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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Die Jagd ist eröffnet

Spinnennetz
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Wir halten bereits den neunten Band in den Händen, aber zum Glück hat die Reihe nichts an Spannung eingebüßt.

Die erste Orientierung fällt noch schwer, weil die Personen und dazugehörigen Namen nicht ...

Wir halten bereits den neunten Band in den Händen, aber zum Glück hat die Reihe nichts an Spannung eingebüßt.

Die erste Orientierung fällt noch schwer, weil die Personen und dazugehörigen Namen nicht mehr so geläufig sind, aber das legt sich ganz schnell und man ist mitten im Geschehen. Viel Zeit zum „reinkommen“ bleibt dem Leser auch nicht, denn es geht Schlag auf Schlag.
Neun Opfer stehen auf der Liste des Mörders und direkt zu Beginn erleben wir ihn bei seiner „Mission“. Der Hergang verursacht Gänsehaut und die Hoffnung auf einen positiven Ausgang wird einem schnell genommen.

Unversehens finden wir uns in einer Ermittlung gegen die Zeit wieder. Die Morde werden angekündigt. Aber in Rätseln die es zu entschlüsseln gilt. Zum einen wer das nächste Opfer ist und wo die Tat stattfinden soll. Der kurze, prägnante, präzise Schreibstil ist sehr eindringlich und man fiebert mit Jonna und Saga mit, ob sie die nächsten Opfer schnell genug identifizieren und eventuell retten können. Die Hilflosigkeit, wenn sie bei einem Rätsel nicht weiterkommen ist förmlich zum greifen nahe und man kann die Anspannung und Nervosität spüren.

Der Täter erhöht sein Tempo immer weiter. Die Abstände zwischen Ankündigung und Tatausführung werden immer kürzer. Mit jedem neuen Opfer erfahren wir ein bisschen mehr über den Tathergang, die anschließende barbarische Tötung und wie abgebrüht der Täter vorgeht. Aber auch Jonna und Saga können die Rätsel schneller lösen und kommen dem Täter immer näher. Und so bleibt es durchweg spannend.

Das Buch erhebt keinen Anspruch darauf realistisch zu sein. So wird die Frage nach der Umsetzbarkeit der Tatausführung nie beleuchtet und es werden keine forensischen Beweise, … erhoben.

Aber mich hat es überzeugt und es hat alles was ein guter Thriller haben muss. Der Leser ist immer hautnah dabei. Durch den ständigen Perspektivwechsel erleben wir das Geschehen mal aus der Sicht von Jonna oder Saga, mal aus der des Täters oder sogar einem potentiellen Opfer.

Fazit: ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen. Man kann mitfiebern und mitleiden und bis zum Schluss war es ungemein spannend.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 29.01.2023

2 Unikate treffen aufeinander

Herzschuss
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Kreuthner und Wallner sind schon ein besonderes Gespann und könnten gegensätzlicher nicht sein.
Kommissar Wallner ist Polizist durch und durch und möchte ein Verbrechen aufklären ohne das Zweifel zurückbleiben. ...

Kreuthner und Wallner sind schon ein besonderes Gespann und könnten gegensätzlicher nicht sein.
Kommissar Wallner ist Polizist durch und durch und möchte ein Verbrechen aufklären ohne das Zweifel zurückbleiben.
Polizeiobermeister Kreuthner nimmt die Vorschriften nicht so genau, nennt zwielichtige Leute seine Freunde und gerät schnell in Fettnäpfchen. Und so ist es auch kein Wunder, dass es nur wenige Seiten dauert, dass eine seiner Aktionen nicht wie geplant funktioniert.

Und diese aufeinanderprallenden Welten machen den Reiz der Reihe aus. Der Humor ist fein dosiert und mitschmunzeln garantiert.

Das nun ausgerechnet Kreuthner der Hauptverdächtige in einem Mordfall ist, bringt Wallner in arge Bedrängnis. Genug Potential also für einen spannenden und unterhaltsamen Krimi. Gespickt mit bayerischer Mundart wirken die Personen lebensecht und authentisch. Die Ermittlung sollte man augenzwinkernd betrachten und sich auf die ein oder andere skurrile Situation gefasst machen. Andreas Föhr gelingt es aber trotzdem, das Ganze nicht zu oberflächlich und aufgesetzt zu erzählen.

Fazit: nicht nur ein kurzweiliger Kriminalroman, sondern auch ein Roman über Freundschaft und Loyalität.

Veröffentlicht am 28.01.2023

amische Entscheidung mit Folgen

Quälender Hass
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Ja, das Setting bei Linda Castillo ist nicht neu. Ja, das habe ich auch schon bemängelt und hab mir mehr Abwechslung gewünscht. Und trotzdem, ja, ich fand dieses Buch sehr gut! Auch mit Band 11 hat Linda ...

Ja, das Setting bei Linda Castillo ist nicht neu. Ja, das habe ich auch schon bemängelt und hab mir mehr Abwechslung gewünscht. Und trotzdem, ja, ich fand dieses Buch sehr gut! Auch mit Band 11 hat Linda Castillo wieder einen überzeugenden Krimi abgeliefert.

Das Leben der Amischen dient als Kulisse. Kate selber ist mit dieser Lebensweise aufgewachsen und das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben. So gelingt eine kritische und trotzdem reflektierte Auseinandersetzung mit den amischen Traditionen. Da wir Kates Sicht und Gedanken mitbekommen, werden die amischen Regeln erklärt, im Kontext betrachtet und eingeordnet. Einem Außenstehenden sind die Regeln natürlich fremd, aber so gelingt es, ein gewisses Verständnis und Hintergrundwissen zu schaffen.

Kate hat es nicht „nur“ mit einem Mord zu tun, sondern auch mit einer Entführung. Das die Kapitel damit überschrieben sind, wieviel Zeit seit der Entführung vergangen ist, fand ich sehr gelungen. Man spürt den Drück unter dem Kate steht um möglichst schnell Ergebnisse zu liefern. Gerade am Anfang wo zuerst Informationen gesammelt werden müssen und so viel gleichzeitig zu erledigen ist. Aber die Zeit läuft gegen Kate und ihre Kollegen.

Die Auflösung ist nachvollziehbar. Lässt aber Raum für eigene Spekulationen und Gedanken. Aber so ist wohl auch das wahre Leben. Nicht alles lässt sich zu 100 % aufklären und so bleiben Zweifel und Fragen, wer hier Recht hat und wie das Handeln moralisch zu bewerten ist.

Fazit: kein Thriller, aber ein realistische Kriminalfall der auch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden kann.

Veröffentlicht am 18.11.2022

Gleichgewicht des Schreckens

Als die Welt zerbrach
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Mein Interesse wurde geweckt, da ich „Der Junge im gestreiften Pyjama“ gelesen habe. Aber dies ist bereits einige Jahre her, so dass ich mich an die Geschichte und Einzelheiten davon nur schwer erinnern ...

Mein Interesse wurde geweckt, da ich „Der Junge im gestreiften Pyjama“ gelesen habe. Aber dies ist bereits einige Jahre her, so dass ich mich an die Geschichte und Einzelheiten davon nur schwer erinnern konnte. Zum Glück ist hier Vorwissen nicht wichtig, so dass diese „Fortsetzung“ auch einzeln gelesen werden kann. Sollten einzelne Aspekte aus dem ersten Buch dennoch wichtig sein, werden sie hier nochmals aufgegriffen.

Irgendwie hatte ich erwartet, dass ein Großteil in der Nachkriegszeit spielen würde. Das war nur bedingt der Fall. Vielmehr werden die wichtigsten Stationen aus Gretels Leben beleuchtet. Dies geschieht in Rückblenden. Meistens bestehen die Kapitel aus zwei Zeitebenen, die parallel erzählt werden. Dies fiel mir gerade am Anfang nicht leicht. Kaum hatte man sich in die Handlung aus ihrem Leben in London vertieft, wurde man hinaus gerissen und landetet in z.B. Paris (und andersherum). Durch diese Sprünge habe ich am Anfang des jeweiligen Kapitels ein paar Augenblicke gebraucht, um mich an die dort vorliegende Situation zu erinnern. Aber je mehr man sich mit Gretel und ihrem Leben vertraut gemacht hat, umso leichter viel es mir.

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass das Thema Schuld eine dominierende Rolle spielen wird. So wird auch Gretel in ihrem Leben mehrmals damit konfrontiert und muss einsehen, dass sie diesem nicht durch räumliche Distanz entkommen kann. Sie versucht ihre Herkunft zu verschleiern und ein normales Leben zu führen, aber dies gelingt nicht immer. Sie legt ihr Schicksal in die Hände anderer Menschen, wird aber selbst nie aktiv. So bleibt die Frage wieviel hat sie als Kind gewusst. Hätte sie anders handeln können oder vielleicht sogar müssen. Kann sie sich damit rausreden, dass sie noch ein Kind war; dass die mit den Taten ihres Vaters nichts zu tun hat.

Gretel war mir nie sympathisch gewesen, aber auch nicht unsympathisch. Doch wie sieht es nun mit ihrer Schuld aus? Die juristische kann ich nicht beurteilen. Aber was ist mit der Moralischen? Das muss am Ende jeder für sich entscheiden und beantworten.
Dem Autor gelingt es wunderbar hier eine Person mit verschiedenen Facetten zu zeichnen und dabei eher neutral, sachlich und beschreibend zu bleiben und keinesfalls kritisierend oder belehrend.

Fazit: ein tiefgründiges Buch, welches nachdenklich stimmt und im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Wolf im Schafspelz?

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Endlich mal wieder ein Buch dem ich gerne volle Punktzahl gebe.
Es hat mich wunderbar unterhalten, war sehr angenehm zu lesen, hat mich mit Hilfe des Prologs neugierig gemacht und später gefesselt und ...

Endlich mal wieder ein Buch dem ich gerne volle Punktzahl gebe.
Es hat mich wunderbar unterhalten, war sehr angenehm zu lesen, hat mich mit Hilfe des Prologs neugierig gemacht und später gefesselt und es war hochinteressant der Story zu folgen.

Mit Prologen stehe ich normalerweise auf Kriegsfuß. Oft kann das Buch nicht das halten, was auf den ersten Seiten versprochen wird. Aber dieser Einstieg blieb in meinem Kopf. Und damit auch die Frage, wo der Zusammenhang ist. Wer sind die Personen und wie passen sie zu den aktuellen Geschehnissen?

Der Erzählstil war toll gewählt. Mit den Einschüben aus der Perspektive von Patrick und dem Gefühl, dass er uns „seine“ Geschichte erzählt. Doch wie objektiv kann er sein? Hat eine Geschichte nicht immer zwei Seiten? Und genau dies versucht sein Anwalt herauszufinden. Wird er Patricks Aussagen bestätigen können und somit seine Unschuld beweisen? Und was denken wir Leser. Können wir Patrick glauben und vertrauen? Was ist mit all den Indizien die gegen ihn sprechen. Die Ungereimtheiten häufen sich. Das man kein Alibi hat, mag noch nachvollziehbar sein. Aber was ist mit den Videoaufnahmen. Das sollte doch Beweis genug sein!? Also - glauben wir seinen Worten oder eher den technischen Beweisen?

Das Buch ist fast zu Ende, der Anwalt hat seine Arbeit getan und trotzdem bleibt die Ungewissheit. Man ist als Leser genauso schlau wie vorher. Umso gespannter war ich auf die letzten Seiten.
Was für ein Glück, dass die Auflösung noch kam. Sie ist durchaus überraschend. Ergibt dennoch ein rundes und schlüssiges Bild und gibt uns einen Denkanstoß mit auf den Weg.
Denn wir sollten viel öfter genau hinschauen und uns auch im Alltag fragen: was ist Fake und was ist Fakt?