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Veröffentlicht am 01.02.2023

Skurrile, phantasievolle und humorvolle Neuerzählung

Maurice, der Kater
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Kater Maurice zieht mit einer Gruppe Ratten von Dorf zu Dorf, um dort eine Rattenplage zu inszenieren. Da kommt dann Flötenspieler Keith ins Spiel, welcher das vermeintliche Ungeziefer aus dem Dorf lockt ...

Kater Maurice zieht mit einer Gruppe Ratten von Dorf zu Dorf, um dort eine Rattenplage zu inszenieren. Da kommt dann Flötenspieler Keith ins Spiel, welcher das vermeintliche Ungeziefer aus dem Dorf lockt und dafür einen Haufen Geld kassiert - anschließend wird natürlich geteilt. Doch dann kommen die Gefährten nach Bad Blintz und irgendwie läuft dieses Mal so gar nichts nach Plan…

Es handelt sich hier um eine skurrile, phantasievolle und humorvolle Neuerzählung des Märchens vom Rattenfänger. Kater wie Ratten sind aus irgendeinem Grund plötzlich intelligent geworden und können sogar lesen und mit Menschen sprechen. So hinterfragen sie auch ihr Leben, ihr Verhalten und den Umgang mit anderen Lebewesen. Maurice betont dementsprechend immer wieder, dass er nichts isst, was reden kann! Ich finde die Namen der Nager teilweise total witzig: Gefährliche Bohnen, Nahrhaft, Pfirsiche, Sardinen, Gekochter Schinken oder Sonnenbraun sind nur ein paar Beispiele.

Keith und Maurice lernen zudem Malizia kennen, die aus allem eine interessante Geschichte zu machen versucht und deren beste Freunde ihre Bücher sind. Als eines Tages ein sprechender Kater vor ihr steht, ist sie erstmal baff. Doch mit ihrer Notfall-Abenteuer-Tasche sie ist für alle Eventualitäten gerüstet und so versuchen die drei herauszufinden, warum es in Bad Blintz nicht mit rechten Dingen zu geht.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Mysteriös und düster

Die Bibliothek von Edinburgh
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Die 14jährige Ropa hat die Schule abgebrochen, um Geistersprecherin zu werden: sie redet mit den Toten und überbringt den Lebenden deren Botschaften. Dies tut sie mitnichten aus reiner Nächstenliebe, sondern ...

Die 14jährige Ropa hat die Schule abgebrochen, um Geistersprecherin zu werden: sie redet mit den Toten und überbringt den Lebenden deren Botschaften. Dies tut sie mitnichten aus reiner Nächstenliebe, sondern um ihre Familie über Wasser zu halten, welche nur noch aus ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter besteht. Letztere ist blind und benötigt zusätzlich teure Medikamente. Normalerweise ist ihr Job recht harmlos, doch dann verschwinden plötzlich Kinder. Manche haben das „Glück“ zurückzukehren, allerdings scheinen sie dann nur noch leere Hüllen zu sein.

Ropa übernimmt eher widerwillig die Aufgabe nach dem vermissten Sohn einer verzweifelten Geisterfrau zu suchen, schließlich kann diese sie nicht bezahlen. Erst später entwickelt sie wirkliches Interesse für den Fall und setzt alles daran die Kinder zu finden. Auf mich wirkt Ropa doch recht kalt und gleichgültig auf mich, so dass sie mir leider insgesamt nicht besonders sympathisch wurde. Natürlich wäre die Last, welche auf ihren Schultern liegt, schon für jeden Erwachsenen schwer zu tragen und sie ist schließlich erst 14! Die Familie ist arm, hungert und lebt ständig in der Gefahr ihr Zuhause zu verlieren. Ropa ist die einzige, die überhaupt Geld verdienen kann - sehr viel Verantwortung für ihr Alter. Dennoch finde ich ihr Verhalten gegenüber ihren Kunden und somit den hilfsbedürftigen Geistern oft einfach gemein. An dieser Stelle möchte ich gerne Ropas Sidekick, eine Fuchs-Dame erwähnen! Sowas liebe ich ja 🦊

Die Geschichte wird aus Ropas Sicht erzählt. Daher ist der Schreibstil ziemlich umgangssprachlich, jugendlich und manchmal ganz schön rotzig. Das ist bestimmt gewöhnungsbedürftig, passt aber gut zur Protagonistin.

Das Setting eines dystopischen Edinburgh, welches nach einer dem Leser unbekannten Katastrophe definitiv wohl schon bessere Zeiten gesehen hat, hat mir gut gefallen. Magie und paranormale Phänomene sowie den Umgang damit gehören zum normalen Alltag und unterliegen strengen Regeln. Diese phantastischen Elemente fand ich mega spannend, ebenso Ropas spezielle afrikanisch-schottischen Magie. Gerne hätte ich über alles noch mehr erfahren! Schade, dass die titelgebende (okkulte) Bibliothek kaum eine Rolle spielt.

„Die Bibliothek von Edinburgh“ ist ein mysteriöser und düsterer Auftakt, der uns mit einem grausamen und schockierenden Ende überrascht.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Gelungener und schöner Abschluss der Trilogie

Sehnsucht nach Whale Island
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In Violas Familie ist noch keine Frau älter als 34 Jahre geworden. Daher lebt sie jeden Tag als könnte es ihr letzter sein. Nachdem sie jedoch während einer Kanada-Rundreise einen Unfall hat und im Krankenhaus ...

In Violas Familie ist noch keine Frau älter als 34 Jahre geworden. Daher lebt sie jeden Tag als könnte es ihr letzter sein. Nachdem sie jedoch während einer Kanada-Rundreise einen Unfall hat und im Krankenhaus erwacht, ist sie plötzlich 35. Die Zukunft liegt vor ihr, doch was soll sie jetzt damit anfangen? Darüber hat sie sich bisher schließlich nie Gedanken gemacht. Krankenschwester Skye bietet Viola ihr Gästezimmer an, damit diese sich auf Whale Island erholen kann. Dort quartiert sich außerdem auch Skyes jüngster Bruder Glenn ganz kurzfristig und unerwartet ein. Während Viola sich den Kopf zerbricht, ob der Familienfluch tatsächlich gebrochen sein könnte, fühlt sie sich einerseits immer wohler in Glenns Gegenwart und andererseits immer heimischer auf der idyllischen Insel.

Besonders gut gefallen hat mir besagtes Setting, welches ich bereits in den beiden Vorgängern stets bewundert habe. Auch wenn dieses Mal Herbst auf Whale Island herrscht, lösen die Beschreibungen der Umgebung, der schroffen Küsten und des Meeres direkt Urlaubsgefühle bei mir aus. Toll finde ich auch immer die Erwähnung der Wale.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Viola und Glenn erzählt, dennoch haben natürlich auch altbekannte Charaktere sowie die Protagonisten der beiden ersten Teile ihren Auftritt: die Mitglieder der Familie Cameron, Bibliothekarin Rae, Gottlieb und Dottie. Auch diese liebenswürdigen und herzlichen Menschen machen den besonderen Charme des Buches aus. Auf der kleinen Insel kennen sich alle untereinander schon sehr lange, halten stets zusammen und sind füreinander da.

Mein Wunsch wäre ja noch ein eigenes Buch über Skye gewesen, leider wird dieser wohl nicht erfüllt. Dafür erfahren wir hier aber ganz nebenbei wie es mit ihr in Sachen Liebesdingen weiter geht. Das fand ich gut gelöst.

„Sehnsucht nach Whale Island“ ist wieder ein Wohlfühlbuch und ein gelungener und schöner Abschluss der Trilogie. Auch hier tauchen einige ernste Themen auf, es wird teilweise sehr dramatisch und emotional, außerdem sogar einen Hauch übernatürlich und mystisch.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Gruselige Vorstellung und dennoch total cool

Book of Night
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Stell dir vor, man könnte seinen Schatten manipulieren: zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Manchmal entwickelt er vielleicht sogar ein Eigenleben. Schattendiebe treiben ihr Unwesen und jeder ...

Stell dir vor, man könnte seinen Schatten manipulieren: zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Manchmal entwickelt er vielleicht sogar ein Eigenleben. Schattendiebe treiben ihr Unwesen und jeder versucht verzweifelt, die Magie der Schatten zu kontrollieren. In so einer Welt lebt Charlie Hall. Sie selbst ist eine Betrügerin, versucht sich allerdings mittlerweile von der Untergrundwelt des Schattenhandels zu distanzieren. Doch dann holt die Vergangenheit sie ein und sie gerät in einen undurchsichtigen Strudel aus Geheimnissen und Mord. Und plötzlich geht es um Leben und Tod.

Für mich war die Idee hinter „Book of Night“ etwas ganz neues: Schatten, die lebendig werden können. Irgendwie ist das einerseits eine ziemlich gruselige Vorstellung und dennoch total cool. Das Ganze drumherum, auch bezüglich der Magie hat mir wirklich gut gefallen. Neben zahlreichen Wendungen und Überraschungen gibt es natürlich auch einen Cliffhanger, der für mich aber absolut passend und gleichzeitig catchy ist.

Ich mochte die Protagonistin Charlie sehr, sie ist tough, klug und steht für sich und ihre Freunde/ Familie ein. Wir erleben die Geschehnisse aus ihrer Sicht und wechseln dabei immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So erfahren wir wie sie überhaupt in dieses zwielichtiges Milieu geraten ist und wie sie letztendlich zur gefragten Diebin wurde.

Es handelt sich um den Auftakt einer magischen und düsteren Geschichte, die im Genre Urban Fantasy angesiedelt ist. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Lädt zum Nachdenken und Philosophieren ein

Der Glücksverkäufer
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Glücksverkäufer Herr Taube zieht von Haus zu Haus, um Glück zu verkaufen: dieses gibt es in kleinen oder großen Dosen und sogar als Familienpackung. Manche kaufen es für sich selbst oder als Geschenk für ...

Glücksverkäufer Herr Taube zieht von Haus zu Haus, um Glück zu verkaufen: dieses gibt es in kleinen oder großen Dosen und sogar als Familienpackung. Manche kaufen es für sich selbst oder als Geschenk für Freunde oder die Familie. Doch kann man Glück wirklich kaufen? Und was bedeutet Glück überhaupt?

Herr Maus findet unverhofft eine dieser Dosen und lehrt uns, dass Glück immer das ist, was es eben für den Einzelnen bedeutet. Jeder findet es auf seine Weise: in den kleinen Dingen, in sich selber oder auch während der gemeinsamen Zeit mit anderen.

Diese Geschichte wurde mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt: Die Autoren bezaubern neben einer wichtigen Botschaft ebenso mit märchenhaften Illustrationen in warmen Farbtönen. So begleiten wir Herrn Taube durch den Wald, besuchen skurril aussehende Baumhäuser und lernen deren Bewohner kennen. Geeignet für alle Altersklassen, regt es zum Nachdenken und Träumen an und lädt zum Philosophieren ein.

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