Vielschichtiger Roman
„...Eine Metro ist wie der Fluss des Heraklit, in den man nicht zweimal steigen kann. Nichts bleibt gleich, alles ändert sich...“
Mit einer Reise beginnt ein Buch, das sich schwer einordnen lässt, weil ...
„...Eine Metro ist wie der Fluss des Heraklit, in den man nicht zweimal steigen kann. Nichts bleibt gleich, alles ändert sich...“
Mit einer Reise beginnt ein Buch, das sich schwer einordnen lässt, weil es viele Facetten hat. Es bietet ein bisschen Phantasie, sehr viel Musik, eine Prise Literatur und zwei Zeitebenen. Immer wieder gibt es Sätze, die zum Nachdenken einladen.
„...Bücher sind wie offene Türen, die zum Monolog mit dem lesenden Ich einladen...“
Das zeigt schon, dass das Buch über einen gehobene Schriftstil verfügt.
Zwei Paare treffen sich zu unterschiedlichen Zeiten am Steilufer von Travemünde. In der Gegenwart ist das der Schriftsteller und Cellist Grigol, der ein Buch über Gogol schreibt, und die Pianist und Klavierlehrerin Lara. Beide treffen auf weitere Personen. Dabei entwickeln sich inhaltsreiche Gespräche, die ab und an ins Philosophische abgleiten.
„...Wenn die Sternbilder und die Planetenumläufe zyklisch sind, dann muss es auch die Lebenswelt sein. Alles wiederholt sich. Nichts gibt es, was nicht schon war. Und was gewesen ist, wird wieder sein...“
In der Vergangenheit stehen sich der russische Schriftteller und die Pianistin Clara gegenüber. Beide sind an einem entscheidenden Punkt ihres Lebens. Gogol ist aus St. Petersburg geflohen. Die Stadt engt ihn ein. Er wird das Manuskript seines Romans verbrennen. Für Clara ist die Zeit des Wunderkindes vorbei. Soll sie gegen den Rat ihres Vaters den Komponisten Robert Schumann heiraten?
Es geht um Träume und um die Wirkung von Musik und Kunst. Und auch die Zeit ist ein Thema.
„...Über die Zeit kann man nicht philosophieren. Das ist vertane Zeit. Zit muss man fühlen, muss man anfassen können...“
Das Besondere ist, dass es noch viele Geschichten in der Geschichte gibt. Außerdem sind Zitate aus Gogols Werken enthalten. Gerade bei ihm fühlt man, dass er ein Getriebener war. Wie sagt er selbst?
„...Ich bin weder Pole, noch Ukrainer, noch Russe...“
Eingebettet in die Handlung sind auch fantastische Szenen, so die Insel der Einhörner, auf der es zu interessanten Gesprächen zwischen Gogol und dem Mönch kommt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.