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Veröffentlicht am 31.01.2023

Von Flucht und Entbehrung und dem Wunsch nach Liebe

Das Mädchen aus Ostpreußen
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Johanna hat die Nase voll. Von Männern, ihre Job und eigentlich vom Leben überhaupt. Völlig frustriert setzte sie sich in ihr Auto und reist nach Lüneburg. Zum Hof ihrer Großeltern. Hier hofft sie auf ...

Johanna hat die Nase voll. Von Männern, ihre Job und eigentlich vom Leben überhaupt. Völlig frustriert setzte sie sich in ihr Auto und reist nach Lüneburg. Zum Hof ihrer Großeltern. Hier hofft sie auf die nötige Ruhe, um sich von der Enttäuschung zu erholen. Netti, so heißt ihre Großmutter floh vor vielen Jahren mit ihrer Familie aus Ostpreußen nach Lüneburg. Parallel zueinander werden in „Das Mädchen aus Ostpreußen“ die Erlebnisse der beiden Frauen erzählt.

Es war eine gefahrvolle Flucht vor den Russen, die über das Haff führte. Lange Trecks kommen in Lüneburg an und die Einwohner sind überhaupt nicht begeistert. Die Stadt ist überfüllt, Krankheiten breiten sich aus und Ungeziefer findet stets neue Nahrung. Hier versucht die junge Netti für sich und ihrer Familie ein warmes Zuhause zu finden. Der Vergleich hinkt gewaltig aber auch Enkelin Johanna fühlt sich auf der Flucht. Vor ihrer Vergangenheit und dem Verrat eines Mannes.

Unterhaltsam geschrieben und auch mit spannenden Elementen, so empfand ich das Buch. Auch die Fakten (Himmlers Tod zum Beispiel) sind korrekt wiedergegeben und das ist für mich wichtig. Lüneburg war also tatsächlich ein Zufluchtsort für Menschen, die aus dem Osten Europas fliehen mussten. Die Geschichte um Johanna ist vorhersehbar und nicht immer nachvollziehbar. Wer leichte Lektüre für den Feierabend sucht, der ist hier bestens bedient.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum

Die Unternehmerin von Amsterdam
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Nach dem Tod der Eltern ist Lydia wie gelähmt. Zu sehr schmerzt sie der gravierende Verlust. Von einem Augenblick zum anderen ist sie alleine. Keine Geschwister stehen ihr bei und auch der Reichtum kann ...

Nach dem Tod der Eltern ist Lydia wie gelähmt. Zu sehr schmerzt sie der gravierende Verlust. Von einem Augenblick zum anderen ist sie alleine. Keine Geschwister stehen ihr bei und auch der Reichtum kann sie nicht trösten. Als sie mal wieder nicht weiß, wohin mit ihrer Trauer, sucht sie das Büro ihres Vaters auf. Dort findet sie Unterlagen zu Plänen, von denen sie bisher nichts wusste. Er wollte eine Fabrik ins Leben rufen. Sehr detaillierte Ausarbeitungen gibt es und jetzt weiß Lydia, wie sich ihre Zukunft gestalten wird.

„Die Unternehmerin von Amsterdam“ ist abwechslungsreich und in bildhafter Sprache geschrieben. Ich erfuhr viel über die Käseherstellung des „Edamers“ und auch über hygienische Maßnahmen. Unglaublich, wie die Menschen sich damals mit einfachen Mitteln helfen konnten, damit die Milch nicht verdarb. Auch Krieg und Vertreibung ist ein Thema. Schon beim Ersten Weltkrieg waren es die Deutschen, die viele Menschen in Tod und Verderben stürzten.

Für meinen Geschmack gibt es aber zu viele Wendungen und die Liebesgeschichten nehmen zu viel Raum ein. Der Standesdünkel, den Adelige gegenüber Arbeitern hegten, finde ich sehr gut beschrieben. Dass es nicht auf den Stand, sondern den Charakter ankommt, müssen alle Protagonisten irgendwann erkennen. Also gibt es eine ganz klare Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Von der Sprachlosigkeit zwischen Generationen

Saubere Zeiten
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Jakob Auber hat nicht das beste Verhältnis zu seinem Vater. Als dieser aber einen Schlaganfall durchmacht, fährt er zu ihm und damit in sein Elternhaus. In seinem Jugendzimmer wird er mit der Vergangenheit ...

Jakob Auber hat nicht das beste Verhältnis zu seinem Vater. Als dieser aber einen Schlaganfall durchmacht, fährt er zu ihm und damit in sein Elternhaus. In seinem Jugendzimmer wird er mit der Vergangenheit seiner Familie konfrontiert. In Form von Tonbändern und geschriebenen Aufzeichnungen. „Saubere Zeiten“ beschreibt unter anderem, wie jüdische Mitbürger enteignet und ihre Firmen „arisiert“ wurden.

Neben der Geschichte von Familie Auber, wird auch die Grausamkeit der Nazis unmissverständlich dargelegt. Der Autor Andreas Wunn geht zurück in die Blütezeit der Nationalsozialisten. Gleichzeitig schreibt er über das Leben von Jakob im Hier und Jetzt. Welche Probleme er hat, sich zu öffnen, dass er nicht vorbehaltlos mit seinem Vater reden konnte und ja, auch ein Familiengeheimnis deckt er auf.

Wie wirken sich die Erlebnisse von Groß- und Urgroßeltern auf die Nachfahren aus und wie viele Jahre sind die Folgen zu spüren? Dieser Frage geht der Autor unter anderem nach und das ist für mich nur ein Aspekt, dieses Buch zu empfehlen. Dürfen wir Kriegsenkel urteilen oder ist es nicht vielleicht so, dass auch wir gleich oder ähnlich gehandelt hätten? „Saubere Zeiten“ kommt in einer schlichten Sprache, aber mit Tiefe daher. Das Cover ist gelungen und zeigt sehr gut, wie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Sehr gutes Debüt

Verschwiegen
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Elma ist wütend. Auf David, der sie einfach so im Stich ließ. Sie zieht wieder in ihren Heimatort Akranes. Eigentlich wollte sie ja nicht mehr weg von Reykjavik. Aber der Schmerz ihrer Trennung lässt ihr ...

Elma ist wütend. Auf David, der sie einfach so im Stich ließ. Sie zieht wieder in ihren Heimatort Akranes. Eigentlich wollte sie ja nicht mehr weg von Reykjavik. Aber der Schmerz ihrer Trennung lässt ihr keine andere Wahl. Gut, dass sie hier viele Menschen kennt und sofort Arbeit und Wohnung findet. Dass ihre Tätigkeit direkt mit der Aufklärung eines Mordes beginnt, das hätte sie eher nicht gedacht.

„Verschwiegen“ ist in zwei Zeitebenen geschrieben: einmal geht es um die Ermittlungen und das Leben von Elma und im anderen Strang um Vorkommnisse, die Jahrzehnte zurückliegen. Schon bald ahnte ich, worum es geht und fragte mich, wie die Ermittler die Tat aufklären. Dabei war es schließlich keineswegs der oder die Täter/in, die ich als solche erkannt haben wollte. Das hat die Autorin also sehr gut konstruiert und führt ihre Leser lange auf falsche Spuren.

Es gibt viel Persönliches von Elma und das war mir zwischendurch ein Zuviel des Guten. Hin und wieder hatte ich auch das Gefühl, dass die Autorin das Buch künstlich in die Länge ziehen wollte. Nichtsdestotrotz empfehle ich den Krimi. Er ist ein Debüt und verspricht noch viele spannende Lesestunden von Eva Björg. Die düstere Stimmung im kalten Irland hat sie sehr gut vermittelt.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Gute Studie der Ereignisse kurz nach der Wende

Die Verbrechen der anderen
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Den Mitarbeitern des KDD in Dresden fällt es nicht leicht, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Zumal es noch immer Seilschaften aufzudecken gibt, die eng mit der Stasi im Zusammenhang stehen. Kunstraub, ...

Den Mitarbeitern des KDD in Dresden fällt es nicht leicht, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Zumal es noch immer Seilschaften aufzudecken gibt, die eng mit der Stasi im Zusammenhang stehen. Kunstraub, das war ja kurz nach der Wende immer wieder mal ein Thema. Und damit muss sich jetzt auch Tobias Falck auseinander setzen. Zudem gibt es gleich mehrere Tote, deren Schicksal nicht ungesühnt bleiben soll.

„Die Verbrechen der Anderen“ ist ein weiterer Band rund um Falck und den KDD. Wer, wenn nicht Herr Goldammer kann beschreiben, wie es kurz nach dem Mauerfall in beiden Teilen Deutschlands zuging. Wie führten sich die „Wessis“ auf und welche Reaktionen kamen von den „Ossis“?

Zügig zu lesen und zudem auch spannend, so bewerte ich das Buch. Immer wieder kommt es zu Wendungen, mit denen ich als Leser nicht rechnete. Und das ließ den Spannungsbogen gestrafft bleiben. Einige Längen gefielen mir dann nicht so gut. Die Ausführungen zum Privaten, hier besonders bei Falck, fand ich sehr ausführlich und überflüssig. Eine Empfehlung gibt es trotzdem. Und gute vier Sterne ebenfalls.

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