchidee damals 3 Junge zur Welt, die jedoch getrennt voneinander aufwachsen und kaum etwas über ihre Herkunft wissen. Während die eine Gruppe kaum genug Bambus zum Überleben findet und die andere von einem falschen Propheten in die Irre geleitet wird, lebt das dritte Junge bei Schneeleoparden im Gebirge. Doch alle drei merken, dass sie von einer höheren Macht geleitet werden. Bald erfahren sie, dass sie nur zusammen eine große Bedrohung abwenden können, doch dazu müssen sie sich erstmal wiederfinden.

Ich hatte vor einiger Zeit den Prolog gelesen, der sofort spannend beginnt und den Leser in die Welt der Pandas zur Zeit des reißenden Flusses hineinzieht. Nach dem Prolog lernt man in immer wechselnden Perspektiven die neuen Lebensräume von Blättchen, Geist und Regen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Anfang fiel mir gar nicht leicht, denn es werden unzählige Namen von zu den Stämmen gehörigen Pandas genannt, auch solche, die für die Geschichte gar keine große Rolle spielen, ebenso ihre Verwandtschaftsverhältnisse, was ich recht verwirrend und auch etwas langatmig fand. Die jeweiligen Lebenssituationen werden genau beschrieben und erst etwa ab der Hälfte nimmt das Geschehen an Fahrt auf.

Sehr gut beschreibt die Autorin das Setting in der rauhen und wilden Natur, sei es nun im vereisten und verschneiten Gebirge, im kargen Bergwald oder im üppig grünen Bambuswäldchen. Auch die Hackordnung zwischen den Familienmitgliedern und den verschiedenen Tierarten wird gut eingebunden. Dazu kommt der sehr mythische Glaube der Pandas an eine Art alles lenkende Drachengottheit, mit denen die drei Hauptfiguren irgendwie verbunden zu sein scheinen. Gegen Ende baut sich richtig viel Spannung auf und dafür hat sich das Buch wirklich gelohnt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und bin nun natürlich neugierig auf Band zwei. Etwas schade ist, dass der Klappentext doch schon ziemlich viel verrät. Das hätte man auch geheimnisvoller formulieren können. Daher 4 Sterne. Für alle Leser ab 10, die gerne Geschichten aus dem Tierreich lesen, die auch eine mystische Komponente enthalten dürfen, ist dieses Buch genau das richtige.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Informatives Kindersachbuch zum Thema Himmel

Der Himmel am Tag und in der Nacht
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Der Himmel am Tag/Der Himmel bei Nacht ist ein Kindersachbuch, dass man von zwei Seiten her lesen kann. Auf der einen Seite beginnt das Buch beim Sonnenaufgang. In kurzen Textabschnitten werden all die ...

Der Himmel am Tag/Der Himmel bei Nacht ist ein Kindersachbuch, dass man von zwei Seiten her lesen kann. Auf der einen Seite beginnt das Buch beim Sonnenaufgang. In kurzen Textabschnitten werden all die vielen Dinge erklärt, die man am Himmel beobachten kann, so wie Wolken- und Wetterphänomene, die Sonne, den Kreislauf des Wassers, Vögel, Insekten und Spinnen, das Fliegen, sowie alte und neue Flugobjekte. Auf der anderen Seite geht es um den Himmel bei Nacht und all die Dinge, die damit zusammenhängen oder die man während der Nacht beobachten kann: Warum wird es überhaupt dunkel? Welche Geschichten von der Nacht gibt es? Sterne, Planeten, der Mond und weitere Himmelskörper, rätselhafte Phänomene, nachtaktive Tiere wie Fledermäuse, Eulen, Nachtfalter, das Weltall und die Versuche der Menschen, dieses zu erforschen, Satelliten und das Polarlicht. Viele Zusammenhänge werden wissenschaftlich beschrieben und erklärt. Dazu gibt es häufig Darstellungen, die das Verständnis des Textes begleiten.

Ganz toll sind z.B. die Experimente, die am Rand mancher Seiten den jungen Leser zum Forschen animieren. Für sie benötigt man fast nur Dinge, die man sowieso im Haushalt hat, so dass die Durchführung schnell und einfach funktioniert, aber sehr lehrreiche Erkenntnisse bringt. Auch gut gefallen haben uns die Geschichten, die andere Völker und andere Epochen über den Himmel erzählen. Die Fülle an Informationen ist wirklich sehr hoch und selbst Erwachsene können hier noch etwas für sich mitnehmen. Die Illustrationen im Buch sind fast schon kunstvoll und lassen uns in den Himmel eintauchen. Zu manchen Themen, wie z.B. den Wolkenformationen hätten wir uns aber doch ein paar Fotos gewünscht, um die beschriebenen Dinge auch in realistischer Darstellung zu sehen. An sich wäre das Buch mit seinen vielen interessanten Infos auf jeden Fall 5 Sterne wert, allerdings ist die Schrift teilweise so klein, dass Kinder im Grundschulalter (das Buch ist ab 8 empfohlen) hier auf verlorenem Posten stehen, wenn sie im Lesen keine Überflieger sind. Es demotiviert doch sehr, zumal ein Sachtext mit Fachbegriffen ohnehin schon schwerer zu lesen ist. Daher wurde bei uns das Meiste vorgelesen. Vor allem bei Texten, die schwarz auf blauem oder lila Untergrund gedruckt sind, hatte aber selbst ich Probleme. Das ist wirklich schade, denn ansonsten wäre das Buch perfekt, denn es ist spannend, abwechslungsreich und wirklich informativ. Daher 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Ruhiger und beklemmender Thriller

The Dark
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Nach einem traumatisierenden Schicksalsschlag heuert die Notärztin Kate North auf einer Forschungsstation in der Antarktis an. Hier soll sie die 12-köpfige Wintercrew medizinisch versorgen. Schnell kommen ...

Nach einem traumatisierenden Schicksalsschlag heuert die Notärztin Kate North auf einer Forschungsstation in der Antarktis an. Hier soll sie die 12-köpfige Wintercrew medizinisch versorgen. Schnell kommen ihr Zweifel, ob sie in ihrer momentanen Verfassung dafür wirklich die Richtige ist, doch die nächste Gelegenheit in die Zivilisation zurückzukehren liegt in weiter Ferne. Dann findet Kate heraus, dass ihr Vorgänger bei einem mysteriösem Unfall im Eis ums Leben kam. Je mehr sie an dem Unfall zweifelt umso mehr häufen sich seltsame Vorkommnisse in der Station. Befindet sich unter ihren Kollegen tatsächlich Mörder? Wird er wieder zuschlagen?

Das Setting dieses Romans fand ich sehr interessant. Eine Station isoliert im Dunkel des ewigen Eises der Antarktis. Allein diese Vorstellung sorgt bei mir schon für Gänsehaut. Tatsächlich bringt die Autorin diese Stimmung in ihrem Roman sehr gut rüber. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Protagonistin Kate, die ein schlimmes Ereignis in der näheren Vergangenheit noch nicht überwunden hat und deshalb nur halb sie selbst ist. Das wirkt manchmal etwas übertrieben, vielleicht sogar unglaubwürdig. In einem solchen Zustand schickt man normalerweise niemanden in monatelange Isolation. Trotzdem konnte ich ihre Handlungsweisen größtenteils nachvollziehen, selbst die ungeschickten Gespräche, die sie manchmal führt.

Der Rest der Crew wirkt auffällig unauffällig und je mehr Kate bohrt umso mehr werden die kleinen und großen Geheimnisse der Nebenfiguren aufgedeckt. Unter der Oberfläche scheint es zu brodeln und ständig fragt man sich, wer von diesen netten Leuten wohl für den Tod des letzten Arztes verantwortlich sein könnte. Die Nähe zueinander stecken die Menschen allerdings besser weg als ich dachte. Obwohl ich versuchte, Hinweise zu finden, war das Mitraten wirklich schwer. Ab einem gewissen Zeitpunkt nimmt das Geschehen Fahrt auf und man fiebert gespannt bis zum Ende hin. Der Showdown selbst war dann eher kurz. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht.

Die Sprecherin trifft für mich bei der Hörversion genau den richtigen Ton. Vor allem die Verwirrtheit und die Unsicherheit von Kate spiegelt sich in der Stimme sehr gut wieder und mehrmals fragte ich mich, ob die Gute überhaupt zurechnungsfähig ist oder sich alles nur einbildet. Vor allem die dramatischeren Szenen wurden durch das Vorlesen nachvollziehbar und authentisch. Auch die verschiedenen Akzente der Crewmitglieder wurden von ihr toll umgesetzt. Weil mir Hörbücher oft gar zu langsam gelesen sind, habe ich auch hier wieder die Geschwindigkeit hochgeregelt auf 1,5x. So war es für mich dann genau richtig und konnte mich fesseln. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Witzige Hotelgeister-Geschichte

Pernille und die Geisterschwestern (1). Gut gespukt ist halb ermittelt
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Pernille und ihr Vater sind die Inhaber des Hotel Mirabell und tun ihr Bestes für die wenigen Gäste, die kommen. Und gerade in diesem Hotel sollen die beiden Geisterschwesteren Röschen und Lila ihre Ausbildung ...

Pernille und ihr Vater sind die Inhaber des Hotel Mirabell und tun ihr Bestes für die wenigen Gäste, die kommen. Und gerade in diesem Hotel sollen die beiden Geisterschwesteren Röschen und Lila ihre Ausbildung zu wertvollen Hotelgeistern fortführen, nachdem sie an ihrer letzten Wirkungsstätte nur Chaos anrichteten. Doch dummerweise werden sie schon bald von Pernille entdeckt. Die beiden helfen ihr, neue Gäste für das Hotel anzulocken. Das klappt wunderbar, doch dann verschwindet der Hund einer Gastfamilie und die drei machen sich gemeinsam an die Ermittlung.

Uns hat vor allem erstmal das tolle und sehr farbenfrohe Cover angesprochen. Es wirkte witzig auf uns und wir haben schon mit jede Menge Spaß und Chaos gerechnet. Die Charaktere werden dann auch in kurzen Szenen eingeführt. Pernille, als sie einen Gast beim Diebstahl von Hoteleigentum erwischt und die Geisterschwestern, als sie von ihrer Ausbilderin in das neue Hotel gebracht werden. Dass die drei aufeinandertreffen war natürlich klar. Röschen und Lila sind nicht gerade die nützlichsten Hotelgeister und machen eigentlich, was sie wollen. Doch sie vermissen ihr vorheriges Luxus-Hotel. Trotzdem lassen sie Pernille nicht hängen. Ein bisschen fehlt uns die Entstehung einer Freundschaft zwischen den Dreien, es ist eher eine Zweckgemeinschaft. So richtig wollte kein Gefühl für die Mädchen aufkommen.

Geheimnisvoll wird es, als der Hund verschwindet und sie nur vereint dessen Verschwinden aufklären können. Dabei spielt auch der Zufall etwas mit. Der Text selbst ist für Kinder gut zu verstehen und von der Fülle her doch schon recht ordentlich. Sehr gut geübte Erstleser, aber vor allem Kinder ab Klasse 3 und 4 dürften die Geschichte problemlos schaffen. Die Schrift ist noch recht groß, auch wenn es nicht die typische Erstleser-Fibelschrift ist. Die Kapitel haben dafür eine recht angenehme Länge für Kinder und zwischendurch gibt es immer wieder Rätsel und Fragen zum Mitdenken, so dass die Leser*innen bei der Aufklärung helfen können. Richtig toll sind die vielen, bunten und magischen Illustrationen, die die Kinder beim Lesen und Verstehen des Textes sehr gut unterstützen und sie motivieren können. Insgesamt ein kunterbunter Lesespaß, der mit etwas mehr Gefühl für die Protagonistinnen noch Luft nach oben hätte. Der Titel ist übrigens bei Antolin gelistet und Band 2 erscheint demnächst. 4 Sterne

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