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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2017

Krimilesevergnügen

Miss Wattenmeer singt nicht mehr
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Nachdem ich schon die ersten beiden Krimis verschlungen habe, ist „Miss Wattenmeer singt nicht mehr“, der dritte Ostfriesen-Krimi mit dem Dorfpolizisten Rudi, Postboten Henner und Lehrerin Rosa in den ...

Nachdem ich schon die ersten beiden Krimis verschlungen habe, ist „Miss Wattenmeer singt nicht mehr“, der dritte Ostfriesen-Krimi mit dem Dorfpolizisten Rudi, Postboten Henner und Lehrerin Rosa in den Hauptrollen - und wieder hat mich das aufgeweckte Ermittlertrio um „Miss Marple“ begeistert. Denn besonders sie geht beherzt und unerschrocken zu Werke, um dem Täter auf die Schliche zu kommen, dabei rutscht sie dann ganz unversehens in eine für sie sehr brenzlige Situation…
Neuharlingersiel an der Nordsee: Sommer in Ostfriesland heißt auch Zeit für die Schlickschlittenrennen-Weltmeisterschaft in Greetsiel. Henner, Rudi und dessen Sohn Sven haben gemeinsam mit Fischzüchter Reent Dönnerschlach verkleidet als „die Daltons“ teilgenommen und einen hervorragenden dritten Platz erzielt. Doch die Freude über die Bronzemedaille endet jäh, als Reent auf seine Fischfarm zurückkehrt und seine Frau tot im Stör-Becken findet – Aleke wurde ermordet, wie schnell feststeht…
Der flüssige und leichte Schreibstil und die wortreichen, schwungvollen Interaktionen zwischen den Protagonisten sind einmalig und wirken authentisch und sehr lebendig. Auch die anderen Charaktere sind lebendig und mit ihren teilweise skurrilen Eigenarten runden sie den Roman ab. Ebenso ist der Humor unverfälscht und natürlich und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt.
Die Beschreibungen der Handlungsorte, ich selbst kenne als Urlauber Neuharlingersiel und Greetsiel sind gelungen und wirklichkeitsnah beschrieben, man riecht und schmeckt die salzige Luft, hat die Handlungsorte vor Augen, spürt den Wind, eine gelungene tolle Nordsee Atmosphäre.
Mich hat der Krimi von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd und spannend unterhalten und mir einen kurzweiligen Sommernachmittag versüßt, ganz nebenbei habe ich auch mitgerätselt, wer der Täter sein könnte.

Veröffentlicht am 15.07.2017

ein wunderbarer Schmöker - mit ein wenig Tiefgang

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Klappentext: Es gibt Dinge, die Isabelle absolut heilig sind: ihre Daily Soap. Ihre Arbeit in einem schönen Blumenladen. Und das tägliche Mittagessen im Restaurant gegenüber. Überraschungen in ihrem geregelten ...

Klappentext: Es gibt Dinge, die Isabelle absolut heilig sind: ihre Daily Soap. Ihre Arbeit in einem schönen Blumenladen. Und das tägliche Mittagessen im Restaurant gegenüber. Überraschungen in ihrem geregelten Leben kann sie gar nicht leiden. Doch dann wird "ihr" Restaurant von dem ambitionierten Koch Jens übernommen - und der weigert sich nicht nur, ihr Lieblingsgericht zuzubereiten, sondern sorgt auch sonst für Chaos in Isabelles wohlgeordneter Welt. Während sie alles wieder in ruhige Bahnen zu lenken versucht, ahnt sie aber schon bald, dass es vielleicht gerade die Überraschungen sind, die ihr Leben reicher machen ...

Isa, die Protagonistin des Romans, eine Floristin, die ihren Job liebt und ist festen Strukturen lebt, mit Abweichungen von diesen Strukturen nicht gut umgehen kann, ohne ihre Soap ist sie ungenießbar, sie isst jeden Tag beim ihrem Stammvietnamesen direkt gegenüber des Blumenladens eine Suppe. Am liebsten wäre es ihr, wenn immer alles genau so ablaufen würde, wie gewohnt, in ihrer Struktur, aber ganz schnell ändern sich die Gegebenheiten, als das Restaurant einen neuen Besitzer bekommt, da kommt Jens als neuer Inhaber und Koch in "ihr" Restaurant. ...
Der Schreibstil von Petra Hülsmann ist leicht und flüssig, sie versteht es, kurzweilig zu schreiben, amüsant, humorvoll und auch spannend. Einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, selbst wenn der Leser auf den ersten Seiten denkt, oh nein, ist diese Frau kompliziert.
Isas gibt es viele auf dieser Welt, Menschen, gefangen in den engen Strukturen ihres Lebens, in denen kein Platz ist für spontane Aktionen, die sie, wenn sie unterbrochen werden, in eine Krise befördern. Die Figur Isas ist aus dem Leben gegriffen, ebenso wie die anderen Charaktere, teils überspitzt dargestellt, aber dennoch detailliert in ihren Gefühlen und ihrem alltäglichen Leben beschrieben. Sicherlich auch vorhersehbar, was mich allerdings überhaupt nicht gestört hat.
Schwierigkeiten im Leben, beispielsweise in Bezug auf die Familie und den Beruf haben ebenso ihren Platz in diesem Roman und wie im wahren Leben, müssen die Romanfiguren damit umgehen lernen, und nicht jeder Aspekt in diesem Buch hat ein Happy End.
Die Botschaft des Romans, Strukturen im Leben sind wichtig, aber sie sollen nicht einengen und den Menschen behindern, manchmal muss man auch einfach spontan sein können, dass Leben von der anderen Seite sehen…
Von mir dafür eine klare Leseempfehlung für einen heiteren Roman mit einer zwischen den Zeilen versteckten Botschaft.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Tolles Lesebuch für kleine Leseratten

Fritzi Klitschmüller 1: Fritzi Klitschmüller
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Fritz Klitschmüller ist das erste Kinderbuch von Britta Sabbag, das ich gelesen habe, bislang kannte ich nur die Bücher wie „Ein Sommer mit Pippa“ und „Pinguinwetter“, die mir sehr gefallen haben und ich ...

Fritz Klitschmüller ist das erste Kinderbuch von Britta Sabbag, das ich gelesen habe, bislang kannte ich nur die Bücher wie „Ein Sommer mit Pippa“ und „Pinguinwetter“, die mir sehr gefallen haben und ich kann sagen, ein wunderschönes Kinderbuch für kleine Leseratten.
Das Cover ist in pink! und sticht sofort ins Auge, abgebildet auch die Protagonistin, die fast neun Jahre ist, toll gezeichnet mit pfiffigem Gesichtsausdruck auf einem roten Skateboard.
Fritzi ist von Skateboards fasziniert und ihr größter Wunsch zum Geburtstag ist ein knallrotes Skateboard. Leider teilen ihre Eltern ihre Begeisterung nicht und deshalb wird es mit dem Geburtstagswunsch auf vier Rädern nichts. Stattdessen näht ihr ihre Mutter ein typisches Mädchen-Geschenk, ein Prinzessinnenkleid. Genau an ihrem Geburtstag ziehen dann auch noch neue Nachbarn in das Haus nebenan, das eigentlich Fritzis Vater kaufen wollte. Ärger ist vorprogrammiert, denn auch die ungeliebte Tante mit ihren zickigen Tochter hat sich angemeldet, doch dann steht am nächsten Tag der etwa gleichaltrige Nachbarjunge vor ihrer Tür…..
Das Buch ist für junge Leser geschrieben, der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach und voller Aktion. Die Geschichte ist manchmal komisch manchmal ernst und macht einfach Spaß zu lesen. Sehr gut haben mir auch die Illustrationen gefallen, jede bezogenen auf die einzelnen Situationen, überzeichnet, witzig und mit viel Liebe. In vielen stecken kleine witzige Details wie in den Hasenohrenpuschen auf Seite 24.
Ich bin restlos begeistert und glaube, dass das Buch ein tolles Ferienlesebuch ist.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Gelungener historischer Debütroman

Die Himmelsmalerin
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Der Debütroman von Pia Rosenberger erzählt die Geschichte von Lena Luginsland, Tochter eines Glasmalermeisters, die ihrem schweren kranken Vater hilft, der seinen Beruf fast nicht mehr ausüben kann. Sie ...

Der Debütroman von Pia Rosenberger erzählt die Geschichte von Lena Luginsland, Tochter eines Glasmalermeisters, die ihrem schweren kranken Vater hilft, der seinen Beruf fast nicht mehr ausüben kann. Sie hilft ihm als Glasmalerin und auch als Zeichnerin, obwohl die Zunft der Glasmaler das Arbeiten von Frauen verbietet, drückt sie in diesem besonderen Fall ein Auge zu, da Lena Marx Anstetter aus Tübingen versprochen ist, der sie heiraten wird, um dann die Werkstatt des Vaters zu übernehmen. Ihr Vater hat außerdem einen Teil der Werkstatt an Lionel, einen Burgunder Glasmaler vermietet, der einen Großauftrag für Kirchenfenster für die Franziskaner erhalten hat, den er in der Werkstatt Luginsland ausführen will. Als ein Mord geschieht und einer ihrer Kindheitsfreunde verdächtigt und eingesperrt wird, verwickelt sich Lena in die Aufklärung, da sie an die Unschuld ihres Freundes glaubt, aber ist er wirklich unschuldig….
Die Protagonistin Lena ist eine recht toughe junge Frau, lebt nach dem Tod ihrer Mutter allein mit ihrem Vater und lernt schon von Kind an das Glasmalen und Zeichnen, ihr Vater lässt ihr recht viel Freiraum, leider nicht bei der Auswahl ihres zukünftigen Gatten und Nachfolgers ihres Vaters. Marx Anstetter mag vielleicht ein guter Glasmaler sein, doch er vereinigt alle negativen Attribute eines Machos. Der Glasmaler Lionel hingegen, ein smarter Mann, das Gegenteil von Marx, aber auch ein Geheimniskrämer, ein freiheitsliebender Mann, der immer mal wieder verschwindet, zieht sie mehr in ihren Bann als Marx, zumal Lionel tiefer in die Glasmalkunst einführt, während Marx ihr die Mitarbeiter verbietet.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig, packend und auch mitreißend. Der Spannungsbogen vom Anfang des Romans zieht sich ohne Einbrüche bis zum Ende. Pia Rosenberger zeichnet die Charaktere des Romans sehr unterschiedlich, nicht perfekt, aber sehr authentisch und vor allen Dingen menschlich. Interessant auch die Beschreibung der eigentlichen Handwerks Kunst, des Glasmalens, sie vermittelt dem Leser erste Eindrücke.
Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, ein gelungener Debütroman.

Veröffentlicht am 11.07.2017

stürmische Zeiten

Fürchtet euch und folgt uns
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Klappentext: Was verbindet Frankreichs Front National mit Großbritanniens Brexit-Befürwortern, mit Polens Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“, Deutschlands AfD und dem griechischen Linksbündnis ...

Klappentext: Was verbindet Frankreichs Front National mit Großbritanniens Brexit-Befürwortern, mit Polens Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“, Deutschlands AfD und dem griechischen Linksbündnis Syriza? Welche Gemeinsamkeiten haben Boris Johnson, Frauke Petry, Heinz- Christian Strache und Beppe Grillo? Sie inszenieren sich als Rebellen gegen das Establishment, versprechen einfache Lösungen für komplexe Probleme – und nutzen die Sorgen ihrer Anhänger als Rohstoff für politischen Erfolg. Angst vor Fremden, Angst vor dem materiellen Abstieg, Angst vor dem gesellschaftlichen Wandel und Angst vor dem Diktat abgehobener Eliten sind die vier wichtigsten Bausteine des europäischen Populismus. Michael Laczynski, EU-Korrespondent der Tageszeitung Die Presse in Brüssel, zeigt, wie Populisten diese Ängste nutzen, um auf Stimmenfang zu gehen, wer die Menschen sind, die ihnen vertrauen, und was gegen ihre Politik unternommen werden kann. Die Reise führt von London über Paris und das Brüsseler Europaviertel bis in die Ghettos von Kopenhagen und die Vororte von Warschau.
Nachdem Präsident Trump gewählt wurde, haben die Wahlforscher Ergebnisse vorlegt, nachdem frustrierte, ältere weiße Männer ohne Collegeabschluss Trump gewählt haben, als ich anfing, zu lesen, stieß ich wiederum auf diese Aussage : "Männlich, weiß, unterdurchschnittliches Bildungsniveau, überdurchschnittliches Alter, das sind die Attribute des stereotypischen UKIP-Wählers..." obwohl der Autor diese Aussagen in späteren Kapiteln relativiert, aber, es bleibt haften. Dass ebenso die Mittelschicht große Ängste hat, erlebe ich selbst auch und auch einigen meiner Nachbarn geht es ähnlich, aber wähle ich darum Rechtspopulisten? Nein, ganz bestimmt nicht.
Rechtspopulisten teilen die Gesellschaft in zwei homogene Gruppen, das Volk und die sogenannte „korrupte Elite“ und das nutzen sie als Schlagworte. Auch unsere Politiker gehen nicht auf unsere Ängste ein, auch ich fühle mich manchmal verraten und verkauft, aber wähle ich deshalb Rechtspopulisten, nein, ich glaube, es steckt noch viel, viel mehr dahinter.
Im Buch wird sehr gut das Beispiel Dänemark beschrieben und ja, wir müssen alle zusammenstehen und helfen, damit Integration gelingen kann, diese kann nämlich dann schon nicht funktionieren, wenn wir Immigranten in eigens dafür gebaute „Ghettos“ umziehen, wenn wir nicht genügend Sprachkurse anbieten, wenn Immigranten wegen ihres „nichteuropäischen“ Aussehens angepöbelt werden. Ich selbst bin in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig und kenne nur Einzelschicksale, aber die von mir betreuten Kriegsflüchtlinge tun alles dafür, hier in friedlicher Existenz mit den deutschen Nachbarn zusammenzuleben, nein, sie verleugnen sich deshalb nicht….
Das Buch regt zum Nachdenken an und meines Erachtens steckt noch viel mehr dahinter, obwohl selbst oft im www, sehe ich eine ganz große Gefahr bei den Beiträgen der sozialen Netzwerke, in die jeder immer unverhohlener Rassismus und Hass gegen Minderheiten propagieren kann, Falschmeldungen verbreiten und zur Hetzjagd aufrufen kann. Und auch das sind nur die Spitzen des Eisbergs.
Wir alle hier in Europa sind auf dem Weg in stürmische Zeiten, der internationale Terrorismus wird bedrohlicher, aber wir als Gesellschaft dürfen uns die Zügel von den Rechtspopolisten nicht aus der Hand nehmen lassen.
Ach ja, die Lektüre war manchmal erfrischend humorvoll, trotz des ernsten Themas.