Elisenlebkuchen und Turrón
Wie verrückt muss man sein, um mitten im Mai eine Weihnachtsgeschichte zu lesen? Auf jeden Fall verrückt nach Julia und ihrem Meson Flor de Sal, nach La Palma, den Freund:innen und Inselbewohner:innen.
Die ...
Wie verrückt muss man sein, um mitten im Mai eine Weihnachtsgeschichte zu lesen? Auf jeden Fall verrückt nach Julia und ihrem Meson Flor de Sal, nach La Palma, den Freund:innen und Inselbewohner:innen.
Die süße Weihnachtsgeschichte fühlt sich beim Lesen wie ein Nachhausekommen an, denn nach zwei Bänden der Salzgarten-Reihe ist dieser schon zu einem absoluten Wohlfühlort für mich geworden.
Dieses Mal kommt es kurz vor Weihnachten zu einer handfesten Überraschung, den Belisario taucht plötzlich auf. Der Vater von Álvaro hatte seinerzeit das Meson Flor de Sal bei einer Partie Domino aufs Spiel gesetzt und verloren, woraufhin die Familie das Anwesen verlassen musste und Belisario vor der Schande nach Venezuela geflohen war. Nun ist er überraschend zurückgekehrt und sinnt auf Wiedergutmachung, doch vor allem Álvaro bleibt zunächst misstrauisch.
Die Geschichte bietet viele schöne Begegnungen mit liebgewonnenen Charakteren, sogar der fiese Jens, der sonst in seiner Rolle als rücksichtsloser El Áleman aufgeht, zeigt sich passend zum Weihnachtsfest versöhnlich. Und so wird gefeiert mit Elisenlebkuchen und dem Mandelnougat Turrón unter Palmen.
Als krönender Abschluss folgt die vielleicht spannendste Domino-Partie der Literaturgeschichte. Ehrlich, wer Domino bis dahin für ein Kinderspiel gehalten hatte, wird hier eines Besseren belehrt und vor Hochspannung und Dramatik den Atem anhalten! Moralisch war ich da beim Lesen allerdings voll und ganz bei Álvaros Mutter Belen, der ich in ihrer kritischen Einschätzung zum Thema Glücksspiel nur beipflichten konnte.
Ein vergnüglicher kleiner Ausflug nach La Palma, der eine wunderbare Überleitung zum finalen Band „Sterne über dem Salzgarten“ bildet, auf den ich mich schon sehr freue!