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Venatrix

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Commissario Conti und der Tote im See
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Dieses Debüt ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um den Gardasee.

Ein Urlauberkind entdeckt eine Leiche im Gardasee. Dass der Tote keines natürlichen Todes gestorben ist, ist leicht an der ...

Dieses Debüt ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe rund um den Gardasee.

Ein Urlauberkind entdeckt eine Leiche im Gardasee. Dass der Tote keines natürlichen Todes gestorben ist, ist leicht an der zur Beschwerung befestigten Felge zu erkennen. Fast gleichzeitig ist Luca Conti, der am Ende seiner Ausbildung zum Commissario steht, mit der Kontrolle von Autos beschäftigt, um eventuellen Trüffelschmuggel aufzudecken. Als er in einem Lieferwagen mehrere Kisten mit dem wertvollen Gut entdeckt, springt er in seinen Wagen und verfolgt, ohne seine Kollegen zu informieren, das verdächtige Fahrzeug.

Ob und wie die beiden Fälle zusammenhängen, ist Gegenstand dieses Krimis.

Meine Meinung:

Die Landschaftsbeschreibungen sind, wie für einen Regionalkrimi üblich, gut gelungen. Die Informationen zum Trüffelgeschäft sind penibel recherchiert und zeigen, wie viel Geld mit dem Luxusgut zu verdienen ist.

Der Krimi lässt sich leicht und locker in wenigen Stunden lesen. Die Charaktere, allen voran Luca Conti, sind noch nicht wirklich ausgereift. Der ehrgeizige Neuling Conti ermittelt ohne Team und fährt betrunken Auto. Das geht für mich gar nicht! Der jugendliche Heißsporn schert sich weder um Geschwindigkeitsbegrenzungen noch um Regeln des Polizeidienstes. Es scheint, als hielte der Onkel, der ebenfalls im Polizeidienst ist, seine schützende Hand über Luca Conti. Denn eigentlich kann kein Vorgesetzter die mitunter gefährlichen Alleingänge des Neulings tolerieren.

Aufgefallen ist mir, dass hier munter für diverse Produkte geworben wird, deren Namen in kursiver Schrift noch extra hervorgehoben werden. So eine auffällige Produktplatzierung hat meiner Meinung nach in einem Krimi nichts verloren.

Fazit:

Als Urlaubslektüre, vielleicht sogar am Gardasee, ist der Krimi ganz gut geeignet. Mich hat er nicht ganz überzeugt und erhält dafür 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Von einer, die auszog Bestsellerautorin zu werden

Die nächste Depperte
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Wer träumt nicht davon, einen Bestseller zu schreiben? Eben - Autorin Susanne Kristek ist eine dieser Träumerinnen.

In diesem Buch beschreibt sie mit beißender Ironie und viel Humor, wie es ihr gelungen ...

Wer träumt nicht davon, einen Bestseller zu schreiben? Eben - Autorin Susanne Kristek ist eine dieser Träumerinnen.

In diesem Buch beschreibt sie mit beißender Ironie und viel Humor, wie es ihr gelungen ist, ein Buch („Nur die Liege zählt“) zu schreiben, den Weg zu einem Verlag sowie die vielen kleinen Katastrophen bis das Buch in die Buchhandlungen und anschließend in die Hände von Leserinnen und Lesern gelangt.

Der Titel ist das Statement einer Passantin, die Kristeks Versuch, Bücher an Vorbeieilende zu verkaufen, sichtlich nicht goutiert. Nun gut, wenn man weiß, dass allein im deutschsprachigen Raum rund 69.000 Bücher verlegt werden, ist es für eine neue Autorin doch recht schwer, das Buch an den Mann zu bringen. Dabei sind jene 69.000 Bücher nur 1-2 Prozent der eingereichten Manuskripte. Klingt nun nicht so recht ermutigend.

Der Schreibstil ist ein wenig schrill. Allerdings kann man die Aufregung gut nachvollziehen.

Neben den eigenen Gedanken der Autorin gibt es noch jene des Ehemanns und - sehr lustig zu lesen - die aufmunternden Worte von Krimiautorin Martina Parker, die in kürzester Zeit drei Bestseller in die Buchhandlungen bringen konnete (der vierte ist in Arbeit). Außerdem besuchen wir gemeinsam mit Susanne Kristek die Bestsellerautorin Hera Lind in Salzburg, um Tipps zu bekommen und erfahren, wie zerbrochene Beziehungen auch das Ende eines möglichen Bestsellers sein können.

Fazit:

Ein Buch zum Schmunzeln, das mir persönlich ein wenig zu schrill ist. Daher gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.01.2023

Hat mich nicht ganz überzeugt

Piraten
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Der bekannte Autor, Ethnologe und Anarchist David Graeber (1961-2020) hat sich mit diesem Buch auf die Spuren „echter“ Piraten, abseits des Hollywood-Klischees à la Erol Flynn oder der Meuterei auf der ...

Der bekannte Autor, Ethnologe und Anarchist David Graeber (1961-2020) hat sich mit diesem Buch auf die Spuren „echter“ Piraten, abseits des Hollywood-Klischees à la Erol Flynn oder der Meuterei auf der Bounty, geheftet. Dazu bediente er sich der Ergebnisse der ethnologischen Studien auf Madagaskar, die er unter Marshall Sahlins (1930-2021) durchgeführt und 1996 darüber promoviert hatte.

Graeber untersuchte das Piratenleben des 17. und 18. Jahrhunderts auf Madagaskar, fand Anhaltspunkte über Siedlungen und Unwesen der Freibeuter auf der Insel. Dabei stützte er sich auf die wenigen historisch belegten Texte.

Die Insel, die rund 400 km östlich von Moçambique im Indischen Ozean liegt, ist strategisch günstig gelegen und von dort aus Raubzüge auf Indienfahrer zu machen und gleichzeitig als Versteck zu dienen. Doch Madagaskar war keineswegs eine unbewohnte Insel.

Wie wurden die Freibeuter auf Madagaskar aufgenommen? Freundlich oder doch als Eindringlinge? Haben sich die Piraten mit den Madegassen vermischt? Warum gibt es kaum archäologische Funde als Beweis für die längere Anwesenheit der Piraten?

Sind Piratenschiffe wirklich ein Hort der Demokratie, in dem der Kapitän regelmäßig gewählt wird? Gab es wirklich einen Piratenstaat? Ist „Libertalia“ Fakt oder Fiktion oder Wunschdenken, der vom Adel unterdrückten und geprägten Gesellschaft in Europa?

Meine Meinung:

Dass Autor David Graeber sich des Piratentums annahm, passt gut zu seiner anarchistischen Biografie, denn er hatte eine führende Rolle bei der „Occupy“-Bewegung inne.

David Graeber versucht, aus den wenigen gesicherten Fakten Antworten auf die Fragen zu geben. Das gelingt manchmal besser und manchmal nicht ganz so gut.
Er wirft mehr neue Fragen auf, als er beantwortet.

Demokratie auf einem Segler, auf dem der Kapitän nach Belieben abgewählt werden kann? Klingt nicht ganz glaubwürdig. Nicht jeder Kapitän ist ein Leuteschinder. Gerade auf den Schiffen des 17. und 18. Jahrhunderts muss es eine klare Aufgabenverteilung und strenge, fast militärische anmutende Hierarchie geben, um die äußeren Bedingungen zu beherrschen. Bei einem Sturm zu diskutieren und abzustimmen WER in die Wanten klettern muss oder ob man die Rumrationen gleich ausgibt, kann ich mir nicht vorstellen. Auch die Navigation (ohne technische Hilfsmittel wie GPS oder Echolot) stellt eine, für den einfachen Matrosen ohne entsprechende Ausbildung, vor eine nahezu unlösbare Aufgabe dar.

Das Buch ist recht gut lesbar und mit ausführlichen Zitaten aus den wenigen historischen Quellen unterlegt, die in ein umfangreiches Quellenverzeichnis dargestellt sind. Zur leichteren Einordnung in das Weltgeschehen ist ein Zeitstrahl mit damaligen Geschehnissen in Europa und Madagaskar angeführt. Eine Liste weiterführender Literatur rundet den Text ab.

Fazit:

Ein interessantes Buch, das das Piratenleben in einem anderen Licht erscheinen lässt. Mich hat das Buch nicht ganz überzeugt, da es mehr Fragen aufwirft als es beantwortet, daher gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Ein Schuss Whiskey
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Dieser Krimi ist nun der Abschluss von Carsten Sebastian Henns Trilogie rund um Hochprozentiges. Ich habe zuvor schon „Der Gin des Lebens“ und „Rum oder Ehre“ gelesen und war nun auf „Ein Schuss Whiskey“ ...

Dieser Krimi ist nun der Abschluss von Carsten Sebastian Henns Trilogie rund um Hochprozentiges. Ich habe zuvor schon „Der Gin des Lebens“ und „Rum oder Ehre“ gelesen und war nun auf „Ein Schuss Whiskey“ gespannt.

Leider hat mich dieser Ausflug nach Irland nicht ganz so gepackt.

Warum?

Janus Rosner, ein deutscher Autor, hat eine Sinn- und Schaffenskrise und glaubt diese durch einen Dublin-Aufenthalt zu bewältigen. In Dublin, so seine Schlussfolgerung haben schon trinkfeste Schriftstellergrößen wie James Joyce und Oscar Wilde zu Höchstleistungen gefunden.

Also begibt sich Janus auf eine Tour durch diverse Pubs und lässt sich, auf geistige Eingebung hoffend, volllaufen. Als er eines nachts beobachtet, wie eine junge Frau hingerichtet wird, meldet er den Mord an die irische Garda. Blöderweise weiß dort niemand etwas von einer Leiche und Janus beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Dabei stößt er auf die „Drunken Poets Society“, eine Gruppe junger Literaten und Whiskey-Fans, die gleich ihm, auf der Suche nach dem Thema für einen ultimativen Bestseller sind.

Dazwischen erhalten wir noch Einblick in die Gedanken des Täters, denn einen Tag nach seiner Beobachtung wird wirklich eine junge Frau, die noch dazu Mitglied der königlichen Familie ist, getötet.

Meine Meinung:

Ich mag Krimis, die in mehreren Zeitebenen bzw. aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind. In diesem hier ist die Verschachtelung der Ebenen bzw. Perspektiven nicht ganz gelungen.

Es dauert gefühlt ewig, bis die eigentliche Handlung in Gang kommt. Mehrmals war ich in Versuchung, das Buch abzubrechen. Gerettet hat mich und das Buch nur, dass Wissenswertes über Whiskey erzählt worden ist. Als erklärter Whiskey-Fan kenne ich zwar die Grundzüge der Herstellung des uisge beatha, doch einige Details waren mir noch unbekannt.

Irgendwie ist die Geschichte unrund - anders kann ich es nicht beschreiben. So halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Garda so lasch in einem Mordfall ermittelt, in dem ein Mitglied der königlichen Familie betroffen ist. Selbst wenn wenig bis nichts an die Öffentlichkeit dringt, müsste die Polizei ein wenig mehr Elan an den Tag legen.

An einigen Stellen verzettelt sich der Autor in nebensächlichen Kleinigkeiten, die die Handlung genau gar nicht weiterbringen. Als Beispiel sei nur die SMS-Kommunikation von Janus mit seinem Vater, einem Kölner Ex-Polizisten, genannt. Völlig egal, ob da bei Tippen die Groß- und Kleinschreibung beachtet wird oder nicht.

Gefallen haben mir die Zitate berühmter irischer Schriftsteller zu Beginn jedes Kapitels und die Rezepte zu Mixgetränken und Speisen.

Das Cover passt gut zur Reihe. Das abgebildete Whiskeyglas passt gut zu Bourbon. Ich bevorzuge die Tulpenform für den irischen Whiskey.

Leider fehlt hier die durchgehende Spannung und an manchen Stellen ist die Konstruktion des Krimis deutlich sichtbar. Nicht falsch zu verstehen. Ein spannender Plot muss eine Struktur haben, doch sollte die für den Leser unsichtbar sein.

Fazit:

Wer hier einen spannenden Krimi erwartet, wird enttäuscht sein, daher nur knapp 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.01.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Die rätselhaften Honjin-Morde
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In seiner Hochzeitsnacht wird Kenzo, der älteste Sohn der bekannten und reichen Ichiyanagi-Familie gemeinsam mit seiner frisch angetrauten, aber nicht standesgemäßen Frau ermordet. Die Umstände sind allerdings ...

In seiner Hochzeitsnacht wird Kenzo, der älteste Sohn der bekannten und reichen Ichiyanagi-Familie gemeinsam mit seiner frisch angetrauten, aber nicht standesgemäßen Frau ermordet. Die Umstände sind allerdings höchst befremdlich: Zum einem konnte man einen lauten Schrei und eine seltsame Melodie hören und zum anderen liegt das tote Ehepaar in einem fest verschlossenen Raum.

Kann der Fremde mit den drei Fingern, der seit einiger Zeit in Okamura herumschleicht und nach dem Haus der Familie Ichiyanagi gefragt hat, der Mörder sein? Wenn ja, warum? Um Klarheit zu gewinnen, engagiert Onkel der ermordeten Braut den jungen Detektiv Kosuke Kindaichi.

Meine Meinung:

"Die rätselhaften Honjin-Morde" ist ein 1946 von des 1981 verstorbenen japanischen Autors Seishi Yokomizo veröffentlichter historischer Kriminalroman, der im Jahr 1937 spielt.

Yokomizo ist ein Vertreter des „Closed room murder mystery“-Kriminalromans, also jener Unterordnung des Genres, bei dem nicht Opfer oder Täter im Mittelpunkt stehen, sondern die Durchführung der Tat, die auf den ersten (und zweiten) Blick undurchführbar erscheint.

Seishi Yokomizo wird gerne mit britischen Krimiautoren wie Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle und deren Detektiven verglichen, die mit Köpfchen und Kombinationsgabe ihre kniffligen Fälle lösen.

Der junge Detektiv Kosuke Kindaichi kommt, im Gegensatz zu den saturierten Ermittlern aus Europa, ziemlich arrogant daher. Er weiß eben, was er kann. Für die Leser wirkt er unnahbar, was vermutlich daran liegt, dass man wenig über ihn erfährt. So kann man als Leser seinen Gedanken und den Schlüssen daraus nicht immer ganz folgen.

Der Schreibstil selbst ist ungewohnt, denn die Leser erhalten den Mord wie einen Krimi nacherzählt. Dennoch ist diese Erzählweise spannend, denn hier erhalten wir Einblick in japanische Traditionen und Gepflogenheiten.

Der Autor legt zahlreiche falsche Spuren und recht schnell ist klar, dass der Mann, nur mehr drei Finger hat und deshalb so auffällig ist, keinesfalls der Mörder sein kann.

Fazit:

Ein Einblick in die Welt der japanischen Krimis, der mich nicht ganz überzeugt hat, daher nur 3 Sterne.