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Veröffentlicht am 02.03.2023

London's Gentlemen are back

Mister Bloomsbury
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Mister Bloomsbury ist der inzwischen fünfte selbstständige Teil von Louise Bay’s romantischer Mister-Reihe. Es geht um Andrew und Sofia. Andrew, ganz und gar Geschäftsmann, steht auf Effizienz und hält ...

Mister Bloomsbury ist der inzwischen fünfte selbstständige Teil von Louise Bay’s romantischer Mister-Reihe. Es geht um Andrew und Sofia. Andrew, ganz und gar Geschäftsmann, steht auf Effizienz und hält absolut nichts von nettem Arbeitsplatz Geplänkel. Diese Haltung hat ihm bei seinen Mitarbeitern einen sehr soliden Ruf als Unsympath eingebracht, dem schon Reihenweise Assistentinnen zum Opfer gefallen sind. Keine hält es für einen längeren Zeitraum bei dem unausstehlichen Chef aus. Doch das ändert sich, als die engagierte und starrsinnige Sofia eines Morgens vor dem Bürogebäude auftaucht und sich als neue Assistentin vorstellt. Sofia hat keineswegs vor, sich von einem miesgelaunten Boss abschrecken zu lassen, denn die Amerikanerin ist aus einem bestimmten Grund in London. Und ein Andrew Blake wird ihr dabei nicht in die Quere kommen.
Die Story von Mister Bloomsbury hat richtig Spaß gemacht. Sofia ist eine herrlich schlagfertige Figur und lässt sich von Andrews abweisender Haltung nicht abschrecken oder einschüchtern, was für ein paar tolle Dialoge sorgt. Zudem ist sie clever, engagiert und gleichzeitig sehr emotional und nahbar als Charakter. Ein Counterpart, der es mit Andrew allemal aufnehmen kann. Sehr gefallen hat mir auch die Storyline rund um Sofias Vater. Das hat ihrem Charakter nicht nur Tiefe verliehen, sondern war einfach etwas, bei dem man als Leser mitfiebern und hoffen konnte, dass sich die Dinge gut entwickeln.
Andrew auf der anderen Seite war ein sehr guter männlicher Protagonist. Schon nach den ersten Teilen der Reihe war ich auf Andrew und Tristan sehr gespannt, weil es über beide kaum Informationen gab. Das hat sich zu Anfang dieses Buches noch nicht allzu sehr geändert, aber schon bald lernt man viel über Andrews Grundsätze, Erfahrungen und Überzeugungen. Das hat ihn als Charakter sehr interessant gemacht und man konnte wirklich mitfiebern, wie es sich zwischen ihm und Sofia entwickelt. Die Chemie war hier definitiv da.
Stellenweise hätte die Handlung für meinen Geschmack etwas mehr Tempo vertragen und das Ende wiederum etwas mehr Zeit, aber insgesamt war Mister Bloomsbury, nicht zuletzt wegen Louise Bays gewohnt tollem und mitreißendem Schreibstil, ein sexy Page Turner, an dem Fans von Office Romance und dem Grumpy Boss Trope nicht vorbeikommen.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Lieber echt als leicht

No Longer Lost - Mulberry Mansion
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Die Mulberry Mansion öffnet ihre blaue Tür für eine weitere Geschichte. Es ist ein bisschen wie Heim kommen, ein bisschen wie „war lang nicht mehr hier, aber es ist, als wär man nie weg gewesen“ und ein ...

Die Mulberry Mansion öffnet ihre blaue Tür für eine weitere Geschichte. Es ist ein bisschen wie Heim kommen, ein bisschen wie „war lang nicht mehr hier, aber es ist, als wär man nie weg gewesen“ und ein bisschen wie „was haben mir Knarzen und Knarren, bunte Fliesen und Hühnergackern gefehlt“. Es fällt mir fast schwer zu begreifen wie man mit Worten - nicht mehr als Tinte auf Papier - einen Ort erschaffen kann, der so lebendig, so wahrhaftig wirkt. Einen Ort den ich sehen, riechen, hören kann, als wäre es eine liebgewonnene Erinnerung. Merit Niemeitz ist dieses Kunststück geglückt. Ihre Art Geschichten zu erzählen ist einfach etwas ganz Besonderes. Wörter wie „locker“, „flüssig“ oder „packend“ werden dem einfach nicht gerecht (auch wenn sie zweifellos zutreffen). Sie malt mit ihren Worten, lässt Leute, Orte und Gefühle lebendig werden. Wie schon bei „No longer yours“ war auch das Lesen von „No longer lost“ ein poetisches Erlebnis, dabei war Mays und Wes‘ Geschichte so ganz anders als die von Avery und Eden. Eben ganz May und Wes.
Die Idee zwei so augenscheinlich ungleiche Menschen für dieses ungewöhnliche Psychologieprojekt zusammenzuführen fand ich einfach grandios, zumal die Ausgangsbedingungen für May und Wes wirklich nicht die Besten waren. Zu lesen, wie sie lernen miteinander Umzugehen, die Abwehrhaltung fallen zu lassen und sich auf das Projekt einzulassen – ich habs geliebt! Und auch May und Wes habe ich geliebt. May ist mir schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen, aber sie auf diese Weise kennenlernen zu dürfen, in all ihren Facetten, mit all ihren Fehlern, war besonders. Sie ist so unaufdringlich authentisch, so unerschütterlich sie selbst und auch wenn ich ein ums andere Mal nicht einverstanden damit war, was sie gesagt oder getan hat, habe ich sie sehr liebgewonnen. Wes, auf der anderen Seite, begegnet einem wie ein Rätsel und es ist eine unglaubliche Reise sein „Fassadenschön“ zu überwinden und sein „Innenschön“ zu ergründen.
Ein wenig vermisst habe ich in diesem Teil die Arbeit an der Mulberry Mansion, das Basteln und Renovieren und auch die WG-Momente. Die Szenen, in denen May und Wes mit den Anderen in der Mulberry Mansion zusammen waren, waren so schön und so herzerwärmend, dass ich nicht genug davon bekommen konnte.

In ihrer Danksagung schreibt Merit Niemeitz: „Das Schreiben an diesem Buch war meine persönliche blaue Stunde (...).“ Das Lesen dieses Buches war meine.

Veröffentlicht am 10.02.2023

Ein sehr gutes Debüt

Das Sanatorium
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Anlässlich der Verlobungsfeier ihres Bruders reist Detective Inspector Elin Warner in die Schweizer Alpen. Schauplatz der Feierlichkeiten ist das Luxushotel Le Sommet, dem seine düstere Vergangenheit als ...

Anlässlich der Verlobungsfeier ihres Bruders reist Detective Inspector Elin Warner in die Schweizer Alpen. Schauplatz der Feierlichkeiten ist das Luxushotel Le Sommet, dem seine düstere Vergangenheit als Sanatorium noch irgendwie anzuhaften scheint. Statt ausgelassenen Feierlichkeiten erwartet die Gäste jedoch schon bald eine schreckliche Wendung. Lauren, die zukünftige Braut, verschwindet spurlos und eine Leiche wird gefunden. Die schlechten Wetterverhältnisse machen es den örtlichen Behörden unmöglich das abgelegene Hotel zu erreichen und so ist Elin bei den Ermittlungen auf sich allein gestellt.
Die Autorin Sarah Pearse hat hier ein sehr starkes Debüt vorgelegt. Der Einstieg in das Buch gelang mir aufgrund des bildhaften und fesselnden Schreibstils ohne Probleme und auch wenn die Handlung seicht startet, wird doch schnell klar, dass ein tödlicher Schatten über den Gästen lauert. Die Atmosphäre, die sich vor allem wegen des spannenden Settings entfaltet, bildet den perfekte Rahmen für die Geschichte.
Elin Warner ist eine interessante Protagonistin mit besonders scharfen Ecken und Kanten. Ihre Probleme und Ängste nehmen einen sehr großen Teil der Erzählung ein, was sie zwar einerseits als Charakter spannend macht, andererseits den Rest der Handlung etwas zu überschatten drohte. Hier hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte den Fokus doch etwas mehr auf die Ermittlungen bzw. den Fall gelegt.
Schließlich fand ich auch die Handlung insgesamt gut aufgebaut. Es gab immer wieder eine spannende Wendung, um die Suche nach dem Täter zu erschweren und die Auflösung am Ende war glaubhaft. Ich muss sagen, die versprochene Gänsehautstimmung habe ich ein bisschen vermisst, insgesamt habe ich mich aber doch sehr gut unterhalten gefühlt. Es ist ein spannender Thriller, der zu fesseln weiß und (besonders) für ein Erstlingswerk echt überzeugend. Ich hoffe wir werden in der Zukunft noch mehr von Sarah Pearse hören.

Veröffentlicht am 06.02.2023

Ein mega Auftakt!

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Avery ist keine gewöhnliche Barkeeperin, denn ihre Drinks enthalten ein besonderes Extra. Als Poisoner hat sie die Gabe Magie zu bündeln und auf Getränke zu übertragen. Diejenigen, die sie trinken, erleben ...

Avery ist keine gewöhnliche Barkeeperin, denn ihre Drinks enthalten ein besonderes Extra. Als Poisoner hat sie die Gabe Magie zu bündeln und auf Getränke zu übertragen. Diejenigen, die sie trinken, erleben ihre Gefühle auf einer ganz neuen Ebene. Für den Club ihres Bruders bedeutet das lauter euphorische Gäste, für ihre Zielobjekte hingegen Momente voller Zorn, Schuld oder Angst. Gefühle, die sie unweigerlich in die Arme von Dorian Mars treiben. Die Schuld darüber zerfrisst Avery von innen, doch der Gangsterboss hat sie fest in der Hand und zwingt sie weiter für ihn zu arbeiten. Als eine Reihe rätselhafter Morde die Polizei in ihr Viertel lockt, erhöht sich der Druck auf die Poisonerin. Jemand scheint es gezielt auf Magier abgesehen zu haben und niemand anderes als Adam Hayes ist an dem Fall dran. Ihre Nähe zu Dorians Gang und die Tatsache, dass ihr der attraktive Detective irgendwie unter die Haut geh, sollten Grund genug sein, um sich von ihm fernzuhalten.
Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ist der neue Roman von Autorin Anne Lück und der Auftakt zu einer aufregenden Urban-Romantasy-Dilogie aus dem Ravensburger Verlag. Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher. Ich liebe die Farbgebung, wie sich die Story im Design widerspiegelt und auch dass die Schrift sich durch den Spiegelungseffekt so schön abhebt. Der farbige Buchschnitt rundet alles nochmal ab. Aber das Buch hat mich nicht nur von außen verzaubert.
Der Schreibstil ist fesselnd und lebendig und transportiert viele Emotionen. Auch das „World-building“ fand ich absolut überzeugend und die Autorin nimmt sich viel Zeit die magische Gesellschaft auszugestalten. Die einzelnen Gaben sind originell und neu und bei all den Geheimnissen, die es im Laufe der Story zu erforschen gibt, kommt ordentlich Spannung auf.
Die Charaktere fügen sich ganz ausgezeichnet ein. Avery hat sehr unter den Entscheidungen ihrer Vergangenheit zu leiden und besonders ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld war eine sehr spannende Facette ihrer Figur. Auch Hayes hat mit seiner undurchsichtigen Art gleich zu Anfang mein Interesse geweckt. Zwar hat mir insgesamt gefallen, wie sich die Dinge zwischen ihm und Avery entwickeln, allerdings fand ich den Wandel zwischen seiner anfänglich abweisenden Art zu dem super verständnis- und humorvollen Typen etwas zu hastig. Ebenfalls irritiert hat mich sein Alter. Mit Anfang 20 schon leitender Detective einer New Yorker Sondereinheit? Das scheint mir schon etwas unrealistisch, zumal er ja auch eine Weile beim Militär war.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich ein wenig mehr Fokus auf den Mordermittlungen erwartet, aber das war gar nicht weiter schlimm, denn die Handlung entwickelt sich alles in allem sehr spannend und schlüssig. Besonders, dass die Autorin nicht vor dramatischen Einschnitten zurückgeschreckt ist, hat mir sehr gefallen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Handlung ein wenig schneller an Fahrt aufnimmt. Der Anfang hat sich für meinen Geschmack doch ein wenig in die Länge gezogen. Etwas schwach ausgearbeitet fand ich außerdem den Handlungsstrang um Dorian Mars. Dafür, dass von ihm durchweg dieses brutale und skrupellose Bild gezeichnet wird und immerzu darauf gepocht wird, dass ihm keiner entkommen kann, glänzt er überwiegend durch Abwesenheit und Untätigkeit. Ich möchte mich aber mit der Kritik zurückhalten, weil es gut sein kann, dass seine Zeit erst in der Fortsetzung kommt.
Trotz kleinerer Kritikpunkte ist Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ein absolutes Januar-Highlight und macht neugierig auf mehr. Der Cliffhanger am Ende lässt einen wünschen, es wäre schon September, da erscheint nämlich die Fortsetzung Die Essenz der Erinnerung.

Veröffentlicht am 29.01.2023

Der Deutschlehrer ermittelt wieder - dieses Mal in eigener Sache

Horvath auf der Flucht
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„Horvath auf der Flucht: Des Lehrers dritter Fall“ ist die Fortsetzung der humorvollen Krimi Reihe von Autor Marc Hofmann, in dem der kauzige Deutschlehrer und erprobte Hobbydetektiv Horvath vor neue unerwartete ...

„Horvath auf der Flucht: Des Lehrers dritter Fall“ ist die Fortsetzung der humorvollen Krimi Reihe von Autor Marc Hofmann, in dem der kauzige Deutschlehrer und erprobte Hobbydetektiv Horvath vor neue unerwartete Herausforderungen gestellt wird.
Im Grunde hat dieser nämlich schon genug damit zu tun sich mit den Irrungen und Wirrungen des digitalen Zeitalters herumzuschlagen. Ginge es nach ihm, würde er sich mit Handy, Moodle, TikTok und Co. gar nicht weiter auseinandersetzen, aber die Corona-Pandemie zwingt ihn dazu seinen modus operandi beim Unterrichten anzupassen.
Das müsste reichen, um auch den hartgesottensten Pädagogen ins Schwitzen zu bringen, aber auf Horvath wartet auch noch ein Gerichtsprozess. Der Vater eines Schülers möchte ihm anscheinend das Leben schwer machen. Doch als genau dieser Vater plötzlich erschlagen auf dem Boden seiner Arztpraxis liegt, fangen Horvaths Probleme erst richtig an.
Für den leitenden Kommissar Masic scheint die Lage eindeutig: Horvath hatte sowohl die Gelegenheit als auch das Motiv für die Tat. Dass es sich bei dem Lehrer zufällig um den Bruder seines erklärten Erzfeindes handelt, ist für ihn nur ein günstiger Zufall. Horvath hingegen ist ganz und gar nicht willens für eine Tat verurteilt zu werden, die er nicht begangen hat und entschließt kurzerhand seine eigenen Ermittlungen anzustellen.

Für mich war „Horvath auf der Flucht“ das erste Buch von Marc Hofmann und auch die erste Geschichte aus dieser Reihe, die ich gelesen habe. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und obwohl es natürlich einige Anspielungen auf die ersten beiden Fälle von Horvath gibt, hatte ich keine großen Schwierigkeiten mich in der Geschichte zurechtzufinden.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, versehen mit einem guten Schuss Humor. Man liest in der Ich-Perspektive Horvaths und dass ist auch sehr erfreulich, weil man dadurch schnell ein Gefühl für seinen Charakter bekommt. Etwas schrullig, etwas eigen, aber doch sehr liebenswert. Besonders die Interaktionen mit seinen Schülern haben mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Obwohl er selbst eher auf der konservativen Seite steht, von legerer Sommerkleidung und Anglizismen nicht viel hält, ist er doch stets bemüht seine Schüler zu verstehen. Gut gefallen hat mir auch, dass Horvath für scheinbar jede Situation das passende Buchzitat parat hat. Eben ganz und gar Vollblut-Deutschlehrer. Er ist auf jeden Fall eine Figur mit Wiedererkennungswert.
Neben seiner Berufung als Pädagoge, hat Horvath allerdings auch ein geübtes Händchen, was Kriminalfälle betrifft. Man müsste meinen, Pädagogik und Detektivarbeit, das passt doch vorne und hinten nicht. In diesem Fall funktioniert es aber recht gut. Ich fand es sehr amüsant Horvath dabei zu folgen, wie er Beweisproben sammelt, Leute befragt und seine Schlüsse zieht. Besser wurde es nur durch die tatkräftige Unterstützung seiner Schüler.

Die Handlung hat mir auch gut gefallen. Ich würde die Reihe definitiv eher im Bereich Cozy Crime sehen, denn die Ereignisse entwickeln sich doch eher gemächlich und bei der charmanten Atmosphäre kommt keine extreme Spannung auf. Dennoch ist der Fall gut durchdacht und das Miträtseln macht Spaß.
Bei diesem Buch zeigt sich mal wieder, die Kombi machts. Unterrichtsalltag meets Mordermittlung funktioniert besser als gedacht und der außergewöhnliche Ermittler ist das Tüpfelchen auf dem i. „Horvath auf der Flucht“ war ein Zufallsfund, über den ich mich echt freue und ich werde definitiv Teil 1 und 2 der Reihe nachholen.