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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2023

Essen fürs Klima

Beinahe vegan
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„Beinahe vegan“ ist das Motto dieses Kochbuchs, das den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz setzt. „Denn wer den Anteil von tierischen Lebensmitteln in seiner Ernährung auf schmale 10 % herunterregelt, ...

„Beinahe vegan“ ist das Motto dieses Kochbuchs, das den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz setzt. „Denn wer den Anteil von tierischen Lebensmitteln in seiner Ernährung auf schmale 10 % herunterregelt, kann seinen ökologischen Fußabdruck bei der Ernährung fast halbieren.“
Los geht‘s mit ein paar wertvollen Tipps, wie ein Umstieg gelingen kann, beispielsweise durch „Umami-Booster“ aus pflanzlichen Quellen. Es folgen Rezepte aus den Kategorien Frühstück, Salate und Bowls, Pasta, Suppen und Eintöpfe, Herzhaftes, Ofengerichte sowie Süßes.
Ich bin wild entschlossen, mich auf dieses Abenteuer einzulassen und die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Küche zu erkunden. So erlebe ich bei den Ofen-Gemüse-Rösti mit Rucola und Pilzen aufregende Geschmackskombinationen und eine cremige Soße ganz ohne Milchanteil. Dabei vermisse ich überhaupt kein Fleisch, und doch taucht dieses immer wieder in dem Buch auf und wird meist nur mit der vegan produzierten Variante als Alternative angegeben.
Das ist meiner Meinung nach das größte Manko des Buchs: Es böte eine größere Motivation, wenn Fleisch und Milch nur als Option auftauchten und das Standard-Gericht mit pflanzlichen Zutaten auskäme, die möglichst nicht Fleisch imitieren. Ansonsten sind die appetitlich präsentierten Rezepte für zögerliche Umsteiger gut geeignet.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Tolkiens Welt

Die Wissenschaft von Mittelerde
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38 französische Wissenschaftler haben es sich, mit dem vorliegenden Werk zum Auftrag gemacht, “Die Wissenschaft von Mittelerde”, der von J. R. R. Tolkien geschaffenen Fantasy-Welt, zu ergründen.
So erfahren ...

38 französische Wissenschaftler haben es sich, mit dem vorliegenden Werk zum Auftrag gemacht, “Die Wissenschaft von Mittelerde”, der von J. R. R. Tolkien geschaffenen Fantasy-Welt, zu ergründen.
So erfahren wir beispielsweise, welches Klima in den verschiedenen Gebieten geherrscht haben müsste, ob Drachen aufgrund ihrer Anatomie tatsächlich Feuer spucken und fliegen könnten oder wie der eine Ring geschaffen worden wäre. “Sauron war folglich ein in der Nukleartechnologie bewanderter Alchemist, und seine schwere Rüstung bestand vermutlich aus Blei und war eine Schutzkleidung gegen radioaktive Strahlung!”
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung geht damit weit über Tolkiens Ideen, der ja schon alleine ein komplexes System von Sprachen geschaffen hatte, hinaus. Das ist mitunter schwerer verdauliche Kost als erwartet und wirkte an manchen Stellen auf mich etwas übertrieben, ist mir doch beim Lesen der Romane bewusst, dass es sich um reine Erfindungen handelt.
Das Buch ist hochwertig aufgemacht; Illustrationen tun ihr Übriges, um die Reise nach Mittelerde vor dem Auge lebendig werden zu lassen. Tolkien-Fans, die sich tiefer mit der Thematik auseinandersetzen wollen, kann man hiermit ein schönes Geschenk machen.

Veröffentlicht am 30.12.2022

Die Insel

Schwerer als das Licht
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Eine Frau lebt auf einer Insel, die dabei ist zu sterben. „Ich suche nach dem Anfang, beschwöre die Bilder der Vergangenheit, aber ich finde keine Antwort, da draußen wartet das Nichts, dunkel und unheimlich, ...

Eine Frau lebt auf einer Insel, die dabei ist zu sterben. „Ich suche nach dem Anfang, beschwöre die Bilder der Vergangenheit, aber ich finde keine Antwort, da draußen wartet das Nichts, dunkel und unheimlich, es wird alles verschlucken.“
Das dystopische Szenario wird mit eindringlichen Beschreibungen skizziert, die die Bedrohlichkeit des Verfalls der Natur greifbar machen. Die Hauptfigur erlebt traumgleiche Situationen, in denen sie auch auf andere Menschen trifft, doch am Ende muss sie allein mit den Widrigkeiten des Lebens klarkommen.
Die sprachlichen Bilder haben mir gut gefallen und waren für den Einstieg in die Welt passend. Letzten Endes hätte ich mir aber ein paar mehr Fakten neben den Träumereien gewünscht. Mit diesem Stilmittel habe ich mich etwas schwergetan.

Veröffentlicht am 19.12.2022

Die große Liebe

Der Halbmörder. Die Chronik des Adalbert Hanzon in Gegenwart und Vergangenheit, von ihm selbst verfasst
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Adalbert Hanzon, ein älterer Herr, erzählt die Geschichte seines Lebens - von der Liebe zu einer Frau, die er verloren und plötzlich wiedergesehen hat, und von einem Verbrechen vor langer Zeit, das den ...

Adalbert Hanzon, ein älterer Herr, erzählt die Geschichte seines Lebens - von der Liebe zu einer Frau, die er verloren und plötzlich wiedergesehen hat, und von einem Verbrechen vor langer Zeit, das den Titel „Der Halbmörder“ erklärt.
Sowohl bei der damaligen Tat als auch bei den aktuellen Ermittlungen, ob es sich wirklich um die vermisste Frau handelt, hat Adalbert einen Komplizen. Die beiden alten Herren bilden ein komisches Duo, wie sie sich über einander oder sich selbst lustig machen. „Ich bin doch nur ein alter Sack, und die klingen so.“
Dietmar Bärs Stimme hat den Ich-Erzähler authentisch eingefangen. Die Handlung plätschert angenehm vor sich hin. Doch trotz einer unerwarteten Wendung zum Schluss, wird sie wahrscheinlich nicht in meinem Kopf hängenbleiben.

Veröffentlicht am 03.12.2022

Kleine weiße Friedenstaube

Weltfrieden
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Ein Werkskindergarten aus DDR-Zeiten namens “Weltfrieden” soll zehn Jahre nach der Wende vom Grundstück verschwinden. Erika und Hermann werden für die Entrümpelung beauftragt und finden Unterlagen von ...

Ein Werkskindergarten aus DDR-Zeiten namens “Weltfrieden” soll zehn Jahre nach der Wende vom Grundstück verschwinden. Erika und Hermann werden für die Entrümpelung beauftragt und finden Unterlagen von der Abwicklung über die Treuhand.
Zu den beiden Entsorgungsbeauftragten gesellen sich weitere Anwohner, und schnell wird klar: “Es wird langsam Zeit. Zeit für die Wahrheit. Ich möchte zu gerne wissen, was hier eigentlich genau passiert ist.” Das Buch lebt von seinen eigenwilligen Charakteren und ihrem Gerechtigkeitssinn, der sie jedoch an Grenzen treibt, die sie besser nicht hätten überschreiten sollen.
Meine größte Erwartung an diesen Roman, durch genaue Beschreibungen des “Tatorts” eine Zeitreise zu machen, wurde leider nicht erfüllt. Der originelle Blickwinkel und der Schreibstil haben mir hingegen gut gefallen.