Bewährtes Schema-F
Marcus O´Bannion, der Herausgeber einer großen Tageszeitung, trifft häufig eine junge, sichtlich unglückliche Frau im Park, der er gerne helfen möchte. Immer wieder lehnt sie seine Hilfsangebote ab, bis ...
Marcus O´Bannion, der Herausgeber einer großen Tageszeitung, trifft häufig eine junge, sichtlich unglückliche Frau im Park, der er gerne helfen möchte. Immer wieder lehnt sie seine Hilfsangebote ab, bis sie sich eines Nachts mit ihm in einer anrüchigen Gegend treffen möchte. Bevor Marcus mehr erfahren kann, werden die beiden überfallen. Die junge Philippinerin ist tot. Marcus und Detektive Scarlett Bishop ermitteln in dem Fall, der sie auf die Spur eines brutalen Menschenhändler-Ringes führt.
Wie immer hat Rose auf ihr bewährtes Schema-F zurückgegriffen. Ein spannender Fall, eine sich anbahnende Beziehung und eine große Portion Dramatik, gewürzt mit typisch amerikanischen Elementen. Das habe ich so erwartet und auch erhofft. Alles andere hätte mich wahrscheinlich auch eher enttäuscht. Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig, die Schilderungen aus verschiedenen Perspektiven haben es ermöglicht die Geschichte besonders vielschichtig zu erzählen und die Charaktere sind wieder an sich schon sehr interessant. Die Vielzahl an Figuren ist erstaunlich, noch erstaunlicher allerdings finde ich, dass Rose es schafft jeden so in Szene zu setzen, dass der Leser eigentlich nicht den Faden verlieren dürfte und ein Bild des entsprechenden Charakters vor Augen haben müsste (zumindest bei mir gelingt ihr das immer). Das Thema Menschenhandel ist gut in Szene gesetzt – auch wenn man sich da manches gar nicht vorstellen mag. Menschen, auch Kinder als Ware zu sehen, ist einfach krank... Das 900 Seiten starke Buch hatte ich recht schnell gelesen, aber gerade am Anfang fand ich es stellenweise doch etwas zäh – gemessen an anderen Büchern der Autorin. Manche Länge zwischendurch (die ich eigentlich auch nur am Beginn des Buches ausmachen konnte) seien bei der Seitenzahl verziehen.
Es handelt sich zwar um den zweiten Teil der Dornen-Reihe und es macht auch sicher mehr Freude, wenn man „alte Bekannte“ wieder trifft, aber im Prinzip kann das Buch auch unabhängig gelesen werden.
Ein spannender Fall, der nachdenklich macht und mit seinen interessanten Charakteren zu überzeugen wusste. Da, wie oben erwähnt, der Beginn bis ca. Seite 200 nicht ganz so überzeugte, wie ich das von der Autorin gewohnt bin, gibt es gute vier Sterne und ich freue mich schon auf den dritten Teil. Wahrscheinlich hätte ich auch noch 4,5 Sterne vergeben, wären nicht so viele Zeichensetzungsfehler in dem Buch gewesen – sorry, aber das hat irgendwann echt nur noch genervt. Mancher Tippfehler – geschenkt, aber das ständig die Bindestriche fehlten, etc. geht gerade bei einem großen und recht renommierten Verlag für mich gar nicht.