Ein wichtiges Thema!
DIE EIGENE SEELE BEFREIT„Manchmal fühlte ich mich allein. Da war irgendetwas was nicht so war, wie es sein sollte. Irgendetwas, das noch fehlte in meinem Leben. Irgendetwas an oder in mir, das anders sein sollte, als es war.“
„Die ...
„Manchmal fühlte ich mich allein. Da war irgendetwas was nicht so war, wie es sein sollte. Irgendetwas, das noch fehlte in meinem Leben. Irgendetwas an oder in mir, das anders sein sollte, als es war.“
„Die eigene Seele befreit“ ist die Geschichte von Jochen der zu Gabrielle wird, oder vielmehr schon immer war.
Gabrielle Bellerose möchte mit ihrem autobiografischen Roman unter anderem das, leider auch heute noch oft vermiedene, Thema der Transsexualität in den Fokus rücken und das Leid, die innere Zerrissenheit der Betroffenen widerspiegeln.
Beeindruckend fand ich Jochens Suche nach den Antworten, auf seine stumme Frage, und das Finden der Erkenntnis. Transgender, das Wissen, im falschen Körper geboren worden zu sein, sind Themen, die in die Kategorie Tabu gehören und weder im Familien- noch Freundes- oder Bekanntenkreis diskutiert werden, umso mutiger ist es, sich selbst, sein Inneres zu hinterfragen und nach Antworten zu suchen. Dass der Weg dorthin schwer und steinig war, ist durch die chronologische, wenn auch manchmal plötzliche, Abfolge der Geschehnisse ersichtlich. Jochens/ Gabrielles Gefühlswelt waren greifbar, die Einblicke, die Bellerose in diese zerflickte Seele gibt, sehr bewegend.
Den Schreibstil fand ich grammatikalisch und durch Fehler leider stellenweise schwierig und oft nur oberflächlich. Wenn der Leser auch gute Einblicke in die Protagonistin bekommt, so bleibt das Äußere leider nur eine Ahnung, gerade im Vergleich zu vorher-nachher wäre das sicher erwähnenswert gewesen. Auch die Fragen, wie es der Autorin heute geht, wie sie sich im Denken und Fühlen, im Umgang mit sich selbst verändert hat, wie ihre Mitmenschen heute reagieren bleiben leider unbeantwortet.
Trotz der Kritik steckt hinter diesem wichtigen Roman eine mutige, starke Persönlichkeit, die vollsten Respekt verdient hat, mit ihrem Weg, ihren Qualen an die Öffentlichkeit zu treten, und den Menschen, eine Stimme zu verleihen, die aus Scham, Angst und Verzweiflung schweigen!
Aufschlussreich, informativ und dazu gemacht, diese Geschichte samt der Gesellschaft, in der wir leben, zu hinterfragen, beschreibt „Die eigene Seele befreit“ wohl am besten. Ein Buch, das zeigt, wie niedrig Toleranz fernab der Norm auch heute noch ist und dazu aufruft, zu sich selbst zu stehen – scheiß auf den Standard!