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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2023

Ein Schiff wird kommen

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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..und tatsächlich bringt es mir den Einen, nämlich Monsieur Perdu (leider schon sowas von vergeben) und dazu Unmengen von Büchern. Und zwar auf dem Bücherschiff, auf das er nach langen Jahren ...

..und tatsächlich bringt es mir den Einen, nämlich Monsieur Perdu (leider schon sowas von vergeben) und dazu Unmengen von Büchern. Und zwar auf dem Bücherschiff, auf das er nach langen Jahren der Abwesenheit (der Roman "Das Lavendelzimmer") erzählt davon und es zu einer Arche für Menschen und Bücher werden lässt. Doch zunächst beginnt alles mit einem Vermächtnis des berühmten Autors Jose Saramago, der ihm sein letztes Manuskript zukommen lässt, dessen Veröffentlichung jedoch an eine Bedingung knüpft

Über weite Strecken ein ausgesprochen warmherziges und empathisches Buch, in dem es um gegenseitige Wertschätzung, aber mehr noch um die Liebe zu Büchern und deren Verbreitung geht. Über genauso lange Phasen empfand ich persönlich es jedoch als recht langatmig und leider auch recht konstruiert, gerade auch als es um die Heilung der Menschen, die sich auf dem Schiff zusammenfanden, ging. Leider hielt das Buch nicht, was ich mir von ihm - und von der Autorin Nina George, die mich bereits mit anderen Werken begeistern konnte - versprochen hatte.

Veröffentlicht am 04.03.2023

Ein Roman, der schmerzt

Gleißendes Licht
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Die Geschichte eines Jungen - Kaan - der erst peu à peu seine Herkunft und damit seine Identität entdeckt, auch seine Vergangenheit - wodurch seine Vorfahren ins Spiel kommen. Eigentlich zählen ...

Die Geschichte eines Jungen - Kaan - der erst peu à peu seine Herkunft und damit seine Identität entdeckt, auch seine Vergangenheit - wodurch seine Vorfahren ins Spiel kommen. Eigentlich zählen irgendwann nur diese - und er selbst.

Dieser Roman hat mir ungeheuer weh getan beim Lesen und nicht, weil ich so mitgefühlt hätte! Denn die Protagonisten - also Kaan und sein Dede sind so dermaßen machomäßig und unsympathisch beschrieben, dass es beim Lesen förmlich schmerzt - ich habe immer mit Zizi und und anderen, zeitweise auch in die Rolle der Benachteiligten gepackten Akteure gelitten.

Vor allem Kaan tut nur, was er will - als Erwachsener selbstverständlich erst, als er selbstbewusst ist, seine Begabung erkannt wurde und das allerschönste und -tollste Mädchen ihn liebt (und zwar schon seit Jahren): Da tritt er dann auf, als sei er der Großmogul höchstpersönlich.

Dass der besondere Stil aus der musischen Begabung des Autors geboren wurde, ist mir bewusst und ich weiß den Umstand zu würdigen - nicht jedoch die Aktion selbst - ich bin so gar nicht damit klargekommen. Auch nicht mit den implementierten Versen, die mich so gar nicht trafen - weder ins Gehirn, noch ins Herz. Und auch nicht in die Seele.

Wem ich dieses Buch empfehle? Eigentlich niemandem, auf keinen Fall Frauen, die hier nicht besonders gut wegkommen - in dieser Hinsicht wirkt dieser Roman geradezu unzeitgemäß auf mich. Ich hatte auf ein spannendes Werk über den Völkermord an den Armeniern seitens der Türkei gehofft - bzw. über dessen Wirkung oder Folgen - nein, es ist ein sehr persönliches Werk. Ich weiß nicht, ob für den Autor, mindestens jedoch für seinen Protagonisten und ich wünschte, ich könnte schreiben, es hätte mich gelangweilt. "Nur" gelangweilt.

Nein, leider habe ich mich richtiggehend geärgert

Veröffentlicht am 27.01.2023

Ein gewisser Abstand bleibt

Der Inselmann
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Eine Familie zieht auf eine Insel, flüchtet vor der Gesellschaft in einer Zeit, in der die Gesellschaft - wie so oft - dabei ist, sich selbst zu finden. Auf der anderen Seite wiederum gibt es so einige, ...


Eine Familie zieht auf eine Insel, flüchtet vor der Gesellschaft in einer Zeit, in der die Gesellschaft - wie so oft - dabei ist, sich selbst zu finden. Auf der anderen Seite wiederum gibt es so einige, die der Menge entrinnen. Gewissermaßen folgen sie also einem Trend.

Dennoch, es wird schwierig, ein neues Regime einzuführen. Quasi unmerklich für die Eltern etabliert sich ein Inselkönig, was natürlich so einiges Problematische mit sich bringt.

Mich hat dieses Buch leider so gar nicht erreicht. Oder habe ich mich nicht genug darum bemüht? Es erschien mir seltsam kraft- und leblos, so dass vielleicht von Beginn an eine zu große Distanz zwischen mir als Leserin und dem Autor da war. Im Klartext: ich habe mich ziemlich gelangweilt bzw. war so gar nicht bereit, mich auf das Geschehen einzulassen und die gerade aufgenommene Geschichte hat meine Wahrnehmung dann auch wieder schnell verlassen. Manchmal ist es so, das Buch und Leser nicht zusammenpassen. Ich glaube, auch in diesem Fall!

Veröffentlicht am 15.11.2022

Eine etwas enttäuschende Passage

Die Passage nach Maskat
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Jedenfalls für mich, die ich ein großer Fan des Autors bin, vor allem seiner historischen Hamburg-Krimis, die man wahrscheinlich aus heutiger Sicht zu seinem Frühwerk zählen darf. Aber auch die ...

Jedenfalls für mich, die ich ein großer Fan des Autors bin, vor allem seiner historischen Hamburg-Krimis, die man wahrscheinlich aus heutiger Sicht zu seinem Frühwerk zählen darf. Aber auch die späteren Bücher zu Frankreich habe ich sehr genossen, so dass ich mich mit absoluten Riesen-Erwartungen an Lektüre begab.

Ich liebe auch die 20er Jahre, bin aber dabei ausgesprochen wählerisch - ich vergöttere bspw. die Berlin-Krimis von Susanne Goga, die von Volker Klüpfel als "Babylon Berlin-Serie" verfilmten dagegen überhaupt nicht. Man sieht, es ist schwer mir etwas recht zu machen.

Zumal ich bei Cay Rademacher überhaupt keine Zweifel hatte und mich somit gleich beim Autor entschuldigen möchte - hielt ich mich bisher für eine seiner pflegeleichtesten Leserinnen, muss ich das jetzt realivieren.

Den von seinen angeheirateten Verwandten gehassten Theodor Jung und seine kapriziöse Frau Dora fand ich irgendwie langweilig, obwohl ihre Schiffspassage sehr farbig geschildert wurde. War aber irgendwie nix für mich, was mir überaus Leid tut. Cay Rademachers anderen Werken bleibe ich natürlich treu!

Veröffentlicht am 01.10.2022

Einer wie keiner

Kochen am offenen Herzen
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Denn Max Strohe hat ein entsprechendes Vorbild: Und zwar seinen Vater, den (Klein-)Stadneurotiker - als nicht mehr und nicht weniger verdient dieser bezeichnet zu werden. Und der Autor folgt ...

Denn Max Strohe hat ein entsprechendes Vorbild: Und zwar seinen Vater, den (Klein-)Stadneurotiker - als nicht mehr und nicht weniger verdient dieser bezeichnet zu werden. Und der Autor folgt ihm geradewegs in diese eigenwilligen Fussstapfen. Wenn auch auf seine ganz besondere, individuelle Art.

Beruflich wirft er sich den ein oder anderen Stein selbst in den Weg, was er selbst nicht macht, das erledigen andere für ihn. Was sich dann manchmal bzw. immer öfter auch auf andere Lebensbereiche ausdehnt.

Insbesondere auf Genuss der unterschiedlichsten Art und Weise. Dabei kristallisieren sich schnell zwei zentrale Bereiche heraus: Drogen unterschiedlicher Art ... und Frauen. In dieser Zeit waren sie gewissenmaßen auch eine Droge für Max Strohe.

Ehrlich und schonungslos breitet er seine Geschichte vor seinen Leserinnen und Lesern aus - mir ist er oftmals zu offen. Denn es wird oft ungemütlich, unästhetisch und manchmal sogar ganz abscheulich.

Jedenfalls erfährt man wenig darüber, wie aus ihm der Sternekoch wurde, der er heute ist. Was gewissermaßen auch für ihn spricht, denn er gibt definitiv nicht an oder versucht sich, von seiner besten Seite zu zeigen.

Nein, in diesem Fall spricht es ganz klar gegen mich als Lesende, die nicht bereit ist, sich das alles so reinzuziehen. Habe ich zwar gemacht, aber es war mir über weite Strecken alles andere als ein Vergnügen.

Ich kann es also wirklich nur denen empfehlen, die bereit sind, den Autor bis in die tiefsten Niederungen seines Lebens zu begleiten.