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FranziskaBo96

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2023

Der Spanier, der mich liebte

The American Roommate Experiment – Die große Liebe findet Platz in der kleinsten Wohnung
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Nachdem die Decke buchstäblich über ihr zusammengekracht ist, muss Rosie ihre New Yorker Wohnung verlassen und flüchtet kurzum in die Bleibe ihrer Freundin Lina, die gerade sowieso nicht da und ihr den ...

Nachdem die Decke buchstäblich über ihr zusammengekracht ist, muss Rosie ihre New Yorker Wohnung verlassen und flüchtet kurzum in die Bleibe ihrer Freundin Lina, die gerade sowieso nicht da und ihr den Schlüssel überlassen hat. Doof nur, dass zu Rosies Unwissen bereits Lucas temporär einquartiert ist, Linas Cousin aus Spanien, für den Rosie heimlich eine Schwämerei über Instagram entwickelt hat. Die beiden einigen sich nicht darauf, sich für die Zeit die Wohnung zu teilen, sie beschließen auch, sich auf "experimentelle Dates" zu begeben, um Rosie Inspirationen für ihren neuen Roman zu geben.

Ein Wort, das mir immer wieder beim Lesen einfiel, war der englische Begriff "horny". Natürlich ist es aktuell ein Trend, in erwachsenen Liebesromanen etwas expliziter zu werden, hier fand ich es aber sehr extrem. Die beiden sind wirklich unheimlich heiß aufeinander und selbst in den ungewöhnlichsten Situationen entstehen sexuelle Gefühle, die ich an mancher Stelle schon etwas absurd (aber ehrlich gesagt auch sehr unterhaltsam) fand. Andererseits fand ich die erotischen Szenen gerade gegen Ende eigentlich sehr gut geschrieben, aber ich denke, wer mit spicy Szenen grundsätzlich schon so seine Probleme hat, wird keine Freude mit dem Buch haben.

Auch wie die beiden grundsätzlich übereinander herschmachten, ist manchmal schon etwas lächerlich, aber ich bin ganz ehrlich - irgendwie fand ich das an den meisten Stellen schön zu lesen. Es werden hier sicherlich viele typische Tropen abgehakt und gerade der männliche Protagonist ist sicherlich so, wie sich viele Frauen den perfekten Mann vorstellen.

Ich denke, man darf hier nichts Revolutionär Neues erwarten, aber ich denke, wenn man sowieso Fan des Genres ist und sich ein bisschen auf Absurdität einstellt, wird man sicher viel Spaß mit dem Buch haben.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Brooklyn in den wilden 70ern

Es war einmal in Brooklyn
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Juliette und David sind seit Kindertagen Nachbarn und beste Freunde. Der Sommer 1977 stellt die Beziehung der beiden aber gehörig auf den Kopf: David ist an Krebs erkrankt und gleichzeitig unsterblich ...

Juliette und David sind seit Kindertagen Nachbarn und beste Freunde. Der Sommer 1977 stellt die Beziehung der beiden aber gehörig auf den Kopf: David ist an Krebs erkrankt und gleichzeitig unsterblich in Juliette verliebt - die wiederum hat aber nur Augen für einen Pizzaboten. Und auch sonst passieren in diesen Tagen einige Dinge, die New York und das Leben der beiden nachhaltig verändern werden.

Ich bin ganz ehrlich: Die Leseprobe hat mich sehr stark an "Morgen, morgen und wieder morgen" erinnert, wovon ich total begeistert war. Tatsächlich gibt es einige Parallelen zur Geschichte, allen voran die schön gezeichnete Freundschaft der Protagonisten. Gleichzeitig bekommen wir auch die Sichtweisen anderer Personen zu lesen, was ich stets sehr spannend fand. Eine weitere Stärke des Buch ist es, wie gut die Autorin die 70er-Jahre in New York beschreibt, einschließlich der Ereignisse, die diese Zeit und damit auch die Figuren des Buches geprägt haben.

Leider hat das Buch nach einem vielversprechenden Anfang auf den letzten ca. 100 Seiten mich ein bisschen verloren. Meiner Meinung nimmt der Klappentext (und indirekt sogar das Cover) viel zu viel von der Story vorweg. Ein wichtiges Ereignis, das dort erwähnt wird, tritt ziemlich spät ein und hat für die Handlung auch irgendwie nicht so den Einfluss, wie man es vorher erwartet hätte. Auch die Entwicklung der Figuren ging mir etwas zu schnell und so richtig happy war ich mit dem Ende so gar nicht. Tatsächlich hatte ich nach der Lektüre wirklich das Gefühl, dass Syd Atlas hier wirklich die "Vibes" von "Morgen, morgen und wieder morgen" kopieren wollte, das aber vor allem zum Ende hin nicht so ganz geschafft hat.

"Es war einmal in Brooklyn" ist eine schöne Geschichte über Freundschaft, die mir zu Anfang auch richtig gut gefallen hat, aber gegen Ende leider vieles von seinem Potential verspielt hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Auch Teenie-Kitsch darf jetzt queer sein!

If This Gets Out
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Ruben und Zach sind Teil der größten Boyband der Welt, Saturday. Während Ruben für seine Bandkollegen offen schwul ist, wird ihm vom Management verboten, sich öffentlich zu outen, zu allem Überfluss ist ...

Ruben und Zach sind Teil der größten Boyband der Welt, Saturday. Während Ruben für seine Bandkollegen offen schwul ist, wird ihm vom Management verboten, sich öffentlich zu outen, zu allem Überfluss ist er auch noch in den scheinbar heterosexuellen Zach verliebt. Doch während einer ereignisreichen Europatournee scheint auch Zach neue Seiten an sich zu entdecken...

Für mich ist "If this gets out" eine süße, queere Teenie-Lovestory, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt süße Charaktere, viel Drama und einiges Hin- und Hergeschmachte, über die ich mit meinen 26 Jahren teilweise doch schon etwas die Augen rollen musste. Aber ganz ehrlich: Warum eigentlich nicht? Ich war ganz klar nicht die Zielgruppe für dieses Buch, umso wichtiger finde ich es, dass es solche Geschichten gibt. Ich kann mich auf jeden Fall nicht daran erinnern, dass es solche queeren Liebesgeschichten gab, als ich Teenager war, und ich denke schon, dass deutlich zu mehr Offenheit bei mir und meinen Altersgenossen beigetragen hätte.

Abgesehen davon fand ich es sehr interessant, wie die Autoren das Leben hinter den Kulissen einer Boyband zeigen und dabei sowohl die Licht- als auch die Schattenseiten präsentieren. Dabei wird auch nicht vor ernsteren Themen zurückgeschreckt, dabei bleibt es aber eigentlich immer altersgerecht. Auch die Nebencharaktere, allen voran die anderen Bandkollegen, haben mir sehr gut gefallen. Es wäre sicherlich sehr einfach gewesen, diese Figuren eindimensional zu machen, dabei hatten auch diese viele interessante Facetten.

Letztendlich hätte man meiner Meinung aber auch mehr aus der Geschichte herausholen können, so ist es dann leider wie bereits erwähnt oft ins Teenie-Drama abgedriftet. Gerade die typische "Amerikaner auf Europatournee"-Storyline fand ich da doch ein bisschen ausgelutscht und gerade aus Sicht von europäischen Leser:innen waren auch echt viele Klischees da mit drin, die echt nicht mehr sein müssen.

Ich denke, dass ältere Teenager viel Spaß mit diesem Buch haben werden und finde es toll, dass auch Teenie-Romanzen jetzt problemlos queer sein können. Für mich hatte die Geschichte jedoch viel Potential, das nicht genutzt wurde.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Midlife Crisis in den 50ern

Das verbotene Notizbuch
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Am 26. November 1950 kauft sich Valeria das titelgebende Notizbuch - verboten ist es nicht nur, weil es ihr illegalerweise am Sonntag verkauft wird, sondern auch, weil sie das Gefühl hat, dass sie es vor ...

Am 26. November 1950 kauft sich Valeria das titelgebende Notizbuch - verboten ist es nicht nur, weil es ihr illegalerweise am Sonntag verkauft wird, sondern auch, weil sie das Gefühl hat, dass sie es vor ihrer Familie geheim halten muss, weil es sich für sie nicht gehört, ein Tagebuch zu führen. Wir Leser bekommen nun Valerias Einträge zu lesen und erleben, wie sie immer selbstreflektierter, aber auch unzufriedener mit ihrem Leben wird und in diesem zu immer ungewöhnlicheren Entscheidungen greift.

"Das verbotene Notizbuch" nimmt uns mit auf eine Reise in die Gedanken einer italienischen Ehefrau in den 50ern. Valeria kommt aus gutem Hause, hat aber arm geheiratet, ist (für ihre Zeit ungewöhnlicherweise) berufstätig und hat mit zwei fast erwachsenen Kindern zu kämpfen, die nicht so recht ihren Vorstellungen des Lebens folgen. Im Laufe des Buches werden in diesen Zusammenhängen immer wieder interessante Fragen, vor allem zur Rolle der Frau und zur Entwicklung des Feminismus aufgeworfen, die ich stets sehr interessant fand.

Auch ist dieses Buch quasi ein Plädoyer für das Tagebuchschreiben. Wir können ganz genau beobachten, wie Valeria sich zunächst albern vorkommt, ein Tagebuch zu schreiben, ihre Einträge aber immer länger werden und sie immer selbstreflektierender wird. Das Buch unterstreicht also genau das, was wir wohl alle schon mal als Vorteile des Führens eines Tagebuchs gehört haben. Dass Valeria durch das Schreiben auch zu einer unsympathischeren Person wird, die immer fragwürdigere Entscheidungen trifft, steht da sicher noch auf einem anderen Blatt.

Leider nahm meine Begeisterung für das Buch ab der Hälfte etwas ab. Sicher war es eine bewusste Entscheidung der Autorin, das Tempo der Handlung und vor allem von Valerias Gedankengängen immer weiter anzuschrauben, jedoch wurde es mir irgendwann zu hektisch und ich hatte Probleme, so richtig zu verstehen, welche Beweggründe Valeria für ihre Handlungen hat und woher bestimmte Reflexe kamen. Dabei kann es sicherlich auch gut sein, dass mir aufgrund des großen Altersunterschieds zwischen mir und der Protagonistin mir einfach der Bezug fehlt. Letztendlich beobachten wir hier, was man heutzutage als Midlife Crisis bezeichnen würden und mit vielen Situationen, die hier beschrieben wurden, konnte ich mich einfach nicht identifizieren.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das bei einer etwas älteren Zielgruppe deutlich besser ankommt. Trotz leichter Kritik konnte ich gute Gedanken mit aus dem Buch nehmen.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Geheimnis aus der Tiefe

Aquamarin
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In "Aquamarin" entführt uns Andreas Eschbach in das Australien der Zukunft, in dem Saha grundsätzlich einfach nur ihr Teenagerleben überstehen möchte. Sie ist nicht nur unbeliebt in der Schule und lebt ...

In "Aquamarin" entführt uns Andreas Eschbach in das Australien der Zukunft, in dem Saha grundsätzlich einfach nur ihr Teenagerleben überstehen möchte. Sie ist nicht nur unbeliebt in der Schule und lebt als Vollwaise mit ihrer tauben Tante zusammen, sondern verfügt über seltsame Schlitze an ihrem Körper, wegen denen sie nicht ins Wasser gehen soll. Als dies eines Tages doch aus Versehen geschieht, merkt Saha, dass sie in den Tiefen des Meeres bisher unbekannte Gefühle übermannen. Dies nimmt sie zum Anlass, über sich und ihre Geschichte zu forschen.

Als ich dieses Buch begann, habe ich tatsächlich eher mit Fantasy gerechnet, tatsächlich merkt man aber schon auf der ersten Seite, dass man es hier definitiv mit Science Fiction zu tun hat (wenn ich etwas mehr Recherche über den Autor betrieben hätte, hätte mir das eigentlich klar sein sollen). Trotz dieser kurzen Überraschung konnte ich sehr schnell in Eschbachs Vision der Zukunft eintauchen, die er wirklich sehr gut rüberbrachte. Man merkt, dass er sich wirklich fundierte Gedanken dazu gemacht hat, meiner Meinung nach liegt im Wordbuilding die große Stärke des Buches.

Leider hatte ich manchmal auch ein bisschen den Eindruck, dass der Autor etwas zu verliebt in die Welt war, die er erschaffen hat. Manchmal war es mir einfach zu viel Exposition und zu viele umschwängliche Beschreibungen unwichtiger Nebencharaktere, wenn ich mir lieber einen Fortgang der Handlung oder ein detailliertes Eingehen auf die Hauptpersonen gewünscht hätte.

Die größte Schwäche des Buches war meiner Meinung nach, dass man an doch einigen Stellen anmerkt, dass hier ein erwachsener Mann versucht, aus der Sicht eines jungen Mädchens zu schreiben. Viele Gedankengänge in dieser Hinsicht wirkten für mich irgendwie unnatürlich und bestimmte Charaktere waren für mich einfach überholte Tropen. Bestes Beispiel: Ich kenne keine Jugendlichen, die unironisch das Wort "Lover" verwenden, wenn sie über ihren Freund oder ihre Freundin reden.

Trotz der Kritik habe ich Lust auf den zweiten Teil der Reihe bekommen. Wer Lust auf eine umfangreiche, aber jugendfreundliche SciFi-Welt hat, wird hier sicher viel Freunde haben.

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