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Hornita

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2023

Geschichte wird lebendig

Sibir
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Es gibt zwei Erzählzeiten im Buch, die sich immer wieder abwechseln und in ihren jeweiligen Entwicklungen gekonnt zueinander passen. Die Tochter Leila erinnert sich an ihre Familiengeschichte und Jugend ...

Es gibt zwei Erzählzeiten im Buch, die sich immer wieder abwechseln und in ihren jeweiligen Entwicklungen gekonnt zueinander passen. Die Tochter Leila erinnert sich an ihre Familiengeschichte und Jugend und den Zuzug von deutschstämmigen Aussiedlen in den 1990er Jahren und ihr Vater Josef an seine Verschleppung und zehnjährigen Aufenthalt in der siibirischen Steppe von 1945 bis 1955. Bisher wußte ich nicht viel über deutschstämmige Aussiedler, Verschleppte, Zivilgefangene in der Sowjetunion, aber hier wird die Geschichte anhand einer Familiengeschichte lebendig und greifbar. Sehr eindrücklich wird geschildert, wie dies das Leben und die Charaktere der betroffenen Familien über Generation prägt und Schuldgefühle hinterlässt, weil das Überleben unter widrigen Umständen gelungen ist. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist abwechslungsreich und lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Ein wirklich lesenswertes Buch, dass ein Stück Geschichte lebendig macht.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Beeindruckend

Der Tag, an dem meine Kindheit endete
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Farhad beschreibt sein Leben mit eigenen Worten und anfangs aus kindlicher Perspektive. Dadurch sind Sprache und Blinkwinkel zu Beginn etwas eingeschränkt, was die Geschichte umso eindringlicher macht. ...

Farhad beschreibt sein Leben mit eigenen Worten und anfangs aus kindlicher Perspektive. Dadurch sind Sprache und Blinkwinkel zu Beginn etwas eingeschränkt, was die Geschichte umso eindringlicher macht. Ursprünglich das einfache, aber glückliche Leben mit der Familie im Irak, dann der Überfall aufs Dorf und die Ermordung des Vaters, die Verschleppung der Schwestern und die mühsame Flucht. Durch dieses Buch sind die Nachrichten aus dem TV für mich lebendig geworden und ich konnte die Schicksale hinter den trockenen Nachrichtentexten sehen und verstehen. Erschreckend ist die Willkürlichkeit, die über Rettung oder Tod oder Schlimmerem entscheidet. Mir hat besonders gut gefallen, dass die Perspektive Farhads durch die Geschichten der verschleppten Schwestern und des zurückgebliebenen Bruders ergänzt wurden und die Familienfotos die Personen nahbar gemacht haben. Am Ende gibt es noch allgemeine Information über das Jesidentum, die ich als gut zusammengestellt und ausgewählt empfand. Ein ausgesprochen lesenswertes und bewegendes Buch!

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Unterhaltsames Zeitzeugnis

Manfred Krug. Ich bin zu zart für diese Welt
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Da ich den ersten Teil der Tagebücher nicht gelesen habe, hatte ich nur eine diffuse Ahnung davon, was mich erwartet. Es sind wirklich Tagebucheinträge, so wie man sie sich vorstellt, fast für jeden Tag ...

Da ich den ersten Teil der Tagebücher nicht gelesen habe, hatte ich nur eine diffuse Ahnung davon, was mich erwartet. Es sind wirklich Tagebucheinträge, so wie man sie sich vorstellt, fast für jeden Tag und ziemlich ungefiltert und authentisch; mal nur ein Satz und mal mehrere Seiten pro Tag. Einige Personen, die Manfred Krug häufig trifft, waren mir kein Begriff, da hätten ein paar mehr Fußnoten geholfen. Von Anfang an hat mich der erfrischende Humor und die schonungslose Analysefähigkeit Manfred Krugs gefangengenommen. Mal sind die Gedanken und Einblicke sehr persönlich und intim, mal rufen die Kommentare zum Zeitgeschehen Erinnerungen wach und ließen mich schmunzeln und auch lauthals lachen. Der damalige Zeigeist und das Zeitgeschehen werden mit wenigen Sätzen wieder greifbar. Auch seine Gedanken zur Gesundheit und zum Älterwerden sind pointiert und werden mit großer Selbstreflektion präsentiert. Alles in allem haben mich die Tagebücher dieser zwei Jahre sehr angesprochen und enorm unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Toller deutscher Thriller

Das Buch - Schreib um dein Leben!
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Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, da die Mischung aus psychologischen und gruseligen Elementen sehr ausgewogen ist, ohne dass es übertrieben oder reißerisch wirkt. Die Kapitellängen finde ich auch ...

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, da die Mischung aus psychologischen und gruseligen Elementen sehr ausgewogen ist, ohne dass es übertrieben oder reißerisch wirkt. Die Kapitellängen finde ich auch sehr ansprechend, gerade die richtige Menge an Seiten, um ein angenehmes Lesegefühl zu vermitteln. Die Story ist interessant und mal was anderes. Ich finde die Idee toll umgesetzt, viel subtiler, als ich es nach der Kurzbeschreibung erwartet hätte. Besonders gut gefallen mir die beiden Erzählleisten: "Das Buch" und die aktuelle Handlung, die aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird, was es sehr abwechslungreich macht. Das alles wird gekonnt miteinander verwoben und ergibt ein organisches Ganzes. Die losen Enden werden zusammengeführt bzw. alle offenen Fragen beantwortet und ich empfand das Ende als sehr befriedigend. Allein schon die tolle, außergewöhnliche Danksagung ist lesenswert!

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Interessanter Einblick in fremde Welten

Das Porzellanzimmer
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Durch dieses Buch bekommt man sehr interessante Einblicke in das indische Landleben in den 1920er Jahren und die außergewöhnliche Liebesgeschichte der Urgroßmutter des Erzählers. Dieser weiß nicht viel ...

Durch dieses Buch bekommt man sehr interessante Einblicke in das indische Landleben in den 1920er Jahren und die außergewöhnliche Liebesgeschichte der Urgroßmutter des Erzählers. Dieser weiß nicht viel über sie, aber während er im Rückblick von seinem heilsamen Aufenthalt im Porzellanzimmer vor vielen Jahren erzählt, wird parallel die Geschichte seiner Urgroßmutter beschrieben, die viele Jahre in diesem Zimmer gelebt hat bzw. eingesperrt war. Das Buch ist flüssig und angenehm zu lesen und durch die wechselnden Erzählzeiten ist es mitreißend und spannend. Die 1920er werden treffend beschrieben und man bekommt nebenbei etwas von der geschichtlichen Entwicklung Indiens mit. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es damals wirklich so ablief, fand aber zugleich unglaublich, wie Frauen behandelt wurden (und werden). Insgesamt ein sehr interessanter und lesenswerter Roman!

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