Platzhalter für Profilbild

Buecheraxt

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Buecheraxt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecheraxt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2023

Anrührende Geschichte mit ernstem Thema

Tausche Eis gegen deine Gedanken
0

Statt mit seinem besten Freund nach Barcelona zu fliegen, muss David mit seiner Familie in den Urlaub an einen See. Darauf hat er gar keine Lust, nicht zuletzt, weil er sich von seinem Vater immer mehr ...

Statt mit seinem besten Freund nach Barcelona zu fliegen, muss David mit seiner Familie in den Urlaub an einen See. Darauf hat er gar keine Lust, nicht zuletzt, weil er sich von seinem Vater immer mehr entfremdet und lieber alleine für sich wäre. Elli gibt sich alle Mühe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen: Statt in einem exotischen Land Urlaub zu machen, reist sie mit ihrem Vater und dessen neuen Freundin, dei Flugangst hat, in ein Feriendorf. Die beiden Jugendlichen lernen sich kennen und bringen etwas Licht in den Urlaub, auch wenn es David schwerfällt, Elli sein wahres Ich zu präsentieren.

Tausche Eis gegen deine Gedanken ist eine erst mal locker anmutende Geschichte, die aber viel Tiefe und auch Düsternis aufweist. David hat seit einiger Zeit mit Depressionen zu kämpfen, die es ihm allzu oft schwermachen, morgens überhaupt aufzustehen. Da ist auch seine kleine Schwester nicht förderlich, die ihm ständig auf die Nerven geht. Es gibt zahlreiche Szenen, in denen Davids Gefühlswelt meiner Meinung nach super beschrieben wird: Oftmals wird ihm einfach alles zu viel, dabei möchte er einfach nur normal sein. Elli ist da der Gegenpol. Sie scheint immer gute Laune zu haben und bringt Licht in Davids Welt.

Die Kapitel im Buch beschreiben jeweils einen Urlaubstag. Dabei wird ein Tag aus der Sicht Davids und einer aus der Sicht Ellis erzählt usw. Es war sehr spannend, zu lesen, wie beide auf bestimmte Situationen zurückblicken und sie bewerten. Vor allem Elli war eine überaus charmante Figur.

Das Buch endet in einem spannenden und emotionalen Finale, das mich absolut mitgerissen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2023

Hochemotionaler Roman über toxische Beziehungen

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)
0

Amelie ist in den Süden Englands gezogen und musste nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihren festen Freund Alfie zurücklassen. Sie haben erst mal Schluss gemacht und wollen in 2 Jahren zur selben Uni ...

Amelie ist in den Süden Englands gezogen und musste nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihren festen Freund Alfie zurücklassen. Sie haben erst mal Schluss gemacht und wollen in 2 Jahren zur selben Uni gehen und dort wieder zusammen sein. In der Zwischenzeit sind sie Single - die einzige Bedingung: Sie dürfen sich nicht verlieben. Amelie wirft alle Vorsätze in den Wind, als sie auf Reese trifft. Reese ist selbstsicher, charmant und charismatisch. Und er scheint sich sofort in Amelie zu verlieben. Sie wird geblendet von seinen Komplimenten und gibt nach und nach sich selbst auf. Merkt sie früh genug, dass ihr die Beziehung nicht guttut, oder ist es damit schon zu spät?

Ein wunderschönes Cover trifft auf einen etwas sperrigen Titel. Trotzdem hat mich der Klappentext überzeugt und ich hab mich gefreut, an einer Leserunde dazu teilnehmen zu können.
Erzählt wird die Geschichte auf 2 Zeitlinien: Auf der einen hat Amelie all das schon erlebt und kehrt an die Orte zurück, an denen sie wegen Reese weinen musste. Auf der anderen Zeitlinie werden diese Situationen beschrieben. Da beide Stränge mit unterschiedlichen Schriftarten gekennzeichnet waren, fiel das Unterscheiden leicht.
Am besten an dem Buch hat mir gefallen, dass Reese vor allem am Anfang nicht direkt abgrundtief böse ist, sondern dass viele Szenen so auch in einem "normalen" Liebesroman stehen könnten. Der Partner gesteht dir auf einer Bühne seine Liebe und schreibt einen Song für dich? Klingt doch erst mal toll! Aber in der Realität würden sich wohl viele ein bisschen unwohl dabei fühlen, vor aller Öffentlichkeit in den Mittelpunkt gestellt zu werden.
Nach und nach verliert Amelie ihre Freunde, mit kleinen Punkten, die Reese dafür immer einstreut. Amelie gibt sich und ihr Selbst auf und ist später nur noch eine Puppe, deren einziges Ziel es ist, gut genug für Reese zu sein.
Das Thema und die Erzählweise hat mich umgehauen. Ungefähr ab der Hälfte habe ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, da es so packend war und man sich nur noch gewünscht hat, dass Amelie irgendwann klar sieht, bevor alles noch schlimmer wird.
Der Schreibstil ist locker und leicht gehalten, trotz des schweren Themas. Manchmal fand ich den Satzbau oder die Wortwahl etwas merkwürdig, aber das mag vielleicht an der Übersetzung liegen. Manche Sätze haben mich da einfach rausgerissen. Aber insgesamt war das Buch sehr schön geschrieben. Auch die harten Stellen (nicht umsonst gibt es eine Triggerwarnung zu Anfang) wurden sehr sensibel geschrieben - sodass nicht alles ausformuliert ist, aber genug im Kopf entsteht, um sich selber das Bild zusammenzusetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2023

Spannender Auftakt

Halber Vollmond
0

Nach ihrem gefühlt 30. Umzug hofft Mina, in Lorenberg endlich anzukommen und Freunde zu finden. Doch schon bald muss sie festellen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Visionen und Geheimnisse ...

Nach ihrem gefühlt 30. Umzug hofft Mina, in Lorenberg endlich anzukommen und Freunde zu finden. Doch schon bald muss sie festellen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Visionen und Geheimnisse ziehen in ihren Alltag ein. Gleichzeitig hat es ihr der mysteriöse Nevio angetan, und ehe sie es sich versieht, ist sie in den Mysterien um Lorenberg herum gefangen.

Ich mochte Mina und ihre Freunde, weil ihre Gespräche und Gedanken so echt teeny-like wirken und nicht aufgesetzt. Das Buch wartet mit einem relativ großen Personeninventar auf und jeder Charakter hat seine Eigenheiten, sodass man sie sich gut einprägen kann. Ich bin schon gespannt, die Personen in den weiteren Büchern näher kennenzulernen.

Auch wenn es sich bei dem Roman um den Auftakt einer Reihe handelt, werden die wichtigsten Handlungsstränge am Ende des ersten Bandes aufgelöst, andererseits bleiben noch genügend Fragen offen, dass ich gespannt bin, wie es weitergeht. So wird man aber nicht im Regen stehen gelassen und wird gezwungen, die anderen Bände zu lesen, sondern hat mit dem ersten Band eine abgeschlossene Handlung.

Die Fantasywelt fand ich sehr spannend. Auf der einen gibt es da einige bekannten Gestalten, aber die Autorin hat sich auch viel Neues ausgedacht und die Welt so schön zusammengewoben, dass ich schon neugierig auf mehr bin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2023

Etwas schwächer als der 1. Teil

Türkisgrüner Winter
0

Nach dem Camping-Ausflug, bei dem Emely endlich versprochen hat, Elyas gegenüber aufgeschlossener zu sein und zu versuchen, ihm zu vertrauen, wirkt er plötzlich ganz abwesend. Emely ist ratlos - hatte ...

Nach dem Camping-Ausflug, bei dem Emely endlich versprochen hat, Elyas gegenüber aufgeschlossener zu sein und zu versuchen, ihm zu vertrauen, wirkt er plötzlich ganz abwesend. Emely ist ratlos - hatte er (endlich) aufgegeben, sie mit aller Kraft für sich zu gewinnen? Emely ist selber über sich erstaunt, wie traurig sie das stimmt. Ihr Vollabsturz verändert alles und bringt einige Offenbarungen mit sich.

Türkisgrüner Winter steht seinem Vorgänger Kirschroter Sommer kaum in etwas nach. Doch leider gibt es da doch ein paar Dinge.

Die Handlung hat sich etwas gezogen. Vor allem das gefühlt 200-seitige Geständnis am Ende fand ich ziemlich unnötig, da der meiste Inhalt davon immer mal schon zwischendurch erzählt wurde. Auch so stagnierte die Handlung hin und wieder ein wenig. Gleichzeitig ist es zwischenzeitlich ein bisschen kitschig geworden, aber nicht so schlimm, dass es nicht noch erträglich wäre. ;)

Der Wortwitz, den ich im ersten Teil so geliebt hatte, war hier zwar vorhanden, war aber etwas seltener. Ich denke, die Autorin hat die besten Sprüche schon im ersten Teil verbraten, sodass nicht mehr allzu viel hierfür übrig war. Aber noch genug, um mich wieder einige Male zum lauten Lachen zu bringen.

Inhaltlich habe ich zu bemängeln, dass die Missverständnisschiene ein bisschen sehr ausgereizt wurde. Zwar glauben beide Protagonisten, dass sie sich einander überhaupt nicht verdienen, und zweifeln daher an den Gefühlen des Anderen, trotzdem hätte ein klärendes Gespräch schon sehr früh helfen können, um die Probleme beiseite zu schieben. Aber so wurde es dann viel dramatischer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2023

Tiefgründige Neuerzählung des alten Märchens

Hinter den Spiegeln so kalt
0

Finja hat seit jeher Angst vor Spiegeln. Darum lässt sie ihre Tochter Hannah im Bad alleine die Zähne puzen. Doch plötzlich ist Hannah spurlos verschwunden, nur am Badezimmerspiegel kleben Eisblumen, obwohl ...

Finja hat seit jeher Angst vor Spiegeln. Darum lässt sie ihre Tochter Hannah im Bad alleine die Zähne puzen. Doch plötzlich ist Hannah spurlos verschwunden, nur am Badezimmerspiegel kleben Eisblumen, obwohl es dafür viel zu warm ist ... Finja begibt sich auf die Suche nach ihr, doch ihre Suche entpuppt sich viel mehr als Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und Identität. Schafft sie es, ihre Tochter zu retten?

Hinter den Spiegeln so kalt erzählt in 3 Zeitebenen, die sich vor allem am Anfang relativ regelmäßig abwechseln. Am Anfang war ich daher etwas verwirrt, habe aber relativ schnell in das Buch hinein gefunden. Außerdem beschäftigt sich die Erzählung dann irgendwann hauptsächlich mit der Handlung des Jetzt, sodass es dann nicht weiter störend war. Liza Grimms Schreibstil fand ich sehr angenehm und atmosphärisch, auch mit den sensibleren Passagen ist sie in meinen Augen gut umgegangen.

Wir begleiten hauptsächlich Finnja, welche im Leben 2 mal gebrochen wurde, einmal durch den viel zu frühen Tod ihres Mannes und einmal durch das Verschwinden ihrer Tochter. Sie entpuppt sich jedoch als starke Persönlichkeit, welche sich durch nichts und niemanden aufhalten lässt und sich so auch den größten Hindernissen und Ängsten entgegenstellt. Doch mein Lieblingscharakter war ihre beste Freundin Elisa, welche so echt geschrieben war, dass ich sie mir auch gerne als beste Freundin wünschen würde!

Obwohl das Buch nicht besonders dick ist, haben sich manche Passagen etwas gezogen, sodass ich nicht immer komplett am Ball geblieben bin. Das macht allerdings das Finale wett, welches mit einer Überraschung daher kommt, welche mich sprachlos zurückgelassen hat. Die Triggerwarnung am Anfang des Buches ist nicht aus Spaß dort.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere