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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2023

Muttersein

Liebewesen
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Lio ist eine junge Frau, Biologin, mit ihrem Körper hadert sie schon immer, fürchtet sich vor jeden Berührungen. Auf Tinder lernt sie, gedrängt von ihrer besten Freundin, Max kennen. Die beiden verlieben ...

Lio ist eine junge Frau, Biologin, mit ihrem Körper hadert sie schon immer, fürchtet sich vor jeden Berührungen. Auf Tinder lernt sie, gedrängt von ihrer besten Freundin, Max kennen. Die beiden verlieben sich, ziehen zusammen, alles scheint gut. Doch Max ist unzufrieden mit sich und seinem Leben, fragt sich immer wieder nach dem Sinn hinter allem und verliert sich oft in depressiven Phasen. Als Lio ungewollt schwanger wird, weiß sie nicht weiter, geplagt von Erinnerungen an die Eltern, die Mutter kalt und abweisend, der Vater trinkt um sein Leben zu ertragen. Ihre eigene Kindheit überlagert die Idee eines Kindes, das in ihr heranwächst.

Ich mochte den reduzierten, lauten Schreibstil von Caroline Schmitt an sich wirklich gerne, auch wenn die Dialoge und Szenen teils etwas zu gestellt auf mich wirkten und viele Szenen mit Sarkasmus uberladen waren. Dennoch mochte ich den Ansatz der Autorin sehr, die Beziehung zwischen Lio und Max ist angesiedelt in der heutigen Zeit und wirkt dabei durchaus authentisch. Lios Gedanken sind sehr gut dargestellt und ich war beim Lesen ganz bei ihr.

Die Depressionen von Max und die alltäglichen Probleme hat Caroline Schmitt gut geschrieben, dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Dennoch passt es zur Erzählperspektive, die aus Lios Sicht auf die Beziehung blickt.

Um die ungewollte Schwangerschaft geht es erst gegen Ende des Buches, doch das macht nichts, denn so erfährt man alles von Beginn an, man sieht die Höhen und Tiefen, die guten und die schlechten Seiten. Die Entwicklungen sind interessant mitzuverfolgen, die Gedanken Lios zu ihrem Körper, ihrem Leben haben mich berührt, auch wenn ich nicht alles nachvollziehen konnte.

Insgesamt habe ich Lebewesen gerne gelesen und kann es weiterempfehlen, auch wenn es mich nicht in allen Punkten so sehr begeistert hat, wie erhofft.

Veröffentlicht am 11.10.2022

Vampire!?

This Charming Man
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Die Mitarbeiter der Stranger Times sind bei ihrem letzten Abenteuer gerade so davon gekommen, nicht alle so unbeschadet wie erhofft. Doch was niemand mehr leugnen kann: Monster und Ubernatürliches gibt ...

Die Mitarbeiter der Stranger Times sind bei ihrem letzten Abenteuer gerade so davon gekommen, nicht alle so unbeschadet wie erhofft. Doch was niemand mehr leugnen kann: Monster und Ubernatürliches gibt es wirklich! Kaum haben sie sich von den vergangenen Schrecken erholt, tauchen plötzlich überall in Manchester Vampire auf. Und das wo doch alle übernatürlichen Experten 100% sicher sind, dass es diese gar nicht gibt. Als dann auch noch eine der Mitarbeiterinnen entführt werden soll, ist klar, dass das Team der Stranger Times wieder ermitteln muss.

Wie auch schon bei Teil 1 empfand ich McDonnells Schreibstil als wunderbar leicht und flüssig zu lesen. Der Übergang von Teil 1 zu Teil 2 gelingt problemlos und man ist sofort wieder in der Geschichte und dem Umfeld der Stranger Times zu Hause.

Der Humor ist sehr britisch, teils bissig und manche Witze auf Kosten anderer hätte man sich mMn auch sparen können. Der x-te Witz bezüglich anderer Völkergruppen war dann auch irgendwann nicht mehr lustig, wodurch mich der Humor hier weniger unterhalten hat als noch in Teil 1.

Schön fand ich allerdings, dass sich die einzelnen Figuren ständig weiterentwickeln genau wie auch die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Hier merkt man sehr deutlich, dass niemand nur das das Arschloch oder die Heilige ist. Schön fand ich auch, dassves viele Nebenhandlungsstränge gibt, die aber allesamt sehr gut mit der Hauptstory verknüpft sind und einem die Personen noch stärker ans Herz wachsen lassen. Man lernt nicht nur die Figuren aus Teil 1 besser kennen, es treten auch noch einige neue Personen auf die Bildfläche, die die ganze Welt runder werden lassen.

Insgesamt hat mir "This Charming Man" (mit kleinen Abstrichen) wirklich gut gefallen und ich werde die Mitarbeiter der Stranger Times auch auf weiteren Abenteuern gerne verfolgen.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Kriege

Die Kriegerin
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Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen ...

Lisbeth und Florentine, von allen nur "die Kriegerin" genannt, kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Doch im Unterschied zu Florentine hat Lisbeth die Ausbildung nach einem einem sexuellen Übergriff durch einen Feldwebel nicht beendet. Die beiden verlieren sich aus den Augen und haben sich doch nicht vergessen, als sie sich Jahre später an einer kleinen Strandhütte an der Ostsee wieder begegenen.

Lisbeth ist auf der Flucht vor ihrer Verantwortung für ein Kind und einem Leben mit der Familie, immer wieder hat sie nachts Träume, die nicht ihre eigenen sind und die sie nicht loslassen. Zwischen den beiden Kameradinnen entwickelt sich wieder eine Freundschaft, die da weiter zu gehen scheint, wo sie nach der Grundausbildung so abrupt geendet hat. Doch immer wieder wird deutlich, dass sich die beiden Frauen verändert haben, die Auslamdseinsätze, v.a. in Afghanistan haben Spuren an der Kriegerin hinterlassen. Sie gibt sich weiterhin taff, doch Lisbeth spürt die Risse im Mantel der Stärke ihrer Freundin. Helene Bukowski beschreibt die Folgen des Kriegs für Soldaten sehr berührend und ergreifend, wie so viele andere Soldaten und Soldatinnen leidet auch Florentine an einer PTBS, sie kann ihre Taten und Eindrücke nur schwer im Kriegsgebiet lassen und ist sowol gedanklich als auch körperlich immer wieder dort.

Aber auch Lisbeth hat ihre eigenen Traumata, mit denen sie zusätzlich zu ihrer Neurodermitis immer noch kämpft. Bukowski beschreibt diese beiden Frauen und ihre Leben sehr feinfühlig, auch wenn ich Lisbeth nicht immer ganz verstanden habe. der Erzählstil ist eher auf einer psychologischen Ebene verhaftet, nur langsam erschließt sich das Bild dieser beiden Frauen und was sie verbindet. Am Ende gipfelt alles in einem großen Showdown, den ich persönlich etwas störend für die geschichte empfand, der aber in gewissen Punkten auch passend erscheint. Ein letzter Versuch die großen Fehler der vergangenheit ungeschehen zu machen.

Helene Bukowski hat mit "Die Kriegerin" einen sehr aufwühlende Roman geschrieben, in dem sie ein wichtiges Thema behandelt, das allzu oft totgeschwiegen und ignoriert wird. Deshalb empfehle ich diesen Roman sehr gerne weiter und denke es ist ein wichtiger Schritt, um über dieses Thema zu sprechen.

Veröffentlicht am 10.08.2022

Gelungener Abschluss

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Band 1 dieser Reihe endete fulminant mit der Aufklärung aller Intrigen, der Wiederkehr von Karinas Schwester und Karinas Flucht aus dem Palast. Jetzt ist sie die meistgesuchte Person und die einzige Hoffnung, ...

Band 1 dieser Reihe endete fulminant mit der Aufklärung aller Intrigen, der Wiederkehr von Karinas Schwester und Karinas Flucht aus dem Palast. Jetzt ist sie die meistgesuchte Person und die einzige Hoffnung, liegt in einer göttlichen Macht, verschollen in der Stadt ihrer Vorfahren, die vielleicht nur eine Legende ist. Auch Malik überlebte die letzten Stunden von Band 1, er und seine Schwestern haben Zuflucht im Palast gefunden und er wird von Farik in Magie unterwiesen. Doch sind dessen Beweggründe wirklich die, die er vorgibt? Um Sonande zu retten, müssen Malik und Karina erneut zusammen arbeiten und das zerrüttete Vertrauen wieder aufbauen.

Ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder zu Malik und Karina zurück zu kehren, da Band 1 ziemlich neugierig zurück gelassen hat. Und auch von "A Psalm of Storms and Silence" war ich nicht enttäuscht. Von kleineren Längen zwischendurch abgesehen, hat Brown hier eine wirklich interessante Geschichte erschaffen. Ich mag ihren Schreibstil und ihre Sprache, sie schafft es, Sonande und seine Bewohner vor meinen Augen entstehen zu lassen.

Etwas schade fand ich, dass die Charaktere sich im Gegensatz zu Band 1 nicht mehr wirklich weiterentwickelten, so bleiben sie v.a. zu Beginn doch etwas eindimensional und folgen stumm ihrer Mission. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Abwechslung und Vielschichtigkeit gewünscht.

Dennoch hat mir dieses Buch und die Reihe überwiegend gut gefallen und fand es schön, dass die Romanze in Teil 2 nicht allzu viel Raum eingenommen hat.

Veröffentlicht am 09.05.2022

spannende Lebensgeschichte

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Evelyn Hugo, schilllernde Hollywood-Ikone, nicht nur bekannt für ihre filmerischen Talente sondern auch für ihre zahlreichen Ehemänner, beschließt ihre Biografie zu veröffentlichen um endlich mit der Vergangenheit ...

Evelyn Hugo, schilllernde Hollywood-Ikone, nicht nur bekannt für ihre filmerischen Talente sondern auch für ihre zahlreichen Ehemänner, beschließt ihre Biografie zu veröffentlichen um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen und alte Gerüchte und falsche Aussagen zu klären. Dafür sucht sie sich die eher unbekannte Journalistin Monique aus. Die beiden unterschiedlichen Frauen verbringen mehrere Tage zusammen im luxuriösen Apartment Evelyns, wo sie ihre Lebensgeschichte erzählt.

Evelyn Hugo ist eine faszinierende Person, eine starke Frau, die schon früh weiß, was sie will: berühmt werden und aus dem tristen Leben und ärmlichen Elternhaus entkommen. Dafür ist sie bereit alles zu tun und so sucht sie, kaum 16 Jahre, ihren 1. Ehemann aus, der sie nach Hollywood mitnimmt. Evelyn weiß, ihren Körper für ihre Ziele einzusetzen, aber sie weiß auch, für ihre Ziele einzustehen und ihre Wünsche durchzusetzen. Um ihre Geheimnisse zu bewahren und ihr Leben nach Außen hin aufrechtzuerhalten bringt sie viele Opfer. Und auch, wenn sie jetzt am Ende ihres Lebens diese Opfer bedauert, bereut sie doch keine ihrer Taten und steht dazu. Durch all die Jahre in Hollywood waren nur wenige Menschen stets an ihrer Seite und so ist ihre Geschichte auch eine Liebeserklärung für ihre Wahlfamilie und die Menschen, die sie berührt und die sie geliebt hat.

Die Dialoge zwischen Evelyn und Monique fand ich spannend, man spürt, dass Evelyn einerseits ihre Wünsche durchsetzen und Monique in ihre Schranken weißen möchte, doch andererseits hat man auch immer das Gefühl, dass sie sich um die junge Frau kümmert und ihr ihre Lebensweisheiten nahe bringen möchte. Evelyn hat geliebt und gehasst, gelacht und geweint und Menschen verloren. Neben dieser Lebensgeschichte wirkt Monique allerdings fast etwas blass, ihre persönlichen Probleme haben mich weniger interessiert und dienten wohl mehr als Verbindungsstück zu Evelyn selbst. Auch das immer wieder groß angekündigte, dramatische Ende, das von der schlechtheit Evelyns überzeugen soll, hat mir nichts gegeben, viel mehr empfand ich es als unnötig und übertrieben.

Reid hat ihre Geschichte gut konstruiert und aufgebaut. Nach einigen anfänglichen, etwas langsameren Abschnitte in denen sich Evelyn und Monique kennen lernen, folgt man gebannt den Stationen in Evelyns Leben, ihren Hoffnungen, Siegen und Enttäuschungen. Das hat mir sehr gefallen und auch wenn "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" kein Highlight für mich war, hat es mich gut unterhalten und ich habe diese besondere Liebesgeschichte inmitten einem spektakulären Leben sehr gerne gelesen, denn es ist nicht zuletzt auch eine Liebe zu sich selbst, die Evelyn hier preisgibt.