Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2023

Die Fälle und Geschichten der Alma Engel

Das Schiff der Träume
0

„Das Schiff der Träume“ von Sophie Marthaler erzählt vonAlma Engel, die den mutigen Entschluss gefasst hat, als Zimmermädchen auf der Regina Danubia, einem Flusskreuzfahrtschiff, zu fahren.
Während der ...

„Das Schiff der Träume“ von Sophie Marthaler erzählt vonAlma Engel, die den mutigen Entschluss gefasst hat, als Zimmermädchen auf der Regina Danubia, einem Flusskreuzfahrtschiff, zu fahren.
Während der Beginn an Bord holprig und schwierig ist, nimmt das Ganze jedoch eine spannende Richtung an.

Da ich selbst die Seefahrt liebe, wurde ich durch das Cover und den Titel auf das Buch aufmerksam.

Sophie Marthaler ist es gelungen aus einem historischen Roman über Glanz und Pomp auf einem Flusskreuzfahrtschiff der 1920er Jahre einen regelrechten Krimi zu machen.
Ihr gelang es des Öfteren mich auf falsche Fährten zu führen und immer. Wenn ich dachte, es hat sich etwas aufgeklärt, tat sich eine neue Überraschung auf. Dieses Buch wurde zu keiner Zeit langweilig und blieb spannend bis zuletzt.
Die Aufteilung der Kapitel ist gut gewählt und der Leser kann zu jeder Zeit nachvollziehen, auf welchem Stück der Reise sich die Regina Danubia befindet.

Auch die Hauptcharaktere sind sehr gut gestaltet. Es „menschelt“ des Öfteren und knirscht im Gebälk, aber das macht den Roman so authentisch. Sicher ist auch mal die Ein oder Andere Heldengeschichte dabei, die in Wahrheit vielleicht nicht so abgelaufen wär, aber das machte für mich die Spannung des Buches aus.

Bewundernswert fand ich vor allem den Charakter der Hauptperson Alma. Sie ist ein Herzensmensch, der sich aber auch nicht verbiegen lässt, sondern ihre Meinung wiedergibt und absolut ehrlich und bescheiden ist.

Für mich ist das Buch eine absolute Empfehlung für Liebhaber historischer Romane, aber auch leichter Krimis und eignet sich ebenso als wunderbare Reiselektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2023

Manchmal muss man wieder geerdet werden

Wo die Liebe den Himmel küsst
0

Liv ist Köchin aus Leidenschaft. Sie ist Küchenchefin in der „Eckbank“, einem Restaurant in Stuttgart. Inhaber ist ihr Freund Henry. Mit dem Restaurant haben sich beide einen Traum erfüllt und Liv konnte ...

Liv ist Köchin aus Leidenschaft. Sie ist Küchenchefin in der „Eckbank“, einem Restaurant in Stuttgart. Inhaber ist ihr Freund Henry. Mit dem Restaurant haben sich beide einen Traum erfüllt und Liv konnte sich sogar einen Stern erkochen. Doch vor lauter Arbeit hat Liv sich selbst vergessen und nun einen Urlaub dringend notwendig, welchen sie sich auch gönnt.
Der Urlaub erdet Liv und außerdem lernt sie den attraktiven Jakob kennen. Er und seine Familie bewirken, dass Liv ihr derzeitiges Leben hinterfragt.

Hanna Holmgren hat es mit „Wo die Liebe den Himmel küsst“ mal wieder geschafft einen wunderbaren Wohlfühlroman zu schreiben. 
Inmitten der Bergwelt von Kitzbühel erschafft sie eine Welt, die uns daran erinnert, wie wichtig Ausgleiche im Leben sind. 
Sie hat wunderbare Charaktere erschaffen, die ihr „Päckchen“ im Leben zu tragen haben, die aber wiederum auch die normale Welt widerspiegeln, ohne etwas zu romantisieren.
Liv ist dabei ein Mensch, der nur noch funktioniert, aber sich dennoch bewusst ist, dass es so nicht weitergehen kann. Sie hinterfragt sich. Eine Eigenschaft, die vielleicht nicht alle Charaktere des Romans haben.
Jakob und seine Familie wiederum sind gebeutelt von Schicksalsschlägen, die sie aber zu wunderbaren Menschen mit Geschichten macht.
Mir persönlich hat die Balance zwischen den einzelnen Welten gefallen, die Welt in Stuttgart, die doch so anders ist und die Welt in Kitzbühel, die nach Erdung klingt.
Ich glaube auch, dass dieses Buch vielleicht den Ein oder Anderen Leser auch zum Nachdenken anregen wird.
Mich jedenfalls hat Hanna Holmgren durch ihren flüssigen und metaphorischen Schreibstil wieder mal von der ersten Minute mitgenommen. Es war nicht romantisiert, es war nicht überholt, es war einfach menschlich und fair. Lediglich die Beschreibungen des Kochens waren nicht fair, denn sie machten Appetit auf das, was es da so gab. So hätte ich mich gern des Öfteren mit an den Familientisch gesetzt.

Alles in allem für mich ein gelungener Roman, eine Empfehlung für alle Hanna Holmgren-Fans und für alle, die Wohlfühlromane ohne viel Kitsch lieben und einfach mal abschalten wollen. Vielleicht ja auch ein Empfehlung für Leute, die an einem Scheidepunkt stehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2023

Geschichtlicher Blockbuster

Das verborgene Paradies
0

„Das verborgene Paradies“ von Luca di Fulvio erzählt die Geschichte von Susanna und Daniele. Beide sind Kinder, die in einem Kloster aufgewachsen sind und dort in den Genuss von Bildung kamen. Allerdings ...

„Das verborgene Paradies“ von Luca di Fulvio erzählt die Geschichte von Susanna und Daniele. Beide sind Kinder, die in einem Kloster aufgewachsen sind und dort in den Genuss von Bildung kamen. Allerdings leben sie im 17. Jahrhundert, in dem Bildung kein Genuss für jeden war und nur Kirchendienern und auch nur Männern zugänglich war. Damit sind verschiedene Probleme verbunden, die beide versuchen zu überwinden. Dabei verlieren sie sich aus den Augen. Als Susannas Mann tot aufgefunden wird, treffen beide wieder aufeinander. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

Das Cover passt wunderbar in den zeitlichen Kontext des Buches und auch der Titel des Buches ist sehr gut gewählt und nachvollziehbar, wenn man erst einmal in der Geschichte angekommen ist.
Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten, im Buch anzukommen. Jedoch habe ich diese nach dem ersten Viertel des Buches überwunden, nachdem mir alle Zusammenhänge klar waren und alles also auch nachvollziehbar. 
Das Buch erzählt die Geschichte von Susanna und Daniele in der Gegenwart des 17. Jahrhundert, aber auch in der Vergangenheit des 17. Jahrhundert. Das bedeutet, es gibt einen Handlungsstrang, der den Lebensweg der Beiden erklärt und einen, der ihre gegenwärtige Situation darstellt. Ich hatte nie Schwierigkeiten, die Zeitsprünge nachzuvollziehen. Durch die Orts- und Zeitangaben war es dem Leser einfach gemacht. Die Zeitsprünge waren jedoch auch notwendig, um die Geschichte besser verstehen zu können.
Das Buch war in vier Teile aufgeteilt und darunter in Kapiteln. Die Kapitel hatten eine für mich angenehme Länge.
Das Buch war sehr spannend und gerade ab der Hälfte wurde ich immer neugieriger, wie es denn nun weitergehen würde. Auch hat Luca di Fulvio das Buch nachvollziehbar im Kontext des 17. Jahrhundert angelegt und den Status des Klerus dargestellt. Wunderbar sind die einzelnen Rollenbilder und Status der verschiedenen Bevölkerungsgruppen beschrieben, sodass das Buch sehr authentisch wirkt.
Was mir jedoch fehlte, waren die Anmerkungen des Klappentextes. Ich verstehe den Hinweis auf Galileo Galilei und seine Entdeckungen kamen jedoch mehrfach vor, dennoch hätte ich gedacht, dass sie eine größere Rolle spielen. Dennoch passt der Rest des Klappentextes resümierend gut zum Roman.

Ein tolles Buch und ein Muss für alle, die geschichtlich interessiert sind und die auch gerne Krimis lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2023

Erfrischend ehrlich

Getraut
0

„Getraut“ von Susanne Fröhlich erzählt von den Pleiten, Pech und Pannen Andrea Schnidts in Verbindung mit der Hochzeit ihres Ex-Schwiegervaters. Es gilt so einige Hindernisse und Missverständnisse zu überbrücken, ...

„Getraut“ von Susanne Fröhlich erzählt von den Pleiten, Pech und Pannen Andrea Schnidts in Verbindung mit der Hochzeit ihres Ex-Schwiegervaters. Es gilt so einige Hindernisse und Missverständnisse zu überbrücken, um zum Ziel zu kommen. Dabei steht mitunter die eigene Familie im Weg.

Für mich war es das erste Buch von Susanne Fröhlich. Da die Autorin sehr bekannt ist, wollte ich einfach mal ein Buch von ihr lesen. 
Das Cover ist absolut auffällig, optisch für mich zwar nicht sehr ansprechend, aber dennoch ordnet es sich wunderbar in die Cover der Reihe um Andrea Schnidt ein.
Susanne Fröhlich hat einen lockeren und ehrlichen Schreibstil. Sie spricht Erlebnisse und Überlegungen aus unserem Alltag, aber auch aus dem Leben so mancher Frau an - Die Familie, die sich auf die Mama verlässt; Die Schwiegereltern, die auch immer wieder auf die zuverlässige Schwiegertochter zurückgreifen; Selbst der Hund, der gedenkt, beim Gassigehen alles durcheinander zu würfeln, ist Bestandteil des ganz alltäglichen Chaos.
Susanne Fröhlich beschreibt aber auch wunderbar wichtige Punkte des Lebens, die Vergänglichkeit und den Genuss, aber auch die Erdung und Heimatverbundenheit in Form des hessischen Dialekts, machten dieses Buch sehr authentisch.
Besonders gefallen hat mir die Prise Humor, die sich stets hinter jedem Ereignis verborgen war und dass das Ganze umso menschlicher machte.
Auch fand ich die generationsübergreifenden Konflikte und Unterschiede, die angesprochen wurden, interessant.
Das Buch war bevölkert sowohl von „normalen Menschen“ als auch „kleineren Paradiesvögeln“ und mit dem Ende hätte ich auch nicht gerechnet, sodass es ein wunderbarer Überraschungseffekt war.

Mein Fazit: Ein wunderbares Buch über den normalen Familienalltag, aber auch über den einer Patchworkfamilie mit einer Prise Humor, absolut authentischen Charakteren, einer Menge Abwechslungsreichtum und viel Lesespaß!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2023

Eine Katastrophe und ein Neubeginn

Under Flowing Stars
0

„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer ...

„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer Oma geerbten Haus, aufgebaut. Dann schlägt die größte Naturkatastrophe, die Deutschland je gesehen hat, zu - die Ahrflut. Ein Kampf um ihre Existenz beginnt.

Vom Buchcover und dem -titel her, hätte ich eine solche Geschichte dahinter nicht vermutet. Der Klappentext machte mich jedoch neugierig.
Das Buch ist aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere Sara und Jonas erzählt. Beide erzählen aus der Ich-Form ihre Geschichten, was ich sehr interessant und authentisch finde.
Weiterhin unterbrechen reale Artikel von Flutopfern und -helfern die Geschichte.

April Winter hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil mit wunderbaren Bildbeschreibungen, sodass ich ihr von der ersten Seite an folgen konnte. Sie hat mit Sara und Jonas zwei authentische und bodenständige Personen geschaffen. Sie spiegeln mit ihren allgemeinen und durch Corona ausgelösten Problemen einen Großteil der deutschen Gesellschaft wider.
Gleichzeitig spricht sie aber auch viele Themenbereiche im Buch an, wie Sexismus, Gendering oder Diskussionen über das Für und Wider von Corona-Impfungen. Das fand ich nicht immer sehr passend, weil es nicht in den Kontext der Geschichte passte. Die Ausschnitte, also wAHRen Geschichten, die direkt die Geschichten der Betroffenen erzählten, fand ich wiederum sehr packend und damit auch passend.
Gerade zu Beginn des Buches gibt es einen großen Spannungsbogen, der dazu animierte immer weiter zu lesen. Ebenso Saras Geschichte und ihr Umgang mit dem Unglück war spannend dargestellt.
Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten mit den Hamburger Helfern, denn diese Charaktere hätten unterschiedlicher nicht sein können, was es manchmal etwas schwierig machte. Aber dennoch fand ich es toll dargestellt, wie schnell sich Gruppen bildeten, die einander halfen, füreinander einstanden und einfach nur da waren.

Mein Fazit: Ich finde es mutig, einen Roman über diese Thematik zu schreiben, aber April Wynter ist ein äußerst authentischer Roman gelungen, der mich überzeugt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere