Eine Insel, die ist tödlich, eine Insel, ach so öd!
Wenn man das Buch aufschlägt ( und ich habe eine ältere Ausgabe, die unzensiert ist! ) wundert man sich, warum trotz strahlenden Sonnenscheins der Raum sich verfinstert - auf einmal. Habe ich etwas mit ...
Wenn man das Buch aufschlägt ( und ich habe eine ältere Ausgabe, die unzensiert ist! ) wundert man sich, warum trotz strahlenden Sonnenscheins der Raum sich verfinstert - auf einmal. Habe ich etwas mit den Augen? Aber nein, die Dunkelheit strömt wie ein Hauch der Verdammnis aus den Seiten und verkündet gar nichts Gutes! Bruhaha!
Manchmal steht mir der Sinn nach blutigen Steaks von Büchern u d da ist man mit Richard Laymon genau richtig bedient - in seinem Fastfood-Restaurant der verwegenen Wörter: Laymon's House of bloody Horror. Gerüchten zufolge soll es in der Mitte von vier Wegkreuzungen stehen versteckt zwischen den Dimensionen des Irrsinns, der Serienkiller und jener der gehirnsaugenden Aliens. Es muß nicht immer die Hochliteratur sein.
Die Erzählperspektive des Buches ist subjektiv geschrieben, in Form eines Journals aus der Sicht des achtzehnjährigen Rupert, der sich äußerst unreif gebärdet. Es sind hie und da acht Personen, im großen und ganzen in der Hauptsache zwei Familien, zwischen denen eigentlich Animositäten und die unglaublich dekadent sind sowie nicht gerade arm. Insgesamt acht an der Zahl, auf einer Yacht unterwegs im jenen Teil des Pazifiks, den man gemeinhin Stillen Ozean nennt. Hier ist es aber alles andere als still, als die Yacht mit Kawumm in die Luft fliegt. Unsere ach so verwegene Bande, das Oktett rettet sich auf eine scheinbar einsame Insel.
Rupert ist Connies Freund, diese die Tochter Billies und sie wiederum hat Muttern samt deren Schwester Kimberly im Schlepptau, um mal ein Verhältnis der Protagonisten untereinander zu verdeutlichen. Sympathisch ist kein er der glorreichen Acht. Rettung scheint fern, so ganz ohne Funkgerät. Dass jene Explosion auch noch mutwillig herbeigeführt wurde, wie sich später herausstellt, macht die Situation kein Deut besser. Jemand hatte da wohl Revanche von langer Hand geplant und bald wird der erste brutal Ermordete aufgefunden. Selbstredend gedeiht und wächst das Mißtrauen und konzentriert sich auf einen, der unter dieses Brennglas gerät, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit unschuldig ist.
Mehr Blut wird fließen mit einem weiteren entseelten Corpus Delicti. Nach Agatha Christie - Manier dürstet da wohl jemand wahrhaftig nach Murder most foul! Die anderen eliminieren wollend! ( und nein, es ist kein Dalek und Doctor Who eilt ebensowenig zur Rettung der Yankees ). Nur ist das hier Agatha Christie auf Speed! Definitiv! Die Insel ist eine gnadenlose Todesfalle!
Wie meist nicht anders zu erwarten, ist Laymons Schreibstil nicht genial generisch aus origineller cerebraler Sprachakrobatik geboren. Er ist eher einfach gehalten, aber Hausmannskost sollte man nicht verachten, denn diese kann auch gut sättigen. Ißt man sie hingegen dauernd, verdirbt man sich den Magen ( des Geistes ). Deswegen lese ich meine Laymons mit einer immer wieder differierenden Karenzzeit.
Es bleibt nicht aus, wieviele von den geschilderten Vorfällen tatsächlich passiert sind, denn wir haben den potentiell unzuverlässigen Rupert als einzigen Augenzeugen in diesem Setting. Hat er womöglich alles erfunden? Beschönigt? Verharmlost? Tatsachen verdreht? Fakten unterschlagen? Oder alles war doch ganz ganz anders?
Wie öfters bei Mr Laymon gibt es Logikbrüche, die etwas schwer zu verdauen sind und Rupert ist nicht gerade frei von Sexismus. Manchmal legte sich meine Stirn schon in Falten. So manche Szene ist etwas flach und auch die Charaktere entbehren der Tiefe, aber wie erwähnt, Fast Food.
Leute, die sich leicht ekeln, wie auch immer geartet empfindlich und / oder sexuelle Gewalt ablehnen, sei ausdrücklich von diesem Buch abgeraten.
Wie kommt es, daß Richard Laymon nach dem Studium der englischen Literatur sich nicht an DEM großen amerikanischen Roman versucht hat? Oder hat er, sogar mit Pulitzerpreis nur unter Nom de plum?