Schonungslos und emotional
UnsichtbarDer namenlose Protagonist ist eigentlich ein ganz normaler Junge: Er hat ein paar Freunde, ist fleißig in der Schule, liebt seine kleiner Schwester Luna abgöttisch und ist heimlich in Kiri verliebt. Alles ...
Der namenlose Protagonist ist eigentlich ein ganz normaler Junge: Er hat ein paar Freunde, ist fleißig in der Schule, liebt seine kleiner Schwester Luna abgöttisch und ist heimlich in Kiri verliebt. Alles verändert sich, als er eines Tages zu einem Mitschüler Nein sagt, als dieser ihn bittet, abschreiben zu dürfen. Ab dann wird er in der Schule gemobbt. Doch eines Tages bemerkt er, dass er sich Unsichtbar machen kann. Wie sonst könnte man denn erklären, dass niemand ihn sieht, während er drangsaliert wird?
Auf Vorablesen.de habe ich die Leseprobe des Buches gelesen. Diese hat mich direkt in ihren Bann gezogen, denn ich glaube, wir alle wissen, wie gemein Kinder sein können. Es ist nur ein ganz kleiner Moment, der die Geschehnisse ins Rollen bringt. Und dann passiert das, was man aus seiner eigenen Schulzeit vielleicht auch kennt: Schlägt man sich auf die Seite des Opfers und riskiert, auch ins Visier der Peiniger zu geraten oder schaut man einfach weg? Wenigstens ärgert man ja nicht mit! Eindrucksvoll zeigt der Autor, was Gruppenzwang Sich-dazugehörig-Fühlen usw. in einem auslösen. Eigentlich sind es nur 3, 4 Personen, die ihn mobben, doch ausgeschlossen fühlt er sich von fast allen.
Der Protagonist, Fan von Superhelden, flüchtet sich in die Fantasie, Superkräfte zu haben: Schnell wie der Wind läuft er von Zuhause zur Schule und zurück, damit ihm niemand auflauern kann, er kann unter Wasser atmen - praktisch, wenn der Kopf in der Kloschüssel hängt, und er kann sich unsichtbar machen. Er glaubt vor allem an die letzte Kraft felsenfest; denn wenn er sich nicht unsichtbar machen könnte, würde das ja behaupten, dass die Menschen einfach wegschauen würden.
Der Roman hat mich an den unterschiedlichsten Stellen sehr getroffen und mir häufig die Tränen in die Augen getrieben. Der Erzählstil aus der Sicht des Jungen ist oftmals jung und naiv gehalten, was zu ihm passt, aber genau das trifft dann umso mehr. Wieso muss ein so junges Wesen so viel Leid erfahren? Auch die Beweggründe des Peinigers MM werden näher beleuchtet. Es wird nicht versucht, seine Taten zu entschuldigen, aber auch nicht, ihn als absoluten Bösewicht darzustellen.
Ich habe keinerlei Mängel an diesem Buch und hoffe, dass weitere Romane von Moreno ins Deutsche übersetzt werden (dies war der 1.).